@Psylosoph "Einfach sein", ist einfacher gesagt als getan. Es ist sogar etwas vom schwierigsten, was man tun kann.
Und selbst wenn man es könnte: Das Umfeld muss die Tatenlosigkeit dulden. Wenn Du weder Freunde noch Freundin hast, keine Arbeit, und zuhause bei deinen Eltern wohnst, hast Du ein Schuldgefühl ihnen gegenüber. Du willst weg, willst, dass dein Leben endlich anfängt.
Ich kann nicht "einfach sein", ich muss kämpfen. Dieses "einfach sein", muss man sich leisten können!! Der Archetyp in mir schreit z.B. danach, dass ich mit einer Frau zusammenkommen muss, ob ich es will oder nicht.
Bei mir ging es sogar sehr lange, bis ich wieder merkte, was ich wollte. Und in der Hinsicht bin ich überhaupt nicht buddhistisch, ich sehe das Wollen-Können als Fortschritt für mich!!! Bin schon dafür, dass man (materiell) nicht zu viel will, aber ansonsten ist der Zustand des Nichts-Wollens und Nichts-zu-brauchen-Meinens überhaupt nicht gut. In meiner neurotischsten Zeit war ich so, ich habe meine Nahrung nur in den Sternen gesucht, in der Literatur, in irgendeiner höheren Wahrheit. Dabei sah ich nicht, dass die Wurzel meiner Sinnfragen eigentlich darin lag, dass ich in der Realität nichts hatte, was mir etwas gab.
Die höhere Wahrheit war nur soweit gut, dass sie mir dann auch wieder ins Leben zurückhalf. Letztendlich geht das Leben um das Leben. Was über das Leben hinausgeht, ist das Unbewusste, Träume und der Tod, aber dort war ich jetzt lange genug, und es ist zudem gefährlich.
Mir erscheint es zynisch, wenn jemand auch noch sagt, man solle kein Selbstmitleid haben.
Zwar habe ich schon auch selber viel falsch gemacht, aber tue mir trotzdem selber leid, ich bin durch die Maschen des Systems gefallen. Und das ist mein Motor, ich will das System jetzt verbessern, engagiere mich politisch, oder mindestens als abschreckendes Beispiel.
Es geht nicht mehr nur um mein eigenes Leben. Der politische Kampf ist für alle, und hebt mich über mich selber hinaus. Sobald man kämpft, hat man die Depression schon überwunden. Wenn nicht einer sich mal erhebt, dann wird es 1000 Jahre so weitergehen. Ich glaube an eine Art Wiedergeburt: Wenn ich nichts ändere, und mich stattdessen umbringe, wird gleich morgen veilleicht einer geboren, der dann mal in genau dieselbe Situation kommt, darum muss man handeln.