"Denn übers Geld redet man nicht"...

Da fällt mir ein: schon in der Kindheit wurde uns beigebracht, nichts von der schmutzigen Erde aufzuheben, denn es war "bääh". Aber nach nem Geldschein bückt sich jeder Erwachsene, sei er noch so krumm. Oder gerade davon? Egal. Faß nix an, was an der Erde liegt. Nen Geldschein hat meines Wissens noch niemand verschmäht, selbst wenn er ner Kuh aus dem ungewaschenen Arsch fallen würde.

@magaziner

^^


Also ich frage mich auch immer, warum das Gehalt bei vielen so ein Tabu ist.
Die Frage war ja nicht, warum man KINDEN nix davon erzählt, sondern ERWACHSENEN....

Ich vermute Scham- entweder weil man so wenig- oder weil man so viel verdient.

Ich finde es nicht gut, daß das Gehalt immer so ein Geheimnis ist, sonst wüssten wir besser, welche Unter- und Überbezahlungen es so gibt...

@Omega.
Richtig. Selbst unter Kollegen wird darüber nicht geredet. Früher, also in den 80er, 90er Jahren, als man mit guter ehrlicher Arbeit noch gute Kohle verdienen konnte, selbst damals wurde nicht ausgeplauscht, was ein jeder verdiente. Warum auch? Ich war zufrieden, bin ich auch heute noch, es gibt so viele interessante Gesprächsthemen, warum also der monetäre Verdienst eines Jeden? Wenn Du willst, verrate ich Dir mein Gehalt. ;)

magaziner schrieb:Wenn Du willst, verrate ich Dir mein Gehalt.

ja, ich hab da auch keine Hemmungen^^

kann mir da keinen Reim draus machen....is zwar kein großes Thema, aber ist trotzdem iwie ein Tabu. In 2 sek wär das Thema ja durch, aber man traut sich kaum zu fragen, wenn es einen interessiert, und manch einer antwortet auch nur indirekt.....schon seltsam^^

@ghostfear1983
Ich verstehe was du meinst.

Was bringt es überhaupt zu wissen was jemand anderes verdient oder hat?
Es führt nur zu Fehleinschätzungen über die Person.... Also zu nix....

Nun, es hilft einem, einzuschätzen, ob es sich ggf. lohnt, diese Person anzupumpen.

Ich arbeite zum Mindestlohn und ja meine Tochter weiß was ich verdien, die Gehaltsabrechnungen kennt sie auch, da ich sie manchmal liegen lass bevor sie eingeheftet werden.

Erst hieß es boah ist das viel Geld, dann haben wir mal geschaut was davon schon so alles abgezogen wird und dann noch geschaut was Miete, Strom, Einkauf etc kosten, da war nich mehr viel übrig.

Ich weiß noch das ich mit 13 dachte mit 1000€ kauf ich mir die Welt , naja als msn die hatte , war ca die Hälfte für Miete weg. Mir ist es wicjtig, das mein Kind einen realistischen Bezug zum Geld hat.

Als Elternteil finde ich es wichtig, finanziell transparent zu sein - ich denke immer, dass Kinder dann vielleicht auch finanzielles Management lernen.

Ich kenne das aber auch, dass man ein großes Geheimnis drum macht - mein Vater hat früher nicht mal meiner Mutter verraten, was er verdiente. Bei uns in der Familie spricht man gar nicht über Finanzen. "Das gehört sich nicht".

van_Orten schrieb am 04.03.2011:Was bringt es überhaupt zu wissen was jemand anderes verdient oder hat?
Es führt nur zu Fehleinschätzungen über die Person.... Also zu nix....

Bei uns im Dorf gibt es dann immer gleich Gerede "Jetzt haben die sich das Haus gekauft, ob das wohl gut geht ...?".

@MissMary
@renasia

Ich finde es sehr wichtig, den eigenen Kindern zu erklären, wie man mit Geld umgeht. Und dazu gehört für mich auch, ab einem entsprechenden Alter und erst recht bei Interesse auch die Finanzen offenzulegen. Das würde ich Kindern gegenüber nicht gerade 1:1 tun, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht. Aber in ruhigem Fahrwasser können Kinder doch nur lernen.

Meine Eltern hatten nie mit mir darüber gesprochen, ich hatte allerdings auch nie gefragt. Ich habe es nicht so gemacht. Mein Jüngster interessiert sich mit 13 dafür, wie man mit Aktien umgeht und ich erkläre ihm, was ich tue und warum und warum am Ende doch alles anders kam.

Auch meinen gleich gestellten Kollegen hatte ich vorgeschlagen: Lasst uns doch mal unsere Abrechnungen vergleichen. Das Ergebnis war sehr erstaunlich. Wir alle verdienen höchst unterschiedlich. Wenn jeder damit hinter dem Berg hält, kann ein Arbeitgeber natürlich leicht 'Divide et impera' spielen.

Ich finde, finanzielle Bildung ist eine der Grundpfeiler für ein erfolgreiches Erwachsenenleben. Ich finde es schade, wenn man das nicht macht, auch Haushaltsführung finde ich wichtig. Habe schon angekündigt, dass niemand ausziehen darf, ohne nicht zehn Gerichte kochen zu können.

Rivers schrieb am 28.02.2011:Hallo liebe Community,

Ich würde gerne eine Diskussion über das Thema Geld und Geheimhaltung innerhalb der Familie zum Rollen bringen. Ich bin in der Unter/-Mittelschicht aufgewachsen und habe eigentlich seit ich mich erinnern kann immer auf Wunsch beantwortet bekommen wieviel meine Eltern verdienen. Mein Vater hatte nie etwas dagegen gehabt und würde mir auch heute problemlos seinen Gehaltszettel zeigen.
In den letzten Jahren habe ich allerdings Menschen kennengelernt für die Geld in der Familie ein Tabu ist. Diese Söhne/Töchter haben und wissen noch heute nicht wie viel ihre Eltern verdienen. Für mich war das anfangs irritierend und völlig neu. Mittlerweile sind mir einige Gründe eingefallen, beispielweise wäre es bedenklich dem 7 Jährigen Thomas zu sagen man verdiene 5.000€ netto (dieser könnte es ja unwissentlich weitererzählen und man wüsste nicht bis wohin diese Information wandert).
Doch die Personen die ich kennen gelernt habe sind ausgewachsene Jugendliche (20+) also schon Männer und Frauen.

Wie steht ihr dazu? Ist es ein Toleranz-, gar ein Vertrauensproblem, oder stecken feste Prinzipien dahinter? Würdet ihr euren Kindern offen erzählen was ihr verdient, oder geheim halten, wenn ja warum?

lg,
Rivers

Hallo Rivers,

mMn ist es totaler Blödsinn, alles zu verheimlichen und so zu tun, als ob man nicht darüber reden darf usw. Ich meine, dass man es nicht übertreiben und damit überall hausieren muss, aber auch nicht den Stock im Popo haben muss und dies der Geheimhaltung unterliegt.
Etwas mehr Transparenz unter Kollegen, innerhalb der Familie usw. schadet nicht.
Es ist ja ohnehin kein Geheimnis. Warum auch?

Ich meine, ist es ein Beinbruch, wenn die Ehefrau, Freundin, der Kumpel, die Kinder usw. das wissen? Nein! Die haben eine Info darüber und können dann auch eine Vorstellung darüber erlangen, wie es tatsächlich im Leben so ausschaut. Irgendwelche Studien und Lohndurchschnitt bringen da wenig. Fakten, Fakten, Fakten und genaue Werte zählen.

Und die Stammtischpauschalkeule, dass es Neider auf den Plan ruft und Missgunst erzeugt wird, ist natürlich Unsinn und nur als solche (Pauschalkeule) zu erkennen.

Und so elitär abgehoben, dass man darüber nicht sprechen darf, muss es auch nicht sein.
Menschen unterliegen oft der Doppelmoral. A darf keineswegs sein, aber bei B ist alles egal.

Und selbst wenn diverse Infos weitergegeben werden, so wüssten Dritte doch auch nur bestimmte Dinge vom Hörensagen und können damit gar nichts anfangen. Zudem, wer halbwegs "klug" ist, kann sich doch anhand der sozialen Gegebenheiten und Umstände (Wohnung, Haus, Beruf, Auto(s), Gegend usw.) selbst ein Bild davon machen. Auch kann man etwas den Durchschnitt ermitteln, auch ohne genaue Infos zu wissen. Insofern finde ich es gehupft wie gesprungen, ob Infos nun 1:1 oder grob das Haus verlassen. Man sollte schon aufpassen und mit Kindern und Co. seriös darüber reden. Ich finde es schon wichtig, denn nicht nur Ausgaben sind wichtig, sondern auch Einnahmen. Insofern lernen Kinder dann, gut damit zu wirtschaften, gut damit umzugehen und vor allen Dingen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst.

Klar gibt es Tabu-Themen, aber nicht, weil diese per se Tabu sind, sondern weil es wohl unsere GEsellschaft, die "Missy or Milf", "Bachelor", "Frauentausch" usw. für real hält und schaut, so vorgibt. Man muss auch nicht alles dem Nachbarn auf die Nase binden, aber innerhalb der Familie kann man schon offen sein. Und wenn man sich mit dem Nachbarn gut versteht und das Thema aufkommt, dann ist es auch kein Beinbruch.

Also ich frage schon gezielt, da ich diverse Firmen, Menschen und Verträge prüfe.
So kann man nämlich schnell gierige MEnschen, die den Job nur des GEldes wegen machen, und unseriöse Firmen herausfiltern. Wenn alle dem Schweigen unterliegen, kann ja die SKlaverei/Ausnutzung weiterhin gut funktionieren. Bei manchen Firmen ist sogar unter Kollegen das jeweilige Gehalt bekannt oder ist offen ausgehängt. Wer die gleiche Arbeit macht, verdient auch gleich. Es ist bei uns noch abstrus und altbacken, dass man wegen dem Geschlecht, der Bildung usw. mehr/weniger verdient.

Na, es sind "vorgegaukelte" Prinzipien der Doppelmoralgesellschaft.

Es wird eben das vorgegaukelt (nicht nur wegen dem Thema und der Seriosität),
damit die Leute nicht meckern oder gegen Firmen, die unterschiedlich bezahlen, vorgehen.
Stelle Dir einmal vor, was los wäre, wenn sich die Deutschen plötzlich wehren?
10 Leute, gleiches Alter, gleiche Ausbildung, identische BIldung usw. verdienen unterschiedlich. Natürlich auch die gleiche Steuerklasse und Position.

Wenn ich einmal irgendwann ein Frauchen finde und Kinder haben sollte (ja, Plural!),
dann würde ich meine Sprößlinge gut erziehen. Dies heißt, dass ich nicht nur zeige, dass man mit Geld diverse Sachen kaufen und Spaß haben kann, sondern auch hart dafür arbeiten und diverse DInge (Haus/Wohnung, Strom, Internet, Essen, Versicherungen usw.) bezahlen muss.
Also das ganze Paket. AUch würde ich erläutern, dass es Menschen gibt, die eben mehr/weniger verdienen und deswegen nicht schlechter/besser sind. Ja, manche bilden sich das leider ein.

Kurzum: Ich würde damit ganz transparent umgehen, um den Kindern ein Gefühl für Arbeit, Lohn, Zahlungen und GEld/Verantwortung zu vermitteln. Auch muss im Haushalt geholfen werden usw. Arbeitsteilung, Erziehung usw.

Von meiner Oma wusste ich immer, wie wenig Pension sie bekam. Wir mussten dadurch sehr sparsam leben.
Meine Mutter redete meiner Oma immer ein, dass sie so wenig verdient (damit sie ja keinen Cent dafür meiner Oma geben musste, dass sie mich aufzog)

Mit ca 14 oder 15 Jahren deckte ich auf, was meine Mutter tatsächlich verdient und knallte es Oma vor die Nase – es half nichts, Oma forderte trotzdem keinen Cent von ihr.

Als meine älteste Tochter noch klein war, sagte ich ihr auch nicht, wieviel ich verdiene. Man kann (wie hier schon erwähnt wurde), nie wissen, was Kinder alles weiter erzählen. Seit sie 18 Jahr alt ist, weiß sie es ungefähr.
Meine beiden kleinen Kids wissen es auch (noch) nicht, was ich verdiene. Sie werden es erfahren, wenn sie volljährig sind.

Ich weiß deswegen genau, was jeder in meiner Familie verdient, weil mir alle (mein Partner, meine älteste Tochter und der Schwiegersohn) freiwillig jedes Monat ihre Gehaltszettel geben.
Alle wissen, dass ich übergenau bei diesen Dingen bin, deshalb bewahre ich alle Dokumente, Rechnungen, Verträge, Gehaltszettel, Kontoauszüge,… von der gesamten Familie auf.

@FerneZukunft

darf ich fragen warum erst mit Volljährigkeit?

renasia schrieb:darf ich fragen warum erst mit Volljährigkeit?

Das ist ein Richtwert.

Ich halte es für richtig, den Kindern erst dann die Höhe des Einkommens der Eltern zu sagen, wenn sichergestellt ist, dass sie es nirgends erzählen.

@FerneZukunft

achso, dann ist es ok, ich hatte mich nur gewundert, da ich denke das Kinder auch schon mit 14 oder 15 es nicht weiter erzählen.

Ich weiß nicht, ich kann so eine Geheimnistuerei nicht nachvollziehen. Bei uns in der Familie weiß jeder wie viel der andere verdient, war auch schon seit jeher so. Auch im engeren Freundeskreis wissen wir alle sehr genau wie viel der andere verdient.
Mir persönlich ist es völlig latz ob jemand weiß wie viel ich verdiene und welche Meinung er dazu hat.

Dementsprechend würde mich interessieren wieso manche Menschen das ganze Thema anders behandeln, mit deutlich mehr Geheimhaltung. Würde das einfach gerne verstehen :)

@DieGarnele

die Abrechnungen die ankommen, sollen wir auch immer ins Schwesternzimmer tun, da sie privst sind.
Aber ich pack meine Abrechnung auch schon in Ordner in der Küche o. so. mir ist es eigentlich egal ob die Kollegen wissen was ich verdiene.

DieGarnele schrieb:Dementsprechend würde mich interessieren wieso manche Menschen das ganze Thema anders behandeln, mit deutlich mehr Geheimhaltung. Würde das einfach gerne verstehen :)

Bei einem Gehalt ist das nicht so kritisch, das kann ohnehin jedermann grob abschätzen, aber z. B. bei Erbschaften ist es eine andere Sache. Meine verstorbene Mutter hatte Unternehmensanteile geerbt, die in guten Jahren locker siebenstellige Gewinnausschüttungen abwarfen. Sie ist damit immer ausgesprochen diskret umgegangen, fuhr Kleinwagen und urlaubte, wenn überhaupt, an der Nordsee. Das hat sich als sehr weise erwiesen. Ihr Bruder, der einen gleichen Anteil geerbt hatte, lebte in einem Schloss, flog seinen eigenen Privatjet und besaß mehrere Yachten – bis ihn windige Anlageberater, falsche Freunde und krumme Geschäftemacher endgültig in den Ruin trieben. Du kannst dir nicht vorstellen, was für Parasiten meinen Onkel ständig umschwirrten, bis es bei ihm nichts mehr zu holen gab.

Meine Mutter hingegen und wir als Familie hatten unsere Ruhe, wir wurden weder von Betrübern belagert noch wurde ich in der Schule angefeindet. Darum halte ich es heute ähnlich wie meine Mutter, über meine privaten Vermögensverhältnisse rede ich nur mit meiner Steuerberaterin. Damit fahre ich sehr gut: kein Neid im Bekanntenkreis, keine genialen Geschäftsideen, in die ich unbedingt investieren soll, keine Kunsthändler oder Privatbankiers, die sich an mich heranwanzen, keine Spendensammler, keine Einbrecher, nichts.

also ich weiß es auch nur von meinem Bruder...und er von mir :D Schwester sagt ihres nicht, warum auch immer, mag auch an seltenerem Kontakt liegen.
Ansonsten vom Rest der Familie, also Verwandtschaft hab ich keine Ahnung was da so verdient wird.. einige wohnen in Bayern und Bawü und ich hab so die dumme Vermutung dass es da erst ab 1,5k netto losgeht bzw. alles darunter als arm und wenig angesehen wird...

Meine Tante meinte wohl nur mal so nebenbei, als ich von meinem Gehalt erzählte das wäre ja nix und dass ja ihr Enkel, also Sohn von meiner Cousine in ner Auto-bude 18-19 € / Stunde bekommt...als Nebenjob. :D

Man sieht also es gibt in Deutschland wohl viele unterschiedliche Welten....