Postmortem Fotografie

diese Verfärbungen der Haut und Lippen (Einblutungen) sind tatsächlich eine charakeristische Begleiterscheinung bei totgeborenen oder kurz nach der Geburt verstorbenen Kleinkindern.
Keine Familie würde ernsthaft auf die Idee kommen ein verstorbenes Kleinkind zu schminken oder gar anzumalen wie eine Puppe.

Ich habeauch noch ein Farb-Bild von einem Mädchen das kurz nach der Geburt gestorben ist in seinem Kindersarg angehängt.
Ihr solltet selber entscheiden, ob ihr die Datei öffnet

Original anzeigen (0,5 MB)

nochmal eine Cabinet-Card von einem verstorbenen Kleinkind, vermutlich ein Mädchen, im Sarg.
Diese Form der Atelierfotos hatten wir zwar schon sehr häufig an dieser Stelle, aber ich habs wegen dem großen Format reingenommen.
Man erkennt viele Details ganz gut.
Rechts unten am Bildrand ein Hocker zum Abstützen, der kleine Sarg wurde für das Foto aufgerichtet.
Die Punkte bzw. Flecken im Gesicht und an den Händen sind meiner Meinung nach keine Verfärbungen der Haut oder Auschlag sondern wohl Fehler, Schatten auf dem Foto, da sie sich links und rechts neben dem Kopf auch auf der Sargauskleidung wiederfinden.

Foto 1850, bei Thanatos ist man sich nicht sicher ob es PM ist, aber ich denke schon dass es ein PM ist, weil würde eine Familie viel Geld für ein schlafendes Kind ausgeben?

PM Foto 1865

junge Familie mit ihren zwei Kindern, von denen sie eines kurze Zeit später hergeben musste.
Beide Kinder schauen so lebendig und aufgeweckt in die Kamera, auf dem Schoß der stolzen glücklichen Eltern.
Noch spürt niemand den nahen schrecklichen Verlust, den Abschied.

Wikipedia: Kapuzinergruft (Palermo)

Habe dazu kürzlich noch eine recht interessante Doku gesehen (weiß aber nicht mehr genau, auf welchem Sender).
Da ging es am Ende auch um Postmortem-Fotografie. Falls ich zu der Doku einen Link finden sollte, stelle ich den hier rein.

cute_lenore schrieb:junge Familie mit ihren zwei Kindern, von denen sie eines kurze Zeit später hergeben musste.
Beide Kinder schauen so lebendig und aufgeweckt in die Kamera, auf dem Schoß der stolzen glücklichen Eltern.
Noch spürt niemand den nahen schrecklichen Verlust, den Abschied.

Total traurig, beide Kinder sehen wirklich gesund und glücklich aus und dann muss eines sterben, wirklich sehr traurig... :`(

Ich hab ein Interview entdeckt mit einem Postmortem-Fotografen der Neuzeit, Dr. Martin Kreuels
In diesem Interview gibt er Einblicke in sein spannendes Tätigkeitsfeld.

Hier mal ein Auszug davon :

Wie groß ist denn die Nachfrage nach dieser Art von Fotos?

Ich bekomme in der Woche etwa zwei bis drei Anfragen. Natürlich kostet es die Hinterbliebenen ein Stück Überwindung, sich für ein allerletztes Bild zu entscheiden. Es gilt in weiten Kreisen immer noch als Tabu, das aber mehr und mehr bricht. Die Erfahrung zeigt aber, dass Hinterbliebene, die eine Postmortem-Aufnahme ablehnten, sich nach einiger Zeit darüber ärgerten. Schließlich lässt sich so etwas nicht nachholen.

Würden Sie sagen, dass es eine bestimmte Art von Menschen ist, die Sie beauftragen?

Meist suchen Menschen Kontakt zu mir, die über ein gewisses geschichtliches Hintergrundwissen verfügen, häufig handelt es sich dabei um ältere Personen. Schließlich hat die Postmortem-Fotografie eine lange Tradition. Früher wurden Totenmasken von Verstorbenen angefertigt und wie selbstverständlich auf Familienfotos abgebildet. Es war auch gang und gäbe, Fotografien von Toten mit sich zu tragen. Diese Tradition ging erst durch den Krieg verloren, da die Menschen der Beschäftigung mit dem Thema Tod überdrüssig wurden.

Mehr aus diesem Inerview kann man hier im link nachlesen:

http://www.bestattung-zeitung.de/index.php?id=14&tx_ttnews[cat]=13&tx_ttnews[tt_news]=224&tx_ttnews[backPid]=4&cHash=58d22153ae

Finde die Bilder jetzt auch nocht so extrem geschmacklos, zu der Zeit war sowas halt üblich.

Nur die Bilder wo Kinder mit ihren toten Geschwistern zusammen abgelichtet werden müssen wirklich nicht sein, also ich persönlich würde auch allgemein auf solcherlei Fotografien verzichten.

Zombienchen schrieb am 21.01.2012:Ich frage mich allerdings, wieso die ihr totes Baby Zuhause haben...? Man darf doch ein totes Baby nicht aus dem Krankenhaus mit nach Hause nehmen, oder??

Und laut dem Facebook-Link hat sie ja zwei verstorbene Babies .. schon sehr seltsam das alles...

Das Baby ist auf den Bildern doch noch nicht tot, es bewegt sich doch! Es muss dann wohl spaeter gestorben sein. Tot auf den Bildern ist nur das, das auch tot geboren wurde.

Libertin schrieb:Nur die Bilder wo Kinder mit ihren toten Geschwistern zusammen abgelichtet werden müssen wirklich nicht sein

Ich glaube Kinder nehmen das nicht halb so schwer wie Erwachsene. Ich erinnere mich an ein Foto hier irgendwo, das aus dieser Zeit stammt. Da spielt der sechsjaehrige Sohn neben seiner zu Hause aufgebahrten Mutter.

@Alarmi

besagtes Foto findest Du auf Seite 66 dieses Threats;
Postmortem Fotografie (Seite 66)

der Link dort zum Originalbild und Begleittext scheint nicht mehr zu funktionieren.
Daher stelle ich ihn nochmal neu ein:
http://www.braun-bestattungen.de/kinder-tod.html


Kinder sind im Umgang mit dem Tod durch Ihre bei weitem noch nicht abgeschlossene geistige Entwicklung und Reifung wesentlich unbefangener und auch ungezwungener.
Sie sehen den Tod des Familienmitglieds oder Freundes noch mit Ihren eigenen Augen und kindlichen Vorstellungen.
Die für das betroffenne Kind dann sehr schmerzliche Erkenntnis, daß das verstorbene Familienmitglied für immer weg ist und nie mehr wiederkommen wird, kommt erst mit einiger Verzögerung.
Häufig bei der Beerdigung, wenn der Sarg geschlossen, die Person darin somit nicht (eben nie) mehr sichtbar ist und der Sarg ans Ende ins Grab gelassen wird.
Auch für Erwachsene der entgültige Moment des Loslassens.


Eine sehr rührende Schilderung über die kindliche Sichtweise des Abschiednehmens habe ich vor einiger Zeit auf einer Gedenkseite lesen dürfen.

Ein Mädchen, ungefähr auch in dem Alter des Kindes auf dem Bild hatte ebenfalls die Mutter verloren.
Das Mädchen durfte auf eigenen Wunsch die Mutter auch noch einmal im offenen Sarg sehen.
Man hatte Ihr leichte sommerliche Kleidung angezogen - sicher etwas von Ihrer Lieblingskleidung -

Es war schon Herbst und sehr kühl. Ebenso in der Kapelle in der die Mutter aufgebahrt war.
Das Mädchen hatte große Sorge, die Mutter müsste doch schrecklich frieren, jetzt in der kalten Jahreszeit so dünn gekleidet.
Alle Erklärunge und Beteuerungen der anwesenden Erwachsenen wie, daß es die Mutter nun nicht mehr spüren würde, wie alle Toten, da es für sie keine irdischen Empfindungen wie etwa Unbehagen über Kälte mehr gäbe ließ das Kind nicht gelten.
Da es nicht locker ließ, blieb dem Vater nichts weiter übrig, als nach Hause zu fahren und eine warme Strickjacke aus der Gaderobe seiner verstorbenen Frau zu holen.
Das Mädchen blieb dabei, bis man der toten Mutter die Jacke angezogen hatte, erst dann war für sie alles in Ordnung.
Die Mutter würde nun, warm angezogen nicht mehr frieren in der kühlen Umgebung.

cute_lenore schrieb:Eine sehr rührende Schilderung über die kindliche Sichtweise des Abschiednehmens habe ich vor einiger Zeit auf einer Gedenkseite lesen dürfen.

Wunderschoen! Allerdings nicht ungewoehnlich, dass auch Eltern ihre verstorbenen Kinder lieber waermer im Sarg anziehen! Irgendwie unterstellt man auch dem Verstorbenen noch Gefuehle!

Alarmi schrieb:Irgendwie unterstellt man auch dem Verstorbenen noch Gefuehle!

Durchaus, ich denke die Betroffenen wollen damit entweder zum Ausdruck bringen, daß sie das verstorbene Kind keinesfalls als leb- und gefühllose Hülle, dem organischen Zerfall geweihte Hülle ansehen oder sie weigern sich einfach, diesen Umstand schon zu akzeptieren.

Auch ein Grund, aus dem betroffene Eltern nicht wollen, daß ihr totes Kind ein Totenhemd angezogen bekommt. Nicht unbedingt, weil sie diese Hemden nicht mögen sondern einfach als zu dünn und für kühle Umgebung nicht geeignet empfinden.
Es soll auch schon vorgekommen sein, daß Eltern Ihrem verstorbenen Kind zwar ein Totenhemd ausgesucht, aber dazu extra warme Unterwäsche und Wollsstrümpfe mitgegeben haben.

Alarmi schrieb:Das Baby ist auf den Bildern doch noch nicht tot, es bewegt sich doch! Es muss dann wohl spaeter gestorben sein. Tot auf den Bildern ist nur das, das auch tot geboren wurde.

Ja, das meine ich doch. Aber die Umgebung auf den Fotos sieht doch nicht nach Krankenhaus sondern viel eher nach Wohnzimmer aus. Und da das Kind ja bestimmt nicht Zuhause geboren ist, haben sie es dann tot vom Krankenhaus mit nach Hause genommen?


Edit: Dieses Foto meine ich.. das Baby liegt in einer Tragetasche und die Umgebung sieht aus wie eine Wohnung...

@Zombienchen

Krankenhaeuser haben in der Regel spezielle Raeume zum Abschiednehmen, die dann etwas wohnlicher eingerichtet sind, damit es nicht so krankhausmaessig-steril ist.

Es koennte auch ein Aufenthaltsraum fuers Personal sein.

hier mal zur Anschauung Bilder von persönlich, warm gestalteten Abschiedsräumen in Krankenhäusern o. Hospizen

Bilder aus einem ukrainischen Kinderhospiz, von Kindern kurz nach ihrem Tod.
kleiner Junge der dort an Krebs gestorben ist im Abschiedsraum aufgebahrt:

Original anzeigen (0,2 MB)Hausaufbahrung eines Mädchens, das im gleichen Hospiz seinem Krebsleiden erlag

@cute_lenore

omg - so unendlich traurig