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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

523 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Deutschland, Kinder, Familienpolitik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 19:35
@Doors
:)
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wenn ich mich für Kinder entscheide, dann weiss ich üblicherweise um die Konsequenzen, was finanzielle Einbussen (rd. 100.000 EUR ohne Studium), räumliche Einschränkungen, mangelnde Spontanität und Mobilität und einen Verlust an Freiheit und Lebensqualität angeht. Das überlegt man sich vorher - und zwar lange und sorgfältig.
Das ist es ja, heute wird nach finanziellen Gesichtspunkten entschieden ob Kind oder nicht.

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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 19:35
@rasi

Nun, die "Gleichmachung" der Geschlechter war ganz sicher nicht die Idee der Nazis. Erinnert sei an das Verbot der "Doppelverdienenden" oder an die Ideologie des BDM oder der Stiftung "Lebensborn". Das Schlachtfeld der deutschen Mutter war der Kreisssaal - und selbst in den letzten Kriegstagen taten sich Naziführer schwer, Frauen zum Dienst an der Waffe einzuziehen. Selbst Flakhelferinnen durften zwar Messgeräte bedienen und Munition schleppen - aber nicht selbst Geschütze abfeuern.

Abgesehen von diesem Humbug halte ich Ungleichheit zwischen Geschlechtern, von ungleicher Bezahlung für gleiche Arbeit bis hin zur sexuellen Belästigung für puren Sexismus. Und der geht bekanntlich tiefer als Rassismus als Riss durch die Gesellschaft.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 19:37
@DerPan

"Das ist es ja, heute wird nach finanziellen Gesichtspunkten entschieden ob Kind oder nicht."

Das wurde auch früher schon - durchaus mit rabiateren Methoden. Kindestötung war das häufigste Delikt von Frauenkriminalität im Preussen des 19. Jahrhunderts. Und die haben ihre Gören nicht aus Spass erstickt, ertränkt, vergiftet und verbrannt - sondern aus purer Not. Abtreibung war bekanntlich verboten - so blieb also nur das, was ich al "postnatalen Abort" bezeichnen möchte.

Die meisten Frauen der Generation meiner Eltern entschieden die Zahl ihrer Kinder nach dem Familieneinkommen - spätestens vor dem Gang zur Engelmacherin.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 19:40
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Die meisten Frauen der Generation meiner Eltern entschieden die Zahl ihrer Kinder nach dem Familieneinkommen
Ja das is so. Oder nach der grösse des Bauernhofs ^^


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 19:47
@Doors
Natürlich ist es gut dass es die Möglichkeit Abtreibung heutzutage gibt.
Zumindest hier, in Amerika wird es einem ja immer noch schwer gemacht.
Und nein, es gibt genug Frauen die mehrmals und ohne Gewissensbisse abtreiben, nicht die Regel aber leider zu häufig.
Und danke dass du dir aus dem ellenlangen Post gerade das Off Topic zum Antworten raussuchst :P

Zum Thema:

Es ist doch nicht schlecht wenn man das Konzept Familie nicht bei Partner und Kindern enden lässt sondern man sich gegenseitig unterstützt wo es geht?
Wenn Oma, Opa und Tante,Onkel gerne helfen und aufpassen, und man selbst eben diesen Verwandten in Not auch hilft, so hat das doch garnichts mit "Abschieben der Gören" und Ablehnung der finanziellen Verantwortung zu tun.
Gerade bei den schlechten Betreuungsmöglichkeiten.
Ich liebe meine Neffen, meine Eltern ihre Enkel, mir passen gerne und mit Freuden auf die Windelpupser auf ;)


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 19:49
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das Durchschnittalter Erstgebärender in der BRD liegt mittlerweile bei rd. 30 Jahren - da ist Partytime üblicherweise schon lange vorbei, weil man vom Türsteher gefragt wird, ob das Altersheim abgebrannt ist.
Und warum ist das Durchschnittsalter so hoch? Weil vorher an der Karriere gearbeitet wird / Geld verdient werden / Party gemacht werden muß. Ich kenne sehr wenige Frauen, die mit 20 schon Kinder bekommen haben, und wenn, dann waren das eher "Unfälle" (was nicht heißen soll, daß die ihre Kinder nicht genauso lieben). Die Lebensplanung wurde ihnen durch die Schwangerschaft erstmal über den Haufen geworfen.
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wer Kinder kriegt, um Oma, Opa, Schwester, Tante oder sonstige Verwandte damit zu behelligen handelt nicht sozial, sondern in meinen Augen egoistischer als jemand, der keine Kinder bekommt.
Da sind die alten Leutchen vielleicht gerade mal froh, keinen Windelgeruch mehr in der Bude zu haben und dann schleppen die erwachsenen Kinder ihre Brut zur unentgeltlichen Betreuung an.
Es geht nicht darum, Kinder zu bekommen, um irgendwen zu "behelligen". Die Menschen haben Jahrhundertelang in Sippen gelebt, ein bewährtes Modell, wo eben nicht DIE Mutter für IHR Kind zuständig war, sondern eben irgendwie alle für alle. Die Kinder sind auch ab etwa 3 Jahren in Kinderrudeln rumgelaufen und haben sich mehr oder weniger selbst "erzogen" (woher auch evolutionsbiologisch die Vorliebe von Kindern für Süßes und die Abneigung gegen Gemüse kommt. Kein Witz. ;) ) Das Prinzip Vater-Mutter-Kind(-Kindermädchen) war vornehmlich ein Prinzip der bürgerlichen Schichten; in Arbeiter- und Bauernfamilien war es selbstverständlich, daß die ganze Sippe auf die Kinder achtete. Das ist - nicht zuletzt wegen der NS-Ideen von "der deutschen Mutter" - heute so eben nicht mehr gegeben und macht es jungen, "alleinstehenden" Eltern umso schwerer.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wenn ich mich für Kinder entscheide, dann weiss ich üblicherweise um die Konsequenzen, was finanzielle Einbussen (rd. 100.000 EUR ohne Studium), räumliche Einschränkungen, mangelnde Spontanität und Mobilität und einen Verlust an Freiheit und Lebensqualität angeht. Das überlegt man sich vorher - und zwar lange und sorgfältig.
Sag ich ja. Und viele entscheiden sich eben deswegen GEGEN Kinder.
Trotzdem kann ein intakter / enger Familienverbund einiges davon abfangen; außerdem geben gerade die erfahreneren Mütter/Omis ihre Erfahrung, Wissen und GELASSENHEIT an die Jungmütter weiter. Das erhöht die Lebensqualität ungemein, auch wenn man ein Schreikind hat.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das Gerücht, dass es eine hohe Anzahl an Frauen gäbe, die aus Spass an der Freud abtreiben, weil es zum Shoppen zu sehr regnet oder gerade nix im Fernsehen kommt, halte ich in erster Linie für ein Konstrukt von Fundamentalchristen und Krawallmedien.
Hm, wer hat denn sowas behauptet? Das Beispiel, das ich gebracht habe, war eine Einzelperson, ein extremes Negativbeispiel, aber es gibt genug Frauen, die verhüten, um sich eben ihre "Partytime" nicht ruinieren zu lassen.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:03
@MezzoMix

Bei aller Idealisierung von Grossfamilien und Sippen - nicht immer sind Familienbande ein tragfähiges Netz, sondern oftmals auch erstickende Fesseln.
Wer möchte kann ja in "Mehrgenerationen-Häusern", Wohngemeinschaften oder anderen Alternativen zur bürgerlichen Kleinfamilie leben.
Ich denke, es gibt kein alleinseeligmachendes Familienkonzept, auch nicht die schlichte übernahme jungsteinzeitlicher "Sippenhaftung" für Kinder.
Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob und wann er/sie wie viele Kinder haben möchte und wie und mit wem er sie grossziehen möchte.
Ich bin mit unserer Patchworkfamilie und ungewöhnlichen Lebens- und Liebeskonstellationen beispielsweise sehr zufrieden. Und ich bin froh, dass meine Schwiegermutter weit weg auf einer Insel im Atlantik hockt.


@SchwarzeEule
Was spricht gegen Arbeiten, Geld verdienen, Karriere und meinetwegen auch Party machen? Ich fürchte, das Konzept "Erst Kinder, dann Party, dann Karriere" klappt eher schlechter.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:09
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Was spricht gegen Arbeiten, Geld verdienen, Karriere und meinetwegen auch Party machen? Ich fürchte, das Konzept "Erst Kinder, dann Party, dann Karriere" klappt eher schlechter.
Wer sagt denn, daß ich sage, daß da was gegen spräche?
Schau dir bitte nochmal das Thema dieser Diskussion an. Da steht eine Frage. ich versuchte nur, eine (von vielen) Antwort(en) darauf zu geben.
So ganz ohne Wertung.
Ehrlich. ;)
Ich hab ja mein 1. Kind auch erst mit 29 bekommen, und auch nur, weil cih DEN Mann gefunden habe. Vorher wollte ich nie Kinder. ;)


Was anderes ist mir eben noch eingefallen. Auf der 1. Seite hatte irgendwer Statistiken gebracht, daß in England/Irland weit mehr Kinder je 1000 Einwohner geboren werden als hier. Das könnte (KÖNNTE) vielleicht mit daran liegen, daß Schwangersein dort nicht so sehr als Krankheit dargestellt wird wie hier. Schwangerschaftsbetreuung ist dort - bis auf die Ultraschalluntersuchungen) ausschließlich Sache der Hebammen; auch ist die Zahl der Hausgeburten in GB noch weit höher als hier, wo Geburt mit Krankenhaus gleichgesetzt wird.
Der (Trug-)Schluß "Schwangerschaft = Krankheit" ist da nicht weit und könnte da auch noch eine abschreckende Rolle spielen.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:10
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob und wann er/sie wie viele Kinder haben möchte und wie und mit wem er sie grossziehen möchte.
Etwas anderes hab ich nie behauptet ;)
Jeder muss seine Lösung finden und hoffentlich klappt es dann auch so wie man es sich vorstellt.
Nur ist es schön wenn man überhaupt jemanden hat anstatt vielleicht völlig alleine und überfordert allein auf weiter Flur zu stehen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Was spricht gegen Arbeiten, Geld verdienen, Karriere und meinetwegen auch Party machen? Ich fürchte, das Konzept "Erst Kinder, dann Party, dann Karriere" klappt eher schlechter.
Richtig.
Man kann auch mit Kindern feiern gehen, das Leben ändert sich aber nunmal und das sollte man auch wissen. Man ist gebundener.
Wer nicht gebunden sein will bekomt eben keine Kindern, da gibts kein Problem.
Traurig ist es nur wenn Menschen die gerne Kinder hätten es aus Angst wie man es hinbekommen und mit all den Einbussen leben soll nicht tun. Und irgendwann ists eben zumindest für die Frau zu spät.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:14
@SchwarzeEule
Zitat von SchwarzeEuleSchwarzeEule schrieb:Was anderes ist mir eben noch eingefallen. Auf der 1. Seite hatte irgendwer Statistiken gebracht, daß in England/Irland weit mehr Kinder je 1000 Einwohner geboren werden als hier. Das könnte (KÖNNTE) vielleicht mit daran liegen, daß Schwangersein dort nicht so sehr als Krankheit dargestellt wird wie hier. Schwangerschaftsbetreuung ist dort - bis auf die Ultraschalluntersuchungen) ausschließlich Sache der Hebammen; auch ist die Zahl der Hausgeburten in GB noch weit höher als hier, wo Geburt mit Krankenhaus gleichgesetzt wird.
Der (Trug-)Schluß "Schwangerschaft = Krankheit" ist da nicht weit und könnte da auch noch eine abschreckende Rolle spielen.
Interessanter Aspekt.
Ist ja tatsächlich so dass gerade Schwangere wie ein rohes Ei behandelt werden während es in anderen Ländern eben ganz normal ist.
Da wird auch nicht so ein Trara und Schwanger werden, sein und "Hilfe wie geht unser Leben weiter" gemacht.
Was aber auch wieder mit Unterstützung von Staat und Mitbürgern zu tun hat.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:18
Zitat von DerPanDerPan schrieb: Das ist es ja, heute wird nach finanziellen Gesichtspunkten entschieden ob Kind oder nicht.
Wenn jemand tatsächlich zum Beispiel drei Kinder sein Eigen nennt, sollte er samt Partner schon recht(!) gut verdienen, sonst könnten beide gleich daheim bleiben und bekämen sicher mehr, ganz ohne lästiges außer Haus gehen.
@Doors schrieb von etwa 100´000 €uro pro Kind, ohne Studium, also etwa 20 Jahre lang. Das sind schon bei einem Kind über 400 Euro im Monat, die viele doch schon gar nicht über haben. Das Kindergeld deckt das zumindest etwas. Etwa 1250 Euro im Monat, nur für die drei Kinder, sind etwas, das sich normale Arbeitnehmer doch gar nicht mehr leisten können, da die Mittelschicht nichts mehr verdient.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:25
Dass es in Irland mehr Schwangerschaften gibt, liegt u.a. daran, dass das Land schwer katholisch ist.
Verhütungsmittel waren verboten und nahezu nicht erhältlich. Abtreibung ist bis auf winzige Ausnahmen verboten:

Frauenrechte in Irland: Ein Schandfleck auf der Landkarte
Pionier der Familienplanung gestorben

Bis heute ist in Irland der Abbruch verboten, Ausnahmen gibt es nicht einmal nach Vergewaltigung von Jugendlichen oder bei schwersten Fehlbildungen des Fötus. Auch Polen und Malta (sowie der Vatikan und San Marino) verweigert seinen Frauen noch die Selbstbestimmung bzw. zwingt sie zur heimlichen Fahrt ins Ausland. In Portugal wurde der Abbruch erst vor wenigen Monaten erlaubt. In allen anderen westeuropäischen Ländern erfolgte die Legalisierung zwischen 1970 und 1980.

Einer der unermüdlichen Kämpfer für die Freigabe von Verhütungsmitteln und Schwangerschaftsabbruch in Irland starb dieser Tage hochbetagt: der irische Gynäkologe Dr. Michael Joseph Maurice Solomons (1919 – 2007).

Als junger Arzt in Dublin erlebte Solomons zahlreiche so genannte 'grand multiparas'/Vielgebärende, Frauen mit sieben oder mehr Schwangerschaften. Die kurz aufeinander folgenden Schwangerschaften verursachten nicht selten schwerwiegende Gesundheitsschäden der Mütter. Solomons erzählte beispielsweise von einer 26-Jährigen Frau, die bei ihrer sechsten Schwangerschaft blind wurde; im Jahr darauf war sie neuerlich schwanger. Verhütung war verboten – sowohl durch den Staat als auch durch die Kirche. Daher bedeutete eine neue Schwangerschaft für manche Frauen das Todesurteil. Innerhalb von drei Jahren starben in den späten 1940er-Jahren allein in einem einzigen Spital 23 Frauen und 800 Babies.
Entgegen dem gesetzlichen Verbot begann Michael Solomons, Patientinnen über Verhütungsmöglichkeiten aufzuklären. Zusammen mit anderen Aktivisten eröffnete er im Jahr 1968 Irlands erste Familienplanungsklinik; nach 23 langen Jahren waren es schließlich 14.

Verhütungsmittel mussten eingeschmuggelt werden

Eine seiner Mitstreiterinnen war Máire Mullarney, selbst Mutter von elf Kindern, die sich anlässlich eines Portugalaufenthaltes vom Nutzen derartiger Kliniken überzeugt hatte. Gemeinsam gründete die Gruppe schließlich eine Firma, die Fertility Guidance Company Ltd. Obwohl sie offiziell weder werben noch Verhütungsmittel verkaufen durften, nahmen sie ihren Geschäftsbetrieb auf. Freunde schmuggelten Kondome, spermienabtötende Cremes und Diaphragmen ins Land; sogar seine fast 80-jährige Mutter und seine eben so alte Schwiegermutter halfen mit.

Noch Ende der 1950er-Jahre durfte ein Schwangerschaftsratgeber nicht in Irland verkauft werden, weil er sich unter anderem auch mit Familienplanungsfragen befasste. 1963 veröffentlichte Solomons ein Aufklärungsbuch, das nur deshalb verkauft werden durfte, weil es das Thema Verhütung ausließ. Erst 1980 wurden Kontrazeptiva zum Verkauf in Irland zugelassen, wenn auch anfangs unter extremen Einschränkungen.

1983 fand ein großer öffentlicher Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern der gesetzlichen Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches statt; trotzdem wurde das Verbot aufrechterhalten. Solomons führte die Ablehnung auf männliche Befürchtungen zurück, Frauen würden sich emanzipieren, wenn sie über den eigenen Körper bestimmen dürften.

Menschenrechte massiv beschnitten

Extremisten unter den Gegnern wollten sogar ein (Aus)reiseverbot für Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter erzwingen, damit sie nicht zum Abbruch ins Ausland reisen könnten. Anlassfall war das tragische Schicksal einer Vierzehnjährigen, die 1992 aufgrund einer Vergewaltigung durch den Vater ihrer besten Freundin schwanger geworden war. Sie hatte mit Hilfe ihrer Eltern einen Schwangerschaftsabbruch in England vereinbart. Als diese bei der Polizei nachfragten, ob es sinnvoll wäre fötales Gewebe für eine DNA-Analyse mitzubringen, um den Mann der Vergewaltigung zu überführen, untersagte die Polizei dem jungen Mädchen die Ausreise. Dies löste einen gewaltigen Proteststurm aus; erst im letzten Moment erlaubte der Oberste Gerichtshof dem verzweifelten Mädchen schließlich, das Land für einen Abbruch zu verlassen.
Dennoch kam es anschließend zu einer Volksbefragung, ob Frauen im gebärfähigen Alter jederzeit ausreisen dürfen oder die Ausreise nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt werden sollte. Glücklicherweise wurde diese unglaubliche Einschränkung der Rechte von Frauen mehrheitlich abgelehnt.

Quelle: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, Mariahilfer Gürtel 37, 1150 Wien. www.muvs.org

Ebenfalls interessant: http://www.sueddeutsche.de/leben/irland-urteil-zu-abtreibung-die-frau-die-nicht-abtreiben-durfte-1.1037140


Was irische Frauen aber zu keiner Zeit davon abgehalten hat, ungewünschte Kinder abzutreiben.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:36
@Doors
Danke für den Text, dass es in Irland und anderen Ländern direkt in unserer Nähe noch so extrem zugeht wusste ich garnicht.
Einfach schrecklich.
Vor allem wenn man sich vorstellt wieviele Frauen bei illegalen Abtreibungen von Pfuschern sterben, sich stark infizieren oder unfruchtbar werden.
Gerade bei Vergewaltigungen ist es doch absolut unmenschlich die schon vorhandenen seelischen Schäden noch so extrem zu steigern indem man die Mütter zwingt die Kinder auszutragen.
Da darf man sich nicht wundern wieso es zu Kindstötungen kommt.
Als wäre das Gottes Wille, lächerlich.

@luciano

In der Tat, 3 oder mehr Kinder sind Luxus.
Ich denke aber günstig waren Kinder nie, man hatte eben ohne/ mit schlechten Verhütungsmitteln nur keine andere Wahl als die Kinder die man bekommt auch aufzuziehen.
Nur will man seinen Kindern jetzt natürlich mehr bieten und die Anforderungen sind auch gestiegen, da reißt ein Kinobesuch oder ein Tag im Freizeitpark ein riesen Loch in die Kasse.
Die Nachlasse für Familien sind ja nicht der Rede wert ;)


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:39
@MezzoMix

Polen ist, was das angeht, auch noch so ein vorgestriger Gottesstaat. Ja, wer religiös motivierten Terror und Unterdrückung von Frauen haben will, der muss nicht erst in den Iran oder nach Saudi-Arabien fliegen.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:42
Ja, die katolische Kirche weigert sich sehr konsequent ihr Ansichten anzupassen.
Hier in der Nähe gibt es tatsächlich ein Dorf in dem die kath. Kirche wöchentlich die Namen der Aussteiger laut vor der Gemeinde vorliest.
Dort sind die Kinder der schon genannten polnischen Familie Mitglieder, die Kinder sollen möglichst erst nach Omis Tode aussteigen so dass Omi keinen Anfall bekommen muss bei ihrem nächsten Kirchenbesuch ;)


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:45
@MezzoMix

Seit öffentliche Hinrichtungen verboten sind, bleibt den Katholen nur noch das Verlesen der Namen.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:47
@MezzoMix
Es geht ja auch gar nicht darum, dass früher alles leicht und einfach war, sondern dass heute im Durchschnitt eben kaum mehr was hängen bleibt und man die eigene Lebensqualität, anders vielleicht auch als früher, nicht so mir nichts dir nichts einschränken will. Denn es will ja auch keiner behaupten, dass der arbeitslose Arbeitslose und seine angetraute Hausfrau mitsamt der drei Kinder ein sonderlich luxuriöses Leben führen, die öffentliche Wahrnehmung geht sogar in eine ganz andere Richtung, sondern, dass man um überhaupt mit Arbeit auf dieses Level zu kommen, schon Einiges erwirtschaften muss.


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 20:56
@Doors
Trocken schmiss er seinen ironischen Satz ohne eine Regung im Gesicht in die Runde :D
Mag ich :)

@luciano

Du hast Recht, die Anforderung an sich selbst ist auch gestiegen.
Heute reicht es nicht mehr einfach über die Runden zu kommen und die Kinder satt zu kriegen, es müssen noch ein Haus, 2 Hunde, viel Spielzeug, Freizeitaktivität und mindestens 2 Urlaube im Jahr dazukommen.
Denn was sagen sonst die Nachbarn.
Viel Druck ist natürlich auch selbst gebaut, ich glaube nicht dass Kinder sonderlich große Forderungen an Eltern stellen wenn sie auf staatliche Schule gehen, genügend Kleidung haben und Zeit mit den Eltern/Freunden verbringen können.

Man könnte also durchaus 3 KInder und mehr durchbringen, wenn man sich selbst mehr einschränken würde , sich mehr auf das besinnt was notwendig ist, und nicht was möglich wäre.
Wenn man oben genanntes also als Grundsatz zur Kindererziehung setzt wirds verdammt schwer mit mehr als 2 Kiddies, da geb ich dir recht.
Ich bin auch der Meinung dass Führerschein, Auto und Stdium nicht Sache der Eltern sind, womit ich schonmal entgegen von ca 60% der Meinungen stehe ;)


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12.08.2011 um 20:58
Günther Hörbst

Interview mit dem Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes Hilgers


Hamburg. ABENDBLATT: Herr Hilgers, warum bekommen die Deutschen immer weniger Kinder?

HEINZ HILGERS: Weil Kinder in Deutschland nach wie vor das Armutsrisiko Nummer eins sind. Das kriegen die jungen Leute natürlich mit. Deshalb entscheiden sich immer weniger für Nachwuchs. Und durch Hartz IV ist alles noch viel schlimmer geworden.

ABENDBLATT: Wie meinen Sie das?

HILGERS: Seit Anfang des Jahres hat sich die Zahl der Kinder, die von Sozialhilfe leben müssen, verdoppelt. Von einer Million auf zwei Millionen. 1,6 Millionen dieser Kinder sind jünger als 15 Jahre. In Hamburg lebt jetzt jedes fünfte Kind von Sozialhilfe. In Berlin ist es sogar jedes dritte. Diese Zahl liegt auch weit über der, mit der die Regierung gerechnet hat. Die ging von 1,2 Millionen Kindern aus. Hartz IV ist eine der familienfeindlichsten Maßnahmen der letzten Jahre.

ABENDBLATT: Wollen Sie, daß Hartz IV zurückgenommen wird?

HILGERS: Das wird wohl nicht gehen. Aber es ist schon ein Unding, daß Bezieher von Arbeitslosengeld II das Kindergeld auch noch auf ihre 345 Euro angerechnet bekommen. Es geht doch darum, daß hier Bevölkerungsgruppen das Leben noch zusätzlich erschwert wird, die ohnehin schon bei Bildungschancen oder bei der Gesundheit benachteiligt sind. Diese Problematik wird von Generation zu Generation weitergegeben und wirkt sich natürlich auch auf die Kinder aus.

ABENDBLATT: Und die werden immer weniger. Was muß sich ändern, damit das anders wird?

HILGERS: Ein richtiger Ansatz ist das seit Jahresbeginn geltende Gesetz für mehr Ganztagsbetreuungsplätze. Das Problem dabei ist, daß die Umsetzung bei Ländern und Kommunen liegt.

ABENDBLATT: Sie sind ja auch Bürgermeister von Dormagen. Setzen Sie denn das Gesetz um?

HILGERS: Selbstverständlich. Wir werden bis 2009 für jedes Kind im Alter von drei Monaten bis sechs Jahren einen Ganztagesbetreuungsplatz einrichten.

ABENDBLATT: Betreuungsplätze sind also der Königsweg?

HILGERS: Sie sind ein guter Ansatz. Aber wir müssen auch sehen, daß wir die Kinder unabhängiger von ihrer Erwerbsbiographie machen. Dazu brauchen wir mehr Kinderhäuser, in denen sie Essen bekommen, betreut und unterrichtet werden. So können wir die Eigenantriebskräfte der Kleinen stärken und ihnen eine Perspektive bieten, die abgekoppelt ist von der sozialen Herkunft. Zudem sollten wir uns ein Beispiel an Frankreich nehmen. Dort gibt es Kindergeld nur für Eltern, die ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten.

Hamburger Abendblatt 2005


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So wenig Kinder in Deutschland geboren! Woran liegt es?

12.08.2011 um 21:00
@MezzoMix
"ein Haus, 2 Hunde, viel Spielzeug, Freizeitaktivität und mindestens 2 Urlaube im Jahr dazukommen."

Ich glaube, die von Dir genannten Ansprüche an die Lebensgestaltung betreffen nur Mittelschicht-Famlien.

Wer von Hartz-IV lebt, und das ist ein hoher Prozentsatz von Haushalten mit (vielen) Kindern, hat andere Sorgen als Häuser und Urlaube.


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