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Hooligans

318 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Fußball, Hooligans, Ultras ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Hooligans

07.05.2010 um 21:07
Zitat von LilieLilie schrieb:Ach ne? Nun ja, wer ist den Unbeteiligt? Die Omi, das Sicherheitspersonal, die Bahnangestellten, die Polizei, der Busfahrer?
Omi ist ein Kollateralschaden,dem Busfahrer tut keiner was,die Bahnangestellten sind meist die ersten die rennen...meist sind sie auch die ersten die widerkommen um nachts bei minus 20 Grad zwölfjährige Mädchen in der Pampa auszusetzen...ok,mir haben sie regelrecht ne vierzehnjährige vor die Füsse geschmissen,und es war auch nur zehn Grad unter Null.Und das Sicherheitspersonal plustert sich gerne auf und hat schon mehr Omis vertrimmt als es Holls jemals schaffen.


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Hooligans

07.05.2010 um 21:10
Zitat von WaldfreundWaldfreund schrieb:1.) Fresse ich den Ärger in mich hinein, bekomme ich schwere gesundheitliche Probleme.
2.) Lebe ich den Ärger aus, bekomme ich juristische Probleme.
Geh ich in den Wald und mach dort Urschreie bekomme ich mit dem Förster Probleme
Fahr ich an die Havel und schrei da stürzen die Cops aus den Büschen und drohen mit der Klappse


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Hooligans

07.05.2010 um 21:13
Dann wollen wir mal für die Hooligans im Wald hoffen, dass sie keinem Jägerverein begegnen.


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Hooligans

07.05.2010 um 22:35
@Hop_Rocker77
Zitat von Hop_Rocker77Hop_Rocker77 schrieb:Und natürlich hat der Staat aufgrund seines Gewaltmonopols ein Problem damit wenn sich unbefugt einfach so schlagen und das nicht nur wenn dritte oder Gegenstände mit einbezogen werden.
Nein, das ist einfach falsch. Die juristische Gewalt ist nicht das was im allgemeinen Sprachgebrauch damit gemeint wird. Das Gewaltmonopol, bezieht sich auf Gewalt im juristischen Sinne(etwa: "Zwang durch Einwirkung auf einen anderen mit dem Ziel, die Freiheit der Willensentschließung/-betätigung aufzuheben bzw. zu beeinträchtigen."). Das sich entscheidungsfähige Erwachsene dazu verabreden sich wild zu prügeln ist dementsprechend keine Gewalt im Sinne des Gewaltmonopols. Wäre das nicht so, dürfte dich auch kein Arzt operieren. Formal-juristisch ist eine Operation jedesmal eine (schwere) Körperverletzung, nur das Einverständnis des Patienten legitimiert das. Aus genau demselben Grund sind auch Kampfsportarten nicht im Konflikt mit dem Gewaltmonopol.


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Hooligans

08.05.2010 um 00:22
gaffer, die sich an einer boxerei zweier hool-gruppen ergoetzen sind bestimmt keine unschuldigen opfer...und die gruene garde schon mal gar nicht ;)


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Hooligans

08.05.2010 um 00:35
Ich find jetz ehrlich gesagt garnichts so schlimmes an Hooligans, insofern sie es mit ihresgleichen ausmachen is das wirklich ne Alternative den "Kriegstrieb" auszuleben, und ein Kammeradschaftsgefühl aufzubauen.


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Hooligans

08.05.2010 um 11:02
@libertarian

Ich geb dir da Recht, solang die das unter sich ausmachen ist alles ok. Doch sobald Dritte zuschaden kommen(egal obs nun der Verein ist, andere friedlebende Fans, unbeteiligte etc.) oder die Hooligans durch die Stadt ziehen und alles zerstören, was denen in die Quere kommt, dann ist das nicht mehr so ganz außer Acht zulassen. Das ist ja meist auch das schlimme an den Hooligans, die randalieren wie de Kaputten dadurch kommt vll. noch der Verein in Verruf, der eigentl. nix dafür kann und der generelle Sachschaden der dann von der Stadt oder Kommune wieder bezahlt werden muss, davon mal ganz zu schweigen. Vorallem die Dynamo Dresden Hooligans sind schlimm...


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Hooligans

08.05.2010 um 11:22
@patty
naja die deutschen ziehen eig selten durch die stadt und "zerstören" was das is eher nur bei länderspielen so gerade gerne bei den engländer und polen aber naklar auch uns deutsche wenn wir im ausland sind :-) .aber am wenigsten hat das mit hools zutun meistens is es nur eine grosse masse von besoffenen die in einer gruppe sich gegenseitig pushen. die meistens hools trinken nichtmal alk vor dem spiel da sie top fit sein wollen falls sie den verein und ihre farben verteidigen müssen. viele haben ein falsches bild von "hooligans" naja so wie es von dne medien geprägt wurde bessoffene,glatzköpfige gröhlene alles zerstörende asoziale


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Hooligans

08.05.2010 um 11:45
@Warhead
„Geh ich in den Wald und mach dort Urschreie bekomme ich mit dem Förster Probleme…………“

Du sagst es auf lustige Weise. Wir Menschen müssen immer mehr von unserem Wesen unterdrücken oder verleugnen.

In der Berufswelt, sind gewisse Standards erforderlich die es erfordern, wesentliche Charaktermerkmale zu unterdrücken.

Auch das Bedürfnis nach Kontinuität und Sicherheit ist nicht mehr vorhanden. Zwar sind Änderungen in unserer modernen Welt nötig, jedoch soll man nicht so schnell Reisen das die Seele nicht mehr mitkommt. Passt man die Geschwindigkeit an, was nötig ist um körperlich und psychisch gesund zu bleiben, fliegt man aus dem System.

Früher war es so, das man mit 50 merkte, ich kann nicht mehr. Inzwischen leiden schon Studenten unter dem Burn out Syndrom. Auch Kinder brauchen schon Medikamente um sich zu konzentrieren.

Nein man sollte nicht auf die Hools schimpfen. Sie sind das Spiegelbild unserer Gesellschaft.


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Hooligans

08.05.2010 um 12:07
@der-hexler

Joa genau, da haste Recht....naja obwohl wenn ich diese gröhlende besoffene Gruppenansammlung von Dynamo Fans sehe, will ich denen auch net unterwegs begegnen. Joa magst ja Recht haben, aber wie du auch sagst halt, durch die Medien setzt man die Hooligans gleich mit diesen gröhlenden besoffenen Gruppe gleich. Aber am ende ist es eigentl. Aber selbst, wenn sich die Hooligans auf nem Feld treffen, wo niemand anders ist und die sich dann meinetwegen schlagen, gibts ja halt die andere Gruppen, die present in den Medien ist und die dann ein schlechtes Bild auf den Verein wirft. Ah gut hier gehts ja jetzt mehr um die Hooligans als um irgendwelche Vereine und ihr schlechtes Image durch diese besoffenen und um sich schlagende Gruppen.


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Hooligans

08.05.2010 um 13:36
@der-hexler
Antworte mir doch bitte auf meinen Beitrag: Hooligans (Seite 3)

Und die Geschichte mit Daniel Nivel waren auch nur ein paar Kerle die Kerle sein wollten?

Ich glaube diese Kodices sind nichts wert. Am Ende ist es doch nur eine unkontrollierte Schlägerei.


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Hooligans

08.05.2010 um 15:33
@PetersKekse
sehe da keine frage stell sie nochmal^^


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Hooligans

08.05.2010 um 16:13
Wenn die so ihre Aggressionen loswerden, bitte. Auf Feld, Wald und Wiese, nur untereinander prügeln, finde ich okay. Denn wer da mitmacht, tut das freiwillig.
Zitat von WarheadWarhead schrieb:nene,Schlägereien sind nix für mich,da tob ich mich besser an Sachen aus,die sind schon tot
Das nennt man auch "feige". Die können nämlich nicht zurückschlagen.@Warhead
Wenn schon auf die Art, warum kaufste Dir keinen Sandsack? Es gibt auch Sachen, die sind dazu da, als Frustventil zu dienen.

Aber mal ehrlich: Es macht Dich glücklich auf die Fresse zu kriegen? Ja, nichts einfacher als das, das kriegste doch vielerorts gratis. ;-)

@Waldfreund

Dir schließe ich mich an, man sollte eigentlich lernen, anderweitig mit seinen Aggressionen umzugehen. Aber weißte, das ist ja mit Anstrengung und Hirn einschalten verbunden.... das ist zu viel verlangt, für einige. :-)


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Hooligans

08.05.2010 um 17:24
@PetersKekse
da ick es grade nicht wiederlegen kann, da ick mich damit schon lang nimmer befasst habe,
hab ick mich wohl geirrt. ;)


aber dennoch hier ma ein schöner Text zum Thema :

- Hooligans sind die Rache des Kapitalismus - Über die Inszenierung von Gewalt
In Berlin-Kreuzberg haben zwanzig türkische Jugendliche einen deutschen Polizisten so verprügelt, daß er im Koma liegt. Der Polizist ist verheiratet und hat zwei Kinder. Im brandenburgischen Pritzwalk haben zwanzig Skinheads einen Punker so verprügelt, daß er im Koma liegt. Das Opfer ist unverheiratet und hat keine Kinder. In Köln verprügeln zwanzig islamische Fundamentalisten einen algerischen Oppositionellen. Täter wie Opfer sind Asylbewerber. In Hamburg verprügeln zwanzig Albaner einen Jugoslawen. Täter wie Opfer gehören zum Rotlichtmilieu. Ausländische Hooligans (von Frankreich aus gesehen) verprügeln einen einheimischen Polizisten.

Gelogen, gut erfunden oder wahr? Nichts sagt mehr über eine Gesellschaft aus als die Art und Weise, wie sie über Gewalt redet. Der Gewalt-Diskurs ist eine Meta-Theorie, mittels derer unterschiedliche Milieus darüber kommunizieren, wie sie andere Milieus sehen. Jedes Milieu hat Lobbyisten, Experten, die vorgeben, den verschlüsselten Kode der anderen Milieus verstehen zu können. Die Experten in weniger komplexen Gesellschaften, von Ethnologen Trickster genannt, vermitteln zwischen den Menschen und den Göttern, also zwischen zwei Sphären, die kaum etwas miteinander zu tun haben oder die Sprache der anderen nur verstehen, wenn sie sich eines Dritten bedienen. Bricht der Dritte die Regeln, wie der mythische Prometheus, der den Göttern das Feuer raubt, also Teil ihres Machtmonopols, wird er bestraft.

Die Experten in hochkomplexen Systemen sind dafür da, einem Milieu einleuchtend zu erklären, daß das Böse aus dem jeweils anderen Milieu stammt. Die Experten weisen Schuld zu und aktivieren und entlasten das Milieu, das jeweils bezahlt. Das traditionell konservative Milieu macht die Erzieher der neuen Mittelschichten für den Werteverlust verantwortlich. Lehrer und Sozialarbeiter geben ihren Geldgebern die Schuld - zu wenig Mittel für Jugendarbeit sind die Ursache für Gewalt, Drogenmißbrauch usw. Parteien sehen bestätigt, was sie jeweils schon wußten: fehlende soziale Gerechtigkeit (PDS) alias Kapitalismus ist schuld. Ganz besonders gefragt sind Experten, Trickster, die sich allgemein kulturpessimistisch äußern, daß sich alle bestätigt fühlen können: Früher war alles besser, heute jedoch beoabachten wir Individualisierung und Destabilisierung sozialer Milieus. Der unverständliche und schwammige Kode der Experten suggeriert, daß es einen Meta-Code des Gewalt-Diskurses gäbe, was sie dazu prädestiniert, von verschiedenen Milieus mit unterschiedlichen Interessen positiv vereinnahmt zu werden.

Nicht die, die die Macht haben, sind böse, sondern andere. Das Gewaltmonopol der Herrschenden darf im Diskurs nicht vorkommen. Besonders die Jugend ist gefährdet, sich nicht an die Regeln zu halten, und potentiell gewalttätig und drogensüchtig. Die nachwachsende Generation ist - noch! - nicht so wie wir. Die Jugend ist aber resozialisierbar. Der Kick des Diskurses läßt sich nur steigern, wenn die Gesellschaft als Inkarnation des Bösen - neben der Jugend - marginalisierte Gruppen medial erzeugt als warnendes Beispiel dafür, daß denen nicht zu helfen ist. Nazis sind die Arbeitslosen, die sozial Schwachen, die Doofen. Skinheads haben keine Lehrstelle und keine Zukunft. Männer aus diskurs-erprobten Mittelschichten erklären, daß sexuelle Gewalt bei proletarischen Männer ein Problem ist. Türken und Araber sind Machos. Rassismus und Antisemitismus beobachten wir nur bei den Nazis.

Die Lobbyisten der Berufs-Betroffenen (Helfen und Heilen) reden über Gewalt mittels Jugendlicher. Die können nichts dafür, daß sie so sind. Die Gesellschaft will sie wiederhaben. Die Lobbyisten der harten Hand (Strafen und Einsperren) rufen: die Obrigkeit muß gegen das Böse härter durchgreifen! Nazi-Zeitungen verbieten! Mit der ganzen (nicht etwa der halben!) Härte des Gesetzes gegen Chaoten vorgehen usw. Die Bösen, die hier gemeint sind, können etwas dafür, daß sie so sind. Die Gesellschaft will sie nicht mehr. Sie sind Psychopathen - "hirnverbrannte Schläger". Drogenmißbrauch führt zu Hirnschäden.

Wozu dient der Gewalt-Diskurs? Er verschafft der Gesellschaft Angstlust wie der Horrorfilm: Ohne Gewalt weiß niemand, was das Gute ist. Gut ist: Wollen wir mal darüber reden, mit einer Kerze in der Mitte. Runder Tisch. Reden ist erlaubte Gewalt, die Fortsetzung des Hooliganismus mit anderen Mittel. Beziehungsgespräche der neuen Mittelschichten sind ein gutes Beispiel. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie Frauen-, Männer-, Selbsterfahrungsgruppen. Reden heißt: der Sozialarbeiter zwingt dem Schläger sein Spiel und seine Regeln auf. Du mußt dich der Gruppe anpassen. Wo kämen wir denn hin. Wenn du es zu etwas bringen willst, mußt du das tun und jenes lassen. Der Arbeitsmarkt im Kapitalismus belohnt dich dafür, daß du kein Warlord bist. Geld, Frauen, Liebe und Prestige sollen die kompensatorische Gratifikation für Gewalt sein.

Wer Macht hat, redet nicht über Gewalt. Die Herrschenden können andere beauftragen, Gesetze zu erlassen, die die Beherrschten zwingen, ihren Wünschen nachzukommen (Asylgesetz alias "Ausländer raus"). Wer über Gewalt kommuniziert, demonstriert, daß er selbst über nur begrenzte Macht verfügt. Man will, daß die, die den eigenen sozialen Status potentiell bedrohen, sich an Regeln halten, die man selbst aufgestellt hat. Nur die Mittelschichten fordern von allen anderen, sich an Regeln zu halten, weil sie "Angst vor dem Absturz" (Barbara Ehrenreich) haben. Wer aufsteigen will, muß die Werte der Gesellschaft verinnerlichen und sich selbst kontrollieren. Beherrsche dich, und nicht etwa andere! Der soziale Aufsteiger ist gegen Gewalt, weil Gewalt archaisch ist und die Regeln, die ihm ein gesichertes Leben ermöglichen, ad absurdum führt. Der klassische Radfahrer tritt nach unten, aber fordert gleichzeitig, daß die da oben das nicht tun. Sie sollen ihn dafür belohnen, daß er sich an die Regeln hält.

Gewalt ist eine Ikone, ein sinnliches, also medial vermitteltes Bild eines Phänomens, das unterschiedliche Gruppen jeweils verschieden wahrnehmen und interpretieren. Hooligans finden Gewalt geil. Sie verschafft ihnen alles, was das Leben versprechen kann: Körpergefühl, Überschreiten der Grenzen, Macht, Gruppendynamik, Thrill. Ein Trip ohne psychotrope Hilfsmittel.

Die Berufs-Betroffenen, allen voran Theologen, finden Gewalt abscheulich. Politiker distanzieren sich von Gewalt, als wenn sie es nötig hätten. Psychologen erklären Gewalt denen, die nicht wissen, woher sie kommt. Sozialarbeiter verstehen Gewalt, weil sie ihre Klientel verstehen. Lehrer reden über Gewalt mit denen, die sich ihrer nicht bedienen sollten. Mach einen Bogen um das Böse. Soldaten und Polizisten sind gewalttätig, weil sie es dürfen. Mach also einen Bogen um das Böse nur dann, wenn es verboten ist - das ist so überflüssig wie ein weißer Schimmel.

Sagt ein Experte etwas, das die Gesellschaft nicht hören will, wird er bestraft - indem man ihn nicht beachtet, ihm seinen Status als Wissender aberkennt, indem die Medien ihn nicht wahrnehmen, oder indem man ihn mit seiner exotischen Meinung als Gegenpol zu den Anerkannten akzeptiert, als Schatten, den das Licht der anderen wirft. Der Diskurs über Gewalt ist so ritualisiert wie eine katholische Messe. Alles hat seinen Platz und ist schon vorab bekannt. In komplexen Gesellschaften wie dem Kapitalismus westlicher Industrieländer ist Gewalt nur noch als physische Gewalt öffentlich existent. Gewalt als allgegenwärtige Methode, anderen meinen Willen aufzuzwingen, darf nicht das Thema sein. Wer über Gewalt redet, redet immer nur über ein Segment der Gewalt. Wer über Gewalt kommuniziert, zwingt anderen Milieus seine Definition dessen auf, welches Mittel, um sich durchzusetzen, erlaubt ist und welches nicht. Wer sich diesem Konsens verweigert, bekommt einen Titel, damit wir das Böse anthropomorph begreifen können: Hooligan, Skinhead, Drogenabhängiger, Außenseiter, Vergewaltiger, Minderheit.

Die Unterschicht wird zur Metapher, die gewaltfreien Angepaßten projizieren Physis, Erotik und Abenteuer: Die Ikonen Marlon Brando, James Dean und Che Guevara waren in ihren Inszenierung potentiell gewalttätig - wie Hooligans. Der Rocker oder Halb (!) starke ist ein verkappter Hooligan. Waffen für Nicaragua. Die Gefährlichen tragen Leder- oder Bomberjacke. An ihrer Spitze marschieren schöne Frauen mit geöffneter Bluse und der richtigen Fahne. Die an die Futterplätze drängen, die das Bestehende umwälzen, von oben nach unten, kollektiv oder nur als Individuum, sind Teil einer kollektiven Gewaltphantasie und können nur durch Sex (die höhere Tochter und der Prolet, die Schöne und das Biest) zivilisiert werden oder dadurch, daß die Männer, die von unten kommen, mit Privilegien bestochen werden. In den Fünfzigern gab es in der öffentlichen Inszenierung keine Rebellion und keine Gewalt, deshalb war das Geschlechterverhältnis umgekehrt: Die Försterliesel war besonders brav, deshalb erwählte sie der Graf zu seiner Braut.

Heute muß der junge Mann wider den Stachel löcken, um medial attraktiv zu sein. MTV und Viva inszenieren die kollektive Gewaltphantasie der Mittelschichten, ungefährlich eingebettet in den Rahmen der geschützten Bühne, und die Künstler dürfen das Hotelzimmer zu Kleinholz verarbeiten oder sich mit Drogen vollpumpen und ungezügelten Sex haben, weil sie das stellvertretend für das Publikum tun, das sich das nicht gestattet. Wo kämen wir denn hin.

Der Diskurs über Gewalt definiert immer ein Außen-Innen-Verhältnis. Gewalt ist um so gefährlicher, je mehr sie von den Rändern kommt: Jugend - ein Schritt von der Mitte entfernt, Randgruppe, zwei Schritte, Ausländer, drei Schritte. Die Inkarnation des Bösen ist ein gewalttätiger jugendlicher Ausländer. Ein Widerspruch in sich ist ein erwachsener deutscher, aber nur in der Freizeit prügelnder Hooligan, der weder sozial marginalisiert ist noch ein politisches Motiv hat, was ihn einer Randgruppe zuordnen würde. So etwas gibt es nicht, genausowenig wie es Rassisten und Antisemiten im Bundestag gibt, die man einsperren oder verbieten könnte.

Hooligans sind die Rache des Kapitalismus: Er nimmt die Wut und die Sehnsucht der armen Schweine und verkauft sie an privilegierte junge Männer aus den Mittelschichten. Die inszenieren den Aufstand so, daß er der Gesellschaft in den Kram paßt, unpolitisch, mittels erlaubter Drogen und nur punktuell die Grenzen überschreitend, daß nicht zu viele auf der Strecke bleiben. Fast wie die Bundeswehr in Bosnien.

©Burkhard Schröder


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Hooligans

08.05.2010 um 18:28
siehe: a clockwork orange


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Hooligans

08.05.2010 um 19:02
Zitat von WarheadWarhead schrieb:dem Busfahrer tut keiner was
(Warhead) ...
In Berlin sehen das wohl einige Kollegen anders, da gibts öfter mal übelst welche aufs Maul - und das nicht, weil der Fahrer unfreundlich ist, sondern aus Frust oder Spass (oft ist Alkohol im Spiel).

Clockwork Orange ist ein sehr interessanter und guter Film!

Aggressionen sind ein heftiges Gefühl und ein wichtiges Thema! Manchmal ist einem selbst ja gar nicht klar, warum man "Brast" hat, und dann kann man schwer gegenan gehen oder es verarbeiten. Das wird in unserer Gesellschaft gar nicht richtig thematisiert - im Gegenteil, wer sich aggressiv durchsetzt kommt weiter (A. ist ja nicht nur körperlich, sie hat viele Erscheinungsformen).

Und auch in den Medien bekommt man viel von Aggression und Gewalt mit (da reichen schon die normalen Nachrichten) - im Endeffekt könnte man denken, das nur so Lösungen entstehen würden (mal ganz überspitzt).

Ein wehrloses, totes Objekt, was man zerkloppt (auch wenn es ein Statussymbol ist) bringt doch nur einen sehr kurzen Kick. Es ist dann kaputt, ja, aber geht es einem selbst dann besser?
Wir Menschen sind tiefstinnerlich Raubtiere - und möchten wohl eigendlich einen "Gegner" der sich wehrt, dem man real gegenübertreten kann. Alles andere ist doch "langweilig", oder nicht?


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Hooligans

08.05.2010 um 19:19
@Amely
wo kommsten du her? Habe das wort Brast noch nie gehört! ;)

Busfahrer kriegen in Berlin ständig auf die Fresse und das nicht nur von hools,das ist im Vergleich eher selten!
Da stimm ick dir zu Aggressivität wird in dieser Gesellschaft gefördert und gefordert!

Das mit dem realen Gegner kann ick nicht beurteilen oder an mir selbst beobachten, is doch auch schon schön jemanden intellektuell zu besiegen! ;)
Aber das ne Prügelei einen auch entspannen kann will ick nicht verhehlen.! ;)


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Hooligans

08.05.2010 um 19:59
"Brast" ist wie Wut/Frust, weiss nicht, wo es herkommt oder wie es in meinen Wortschatz gekommen ist :-).

Das stimmt, wenn die Busfahrer was abbekommen ist eigentlich nie von Hools die Rede, meinte es meinerseits auf das Zitat bezogen.

Hey Kumpel, jemanden intellektuell zu übertrumpfen kann auch ne Art sein, aggressiv zu handeln :-). Und man kann sich auch mit Köpfchen regelrecht duellieren!

Eine handfeste Prügelei, möglichst mit einem ebenbürtigen Gegner, hat, wenn man nicht schummelt, was "ehrliches" (von Ehre) an sich.
Und wenn es ein fairer Kampf ist wissen beide Seiten, wann er vorbei ist.
Beim Zerdeppern von Gegenständen ist es anders, weil die von vornherein sich nicht wehren (können) und sich nicht ergeben können, außer in der Weise, dass sie demoliert oder kaputt sind. Das ist eine Art, wie man sich abreagieren kann, aber es befriedigt nicht, weil sich nichts am Brast ändert.


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Hooligans

08.05.2010 um 20:25
@Amely

Brast hört sich so lustig an! ;)
Für die Erweiterung meines Wortschatzes bin ick dir dankbar! ;)
Zitat von AmelyAmely schrieb:Hey Kumpel, jemanden intellektuell zu übertrumpfen kann auch ne Art sein, aggressiv zu handeln :-). Und man kann sich auch mit Köpfchen regelrecht duellieren!
Das habe ick ja auch nicht ausgeschlossen, meinte das eher auf physische Gewaltanwendung bezogen.
Kopfduelle leifer ick mir immer mit meinem besten Kumpel und da kann man auch ma leicht aggro werden. ;)
Zitat von AmelyAmely schrieb:Eine handfeste Prügelei, möglichst mit einem ebenbürtigen Gegner, hat, wenn man nicht schummelt, was "ehrliches" (von Ehre) an sich.Und wenn es ein fairer Kampf ist wissen beide Seiten, wann er vorbei ist.
ist halt nur immer seltener der Fall.....

Ach ick finde schon das des ziemlich beruhigen kann ma was kaputt zu machen und die ganze destruktive energie rauszulassen.
Sieht man doch auch gut bei kleinen Kindern, einer baut einen Tumr und nen anderes Balg kommt und macht denn kaputt( natürlich ohne offensichtlichen Grund) und freut sich wie Bolle.


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Hooligans

08.05.2010 um 21:25
@Hop_Rocker77

Wie wärs mit dem von mir erwähnten Sandsack?

Kinder hauen auch gerne mal andere Kinder, oder werfen kleine Häschen gegen Bäume. Sie wissen nicht was sie tun. Ist also kein Argument.


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