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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

271 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Jugendamt, Kindererziehung, Elternführerschein ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 09:27
Ein Elternführerschein ist mMn unrealistisch aber was man machen könnte wären Kurse.
Jedes werdene Elternteil, oder bereits Elternteil, müsste daran teilnehmen, meinetwegen über einen längeren Zeitraum/ die gesamte Schwangerschaft, ansonsten gäbe es anschließend kein Mutterschaftsgeld - keine Sozialleistungen für das Kind. Diesen Kurs könnte man dann auch nach der Schwangerschaft besuchen (damits Geld fließt, wem es darum geht).
Da ist zwar Zwang dahinter, aber da die meisten auch zum Vorbereitungskurs gehen, ist die Bereitschaft für soetwas ja da - könnte man evtl. auch miteinander verbinden. In den Vorbereitungskurs noch schulische Stunden integriert, wo es explizit um Basis-Erziehungsfragen etc geht.
Anmeldungen dafür direkt über die Gynäkologen zur Verfügung stellen, bei Schwangerschaftsfeststellung. Da besteht die Möglichkeit, den werdenen Eltern die Vorteile dieses Kurses nahe zu bringen.
Paare mit bisher unerfülltem Kinderwunsch bekommen entsprechende Behandlung und Betreuung dann auch nur nachdem der Kurs besucht wurde. (so in meiner Überlegung)

Und da es für alle gelten würde, gäbe es auch keine Bevorzugung/ keine Diskriminierung.

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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 09:39
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ein Elternführerschein ist mMn unrealistisch aber was man machen könnte wären Kurse.
Verpflichtende meinst du? Was mir half war besonders das Lesen über unterschiedliche Entwicklungsstadien. Wieso ist das Kind in jenem Alter so und plötzlich ganz anders. Das nimmt schonmal Zweifel an einem selbst. Auch wichtig ren Ernährungskurse, finde ich. Das sind dann zwar keine "Elternführerscheinkurse", aber Informationen helfen oft schon, um für das Kind ein, in meinem Fall, besserer Vater zu sein. Alles was mir wichtig, zb Ethik, ist für andere egal oder sogar unnütz. Einen Führerschein verstehe ich auch so, dass man nach strengen Erziehungsregeln erzieht. Das wäre dann viel Gleichmacherei und würde unsere Gesellschaft um einen Teil ihrer Vielfalt berauben.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 09:41
@Streuselchen
Die Überlegungen finde ich auch persönlich gut, aber wie bei dem Autoführerschein auch.. jeder hat gelernt, bei rot stehen zu bleiben, nicht an unübersichtlichen Kurven zu überholen und trotzdem gibt es immer wieder Menschen die dies bewusst machen.
Egal welche Maßnahmen ergriffen werden, es immer wird so sein, dass sich nicht alle daran halten werden,bewusst oder unbewusst.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 09:55
Zitat von lephipalephipa schrieb:Die Überlegungen finde ich auch persönlich gut, aber wie bei dem Autoführerschein auch.. jeder hat gelernt, bei rot stehen zu bleiben, nicht an unübersichtlichen Kurven zu überholen und trotzdem gibt es immer wieder Menschen die dies bewusst machen.
Egal welche Maßnahmen ergriffen werden, es immer wird so sein, dass sich nicht alle daran halten werden,bewusst oder unbewusst.
Ja, hast du Recht. Alle wird man wahrscheinlich nie abholen können aber ich sag mal, jedes weitere nicht vernachlässigte Kind ist ein Erfolg und wenn man alle Eltern/werdene Eltern in einen Wissens-Aufbau schickt, kommen evtl mehr von diesen auch wissend heraus. Geht mir dabei auch nur um gewisse Grundverständnisse.

@Haldir
Ernährungskurs finde ich auch prima, da scheitert es oft dran. Kleinen Kindern denen schon Eistee und co gegeben wird - ganz furchtbar :/
Zitat von HaldirHaldir schrieb:Einen Führerschein verstehe ich auch so, dass man nach strengen Erziehungsregeln erzieht. Das wäre dann viel Gleichmacherei und würde unsere Gesellschaft um einen Teil ihrer Vielfalt berauben
Halte ich ebenso, aus diesen Gründen, für nicht durchführbar.
Dafür sind wir Erwachsene allein schon zu verschieden und ein Bedarf für das Kind richtet sich auch immer ein stückweit an dem Umfeld, in dem es groß wird.
Ist es Ballungsgebiet, wird es anders groß als wenn es im Einfamilienhaus im grünen aufwächst.
Aber eine Basis wird man allen gleichermaßen vermitteln können, denke ich.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 09:59
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Ist es Ballungsgebiet, wird es anders groß als wenn es im Einfamilienhaus im grünen aufwächst.
Aber eine Basis wird man allen gleichermaßen vermitteln können, denke ich.
Absolut. Ich persönlich wuchs im Grünen, im Haus auf mit 2 Schwestern.

Unsere Tochter als Einzelkind in der Großstadt. Das ist ein Unterschied in vielerlei Dingen. Dann bräuchte es schon Elternfühferschein Kladse A und B , Stadt und Land. Jetzt etwas überspitzt formuliert.


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05.01.2022 um 10:36
Ein Elternführerschein ist in jeder Hinsicht eine völlig beknackte Idee.

Erstens bringt es nichts. Selbst wenn man theoretische Kenntnisse abfragt, wird doch die Mehrzahl der problematischen Eltern-Kind-Beziehungen eine Folge der täglichen Anforderungen sein.
Man müsste also ein psychologisches Profil erstellen und dieses regelmäßig aktualisieren und erst dann dürfte man Kinder haben. Dieses Profil ist dann entweder sehr restriktiv - was bedeutet, dass es eher wenige "Berechtigte" gäbe, die eine einwandfreie Prognose bekommen. Oder es ist weit gefasst und dann bringt es nicht viel in Relation zu dem trotzdem großen Eingriff in die persönliche Lebensgestaltung.

Ich meine, man muss sich das mal vorstellen: Dann gibt es ein psychologisches Gutachten, das einem verbietet, sich fortzupflanzen. Idealerweise verbunden mit einer Zwangssterilisation oder zumindest empfindlichen Strafen und eine Wegnahme des Kindes, um das durchsetzen zu können. So was kann man sich in China vorstellen.
Hierzulande gab es das zum letzten mal vor 1945.

Und dann wäre noch die Frage, was da so bei der "Kinderkriegenprüfung" sinnvoll abgefragt wird. Wie wickle ich richtig? Wie ernähre ich mein Kind richtig? Alles prima - aber sicher nicht der Kern der späteren Problematik.
Die Leute, die das später nicht wissen, wissen es nicht, weil sie sich dafür nicht interessieren. Das Interesse kommt nicht, weil man mal zwangsweise für eine Prüfung was gelernt hat.

Man könnte auch obligatorische staatliche Kinderbetreuungen etablieren. So eine Art "Basiserziehung durch den Staat". Das würde sicherlich manchen Kindern wirklich helfen. Aber der Preis dafür ist hoch. Es bedeutet nämlich eine weitgehende Gleichschaltung. Und was daraus für Gefahren erwachsen, sehen wir in anderen Ländern und in unserer Geschichte.

In meinen Augen gibt es nur eine sinnvolle Lösung für das unbestreitbar vorhandene Problem:
Mehr Geld für Kinder. Kleinere Klassen, niederschwelligen Zugang zu Betreuungsangeboten, bessere Ausstattung der Jugendämter usw. Da gibt es viel, das man tun kann, lange bevor man über Elternführerscheine spricht.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 11:47
Danke das ich noch ein Kind gro0 ziehen dürfte ohne tausend Ratschläge und Zeitschriften.

Bei uns in die Nachbarschaft erzog jeder anders, oder sah es mal anders. Sind alle was geworden.
Was habe ich gesund und durchaus auch lecker gekocht, unser Sohn verweigerte einfach.

Das kam erst später, das er das angenommen hat.
Ihm gefiel wohl nicht das ich abgestillt hatte. Schmeckte ihm wohl zu gut.
Er war ein schwierige esser am anfang. Dann würde er drei und fing an das Essen anzunehmen.

Mir hatte den ganzen tipps zum gesund Kochen nichts genutzt.

Die meiste Eltern versuchen es richtig zu machen. Dies darf nicht vergessen werden.

Manche regen sich auf wenn Eltern mal eine halbe stunde abschalten wollen und das Kind vor das fernsehen setzen.
Bisschen entspannt dabei bleiben kann auch ungemein helfen.
Und nicht überall wo ein kasten Bier steht wohnt ein alkoholiker


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05.01.2022 um 12:02
Habe ein freund weniger.
Ich konnte ihm nicht mehr ertragen.

Er meinte er hat eine faule Frau.

Sie hat ein ganztags Job die nicht einfach ist, drei kinder und Eltern die viel hilfe benötigt haben.
Sie hat dies jahre gemeistert. Dann sind ihre Eltern gestorben und sie merkte wie müde sie war.
Das einzigste war er gesagt hat, sie ist faul, wo sie mal kein großen Kuchen zum kindergeburtstag gebacken hat sondern kuchen geholt hat.

Manche stellen sofort die liebe in frage. Krank diese drück was immer größer geworden ist.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 12:08
Aus dem Archiv-Keller geholt:

Elternschaft nur nach Bildungsgrad, Einkommen, sexueller und religiöser Orientierung? Wer bitte soll das entscheiden? Was ist mit "illegalen Eltern"? Zwangsadoption und Zwangssterilisation?
Dergleichen wurde in den letzten hundert Jahren von Christen, Sozialdemokraten und Nazis schon gefordert und praktiziert, nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern.

Über die Frage, wer wann wie viele Kinder bekommen darf/soll, mögen bitte immer noch die potenziellen Eltern entscheiden. Keine Sekte und kein Staat.

Allerdings sehe ich weder eine demokratisch legitimierte Möglichkeit, Eltern per Zwangssterilisation das Kinderkriegen zu unterbinden, noch möchte ich einen Staat wie die DDR oder Schweden, wo Kinder den Eltern weggenommen wurden, weil sie die Kinder nicht zu einer "sozialistischen Persönlichkeit" oder "guten Schweden" erzogen.

Möglicherweise sind vernachlässigte Kinder einfach der Kollateralschaden einer demokratischen Gesellschaft, mit dem wir leben müssen, wenn wir keine undemokratische Gesellschaft wollen.

Ich schlug schon einmal vor, dass niemand ohne abgeschlossenes Hochschulstudium und unter mindestens 100.000 EUR p.A. Kinder bekommen dürfte. Zurück zur guten alten Zwangssterilisation. Nur noch die wahren Leistungsträger des Volkes dürfen sich vermehren.

Aber ausser bei Hobby-Sozialeugeniker Daniel Bahr (FDP) "In Deutschland bekommen die Falschen die Kinder" stiess ich mit dieser Forderung auf taube Ohren.

Schon seltsam, dass sich Menschen vom Staat nicht vorschreiben lassen wollen, ob sie nun Kinder bekommen dürfen oder nicht. Wo kommen wir denn da hin, wenn wir das jedem Einzelnen überlassen würden? Das wäre ja Anarchie, wenn nicht sogar Demokratie. Wie schrecklich!

Übrigens haben die meisten Frauen, die in der BRD Kinder bekommen, bereits eine Ausbildung. Das Alter, in dem Frauen Kinder bekommen, verschiebt sich seit Jahren kontinuierlich nach oben. Im Schnitt sind die Erstgebärenden in Deutschland knapp 30 Jahre alt (Statistisches Bundesamt 2007). Der Anteil der Erstgebärenden, die über 35 Jahre alt sind, lag im Jahr 2000 bereits bei 16 Prozent. Inzwischen hat fast jedes fünfte Baby eine Mutter, die zwischen 35 und 45 Jahre alt ist, Tendenz steigend (Statistisches Bundesamt 2007). Mit Dreissig sollte man wohl mit seiner Lehre durch sein.

"Kinderkriegen" darf keinesfalls Sache des Staates sein, vom Mutterkreuz unseligen Andenkens hierzulande bis zur Ein-Kind-Doktrin in China, von Todesstrafe für Abtreibung bis Zwangssterilisation.

Die Frage, ob und wann man wie viele Kinder in die Welt setzen will, ist allein dieSsache der Frau, in deren Körper dieses Kind heranwächst.

Nicht Angelegenheit von Staat, Religion, Kapital oder auch nur Männern.

Den "Elternführerschein" bzw. die "Erlaubnis zum Kind" haben in der Vergangenheit so einige Staaten durchsetzen wollen, hier ein kurzer Abriss:

Zwischen 1935 und 1976 wurden in Schweden rund 62 000 Menschen zwangsweise sterilisiert, darunter auch - unter zehn Prozent - Männer. Die Indikation reichte von "Alkoholismus" bis "Mischling", die Begründung der Debilität - formale Grundlage einer erzwungenen Sterilisation - von "verwirrt" und "dämlich" bis "religiös verwirrt".
Die jüngste Diskussion in Schweden macht vor allem an der Tatsache fest, daß dieses dunkle Kapitel der staatlich verordneten Eugenik in eine Zeit fällt, in der das Königreich ununterbrochen von Sozialdemokraten regiert wurde. Bereits in den zwanziger Jahren hatten führende schwedische Sozialdemokraten unter Hjalmar Branting begonnen, über eine rassische Perfektion der Bevölkerung nachzudenken. Auf ihre Initiative hin beschloß der Reichstag in Stockholm 1921 die Einrichtung des weltweit ersten rassenbiologischen Institutes an der Universität Uppsala. 1922 legte die schwedische Sozialdemokratie einen Gesetzentwurf vor, der zur Abwehr "rassenhygienischer Gefahren" die Sterilisation geistig Behinderter vorsah. Die Gefahr wurde dabei darin gesehen, daß "sich die Schwachsinnigen fortpflanzten". Die Nobelpreisträger Alva und Gunnar Myrdal forderten ein schonungsloses Sterilisationsprogramm, um "hochgradig lebensuntaugliche Individuen auszusondern". Entsprechende Gesetze wurden dann, nach deutschem Vorbild, 1934 und 1941 verabschiedet mit dem Ergebnis, daß Schweden 1946 bei der Zwangssterilisation weltweit führend war.
Dabei wurde jedoch nicht nur geistig Behinderten die biologische Möglichkeit genommen, eigene Kinder zu bekommen. Objekte der Gesetze waren vielmehr "Gemischtrassige, alleinstehende Mütter (mit unstetem Lebenswandel), Arbeitslose, Zigeuner und sonstige Andersartige". Beurteilungsgrundlage der Rassenhygiene waren dabei die Schautafeln "rein schwedischer Rasse", die das Institut für Rassische Biologie in Uppsala 1922 für verbindlich erklärt hatte.

Weniger diskutiert ist die Soziale Ingenieurskunst die, von Gunnar und Alva Myrdal in den 1930er Jahren geformt, große Eingriffe im Privatleben bedeuten konnte. Auch die übermässige Benutzung von Zwangspflege von Kindern und Jugendlichen ist stark kritisiert worden. Im Nachkriegsschweden sind bis zu 5% der Kinder und Jugendliche längere oder kürzere Zeit unter Zwangspflege gewesen. Der Spiegel prägte 1983 in einem schlagkräftigen Artikel das Wort Kindergulag. Um dort hinei zu geraten genügte schon der Verdacht, Familien würden ihre Kinder nicht zu "anständigen Schweden" oder "guten Christen" erziehen.
Derlei wurde von Jugendämtern und "Kinderschützern" mit Kindesmisshandlung gleich gesetzt und sie schritten ein. Bei Widerstand der Eltern auch mit der Polizei.

Es gab Zwangssterilisationen beispielsweise während der Ära von Indira Ghandi in Indien. Auch US-amerikanische "EntwicklungshelferInnen" vom Peace Corps waren z.B. in den sechziger Jahren an Zwangssterilisationen in südamerikanischen Staaten beteiligt. Es gibt dazu einen bolivianischen Doku-Film von 1969.

In Deutschland gehen die Initiativen zu Zwangsabtreibung und -sterilisation auf die SPD der Weimarer Republik zurück. Sie bereitete damit dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ der NSDAP den Weg. In Deutschland wurden bis Mai 1945 mindestens 400.000 Menschen zwangssterilisiert, also rund 1% der Bevölkerung des Deutschen Reiches im fortplanzungsfähigen Alter, dabei starben rd. 6.000 Menschen, meist Frauen. Das "Gesetz..." erlaubte ab 1935 auch die eugenisch bedingte Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen. So war im Nationalsozialismus zwar der Schwangerschaftsabbruch strafbar bis hin zur Todesstrafe, aber "rasssisch" oder gesundheitspolitisch unerwünschte/unerlaubte Kinder wurden ohne Rücksicht auf das Leben der Mutter abgetrieben, nicht zuletzt bei Zwangsarbeiterinnen und Zwangsprostituierten.

In der Schweiz wurden bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts Zwangssterilisationen durchgeführt, hauptsächlich an Frauen. Das für diese Sterilisationen juristisch erforderliche Einverständnis verschafften sich die Behörden durch Überredung oder Erpressung. Fürsorgeempfängerinnen wurde beispielsweise mit dem Verlust der Unterstützung gedroht, anderen mit einer Anstaltsverwahrung; Abtreibungen wurden nur bewilligt, wenn die Frauen gleichzeitig einer Sterilisation zustimmten.

Das erste landesweite Sterilisationsgesetz Europas entstand im übrigen keineswegs erst 1933 im nationalsozialistischen Deutschland, sondern schon 1923 unter einer bürgerlichen Regierung in Dänemark. Dort durften „geistig Behinderte“ und „schwer Geisteskranke“ nur noch mit Sondergenehmigung des Justizministeriums eine Ehe eingehen. Und als 1924 die (wie in Deutschland) auch in Dänemark besonders pro-eugenischen Sozialdemokraten erstmals an die Regierung gelangten, wurde unverzüglich eine Expertenkommission eingesetzt, die 1926 einen Entwurf für ein Sterilisationsgesetz für bestimmte als „erbkrank“ definierte Gruppen empfahl. Solche Eugenik-Politik war zwischen den politischen Parteien kaum strittig: Das dänische Sterilisationsgesetz trat im Jahre 1929 unter einer bürgerlichen Regierung in Kraft und wurde von einer sozialdemokratischen Nachfolge-Regierung nicht nur beibehalten, sondern 1938 noch durch ein verschärftes eugenisches Ehegesetz und 1939 durch ein Gesetz zum Schwangerschaftsabbruch ergänzt, das auch eine eugenische Indikation enthielt.

Sämtliche andere skandinavische Staaten - allen voran die großen Länder Schweden und Norwegen, die sich damals zu sozialdemokratisch regierten demokratischen Wohlfahrtsstaaten entwickelten - folgten rasch dem 1929 gegebenen Vorbild Dänemarks: Ähnliche eugenische Sterilisationsgesetze traten in Schweden und Norwegen (1934), Finnland (1935), Lettland (1937) und Island (1938) in Kraft. Gerade in den sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten Skandinaviens überlebten diese Gesetze die spätestens 1945 erfolgte internationale Diskreditierung der Eugenik infolge der NS-Rassenhygiene. Auch die US-amerikanische Eugenik, die sich nun lieber als Humangenetik zu präsentieren suchte, rechtfertigte sich plötzlich mit Verweisen auf die demokratische Eugenik Skandinaviens. Dort wurden erst in den sechziger und siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Sterilisationsgesetze der zwanziger und dreißiger Jahre abgeschafft.

In Schweden sollen zwischen 1935 und 1976 insgesamt 62.000 Menschen sterilisiert worden sein, davon 20.000 bis 30.000 unter Zwang. In Dänemark wurden von 1929 bis 1967 etwa 11.000 Personen sterilisiert, für Norwegen und Finnland werden 40.000 bzw. 1.400 Fälle geschätzt; man muss allerdings bei diesen Gesamtzahlen berücksichtigen, dass in Schweden nach 1950 der Anteil der freiwilligen Sterilisationen aus medizinischer Indikation stark anstieg, während eugenisch indizierte Unfruchtbarmachungen zurückgingen; dennoch sagen auch diese Gesamtzahlen etwas über die Reichweite jeweiliger Sterilisationspolitik aus.

Also ist Zwangsabteibung und Zwangssterilisation nicht ein Verbrechen, dass allein irgendwo am anderen Ende der Welt in "asiatischer Grausamkeit" von "bösen Kommunisten" vorgenommen wird.
Nein, es ist ein Verbrechen, dass aus einer perversen Mischung von sozialdemokratischem Fürsorgedenken und darwinistischer "Sozialhygiene" am "gesunden Volkskörper" entstand.

Es ist und bleibt eben immer ein Verbrechen, wenn sich der Staat anmasst, zu entscheiden, wer wann warum wieviele Kinder zu bekommen hat bzw. bekommen darf.

In einem Staat, der mir vorschreibt, wie ich meine Familie zu planen habe, würde ich nicht leben wollen - egal, ob er mir das Kinder kriegen vorschreiben oder verbieten will.

Wenn ein Staat Kinder will, dann soll er dafür sorgen, dass sie unter guten Bedingungen aufwachsen und den Eltern daraus keine Nachteile entstehen.


Wer übrigens glaubt, ein "Elternführerschein" würde dazu führen, dass es Kindern gut geht, der kann sich gern mal auf der Autobahn davon überzeugen, ob denn ein Führerschein tatsächlich die Gewähr bietet, dass niemand gefährdet wird.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 12:20
@Doors

Danke :-)

manchmal denke ich, man sollte es wieder was entspannter angehen.

Ich werde müde wenn ich höre, drei kinder, ganze tage arbeiten nebenbei ein Studium.
Immer gesund kochen, kinder müssen andauerend gefödert werden.

Entspannte Eltern sind auch was wert.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 12:39
Puh, spontan würde ich ja sagen. Im Endeffekt bin ich der Meinung dass es Menschen gibt die überhaupt keine Kinder bekommen sollten dürfen. Meine Eltern waren eine einzige Katastrophe und hatten natürlich einen Arsch voll Kinder. Alle Ableger sind selber eine Katastrophe und haben sich natürlich auch wie wild fortgepflanzt. Find ich absolut nicht gut 🤷🏼‍♀️


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05.01.2022 um 12:58
Es wäre wünschenswert, wenn (werdenden) Eltern mehr Unterstützung bekämen, wenn sie Tipps oder Hilfe suchen. Aber die Realität sieht nun mal anders aus. Man hat ja Angst, beim Jugendamt um nach Hilfe zu fragen um nicht gleich in den Akten zu stehen. Wenn man sich im privaten Umfeld mal Ratschläge holen möchte, kann es ganz schnell gehen und man wird verurteilt. Dann wird mit dem Finger auf einen gezeigt und hört Sprüche wie“ du wolltest doch Kinder „
Der Druck perfekte Eltern sein zu wollen, fängt ja schon in der Schwangerschaft an. Wehe man hat nicht die selben Ansichten und kauft auch nicht das selbe Bettchen.. wessen kind kann schon stehen, wessen sogar mit 8 Monaten laufen.. überall hört man von Wunderkinder die ab der 2.Woche durchgeschlafen haben, weil die anderen tollen Eltern es eben einfach hinbekommen haben und man selber hat ein 2 jähriges kind, dass noch lange nicht ans durchschlafen denkt.
Der Druck nach außen hin, damit ja kein Außenstehender was zu kritisieren hat. Das lässt Eltern oft an sich und an ihren Kindern zweifeln und bewirkt vielleicht bei dem ein oder anderen dazu, den Kopf in den Sand zu stecken und „aufzugeben „.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 15:02
Zitat von lephipalephipa schrieb:Es wäre wünschenswert, wenn (werdenden) Eltern mehr Unterstützung bekämen, wenn sie Tipps oder Hilfe suchen. Aber die Realität sieht nun mal anders aus. Man hat ja Angst, beim Jugendamt um nach Hilfe zu fragen um nicht gleich in den Akten zu stehen.
Wie wäre es, wenn man statt beim Jugendamt, einfach beim Kinderarzt oder bei Pro Familia mal fragt, wenn man Hilfe braucht?
Zitat von lephipalephipa schrieb:Wenn man sich im privaten Umfeld mal Ratschläge holen möchte, kann es ganz schnell gehen und man wird verurteilt.
Das ist doch Quatsch - jedenfalls in meinem Umfeld oder irgendeinem Umfeld von Freunden oder Bekannten.


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05.01.2022 um 15:23
Wer "Elternschule" bei Google eingibt, findet Bildungsangebote für werdende bzw. gewordene Eltern in nahezu jedem Kuhkaff zwischen Sylt und dem Allgäu.

Während "meiner" Schwangerschaften wurden meine Frauen und ich mit Infomaterial-Angeboten vom Geburtsvorbereitungskurs (Hecheln!) bis hin zum Empty-Nest-Syndrom (Endlich 18!) beim Gynäkologen, in der Klinik, von der Hebamme, von Kinderärzten nahezu zugeschüttet. Jede popelige VHS bietet Kurse für alle möglichen Aspekte der Kinderaufzucht.

Es mangelt also mitnichten an Informationen. Ich denke nicht, dass ein "Informationszwang" seitens des Staates unter Strafandrohung oder Kinderentzug hilfreich wäre. Wer sich nicht um seine Kinder kümmern will, der lässt sich dazu auch nicht zwingen. Ob ich in einem Staat, der die Kinderaufzucht strafbewehrt kontrolliert und reglementiert, in dem er mit einer Art Kinder-Stasi seine Bürger überwacht, leben möchte? Ich denke nicht.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass "die geistige und körperliche Verwahrlosung" von Kindern und Jugendlichen in der zeitgenössischen Gesellschaft nicht grösser ist als vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten. Nur hat es damals niemanden geschert. Kinder waren halt Verbrauchsgüter. Die Fülle heutiger Hilfeangebote von Elternschule über Erziehungsberatung bis Schulsozialarbeitern oder Kindersorgentelefonen gab es anno dunnemals auch nicht. Nicht nur, weil das Telefon noch nicht erfunden war, sondern weil sich damit schlichtweg auch kein Geld verdienen liess.

Über die Verrohung der Jugend liessen sich zu allen Zeiten Psycho- und Soziologen sowie Pädagogen jeden Schlages aus. Und was ist aus den verkommenen Kindern von einst geworden?

Eure Grosseltern und Eltern!


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05.01.2022 um 15:25
@Groucho
Was ist dein Problem? Es war nur ein Beispiel!!! Entschuldige, wenn ich nicht alle Möglichkeiten aufgezählt habe..

Und Quatsch ist es sicherlich nicht! Schön, wenn dein Umfeld und das deiner Freunde passt, aber ist nicht bei allen so! Nur weil es bei dir so ist, muss es nicht automatisch bei allen so sein.


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Sollte es eine Art Elternführerschein geben?

05.01.2022 um 15:34
Zitat von lephipalephipa schrieb:. Aber die Realität sieht nun mal anders aus. Man hat ja Angst, beim Jugendamt um nach Hilfe zu fragen um nicht gleich in den Akten zu stehen
Es gibt doch Erziehungsberatungsstellen, Elternschule, Müttertreffs, Stadtteiltreffs etc., jede Menge offene Angebote. Hebammen und häufig auch Kinderärzte kennen die in der Regel und können Tipps geben.
Notfalls kannst du auch beim Jugendamt anrufen und nach offenen Angeboten fragen. Bei einer telefonischen Anfrage wird keine Akte angelegt.

Wo lebst du denn?
Es müßte auch in deiner Region entsprechende Angebote geben.


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05.01.2022 um 15:43
@fischersfritzi
Danke, ich brauche keine Hilfe und/oder Angebote . Ich habe es verallgemeinert geschrieben.


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05.01.2022 um 15:45
@lephipa

Wäre auch keine schande wenn du hilfe brauchst.
Eine schande ist es wenn du es brauchst und nicht annimmst, wenn du merkt du bist ziemlich überfodert ;-)

Betrifft nicht nur dich sondern allen.
Wir alle haben mal zu kämpfen oder stellen was in frage.

Wird es schlimm, dann kann mal bei den Kinderarzt nachfragen wer dich helfen kann, oder man ratschläge holen kann.


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05.01.2022 um 15:49
@klompje1
Es wäre sicherlich keine Schande für mich! Warum auch? Aber hier wird nur verstanden, was eben verstanden werden will!!


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05.01.2022 um 15:52
Zitat von lephipalephipa schrieb:Der Druck perfekte Eltern sein zu wollen, fängt ja schon in der Schwangerschaft an. Wehe man hat nicht die selben Ansichten und kauft auch nicht das selbe Bettchen.. wessen kind kann schon stehen, wessen sogar mit 8 Monaten laufen.. überall hört man von Wunderkinder die ab der 2.Woche durchgeschlafen haben, weil die anderen tollen Eltern es eben einfach hinbekommen haben und man selber hat ein 2 jähriges kind, dass noch lange nicht ans durchschlafen denkt.
Dergleichen habe ich immer da abgespeichert, wo ich Anglerlatein von Drei-Meter-Hechten oder Männerlatein von 25-Zentimeter-Penissen abgespeichert habe: Papierkorb.
Auf solche zweifelhaften Wettbewerbe lässt man sich als erwachsener Mensch doch gar nicht mehr ein.


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