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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

962 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Behinderung, Abtreibung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:25
Ein Bekannter meiner Mutter sagte mal:

"Fast jeder Mensch ist auf irgendeine Art behindert.
Der eine ist sozial behindert.
Der andere trägt eine Brille oder Kontaktlinsen weil er sehbehindert ist.
Wieder ein anderer hat ein kürzeres Bein und trägt deshalb Einlagen in den Schuhen.
Einer hört nicht (mehr) gut, ist deshalb Hörbehindert,... etc.
Nichtbehinderte Menschen gibts weniger als man denkt."

Er war 20 Jahre lang nicht behindert. Und dann kam der Tag an dem ein Motorradunfall sein restliches Leben veränderte. Koma, aus dem er aufwachte, er musste alles neu erlernen, Gehirnschädigung durch den Unfall, entsprechend musste sein Sprechapparat geübt werden.... und so weiter und so fort.

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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:29
Zitat von NoSilenceNoSilence schrieb:Ja das ist meistens so. Dadurch nehmen sich aber auch viele die Möglichkeit, es mal kennen zu lernen.
In meiner Zeit als Zivildienstleistender war ich in einer Ausbildungsstätte beschäftigt, in der geistig und körperlich Behinderte sowas wie eine Ausbildung machen konnten. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt feststellen, dass diese Menschen tendenziell unglücklicher waren als nicht behinderte Menschen in unserer Gesellschaft. Du erwähnst das 'Kennenlernen': Ich empfand das immer als ein Spiegel, bei dem einem bewusst wird, dass sich Glück nicht danach bemisst, welche Vorstellungen man davon hat bzw. welche Vorstellungen uns von außen eingeflößt werden. Wir denken zuviel in vermeintlichen Idealen.
Zitat von NoSilenceNoSilence schrieb:Und auch wir sind nicht davor gefeit selbst mal irgendwann behindert zu werden.
Das stimmt. Würde man seinen Partner plötzlich verlassen, weil er nach einem Schlaganfall nicht mehr selbst für sich sorgen kann? Würde man sein Leben für lebensunwert halten?
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:wie soll man überhaupt beurteilen können, wie lebenswert das Leben für jemand anderen sein könnte oder ist?
Meiner Meinung nach kann man das nicht. Weder bei Tieren, noch bei behinderten oder nicht behinderten Menschen.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:31
Meine Verantwortung spricht für eine Abtreibung.
Mein Herz sagt nein.
So leicht könnte ich hier nicht sagen ja oder nein, ich müsste in dieser Situation sein.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:33
Ich würde auch vom Grad der Behinderung abhängig machen.
Mal von der Tatsache eben abgesehen, dass ich niemals Kinder will.

Bin selbst behindert.
Gemerkt hat meine Mutter das erst, als ich so 2-3 Jahre alt war, dass ich kaum reagiere, kaum richtige Sätze spreche.
Ein Arzt meinte dann, ich seie geistig behindert.
Was aber nicht stimmte.
Ein Hörtest ergab, dass ich hochgradig schwerhörig war und einfach nur Hörgeräte brauchte.
Ich führte mein Leben normal weiter, wie normale Kinder auch, nur dass ich halt eine Sonderschule besuchte bzw am Ende auf einer Sprach - und Hörgeschädigten Realschule war.
Hab einen Beruf gelernt, die Ausbildung zu Ende gebracht und arbeite seit fast 4 Jahren nun auch festangestellt in einem Betrieb.

Wegen sowas würde ich niemals ein Kind abtreiben lassen.

Es stellt sich eben wirklich die Frage, wie schwer die Behinderung ist.
Wenn das Kind vom Leben nichts mitbekommt, also wenn das so feststellbar ist, dann würde ich auch sagen, dass ich das dem Kind nicht zumuten will.

Alles andere...die Medizin ist heute so dermaßen weit fortgeschritten, da ist vieles möglich, auch, um ein leben angenehm zu gestalten.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:37
Zitat von FreyFreyFreyFrey schrieb:Wenn das Kind vom Leben nichts mitbekommt, also wenn das so feststellbar ist
Eben das kann man nicht zu 100% feststellen, wie ein behindertes Kind die Welt wahrnimmt oder nicht. Das kann man noch nicht mal über Komapatienten sagen, geschweige denn ist die Hirn-und Bewusstseinsforschung eben auch nicht so weit fortgeschritten, dass man dort über sämtliche Prozesse Bescheid weiß.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:40
Zitat von NoSilenceNoSilence schrieb:Eben das kann man nicht zu 100% feststellen, wie ein behindertes Kind die Welt wahrnimmt oder nicht. Das kann man noch nicht mal über Komapatienten sagen, geschweige denn ist die Hirn-und Bewusstseinsforschung eben auch nicht so weit fortgeschritten, dass man dort über sämtliche Prozesse Bescheid weiß.
Ja eben, deswegen auch mein "wenn das...".
Und das ist eben das schwierige.
Eventuell verwächst das meiste ja noch, wenn das Kind heranwächst und vom Leben lernt.
Kann man nie Vorraussagen.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:43
Über die Lebensqualität eines anderen und das subjektive Glücksempfinden kann sicher niemand entscheiden. Wohl aber über sein eigenes. Wenn eine starke Einschränkung für die eigene befürchtet wird, wieso nicht gegen das "behinderte" Leben entscheiden. Was ist mit dem eigenen Leben, schließlich wird als Argument fast immer nur das Leben selbst angeführt.
Wieso ist es also als egoistisch verpönt, die einzige Bewertungsgrundlage auch wirklich heranzuziehen und sein eigenes Leben, dem möglichen Leben des behinderten Kindes mindestens gleichzusetzen..


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:45
@FreyFrey

Man kann auch nie Voraussagen, dass ein bis dato gesund entwickelter Fötus durch Komplikationen während der Geburt zum Schwerstbehinderten wird. Im Leben gibt es nun mal keine Garantien, außer die, dass man irgendwann stirbt.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:48
Zitat von NoSilenceNoSilence schrieb:Man kann auch nie Voraussagen, dass ein bis dato gesund entwickelter Fötus durch Komplikationen während der Geburt zum Schwerstbehinderten wird. Im Leben gibt es nun mal keine Garantien, außer die, dass man irgendwann stirbt.
Das stimmt.
Wie gesagt, da ich eh nie Kinder will, werde ich zum Glück nie vor so einer Entscheidung stehen müssen...


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:49
Zitat von marsellusmarsellus schrieb:Wieso ist es also als egoistisch verpönt, die einzige Bewertungsgrundlage auch wirklich heranzuziehen und sein eigenes Leben, dem möglichen Leben des behinderten Kindes mindestens gleichzusetzen..
Weil es irrational sein könnte. Ich würde jemanden dafür auch nicht verurteilen, aber es wäre sicher sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen. Was mich persönlich allerdings stört, ist, dass man vielleicht äußere Einflüsse zu stark miteinfließen lässt.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:51
Im Kontext der Eugenik etc. hat sowas für mich naturgemäß auch immer einen bitteren Beigeschmack.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:54
@Aldaris

Ist wirklich eine Erfahrung wert, sich mit betroffenen Menschen zu beschäftigen. Das hält einen wirklich den Spiegel vors Gesicht.
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Würde man seinen Partner plötzlich verlassen, weil er nach einem Schlaganfall nicht mehr selbst für sich sorgen kann? Würde man sein Leben für lebensunwert halten?
Dieser Umstand kommt leider noch häufiger vor das Ehen/Partnerschaften an solchen Schicksalen zerbrechen.
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Meiner Meinung nach kann man das nicht. Weder bei Tieren, noch bei behinderten oder nicht behinderten Menschen
Dem kann ich mich nur anschließen.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

29.05.2015 um 23:55
Wir haben uns damals gegen eine Nackenfaltenmessung und ähnliche "genaue" Tests während der Schwangerschaft entschieden. Ganz bewusst.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 00:04
Ich würde auf jedenfall abtreiben lassen. das Kind lebt ja als embryo noch nicht richtig bzw kriegt davon eh nix mit also ist es auch nicht schlimm.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 01:33
@davros
das Kind lebt ja als embryo noch nicht riichtig
Das Herz schlägt allerdings. Hmm, wenn das Kind noch nicht RICTIG lebt dann LEBT es eben falsch. Und zwar im falschen Körper.
Scheintod wird es wohl nicht sein.
Zitat von davros2.0davros2.0 schrieb:kriegt davon eh nix mit also ist es auch nicht schlimm.
Ein Arzt sagt , das Kind bekommt nichts mit, der andere Arzt sagt, es hat fürchterliche Schmerzen. Und nun? KEINER weiß es in Wirklichkeit.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 07:18
@Etta
Zitat von EttaEtta schrieb:Das Herz schlägt allerdings.
Zumal mit der Pränataldiagnostik zwar früh begonnen, sich gewisse Fehlbildungen aber auch erst viel später zeigen können.
Zitat von davros2.0davros2.0 schrieb:das Kind lebt ja als embryo noch nicht richtig
Und zwar dann, wenn man bereits schon nicht mehr von einem Embryo sprechen kann, sondern die Wesenheit als Fötus betitelt.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 11:56
wirklich schwieriges Thema!


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 13:02
Zitat von AldarisAldaris schrieb:Weil es irrational sein könnte. Ich würde jemanden dafür auch nicht verurteilen, aber es wäre sicher sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen. Was mich persönlich allerdings stört, ist, dass man vielleicht äußere Einflüsse zu stark miteinfließen lässt.
Wieso irrational? Rational betrachtet, bleibt halt nur das eigene subjektive Glücksempfinden. Da ist ein anderer Mensch erstmal nicht direkt involviert. Daher ist sogar das Gegenteil der Fall - nämlich, dass man sich nicht von Außen abhängig macht. Nicht von dem möglichen Kind, nicht von der größeren Hilfe, die man durch andere Menschen brauchen wird etc..


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 13:13
Zitat von marsellusmarsellus schrieb: Rational betrachtet, bleibt halt nur das eigene subjektive Glücksempfinden.
Für mich ist einzig ein subjektives Empfinden keine rationale Beurteilung einer solchen Lage. Man sollte mehr miteinbeziehen als nur die eigenen Emotionen, z.B. Erfahrungswerte von Eltern mit behinderten Kindern, Literatur lesen usw.. Natürlich ist es ein sehr, sehr emotionales Thema und man wägt in der Regel nicht kühl die Vor -und Nachteile ab - dennoch halte ich es für kritisch, wenn man aufgrund seines Glücksempfindens meint, zu wissen, welche (Un)Glücksempfindungen das Kind mal spüren wird.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

30.05.2015 um 13:16
@Aldaris
Aber genau das sehe ich doch kritisch. Die Möglichkeit, zu wissen oder zu beurteilen, wie das Glücksempfinden des eigenen Kindes ist oder sein könnte. Also auf Basis des eigenen Glücksempfindens..


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