"Denn übers Geld redet man nicht"...

Mir is t das aus meiner Kindheit auch bekannt, mir wurde erst mit dem Erreichen des 16ten Lebensjahres die monetäre Situation meines Vaters fast schon konspirativ bei einem Glas Cognac eröffnet. Danach konnte ich offen mit ihm über Geld usw. reden, vorher war das tabu.

Eine sinnvolle Massnahme.

Rivers schrieb:Soweit ich es einschätzen kann leben die Bekannten von mir sehr wohlhabend.

Das war in den von mir beschriebenen Fällen auch so - die eine Familie hatte z.B. zwei Häuser, mehrere Autos und machte häufig kostspielige Urlaube. Alles auf Schulden basiert.

Sollte ich mal Kinder haben würd ichs denen solang sie halt "Kinder" sind nicht erzählen.

Aus dem einfachen Grund weil ich nicht will, dass dann in der Schule gesagt wird "Mein Papa verdient soundso viel mehr als deiner" usw.

Auch hatte ich nie das Bedürfnis, meine Eltern nach deren Verdienst zu fragen. Hat mich nie interessiert.

Allerdings hätt ich auch kein Problem damit, das jemandem zu sagen, von selber würd ich so ein Thema allerdings nicht anschneiden.

ich denke mal,Eltern mit geringeren Verdienst erzählen den Kindern ihr Gehalt um auch zu sagen,Kinder guckt mal was Papa verdient,das können wir uns nicht leisten..

Eltern mit mehr Gehalt erfüllen öfters die Wünsche der Kinder weil das Gehalt stimmt,da zieht die Ausrede nicht,guck mal was Papa verdient :)

Es gibt ja den Spruch "Über Geld redet man nicht, man hat es."

Da ist schon etwas wahres dran ... man sollte sehr gut überlegen, mit wem man sich über seine persönlichen Finanzen unterhält ... da könnte dann plötzlich Neid erweckt werden, der vorher nie vorhanden war ... ;)

Tja, auch ich komme aus der unteren Mittelschicht. Eigentlich ist Geld bei uns kein großes Thema, jeder weiß, was der andere Verdient und hat.
Nur bei meinem Vater ist es etwas "merkwürdig". Er redet zwar offen über seine Einkünfte und Ausgaben, aber es kommt immer mehr, dass man daran zweifeln sollte.

Folgende Angaben sind durch Aussagen meines Vaters:
1997 verstarb meine Großtante aus Brüssel. Diese war sehr sehr wohlhabend (ca. 700.000 Mark Barvermögen, mehrere Krügerrand in Bankschliessfach, Wertpapiere etc). Ihre Pflegekraft hat von ihr ca. 1 - 2 Jahre vor dem Tod eine komplette Vollmacht über ihre Konten etc bekommen und habe wohl das gesamte Vermögen meiner Tante "gestohlen". Darunter auch Diamantschmuck aus der Wohnung etc.
Meine Tante hatte damals ein Sparbuch auf meinem Namen angelegt, auf dem 13.000 Mark waren. Dieses hat mein Vater nach ihrem Tod aufgelöst um alle Kosten zu begleichen, die durch den Tod entstanden sind. Laut Aussage meines Vaters waren dann nur noch 1000 Mark übrig.
Auf meinen Einwand damals (ich war 14), er könne die Pflegekraft verklagen um an das Vermögen, was insgesamt gut 1.000.000 Mark waren, erwiderte er, dass das nix bringt, da sie eine Vollmacht hatte und damit wäre das Geld weg. Ich als 14 jähriger habs so hingenommen.

Über die Jahre hinweg ist mir aber klar geworden, dass das völlig wider der Natur meines Vaters ist. Einfach "kampflos" auf 1 Mio Mark verzichten? Ist klar.

Seit etwa dem Jahr 2000 hat mein Vater Sonnenkollektoren im Wert von gut 10.000 Euro auf dem Dach, eine Erdwärmeheizung im Wert von 15.000 Euro einbauen lassen, fährt 2 mal im Jahr in Urlaub (Tenneriffa, Malediven, Ägypten, Türkei....), hat spätestens alle 3 Jahre einen Neuwagen im Wert von min. 20.000 Euro, das 3. mal eine Couchgarnitur von 3.000 Euro, seinen 3. Plasmafernseher von 2.000 Euro, Bose-Soundanlage von 1.500 Euro....

Und das alles vom Gehalt eines Hausmeisters bei der Kirche mit einem Gehalt von knapp 1800 - 2000 Euro und dem Gehalt seiner Frau von gut 1600 Euro?

Darüber hinaus hab ich "durch Zufall" die Unterlagen bekommen, was nach dem Tod meiner Tante an Kosten angefallen waren. Es waren insgesammt 199.000 BFR, was umgerechnet etwa 11.000 Mark waren. Neben dem Sparbuch war noch auf ihrem Konto ein Vermögen von 34.000 BFR, was ca. 1.600 Mark waren. Mit anderen Worten, von den 13.000 Mark, die auf meinem Namen liefen, wurden grade mal gut 9.000 Mark ausgegeben. Da bleibt mehr als 1.000 Mark Rest.

Was das jetzt mit dem Thema zu tun hat? Wir sprechen in unserer Familie eigentlich recht offen über Geld. Nur weiß ich diesmal nicht, wie ich meinen Vater darauf ansprechen soll/kann, da er eigentlich immer für mich da war und mir auch geholfen hat.
An sich wäre mir das Geld auch egal. Nur er scheint ja gut im Futter zu sein mit Geld, hat damals meine umgerechnet 6.800 Euro "ausgegeben", und ich habe derzeit noch gut 5.000 Euro Schulden, die ich mit dem Geld endlich los wäre.... Ein Dilemma durch und durch.

Ich finde, in einer Familie und in einer Partnerschaft sollte man immer offen über Geld sprechen. Ich kenn Familien, da weiß das Kind nicht mal die Mietkosten. Sowas find ich schlimm. Denn wenn man mit seinen Kindern über Geld spricht, bekommen die Kinder auch einen besseren Bezug zu diesem.

ich wurde großgezogen mit folgendem satz:
Bei Geld ist aller Liebe und Freundschaft ende.

@LordIronfist

Das hat mir meine Mutter früher auch immer gepredigt.

"Bei Geld hört alle Freundschaft auf!"

übers Geld redet man nicht...

in norwegen z.B weiss jeder was der andere verdient ... und was jeder an steuern zahlt.. aber in deutschland wird eine lüge (geheimniss) draus gemacht ...

dS schrieb:Auch hatte ich nie das Bedürfnis, meine Eltern nach deren Verdienst zu fragen. Hat mich nie interessiert.

Allerdings hätt ich auch kein Problem damit, das jemandem zu sagen, von selber würd ich so ein Thema allerdings nicht anschneiden.

Geht mir exakt genauso !

Zudem denke ich, dass es die Kinder im Grunde nichts angeht, was die Eltern verdienen. Ich finde, wenn jemand nicht sagen will, was er verdient, dann akzeptiere ich das umgehend, da ich der Meinung bin, dass die Höhe des monatlichen Gehalts auch eine sehr persönliche und intime Sache ist.

Meine beiden Töchter haben mich jedenfalls noch nie gefragt, was ich verdiene (na ja, sind jetzt 13. und 17J. alt - wahrscheinlich damit noch zu jung, weiß ich nicht).

Ich habe einen Bruder, der in Brüssel arbeitet und sehr gut verdient, der sagt mir sein Gehalt auch nicht, obwohl ich danach schon zweimal gefragt habe. Er will damit aber wirklich nicht prahlen bzw. andere in Verlegenheit bringen oder gar irgendwelche Neidgefühle schüren/wecken.

aber genau darum weil niemand übers geld redet, gibt es niedriglöhne ... ich verdiene 35 euros die stunde brutto in norwegen :-D

@moric

moric schrieb:Ich finde, wenn jemand nicht sagen will, was er verdient, dann akzeptiere ich das umgehend, da ich der Meinung bin, dass die Höhe des monatlichen Gehalts auch eine sehr persönliche und intime Sache ist.

Ich denke, es kommt sich bei dieser Ansicht auf die Umstände an.
Wie in meinem Fall sind Fragen, was das Einkommen betrifft schon gerechtfertigt.
Nur aus einem Gehalt allgemein ein Geheimnis machen find ich überzogen. Man muss ja nicht selbst damit rumprahlen, aber wenn jemand aus der Familie danach fragt, kann man ja ruhig ne Antwort geben. Sind ja keine Schmiergelder oder Schwarzgelder.

@ghostfear1983

ghostfear1983 schrieb:Nur aus einem Gehalt allgemein ein Geheimnis machen find ich überzogen. Man muss ja nicht selbst damit rumprahlen, aber wenn jemand aus der Familie danach fragt, kann man ja ruhig ne Antwort geben.

Darauf zu antworten, kann nur in einer Wiederholung dessen münden, was ich in meinem vorhergegangen Post schon sagte.

Es ist und bleibt eine persönliche Sache... das hat mit Geheimniskrämerei, m. E., absolut nichts zu tun.

Ich finde es auch nicht unbedingt höflich, jemand nach der Höhe seines Gehalts zu befragen... da muss man schon mit einer ablehnenden Haltung rechnen.

Wenn man mit dem anderen sehr vertraut ist, erhält man wahrscheinlich auch eine Antwort, aber ansonsten geht einen das einfach nichts an.

Das gilt für mich auch innerhalb der Familie oder unter Freunden, wenn die darauf nicht antworten wollen.

Dann habe ich das zu akzeptieren und nicht zu kritisieren. Ich mach' das jedenfalls so.

wer entlohnt anstelle... für belohnt wird ... der will über seine entlohnung auch nicht sprechen...

Hat DAS jemand verstanden?

@moric

entlohnen = arbeitsentgelt

verdienst du GELT ? ist das verarsche ? oder zufall ?

@outandabout_

outandabout_ schrieb:Das hat mir meine Mutter früher auch immer gepredigt.

"Bei Geld hört alle Freundschaft auf!"

und Recht hatte sie damit, deine Mama ... wenn man zu vertrauensselig ist, kann auch eine Freundschaft durch "Geld" bzw. das entgegen gebrachte "Vertrauen" zerstört werden ...

wenn man z. B. Geld an einen ¿Freund¿ verleiht und man erhält dieses dann nicht zurück ...
bei höheren Beträge sollten darüber auch schriftliche Abmachungen erstellt werden,
ist einfach besser ... zeigt dann häufig die Erfahrung ... ;)

Wenn man wirklich viel geld hat ist es vielleicht in mancher hinsicht gut nicht drüber zu reden, weil dann immer viele leute kommen die ein stück vom kuchen wollen. Wobei ich aber der meinung bin dass jeder der dann auch ein stück an alle anderen ohne guten grund abgeben selbst schuld sind.

Ich persönlich muss ganz ehrlich sagen, in der partnerschaft find ich es gut wenn der partner über ausgaben und einnahmen bescheid weiß.. doch bei anderen is es manchmal vielleicht gar nicht so sinnvoll.
ich hab z.b. einmal den fehler gemacht meiner mutter einen gehaltzettel von mir zu zeigen, die rechnet jetz oft vor was ich alles mit meinem geld machen könnte oder sollte.. sowas is einfach nur lässtig.
:D dabei kann sie rechnen wie sie will ;) es ist und bleibt mein geld dass ich verdiene und ich auch für dass verwende wofür ich es brauche :P egal was wer anderes sagt. ich arbeite ja auch schließlich genug dafür.

FaIrIeFlOwEr schrieb:wenn man z. B. Geld an einen ¿Freund¿ verleiht und man erhält dieses dann nicht zurück ...
bei höheren Beträge sollten darüber auch schriftliche Abmachungen erstellt werden,
ist einfach besser ... zeigt dann häufig die Erfahrung ...

wichtig is auch dass man sich die leute gut ansieht an die man verleiht. .. mit oder ohne schriftlicher abmachung. vertrauen spielt ne große rolle, zumindest bei mir

.. und was finanzen der eltern betrifft, ich bin auch erst vor nnicht all zu langer zeit drauf gekommen dass meine mutter, die immer meintesie hätte nicht genug geld um sich ein eigenes auto zu kaufen und darum meins kostenlos mitbenutzen wollte (mit hin und wieder reintanken udn autowaschen), genug auf dem sparbuch hat um sich eins zuzulegen, sie aber aus bequemlichkeit keins gekauft hat.. bin durch zufall draufgekommen.
soviel zum thema offenheit

@Valkyre

Valkyre schrieb:wichtig is auch dass man sich die leute gut ansieht an die man verleiht. .. mit oder ohne schriftlicher abmachung. vertrauen spielt ne große rolle, zumindest bei mir

ja, Vertrauen ist auch das "A und O" in solch einer Situation ... denn wer da all zu leichtfertig ran geht, läuft Gefahr, dass er Geld in den Sand setzt ... aber muß letztendlich jeder für sich
selbst entscheiden ... ;)