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Postmortem Fotografie

7.284 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 00:43
@Full_of_Rage
ich wünsche es keinem....


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 00:45
@KittyMambo


nein stimmt. sowas wünscht man niemandem.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 01:08
Man darf aber auch nicht vergessen das war 1860-1910,späte Viktorianische zeit. Zu dieser zeit sind viele Kinder gestorben,und manchmal sogar alle Kinder aus einer Familie an der selben Krankheit.Und damals war es glaub ich auch nicht für jeden erschwinglich einen Fotografen zu holen.So hatte man dann wenn die Kinder gestorben sind ein Erinnerungsbild.
Auch von Erwachsenen.
Zu den Kindern,aber auch zu den Erwachsenen,die sind früher an Krankheiten gestorben,die heute leicht zu behandeln sind.
Und für die Leute war das damals ziemlich "normal" glaub ich,sich mit ihren Toten ablichten zu lassen.
Wobei das Bild mit der toten Schwester find ich auch nicht gut.Ich würds im Allgemeinen überhaupt nicht machen.
Aber so waren die Zeiten früher.Heute machen es auch noch welche ,nur nicht mehr so viele.
@yaacool
Ich glaub die hält das Baby fest,damit es nicht nach vorn fällt....


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 01:54
In vielen Beiträgen liest man heraus, das es zwar abschreckend ist auf den ersten Blick, irgendwie aber auch schön. Aber das sehe ich nicht so. Irgendwie zeigt es das Statusbewusstsein dieser Menschen, die toten Leiber nocheinmal posieren zu lassen, ein Totentanz. Ich glaube nicht, dass es da um die Art von Trauerbewältigung geht, wie wir sie heute kennen.

Genauso wie man auf die Grabsteine bis zum Ende der Kaiserzeit noch oft geschrieben hat "Hier ruht Hausbesitzer..." "Beamter soundso". Das zeigt bloß, dass die inneren Werte da einen absolute niedrigen Stellenwert hatten, es ging nur um die Funktion die ein Mensch ausgefüllt hat. Es war sicher ein dokumentarischer Wert, in Zeiten in denen Fotografie noch selten war etwas besonderes.

Aber der Mensch dahinter war zu diesem Zeitpunkt der Geschichte stark in den Hintergrund getreten. Wie stark sich der Mensch zu dieser Zeit schon von echten Werten verabschiedet hat, und durch Klasse Status Religion und Nation vereinnahmen hat lassen, zeigt sich spätestens mit den Vorkriegswirren, den Revolutionen in ganz Europa und letztlich durch den ersten Weltkrieg.

Das Menschenbild hat sich im Zuge der technischen Neuerungen so schnell und so gravierend verändert, das Verhältnismäßigkeiten sehr schwer beizubehalten waren. Die Totenmaske oder eine Malerei vom Totenbett war etwas besonderes, auch sehr prestigeträchtiges. Die Fotografie erlaubte es dahingehend schon wesentlich mehr Menschen dieses Ritual der Konservierung auszuführen. Wie man sieht, nahm es kroteske Formen an, denn der plötzliche Boom der Fotografie die auch Reproduktionen möglich machte und günstiger war als Malerei eröffnete einen Markt mit neuen Spielregeln. Diese Gestelle und Stützen um den Menschen in die jeweils gewünschte form zu pressen kennt man aus dieser Zeit auch aus der "Schwarzen Pädagogik" wo man sie an lebenden Kindern benutze. Wikipedia: Moritz Schreber
Das Menschenbild zu der Zeit war sehr grauselig, und so sind auch die Bilder - grausig.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 02:09
@DeadPoet

Magst mit deiner These teilweise recht haben. Dürfte auf die Zeit gemünzt nichts anderes gewesen sein als heute die Wichtigkeit mancher Leute wie die Grabstätte auszusehen hat. Je prunkvoller desto mehr Bewunderung.

Aber in Anbetracht dessen das die Menschen früher eben nicht viel Geld hatten und Bilder von Fotographen sehr teuerund etwas besonderes waren und sich nicht jeder leisten konnte, zog man den Lebenden und den Toten die besten Gewänder an und drapierte sie dementsprechend, so als ob sie noch unter den Lebenden weilen würden. Damals gab es ja noch die sog. "Sonntagskleider".
Heutzutage würde so etwas seinen Reiz verlieren, da man zu jeder Zeit mit der Digicam Bilder schießen kann.

Andererseits ist man früher dem Tod auch anders begegnet. Wie schon mehrfach hier geschrieben wurde, waren selbst die Toten noch ein Teil der Familie und man zelebrierte die Abschiede in den eigenen 4 Wänden und dies tagelang, sofern es möglich war.
So etwas wie Berührungsängste gab es nicht, bzw, kaum. das ganze wurde eben mit den Fotos noch untermauert.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 02:20
@NoSilence


Wobei ich schon glaube, das dieses "Grauen" was die meisten hier ersteinmal empfinden, damals auch so empfunden wurde. Die Geschichten von E.A.Poe zeigen ja auch, dass Grauen zu dieser Zeit schon ähnlich wahrgenommen wurde wie heute, und Tod sowie Tote auch damals schon "spooky" und unheimlich waren. Nur war eben der Mensch noch weit entfernt von der "Spassgesellschaft" Grausamkeit, Gräuel, Zucht, Gewalt - das gehörte zum Rahmenprogramm. Die Akzeptanz grausiges zu tun, um gewissen gesellschaftlichen Spielregeln oder Zwängen nachzukommen war einfach gegeben.

Und ja ich glaube schon das das Aufbahren des Toten schon damals mit genauso gemischten Gefühlen getan wurde wie heute. Der Tod ist immer ein Einschnitt, und die Gefühle die sind Jahrtausende alt. der Umgang mit den Gefühlen hat sich etwas verändert, und damit auch der Umgang mit den Toten - zum Glück.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 06:22
Der Wiener würde sagen...a scheene Leich

http://kunst-des-abschiednehmens.de/wien.html (Archiv-Version vom 06.01.2011)


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 06:25
Auf irgendeiner Seite hier wurde der Film ,,The Others" genannt, daran mußte ich auch denken als ich diesen Thread hier zum ersten Mal sah. Im Film nennen sie es glaube ich ,,Totenbuch" und darin befinden sich dann lauter Fotos von Verstorbenen. Fand das im Film ziemlich gruselig.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 06:48
Ich kann mir das nicht anschauen. Ich mein ich hab schon viel gesehen aber diese Art der Fotografie löst bei mir nur Unbehagen aus. So ein Bild in der Wohnung und ich schlafe im Auto.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 06:52
@capspauldin Aufhängen könnte ich mir sowas definitiv auch nicht. Würde mich ganz schön gruseln.


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 09:28
Totentänze
Schon immer versprach die Kunst, dass da etwas sei,
das grösser ist und länger hält als ein Leben. Darin
finden die mittelalterlichen Totentänze eine lückenlose
Fortsetzung bis in die Gegenwart. Maler wie
Edvard Munch, Egon Schiele oder Ferdinand Hodler
malten ihre Frauen, Geliebten oder Familienangehörigen
auf dem Sterbebett. Der Dichter Friedrich
Rückert schrieb nach dem Tod seiner beiden
Kinder die später von Gustav Mahler vertonten
«Kindertotenlieder» und der Komponist Antonin
Dvoˇrák sein Oratorium «Stabat Mater». Schutz und
Intimität eines sterbenden Menschen werden aus
den unterschiedlichsten Gründen preisgegeben: als
Mittel zur Bewältigung von Trauer, als Gelegenheit,
über eine Krankheit zu informieren, um Geld zu
verdienen oder eine Mission zu erfüllen.
Aktuelle Beispiele gibt es mehr als genug: In seinem
Buch «Tod einer Untröstlichen» rechnet der
Journalist David Rieff mit seiner Mutter Susan Sontag
ab [1]. Das Dilemma eines Hinterbliebenen, der
traurigundwütendvonseinerberühmten,leukämiekranken,
bis zuletzt den Tod verleugnenden Mutter
erzählt. Der Tod ist mehr denn je ein mediales
Ereignis, wenn der Sohn über die Denkerin schreibt
und die Freundin mit ihren Bildern eine FotoRetrospektive
gestaltet. Eine 27jährige
Mutter verkaufte
vor wenigen Monaten ihr Sterben dem englischen
Fernsehen als BigBrotherShow
und sicherte
damit die finanzielle Zukunft ihrer Kinder. Papst
Johannes Paul II. machte aus religiösen Motiven sein
schweres Parkinsonleiden öffentlich. Der Regisseur
Christoph Schlingensief inszeniert seinen Lungenkrebs
in der Oper und im Theater. In allen erwähnten
Fällen gilt das öffentliche Interesse prominenten
Verstorbenen oder herausragenden Künstlern.
Chiara – Eine Reise ins Licht
Fern von jedem medialen Rummel ist das Buch
«Chiara – Eine Reise ins Licht» von Elisabeth Zahnd
Legnazzi entstanden [2]. Die 1957 geborene Mutter
und freischaffende Künstlerin fotografierte das Leiden
und Sterben ihrer Tochter Chiara, die im Alter
von sechs Jahren an einem inoperablen Hirntumor
starb. Die grossformatigen Porträts, schwarzweiss
und farbig, zeigen den Leidensweg des Kindes bis
zu seinem Tod am 17. September 2000 in der Ita
Wegmann Klinik in Arlesheim. Sterbende Kinder
berühren uns noch mehr als Erwachsene oder gar
Betagte. Das Ende kommt vorzeitig, es scheint uns
besonders grausam und ungerecht. Die Bilder sprechen
ohne Kommentar für sich. Wir sind Zeugen
eines stillen Dramas, ergreifend schön dokumentiert,
tieftraurig und zunehmend geheimnisvoll, je
weiter Chiara in eine Welt hinübergleitet, an der wir
nicht teilnehmen können.
Der Bildband wird deutsch und englisch klug
kommentiert. Nadine Olonetzky, freie Autorin für
die NZZ am Sonntag, schildert feinfühlig und respektvoll
die Fotoserie. Thomas Macho, Philosoph
und Professor für Kulturgeschichte in Berlin, schlägt
den Bogen vom Abschied Chiaras zum Sterben aller
Kinder. Eine Abhandlung zur Geschichte der Kindersterblichkeit
und ihrer Spiegelung in der Literatur
von Anaximander bis Montaigne, von der religiösen
Praxis des «Kinderzeichnens» bis zu den
beliebten Totenfotos des 19. Jahrhunderts. Das Gesicht
der Sterbenden entziehe sich jeder Verführung
zur Pose, weil es zum «NichtPorträt
» fortschreite.
Denn der Kontakt zwischen der Beobachterin
und der Beobachteten bricht allmählich ab.
Nur noch die Präsenz der Dinge, etwa der aufgereihten
Kuscheltiere, überbrückt den Abgrund zwischen
uns und der endgültigen Abwesenheit. «Fotografieren
heisst, die Sterblichkeit inventarisieren»,
bemerkte Susan Sontag in ihrem bekannten Essay
zur Fotografie. Die Bilder bringen etwas zum Auferstehen,
das für immer dahingegangen ist; darin
machen sie auch ein Scheitern bewusst. Das Buch
über Chiara richtet sich an betroffene Eltern und
Angehörige, an im Bereich der Palliative Care und
der KinderSpitex
Tätige, aber auch an alle an der
Kulturgeschichte des Todes und an zeitgenössischer
Fotografie Interessierten.



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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 09:52
In der Kinderliteratur des 18. Und 19. Jahrhunderts spielte die Thematik des Todes eine bedeutende Rolle, da der Tod zu den Alltagserfahrungen der Menschen zählte. Die Darstellung des Todes war von einer Mischung aus autoritärer und zugleich sentimentaler Grundhaltung geprägt. "So wurde der Tod von autoritärer Seite vor allem als Warnung vor Ungehorsam und als Strafe für Auflehnung und sonstige Vergehen hingestellt." Der Tod "wurde so in seiner Angst suggerierenden Wirkung zu einem bequemen Erziehungsmittel, wobei die geforderte unterwürfige Gehorsamshaltung den Eltern gegenüber ihre Entsprechung in einem gleich strukturierten Gottesbild fand." Die bekanntesten Beispiele sind "Der Struwwelpeter", "Max und Moritz", "Der Suppenkaspar" usw.

Bezüglich des nicht tot aussehenden Babys habe ich irgendwo gelesen, leider finde ich es nicht mehr, dass Menschen auch kurz vor ihrem Tod fotografiert wurden, also noch kurz am Leben waren, wobei dieses Kind auch nicht krank aussieht...

Liebe Grüße

Luma30


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25.02.2011 um 13:12
http://grauwerk.de/#post_mortem/24

Moderne postmortem Fotografie?^^


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 13:31
@Luma30

-Einer der interessantesten Threads seit langem, finde ich. Der Tod und der Umgang (obwohl allgegenwärtig) damit sind in der heutigen Gesellschaft kein großes Thema, obwohl es jeden angeht....früher oder später. :D

Ich meine mich an einen Artikel aus dem Zeit-Magazin in den 90ern erinnern zu können, der moderne post-mortem-Fotografie zum Inhalt hatte, es drehte sich um einen deutschen Fotografen, der in der Charite ? frisch Verstorbene sehr würdevoll ablichtete, er veröffentlichte damals ein ein Buch mit diesen Fotografien im 2001-Verlag ? Mich haben damals bei der Lektüre diese Fotos sehr berührt, weil diese sehr friedvoll und, hm, schön wirkten, eher an Schlaf als an endgültiges Ende erinnerten...

-Leider finde ich auf Anhieb nix über dieses Buch / den Fotografen per Google, weiss jemand etwas darüber ?


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25.02.2011 um 13:32
Wenn man drüber nachdenkt, dass man selber irgendwann so in der Kiste liegt, find ich das alles andere als friedvoll :(


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25.02.2011 um 13:39
Warum ? Hier dreht es sich doch nicht um Splatter-Aufnahmen aus einer Metropolen-Gerichtsmedizin ? Was ist daran nicht friedvoll ?


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25.02.2011 um 13:41
@Cpdcrsdr
Weil ich lieber lebe, statt tot zu sein... oder mir dessen bewusst werde, irgendwann nicht mehr hier zu weilen .. ;)


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Postmortem Fotografie

25.02.2011 um 13:42
Zitat von laterallateral schrieb:Weil ich lieber lebe, statt tot zu sein... oder mir dessen bewusst werde, irgendwann nicht mehr hier zu weilen
du warst ja (ausgenommen man glaubt an reinkarnation) vorher auch nicht da.


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25.02.2011 um 13:43
@styx
Na und?
Jetzt hab ich aber das Bewusst - sein ;)


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