Arbeiten oder nicht arbeiten?

@magaziner

Ich finde, man sollte konsequent sein: Wer nicht arbeitet, hat kein Anrecht zu leben. Kann doch nicht sein, dass Arbeitssuchende für Löhne arbeiten, die nicht das Existenzminimum decken und vom Steuerzahler finanziert werden müssen.

...ups, bin ich am Thema vorbeigerasselt?

...oder doch nicht?

@SirMaunz-A-Lot
Etwas vollmundig und extrem formuliert. Wer nicht arbeitet, hat kein Anrecht zu leben. Hmhmhm. Ich kenne jemanden, der ist gerade durch Stellenabbau im Betrieb nach 14 Jahren arbeitslos geworden. Soll ich ihn erschießen? ;)

@magaziner

Mensch, Magaziner, lies doch bitte noch meine vorhergehenden Beiträge. ;)

@SirMaunz-A-Lot
Hab ich. Hast Recht. Trotzdem zuletzt extrem formuliert. Kater, Du bist böse. ;)

Endlösung? ... das kennen wir bereits.
Bei solchen Aussagen bin ich froh dauernd aufs neue an den Holocaust erinnert zu werden.

SirMaunz-A-Lot schrieb:Ich finde, man sollte konsequent sein: Wer nicht arbeitet, hat kein Anrecht zu leben. Kann doch nicht sein, dass Arbeitssuchende für Löhne arbeiten, die nicht das Existenzminimum decken und vom Steuerzahler finanziert werden müssen.

Das liest sich etwas unkonventionell.

Da bekommt man das Gefühl, derjenige der für wenig Geld arbeiten muss sei schuld daran, dass die Gesellschaft sein Leben mit stützen muss. Ich würd mich ja eher darüber ärgern das der Arbeitswillige für seinen Einsatz nicht genug zum Leben bekommt.

@DonFungi

Mensch, Don, lies ALLE meine Beiträge auf Seite 3. Ich arbeite und lebe dennoch am Existenzminimum.

@SirMaunz-A-Lot

Und warum arbeitest du dann noch?

@Vymaanika

Weil ich etwas zu tun habe, am Abend müde bin - es ist körperlich fordernde Arbeit, das mag ich -, von Leuten umgeben bin ohne dafür Geld ausgeben zu müssen, mich nicht nutzlos fühle, meinen Willen zu Arbeiten beweisen kann. Summa summarum: Damit ich mich gut fühle.

Meine Ausbildung habe ich in einem völlig anderen Sektor gemacht, aber leider im falschen Bereich. Tja, wie blöd war ich vor 21 Jahren, dass ich die technische Weiterentwicklung und die damit zusammenhängende Änderung der Berufsfelder nicht habe voraussehen können... :/

Erwähnt sei, dass ich halbzeit arbeite, aber das nach und nach aufstocken kann, was aber dennoch nicht reichen wird, um nicht vom Staat subventioniert werden zu müssen.

Gott, wie ich die Entwicklung seit den 90er Jahren hasse...

@SirMaunz-A-Lot stmmt :D

Ein System das auf menschlicher Beschäftigung aufgebaut ist, dessen finanzielle Aufbringungen auf Abgaben beruht, hat es zugelassen den Faktor Mensch ausser acht zu lassen. ...ungebremst in die nächste Mauer donnern.

Fortschritt!
Ich denke jeder hat das recht zu leben.

DonFungi schrieb:Ich denke jeder hat das recht zu leben.

Natürlich, dasselbe denke ich doch auch.

Das war ironisch gemeint, Himmelherrgottsakra. :D Polemik als rhetorisches Mittel, um deutlich zu machen, wie die "Wer arbeiten will, findet auch welche"-Fraktion im Grunde denkt. ;)
Ich hätte die Arbeit ablehnen können und trotzdem keine Einbussen hinnehmen müssen. Habe ich aber nicht getan, meine Mitarbeiter auch nicht, wir faulen Hunde, einige von uns mit solider Ausbildung.

SirMaunz-A-Lot schrieb:vor 21 Jahren

Sorry, 4 Jahre weniger. *lol*

@SirMaunz-A-Lot

Abolut nachvollziehbar, wobei ich mich gratis aufs Fahrrad setzen würde, um mich körperlich auszupowern.Gibt hier auch recht coole Trimm-Dich-Pfade, im Winter erinnert das ganze aber eher an ostsibirische Witterungseinflüsse nebst Landschaft, dafür gehts im Sommer wieder gut zur Sache, alles umsonst.

Es muss schrecklich sein, sich nutzlos zu fühlen ohne Arbeit.Ich hätte immer was zu tun, egal ob es meiner Weiterbildung dienlich ist oder gesellschaftlich, für mich gibt es immer etwas zu tun.Es gab aber auch Zeiten, in denen die Arbeit der Dreh und Angelpunkt war.Bin ja Altenpfleger und früher habe ich 56 Stunden die Woche geschuftet für wirklich wenig Geld.Ich war eben so dumm früher, mein Abitur nicht für einen akademischen Weg zu nutzen, weil ich es vorgezogen habe, an der "Front" zu arbeiten, also direkt am Menschen, Medizin zu studieren wäre meine Zweitwahl gewesen.

SirMaunz-A-Lot schrieb:"Wer arbeiten will, findet auch welche"

Den Spruch kann ich nicht mehr hören.Natürlich, Arbeit für 3,50 die Stunde gibts wohl und wer so dämlich ist, für sowenig zu arbeiten gibt den Lohndumping Freiraum ohne Ende.

@Vymaanika

Weiterbildung kann ich mir gar nicht leisten, obwohl ich das möchte. Mein grösster Wunsch wäre es, eine Zweitausbildung im Handerkbereich zu absolvieren. Kann ich vergessen. "Ihr müsst Flexibel sein!" "Aber das möchte ich ja, ich möchte eine zweite Berufslehre absolvieren." Kannst du dir das leisten?!"

*grmbl*

Ich bin kein Idealist mehr, das habe ich schon seit einigen Jahren aufgegeben zu sein. Ich möchte nur arbeiten, mit dem Gehalt auskommen und Zukunftspläne schmieden können, ohne damit reich zu werden. Doch mit dem Geld, das nur für das nötigste reicht, ist das alles unmöglich.

Ich fühle mich wie in einer Sackgasse, und hinter mir steht ein Auto, dessen Insasse mich nicht vorbeilassen will. Es gibt kein Vor und Zurück, keine Perspektive auszuweichen, wohin auch immer. Wer diese Situation nicht kennt, soll seine Fresse halten. Damit meine ich nicht dich, @Vymaanika .

Ahiru schrieb:Hat man keine richtige Ausbildung gemacht braucht man sich nicht wundern, wenn man auch für weniger Geld arbeiten "muss".

Jaklar deswegen bekommen auch Leiharbeiter für die gleiche Arbeit wie ein Festangestellter weniger Geld.Arbeit muss sich lohnen-ich gehe doch nicht umsonst arbeiten damit mein chef sich jedes Jahr ein neues Auto kaufen kann.

SirMaunz-A-Lot schrieb:Handerkbereich

HandWerkbereich. Gott, ich schreibe ja bereits wie ein Handwerker. :D
(Das war ein Scherz, ok?)

@SirMaunz-A-Lot

Mh doch, ich kenne diese Situation zu Genüge.Ich finde es ätzend, etwas bis zur Rente tun zu müssen, wo man morgens aufsteht und erstmal anständig abkotzt, weil man 1.)wenig verdient und 2.) der Spaßfaktor zu kurz kommt und das einzige Ideal darin besteht, mit 60 ein Loch zu buddeln, um sich reinzulegen, irgendwer buddelt das Loch schon zu, wahrscheinlich ein 1 Euro-Jobber. -.-

Soviel ich weiß, lebst du in der Schweiz.Bekommt man da nicht zumindest eine Aufstockung?Hier in Deutschland erhält man zumindest etwas dazu, also kann hier jeder Arbeiter genauso Hartzi sein, trotz Maloche.

Aber Idealisten sind eh eine austerbende Rasse, leider ist es so.Sofern auf den Menschen und seine Bedürfnisse keine Rücksicht genommen wird, verkommt dieser zum bloßen Zahnrad des Systems, es sind keine Idealisten erwünscht, man möchte funktionierende Zahnräder, die arbeiten, egal was, ein Umstand, den ich stark bedauer.

Arbeit muss sich finanziell lohnen, Arbeit muss Spaß machen und man sollte immer noch genug Zeit für Erholung und Hobbys haben, sonst ist das Leben einen Dreck wert IMO.

Vymaanika schrieb:Soviel ich weiß, lebst du in der Schweiz.Bekommt man da nicht zumindest eine Aufstockung?Hier in Deutschland erhält man zumindest etwas dazu, also kann hier jeder Arbeiter genauso Hartzi sein, trotz Maloche.

Ja, ich bin Schweizer und lebe im Land der Unverständlichen. ^^

Ja, die Aufstockung existiert, aber sie ist nicht der Rede wert, auch nicht für meine Arbeitskollegen, obwohl sie eher davon profitieren können als ich, weil meine Wohnmiete den bezahlten Satz übersteigt (obwohl ich alles andere als luxuriös lebe, nur möchte ich wegen meinen beiden Katzen nicht in eine kleinere Wohnung ohne Balkon ziehen) und die Aufstockung mir soviel hilft, dass ich ans Existenzminimum gelange. Wäre meine Wohnmiete regulär, dann lebte ich mit dem Zusatzverdienst immer noch unter dem pfändbaren Existenzminimum, das schon extrem knapp bemessen ist. Würde ich vollzeit arbeiten, dann würde man uns gnädigerweise den Lohn gewähren, der einem zum letztgenannten Exminimum reicht.

Vymaanika schrieb:Aber Idealisten sind eh eine austerbende Rasse, leider ist es so.Sofern auf den Menschen und seine Bedürfnisse keine Rücksicht genommen wird, verkommt dieser zum bloßen Zahnrad des Systems, es sind keine Idealisten erwünscht, man möchte funktionierende Zahnräder, die arbeiten, egal was, ein Umstand, den ich stark bedauer.

Ich kann das nicht ändern und bin es leid, ein Philanthrop zu sein, der ich lange war. Ich habe resigniert. Gegen etwas zu kämpfen, das man nicht ändern kann, ist vergeudete Energie, ebenso, Menschen helfen zu wollen (ja, mittlerweile bin ich tatsächlich an diesem Punkt angelangt). Das System wird sich zwangsläufig wieder ändern müssen, NICHTS ist für ewig. Ich warte einfach ab. :)

@systemdown
Was hat das mit meiner Aussage zu tun?