Sportunterricht rechtswidrig?

@Dr.Plöke

Gut dann nehme ich gerne den Satz mit dem Dozieren zurück ;) . Habe nämlich in letzter Zeit von mehreren Leute eine solche Einstellung als korrekt vermittelt bekommen. Und das sogar von Pädagogen. Man müsse ja strikt aussieben , um Deutschland produktiv und konkurrenzfähig zu halten. Bei sowas dreht sich mir der Magen um. Wenn man sich mal um gescheite Didaktik kümmern würde, würden vielleicht nicht nur 15% einer 5.Klasse das Abitur schaffen.

Und dazu gehört eben Chancengleichheit und individuelle Förderung bei der Notengebung und somit u.A. auch die Abschaffung der Benotung von sportlichen, bzw. anlagebedingten Fächern,finde Ich.

@Sullyerna
Naja, man dürfte halt nur nichts verlangen/bewerten, was nicht JEDER schaffen könnte.
Also wer sich anstrengt, sollte auch gut benotet werden.
Kann mich an ein Mädel aus meiner Klasse erinnern, die hatte WAHNSINNIG große Brüste. Nicht nur für ihr Alter, allgemein. Das war bestimmt ein F-G Körbchen. Aber sie war ansonsten recht zierlich.
Als wir im Sportunterricht Seilspringen mussten, hatte sie sichtliche Schmerzen und musste aufhören, was dann von der Lehrerin schlecht benotet wurde.
Einfach unfair!
Ohne einen guten Sport-BH, der nicht gerade billig und in solchen Größen auch nicht an jeder Ecke zu finden ist, kann man mit einer derart großen Brust eben nicht Seilspringen! Das hat unwiderrufliche Schädigungen des Bindegewebes zur Folge, dafür sollte eine Lehrerin eigentlich Verständnis haben.

Sport soll natürlich bewertet werden aber es muss dabei auch darauf geachtet werden das Abwechslung herrscht
Ich war nie die Schlechteste in Sport in Bodenturnen und teilweise auch im Geräte turnen war ich sogar gut
Dumm daran war das wir den Großteil der Zeit nur Ballspiele gemacht haben Und diejenigen die im Fußball oder Handbalverein waren haben dann gespielt und den Rest ignoriert egal wie sehr man sich abgemüht hat
Von Spielen wie Völkerball oder Brennball gar nicht zu reden :/

Aber diese Schüler die denn Ball nicht ins Tor in oder in den Korb bekommen oder die nicht jemanden abschiessen werden dann wegen fehlenden Einsatz schlechter benotet

@Sullyerna

Im letzten Punkt stimme ich dir nicht mehr uneingeschränkt zu.
Wo willst du denn die Grenze zwischen anlagebedingten Fächern und dem Rest ziehen?
Am Ende Spielt eben auch bei den übrigen Fächern die Begabung eine große Rolle.
Ja Chemie und Mathe kann man lernen, aber das fällt natürlich dem Einen leichter und dem Anderen erheblich schwerer, sodass dieser viel mehr Energie in die Sache stecken muss, eigentlich die größere Leistung erbringt, aber im Zweifelsfall trotzdem nicht an die Leistung des Begabteren rankommt und die schlechtere Note davonträgt.
Ob man dann die Sache versteht steht nochmal auf einem anderen Blatt und ist noch stärker an Begabungen geknüpft, wenn du mich fragst.
Bzw. benötigt dann sehr viel pädagogische Arbeit/Einfühlung/Sonnenschein und somit Zeit. Manchmal vielleicht sogar Zeit in der sich die übrigen Schüler dann unterfordert fühlen.
Das gibt's gar nicht so selten, wie man denkt und ist ebenso problematisch.

Am Ende ist kein Fach wirklich fair, so traurig das auch sein mag.

Ich persönlich fände es gut, wenn man das Kurssystem, der Oberstufen wesentlich früher einführen würde.
So könnten die Schüler ihren Lehrplan besser ihren Fähigkeiten resp. Interessen anpassen und durch verpflichtende Fächer wäre die Grund-/Allgemeinbildung immernoch gewährleistet.
An dem Grundkörper der Pflichtfächer könnte man dann auch Klassen ausrichten, sodass die Kinder in jungen Jahren noch ein stabiles Sozialgefüge aufbauen können, statt ständig zwischen einzelnen Kursklassen hin und her zu wechseln.

-edit-

Sport sollte übrigens, wenn man bedenkt, dass wir uns immer weniger bewegen, auch in diesem System belegpflichtig bleiben, nur eben ohne Einbringungspflicht.
Das sage ich, der Sport nie leiden konnte und im besten Fall mit 2- heimgekommen ist. :D

@Dr.Plöke

Da stimme ich dir zur. Anlagebedingt war vermutlich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich meinte halt, das es im Sinne der Bildung wäre, wenn man eben viel früher verschiedene Kurse bzw. Zweige anbietet. So wie es in der Oberstufe ansatzweise schon der Fall ist. Also individuellere Förderung und vor Allem die Erfassung der Begabungen. So zieht man sich doch eine viel spezialisiertere und qualifiziertere Jugend heran, als wenn man standatisierte Mechanismen durchzieht.
Allerdings ist Sport in der Oberstufe Pflichtfach!! Egal was man also wählt, man wird trotzdem in Sport benotet. Man sollte einfach Nachmittags oder wann auch immer Sportschichten einführen, die nicht benotet werden. Denn körperliche Defizite sind viel schwerer auszugleichen, als lernbedingte.

Und somit ist es übrigens auch mit dem Gehör. (Dur und Moll Beispiel) Es lag gar nicht wirklich in deiner Macht ,korrekt zu hören.

Ich gebe zu, es ist sehr schwer da eine klare Linie zu ziehen. Denn wie gesagt, die Begabungen sind immer unterschiedlich ... aber dann sollte man doch wenigstens im Sport diese Ungerechtigkeit abschaffen!

@Ahiru

Ja , überdurchschnittlich große Brüste sind ein weiteres gutes Beispiel gegen die Benotung von Sport. Sie (das Mädchen) würde sicherlich keine Attestierung bekommen, um vom Sport befreit zu werden. Das wäre auch nicht sinnvoll als eigentlich gesunde Person. Dann auch noch das Pech einer unverständnisvollen Lehrerin zu haben ist noch schlimmer. In Extremfällen können dann sogar die Punkte, die einem im Sport fehlen, die Abiturzulassung verwehren.

@Sullyerna

Unsere Ansichten stimmen ja also doch weitestgehend miteinander überein. :D

Ja, Sport ist in der Oberstufe schon Pflichtfach, das stimmt, aber es muss eben nicht eingebracht werden.
Kenn' das ja noch aus meiner Zeit und hab's damals ebenfalls ziemlich beschissen gefunden, einmal in der Woche nachmittags durch die Halle turnen zu müssen.
Dass es Noten auf den Sportunterricht gibt stimmt zwar auch, aber, da diese nicht eingebracht werden müssen, sind die unfassbar egal und können niemandem den Schnitt versauen.
...Es sei denn, man kommt nicht zum Unterricht und bekommt 0 Punkte, dann gilt der Kurs als nicht belegt und man hat ein Problem.
Aber das hat ja nun nichts mehr mit sportlich, oder unsportlich zu tun. :D

Was gibt es für einen Unterschied zwischen einem trägen Geist und einem trägen Körper?

Der Geist wird nachhaltig gefordert, der Körper wird außer Acht gelassen.

Nachhilfeunterricht in allen möglichen Fächern ist gängige Praxis, Angebote in
Körperertüchtigung sind überflüssig!

Mir persönlich kann das eigentlich egal sein, aber ich sehe da in Bezug auf Anforderungen,
die die Schule auf die Willenskraft und Zielstrebigkeit stellt, keine Unterschiede.

Allerdings sollte bei der abschließenden Benotung wie auch in den musischen Fächern
Musik und Zeichnen die individuelle Veranlagung Berücksichtigung finden.

Das ist machbar - wozu haben wir sonst Pädagogen!

@ramisha
es sollte wohl eher die Sache der Eltern sein, ihre Kinder sportlich zu fördern, es gibt so viele Angebote, man sollte nicht alles auf die Schule abschieben finde ich.

@darkylein
Alleinerziehende oder Hartz-V-Empfänger sind froh, wenn andere ihnen
diese Sorge abnehmen.

Klar kann sich ein Gutbetuchter ein Pferd für seinen Sprössling leisten,
Tennisstunden bezahlen oder mit dem Sohn zum Golfen gehen, das
alles ist auch sehr sportlich, aber für Otto-Normalverbraucher nicht
zu bezahlen

@ramisha
also meine Eltern sind ganz einfache Arbeiter, vor 30 Jahren hergekommen, ohne Ausbildung und sonstwas.. und ich konnte als Kind judo machen, später Tennis, irgendwann reiten als auch volleyball. Und wie gesagt, beide verdienen nicht viel. Wo ein Wille, da ist auch ein Weg. Aber man muss halt Prioritäten setzen.

@darkylein
Du hattest eben liebe Eltern, die auf dich geachtet haben, nicht gerade im
Geld schwammen, aber wussten, etwas Sinnvolles damit anzufangen.

Es gibt aber leider nach wie vor noch zu viele Erziehungsberechtigte,
die alles andere im Kopf haben, nur nicht das Wohl ihrer Kinder.

Und dein Wunsch zu reiten, Tennis zu spielen oder Judo zu trainieren,
ging doch bestimmt von dir aus oder haben dir deine Eltern das vorgeschrieben?

@ramisha
Nein von mir aus, aber meine Eltern waren froh, war in der Pubertät ziemlich dick geworden und deswegen auch gemobbt worden, so konnte ich etwas tun, auch für mein Selbstbewusstsein. Klar freude hatten sie nicht das ich ständig wechselte von dem zu dem und dem, da andere Kinder teilweise seit sie 6 Jahre alt waren das gleiche taten. Achja ns Schwimmen ging ich auch noch ne Zeitlang

Ansonsten würde ich mich als Elternteil informieren, ob es Behörden oder sonstiges gibt, die den Wunsch des Kindes unterstützen? Oder ob man dafür Geld kriegt oder sonstwas.

@darkylein
Das mit der Sportart wechseln kenne ich von meinem Sohn.

War zeitweise nicht gerade billig, vor allem der Tennis-Trainer.
Hat sich aber auf ein vertretbares Pensum eingepegelt.

Hat sich denn das Bemühen deiner Eltern auf dich, deine Kondition,
dein Selbstbewußtsein und deinen Körperumfang ausgewirkt?

@darkylein

darkylein schrieb:Ansonsten würde ich mich als Elternteil informieren, ob es Behörden oder sonstiges gibt, die den Wunsch des Kindes unterstützen? Oder ob man dafür Geld kriegt oder sonstwas.

Leider ist aber das Problem, daß die Eltern dafür Initiative zeigen müssen. Gerade aber bei den Eltern von Kindern, die das ganz bitter nötig hätten, kann man das nicht unbedingt erwarten.

Aber es gibt solche Möglichkeiten. Mal beim Jugendamt, Sozialamt oder Kreissportbund nachfragen. Ich habe in einer meiner Sportgruppen auch Kinder, die von der Familienhilfe betreut werden, die mit dem Verein eine besondere Vereinbarung getroffen hat.

@ramisha
doch schon, ich hatte auch nen Ausgleich zur Schule, konnte mich auspowern und hatte Freude. Habe dann aber meine Ausbildung begonnen wo ich aufgrund von unregelmässiger Arbeitszeit nichts mehr tun konnte (kein Gemeinschaftssport mit fixen Trainingseinheiten).

Sport war in meiner Jugend auf dem Gymi immer sehr abwechslungsreicht, da konnte jeder mal zeigen, was er konnte, selbst wenn der eine oder andere etwas fülliger war. Kommt aber sicher auf den Lehrer / die Lehrerin an, wie der Unterricht gestaltet wird.

@ramisha
Ich finde auch, dass mehr Sporunterricht stattfinden sollte.
Sowas ist ja auch gut fürs soziale Gefüge in der Klasse.
Und nicht jedes Kind hat nach einem ganzen Tag Schule Lust, abends noch in ein Training zu gehen.
Deswegen kann Sportunterricht nicht schaden, wenn man schon die meiste Zeit sitzt, was ja auch nicht gesund ist.
Die ganzen kleinen ADHSler mal anständig durch die Turnhalle jagen, und dann mal schauen ob sie immernoch so viel Energie haben ;D

Ahiru schrieb:Die ganzen kleinen ADHSler mal anständig durch die Turnhalle jagen, und dann mal schauen ob sie immernoch so viel Energie haben ;D

Oder die dicken Kinder die zuhause nur am fressen und zocken sind.....

@Prof.nixblick
Das auch, ja.
Wenn ich oft so dicke Kinder sehe, werd ich richtig WÜTEND! Wenn die Knochen schon so richtig deformiert sind, das hat mit Babyspeck nichts mehr zu tun.

@darkylein
Aber ist es nicht auch so, dass Kindern im allgemeinen Sportunterricht die Möglichkeit gegeben wird, in sämtliche Sportarten rein zu schnuppern? Wenn ihnen dann etwas besonders liegt, können sie immernoch in den Verein.
Kinder wissen ja nicht automatisch "Oh, Tennis würde mir bestimmt gefallen!".