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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

962 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Behinderung, Abtreibung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

13.08.2017 um 18:40
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ich konnte z.B nicht wissen, wie ich mich als Elternteil eigne. Das hat weniger mit fehlender Selbstreflektion zu tun, als vielmehr mit dem Umstand, dass ich 1. Einzelkind bin und 2. kaum mit Kindern zu tun hatte, mir also auch jegliche Erfahrung fehlte.

Was du und @Agrypnie beschreiben, ist zwar gut durchdacht und strotzt nur so vor Rationalität, aber so funktioniert der Mensch nunmal meistens nicht. Nur weil ich objektiv gesehen, einen Menschen als gutes Elternteil ausschließen würde, heisst es nicht, dass ich letztlich richtig liege.
Ich habe mit Kindern auch nichts zu tun und war in die Betreuung kleiner Kinder bisher auch nicht involviert, aber ich besitze Wissen aus dem Bereich der Heilpädagogik, der Pädagogik, der Psychologie, Psychopathologie, Psychoanalyse und Psychiatrie. Ich bin mit Sicherheit kein Experte in Sachen Kindererziehung (bei Weitem nicht), aber ich würde behaupten, dass ich mir darüber im Klaren bin, was ein Mensch für eine gesunde Entwicklung braucht und woran es oft scheitert.
Und in diesem Kontext bin ich mir sehr bewusst darüber, dass ich einem Kind diese Dinge nicht bieten könnte, da ich aufgrund meiner gestörten Persönlichkeitsstruktur und einiger anderer Einschränkungen schlichtweg nicht dazu in der Lage bin. Dazu muss man aus meiner Sicht gar keine Praxiserfahrung haben, das kann man durchaus auch rational feststellen.
Natürlich kann man das nicht auf jeden Menschen übertragen - die meisten Menschen sind, wie du richtig festgestellt hast, nicht sonderlich rational und überlegt und müssen es vielleicht tatsächlich erst "ausprobieren". Das finde ich persönlich allerdings bedauerlich, wenn auch nicht vermeidbar. Grundsätzlich schließt das aber nicht aus, dass es theoretisch möglich ist, seine eigenen Fähigkeiten auch im Vorfeld korrekt einzuschätzen.

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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

13.08.2017 um 18:42
@Kältezeit

Ein Mensch ist doch keine unvorhersehbar agierende, irrationale Hülle, die in jeder Situation ein wechselndes Aktions- und Reaktionsspektrum hat, sondern meist, sofern wir von der Norm ausgehen, durch eine gewisse Konstanz und Vorhersehbarkeit in seinen Handlungen kennzeichnet. Wenn man sich selbst einigermaßen gut kennt und einem Erfahrungen anderer zugänglich gemacht werden, die man sowohl rational als auch empathiebedingt emotional nachempfinden kann, besteht eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, von andere auf sich selbst zu schließen, sich in die Situation hineinzuversetzen und mögliche Handlungsweisen rational sowie emotional bewerten zu können.
Man kann sich, selbst als Einzelkind und als Mensch ohne viel Kinderkontakt, bei intensiver Auseinandersetzung ein Bild von Elternschaft machen und sich zumindest einen groben Eindruck davon verschaffen, ob man geeignet ist oder nicht. Je mehr Möglichkeiten man hat, einen Einblick in die Elternrolle zu gewinnen, je vielfältiger die Erfahrungsberichte sind, je mehr kritische Situationen beleuchtet werden, desto wahrscheinlicher ist es, eine differenzierte Vorstellung von sich selbst in der Elternrolle zu bekommen und einschätzen zu können, ob man für jene geeignet wäre oder nicht.

Die emotionale und hormonbedingte Bindung zum Kind entsteht darüber hinaus bei der Norm entsprechenden, gesunden Menschen automatisch, ist das nicht der Fall, ist jenes meist schon vorher bekannt, aber auch im Überraschungsfall gibt es mittlerweile diverse Hilfen, über die aufgeklärt werden kann und die auch verpflichtend angeboten werden sollten, im Kindessinn.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

13.08.2017 um 18:46
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Ohne dein Leseverständnis jetzt öffentlich bemängeln zu wollen, aber da du es ja selbst zitierst... Ich erwähnte direkt, auf was ich mich beziehe, nämlich:
Kältezeitid=19887531 schrieb:
Scheidungs- oder Trennungskind, Kind von Eltern, die sehr gut verdienen, aber dadurch das Familienleben vernachlässigen, Eltern, die keine Arbeit und kaum Geld haben, dafür aber für die Kinder da sind, usw.
Sollte keine Verharmlosung darstellen, sondern einfach nur zeigen, dass die seltensten Kinder - ob gewollt oder nicht - in perfekte Lebensumstände (nach eurer Definition) hineingeboren werden.
Du erwähnst auch im selben Post, dass es einem selbst meist besser ginge als anderen und einen Post später, dass andere mit der eigenen Misere gut zurechtkämen - das ist m.E. eine Verharmlosung (anderen geht es schlechter, ich hab es auch gekonnt [..also kann es ja nicht so schlimm sein / liegt am anderen, wenn er es nicht kann, aber nicht an den Umständen]).
Wollen wir das bei Bedarf per PN ausdiskutieren? Ich finde es unhöflich, unseren kleinen Clinch als Off-Topic in diesem Thread auszubreiten.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

13.08.2017 um 19:11
Ich bleibe dabei: natürlich kann man aufgrund bestimmter Verhaltensauffälligkeiten im vornherein ausschließen, ein gutes Elternteil zu sein. Oder zumindest: ein optimales Elternteil.

Aber prinzipiell ist das nicht immer möglich, auch mit gesunder Selbstreflektion.
Ein Mensch ist doch keine unvorhersehbar agierende, irrationale Hülle, die in jeder Situation ein wechselndes Aktions- und Reaktionsspektrum hat, sondern meist, sofern wir von der Norm ausgehen, durch eine gewisse Konstanz und Vorhersehbarkeit in seinen Handlungen kennzeichnet.
Doch .. Man weiss im Vorfeld einfach nicht, wie man bei der 3. schlaflosen Nacht infolge reagieren wird. Elternsein - wenn man es richtig macht und das Kind nicht stundenlang im Zimmer schreien lässt, bis es vor Erschhöpfung einschläft - verlangt einem alles ab. Das kann man sich im Vorfeld nicht ausmalen - das muss man erleben.

Theorie ist schön, ich war wunderbar informiert. Da kann man sich auch schön einlesen - gibt genug Fachliteratur und Elternratgeber hierfür. Die Praxis sieht nunmal ganz anders aus, aber das können wahrscheinlich nur Menschen nachvollziehen, die Kinder haben und sich mit diesem Thema nicht nur theoretisch auseinandergesetzt haben.

Wie gesagt, bin ich ganz bei euch, wenn ihr sagt, der Mensch sollte sich und seine Lebensumstände erst einmal ausreichend reflektieren, bevor er eine Entscheidung pro Leben trifft. Ich tendiere auch eher zur rationalen Schiene, als mich von Emotionen álá "Och, so'n Baby wär aber schon süß!" leiten zu lassen. Dennoch sind auch viele Menschen froh, dass man sich für sie entschieden hat, obwohl sie nicht in optimale Umstände hineingeboren wurden.

@Agrypnie
Ich habe, denke ich, deutlich gemacht, wie es gemeint war. Da wir sowieso sowas von OT sind, ist das auch mein letzter Beitrag zu dem Thema. :D :)


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

13.08.2017 um 19:25
Ich würde den Anspruch, ein optimaler Elternteil zu sein, weder an mich noch an andere stellen. Ein guter bis passabler Elternteil reicht auch, allerdings ist das bedauerlicherweise in vielen Familien nicht gegeben und das ist - meines Erachtens - vermeidbar. Es ist utopisch zu verlangen, dass jeder Mensch in jeder Situation optimal auf sein Kind reagiert oder reagieren kann, das ist auch gar nicht nötig, um ein Kind sowohl behütet als auch sinnvoll aufzuziehen. Wichtig und nötig ist, dass man dem Kind gerecht werden kann, emotional, psychisch, kognitiv, zeitlich, finanziell. Das ist, wenn man sich eingehend informiert und reflektiert, durchaus möglich, dafür muss man auch nicht wissen, wie man in jeder Situation reagieren würde, sondern insbesondere, wie man grundlegend reagiert und, wie belastbar man ist - seltene Krankheiten und unwahrscheinliche Extremsituationen ausgenommen.
Dabei ist es wichtig, zu wissen, ob man, wenn die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, dass das eigene Kind hoch- oder minderintelligent wird, damit umgehen kann, im Fall einer Behinderung entscheiden zu können, inwieweit man diesem ganzheitlich gewachsen ist, die zeitlichen, finanziellen sowie emotionalen Aspekte einzubeziehen und abzuwägen; den eigenen Charakter ehrlich zu betrachten, um sich zu fragen, ob man der Herausforderung gewachsen ist und sie auch meistern möchte.

Man kann auch - ohne Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu tragen - abschätzen, ob man damit umgehen kann. Ich bin nun kein Vater, sondern Tierhalter eines sehr schwierigen Lebewesens und war mir im Voraus der Verantwortung bewusst, die ich nun auch tragen kann, trotz einiger Überraschungen. Ich bin mir ebenso des Umstandes, kein guter Elternteil zu sein, bewusst und verzichte (unter anderem deshalb) darauf. Ich hatte schon mehr als drei schlaflose Nächte am Stück, inklusive eines Lebewesens, das mich dennoch andauernd gefordert hat, ich hatte schon diverse emotionale Einbindungen wegen schwieriger Menschen in meinem Lebensumfeld, die nicht mehr für sich sorgen konnten und wusste, wie viel Verantwortung ich tragen kann und, wann es nicht mehr zielführend ist, mich eines Menschen anzunehmen, weil ich nicht einmal das Mindestmaß hätte leisten können.
Ich würde nicht sagen, man muss das erlebt haben, um zu wissen, ob man so etwas kann oder nicht - sei es bei Tieren oder im Umgang mit Kranken oder Drogensüchtigen in der Intensivbetreuung, die einem durchaus über Jahre 24/7 Verantwortung abverlangen können.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

13.08.2017 um 22:25
Wenn ich damit einem menschlichen Lebenwesen ein unerträgliches und voller Leid geplagtes Leben ersparen kann, dann würde ich es abtreiben. Wenn es möglich wäre, dem Wesen ein einigermaßen erträgliches Leben zu gestalten, dann würde ich es nicht abtreiben.


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14.08.2017 um 00:02
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb: Ein Dilemma, in das Tests vor der Geburt immer mehr Paare stürzen.
Traurige Geschichte.

Demnach sollte man sämtliche Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, ablehnen?

Meine Tochter hatte die Nabelschnur um ihren Hals gewickelt. Wäre ich zu keiner Untersuchung gegangen, wäre es nicht bemerkt worden u. sie hätte Schäden oder schlimmer, davongetragen.

Der Arzt sagte mir davon nichts, auch nicht, das die Blutwerte nicht i.O. waren. Er schickte mich ins KH u. dort wurde die Geburt (ganz entspannt) eingeleitet.

Danach fragte ich, warum ich wehenfördernde Mittel bekam. Und dann sagte man mir, das es höchste Eisenbahn war...

Sie kam gesund zur Welt.
Zitat von HyphaemaHyphaema schrieb:, bis meine Mutter irgendwann abends völlig erschöpft nach Hause kam und keine Nerven mehr für mich hatte.
Tut mir leid, das es Dir so ergangen ist.
Ein Kind muss nicht gleich abgetrieben werden, man kann es auch zur Adoption freigeben.
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Eine Abtreibung ist daher, wie ich bereits schrieb, u.U. eine Entscheidung im Sinne des Kindes.
Was Härtefälle angeht, bin ich der gleichen Auffassung.

Es wird hier meist von den zukünftigen Eltern gesprochen, was sie für erträglich halten, wie sieht es das Kind?

Bei Härtefällen ist es ja wohl oftmals so, das die Kinder keine Lebensqualität haben u. das ist ganz besonders schlimm.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 00:35
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Es ist kein schönes Gefühl, nur gebrauchte Kleidung aufzutragen und dafür gehänselt zu werden, es ist nicht schön, bei Klassenfahrten der zu sein, der bezuschusst werden muss. Immer "nein" zu sagen, wenn Freunde etwas machen wollen, die Dinge, die sich andere leisten können, nicht zu kennen, das grenzt aus. Auch in meiner Jugend und im jungen Erwachsenenalter war das eine unschöne Erfahrung - andere konnten deutlich sorgenfreier studieren, mussten ihre Wohnung anteilig oder gar nicht selbst finanzieren, hatten Unterstützung in der Anschaffung von Möbeln und konnten sich ganz auf das Studium konzentrieren oder hatten einen Nebenjob, um sich etwas zurückzulegen und nicht, damit das Überleben - etwas überzogen ausgedrückt - gesichert ist.
Genau so erging es mir auch. Nicht schön, aber man kann es doch überleben.
Es geht ja auch gar nicht um die Frage, ob jeder zu jeder Zeit und in jeder Situation Kinder bekommen sollte. Mitnichten! @Kältezeit bringt es doch auf den Punkt:
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Quatsch mit Soße. Das habe ich nirgends geschrieben. Mir ging es darum, aufzuzeigen, dass der perfekte Zeitpunkt und die perfekten Lebensumstände, um ein Kind zu bekommen, zu allermeist nur sehr schwer auszumachen sind.

Würde man immer darauf warten & hoffen, würde es den Großteil von uns garnicht geben.
Hier ging es um die Frage, ob man kategorisch ausschliessen sollte, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen. Und wir, also einige user hier, sagen: Nein, nicht kategorisch. Die zu erwartende Behinderung muss immer in einen Kontext gesetzt werden, zum Beispiel auch zu den Fähigkeiten der Eltern mit den nicht zu leugnenden erheblichen Belastungen umzugehen.

Und um dieses Argument zu untermauern, sind hier jetzt sehr viele Beispiele geschrieben worden, wie es eben doch gelungen ist, aus sehr negativen Situationen heraus wundervolle Kinder aufzuziehen.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 00:36
Zitat von KältezeitKältezeit schrieb:Doch .. Man weiss im Vorfeld einfach nicht, wie man bei der 3. schlaflosen Nacht infolge reagieren wird. Elternsein - wenn man es richtig macht und das Kind nicht stundenlang im Zimmer schreien lässt, bis es vor Erschhöpfung einschläft - verlangt einem alles ab. Das kann man sich im Vorfeld nicht ausmalen - das muss man erleben.
You bet! Genau so ist es.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 00:45
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Es geht ja auch gar nicht um die Frage, ob jeder zu jeder Zeit und in jeder Situation Kinder bekommen sollte. Mitnichten!
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Hier ging es um die Frage, ob man kategorisch ausschliessen sollte, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen.
Jein. Im Thread allgemein geht es um diese Frage, das ist absolut richtig. Dieser Frage entsprechend haben sich sowohl Agrypnie als auch ich bereits mit deinen Zeilen übereinstimmend geäußert - es ist immer an die Schwere der Behinderung sowie die Fähigkeit und den Willen der Eltern gebunden, ob es eine vernünftige Entscheidung ist, ein behindertes Kind auszutragen.

In der aktuellen Unterdiskussion ging es allerdings sehr wohl um die Frage, ob jeder zu jeder Zeit ein Kind bekommen sollte. Dies habe ich verneint und begründet und damit diese Diskussion ins Rollen gebracht.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:    Kältezeit schrieb:
   Doch .. Man weiss im Vorfeld einfach nicht, wie man bei der 3. schlaflosen Nacht infolge reagieren wird. Elternsein - wenn man es richtig macht und das Kind nicht stundenlang im Zimmer schreien lässt, bis es vor Erschhöpfung einschläft - verlangt einem alles ab. Das kann man sich im Vorfeld nicht ausmalen - das muss man erleben.

You bet! Genau so ist es.
Du scheinst die Antworten leider sehr selektiv gelesen zu haben, das finde ich ein wenig schade.
Sicherlich ist das, was Kältezeit beschreibt, ein Zustand, den man selbst erlebt haben muss um ihn verstehen zu können, aber im Kontext der Diskussion und der Fragestellung "Kann man vorher wissen, ob man ein guter Elternteil ist" ist es nicht der entscheidende Faktor. Ich möchte mich dazu allerdings ungern wiederholen, da ich denke, dass zu dieser Position schon sehr gute Dinge gesagt wurden.

Ich finde es schade, dass hier jetzt so viel durcheinander gemischt wird, aber ich hoffe, du verstehst, worum es mir eigentlich ging.
Und ich denke, zu der Thematik wären dann auch alle Standpunkte ausführlich genug erläutert, weswegen wir meinetwegen gern (und um das seitenlange Off-Topic tut es mir leid!) zur eigentlichen Fragestellung dieses Threads zrückkehren können (zu der von meiner Seite aus auch bereits alles gesagt wurde).


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14.08.2017 um 00:48
@Rick_Blaine
Für mich stellt sich nicht nur die Frage danach, ob es möglich ist, wundervolle Kinder aufzuziehen, sondern auch, ob die Aufzucht für die Kinder ebenso wundervoll war und, was man macht, wenn sie es eben nicht war. Warum man wissentlich in Kauf nimmt, ein Kind aufzuziehen, das ausgegrenzt wird, das eingeschränkt ist, das vielleicht sein Leben lang auf staatliche Unterstützung angewiesen ist und am Existenzminimum lebt, statt ein gesundes Kind zu adoptieren oder, sofern möglich, zu einem anderen Zeitpunkt ein gesundes Kind zu zeugen.

Ebenso stellt sich für mich nicht die Frage, ob man eine als negativ empfundene Kindheit überleben kann oder, ob es schlimmere Kindheiten gibt, sondern, ob es fair dem Kind gegenüber ist, so etwas wissentlich einzugehen und dem Kind zuzumuten, statt abzutreiben oder die Situation zu verändern, bevor man Kinder bekommt.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 01:16
Zitat von boraboraborabora schrieb:Demnach sollte man sämtliche Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, ablehnen?
wie kommst Du darauf? da hast Du wohl etwas missverstanden, les den ganzen Artikel noch mal, wäre meine Empfehlung.
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Warum man wissentlich in Kauf nimmt, ein Kind aufzuziehen, das ausgegrenzt wird, das eingeschränkt ist, das vielleicht sein Leben lang auf staatliche Unterstützung angewiesen ist und am Existenzminimum lebt, statt ein gesundes Kind zu adoptieren oder, sofern möglich, zu einem anderen Zeitpunkt ein gesundes Kind zu zeugen.
also sollen manche Menschen lieber nicht auf die Welt kommen, weil Teile der Gesellschaft nicht mit ihnen umgehen können? Weil sie den Staat was kosten könnten oder nie reich werden? Na dann müssten aber viele von uns abgetrieben worden sein, bzw. sich bitte noch im Nachhinein umbringen oder umgebracht werden.
Aber wenn man schon von Aufzucht spricht, wenn es um Kinder geht, was soll ich sagen. Welche Eltern können denn schon vorher wissen, wie die Kinder ihre "Aufzucht" empfinden werden? Wenn Du das kannst, dann solltest Du daraus eine Geschäftsidee machen.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 01:23
@Tussinelda
Nein, manche Menschen sollten nicht auf die Welt kommen, weil man damit in Kauf nimmt, dass sie ihr ganzes Leben lang benachteiligt werden und darunter leiden (können). Nicht, weil sie den Staat etwas kosten könnten oder nie reich werden, sondern, weil sie am Existenzminimum leben würden, weil sie dauerhaft sozial ausgegrenzt würden, sich nicht selbstverwirklichen könnten, ggf. dauerhafte, starke Einschränkungen im Alltag hätten und all das bereits vor der Geburt wissentlich und willentlich in Kauf genommen wurde, statt sich für ein gesundes Kind zu entscheiden.

Den Einwurf, jemanden im Nachhinein umzubringen, finde ich übrigens ziemlich anmaßend und würde dich bitten, mir so etwas nicht erneut zu unterstellen.
Der Begriff der "Aufzucht" bezieht sich übrigens auf die Aussage, in deren Kontext sie geschrieben wurde: "(..) wundervolle Kinder aufzuziehen".


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 01:30
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:wie kommst Du darauf?
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Leider wird vor einem solchen Test nicht viel über das "danach" gesprochen. Ich habe ich einem Schwangerschaftsbegleiter mal die Formulierung gelesen, dass man sich im Klaren sein sollte, dass diese Tests dazu da sind, kranke Babys aufzuspüren und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Nur wird der Test häufig halt gemacht, ohne dass die Eltern darüber nachgedacht haben, wie sie mit welchem Ergebnis umgehen. Das führt unweigerlich zu solchen Situationen wie in dem Link beschrieben.
Mir ist damals auch viel Unverständnis begegnet, weil ich kein Ersttrimesterscreening habe machen lassen.
Sorry, Tussinelda, Du warst nicht gemeint...


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14.08.2017 um 01:48
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Den Einwurf, jemanden im Nachhinein umzubringen, finde ich übrigens ziemlich anmaßend und würde dich bitten, mir so etwas nicht erneut zu unterstellen.
ich habe Dir nichts unterstellt, aber Deine Empörung über eine angebliche Unterstellung wundert mich etwas. Du scheinst doch sonst nicht so empfindlich, wenn es darum geht, das Leben anderer Menschen zum Beispiel zu beurteilen und ob dies lebenswert sei oder nicht. Vor allen Dingen, wenn man das gar nicht wissen kann. Wie willst Du bitte beurteilen, welches Leben für wen lebenswert ist, erkläre mir das doch mal.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 01:51
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb: Wie willst Du bitte beurteilen, welches Leben für wen lebenswert ist, erkläre mir das doch mal.
Da möchte ich einwerfen... können das die Eltern, die ein Kind in die Welt setzen, beurteilen?

Wie deren Beurteilung ist, ist eine Sache, wie es das Kind sieht, möglicherweise eine Andere.
Ist aber schon mehrmals angesprochen worden.

Ich glaube, @Agrypnie hat gemeint, ob das Kind Lebensqualität hat, nicht, ob dessen Leben lebenswert sei.


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14.08.2017 um 01:53
@Tussinelda
Ich bin es ein wenig leid, dass Dinge in Bezug auf meine Aussagen geschrieben werden, mir Fragen mit impliziten Aussagen gestellt werden und es dann heißt: "Ach, das habe ich nicht gemeint".
Kann man es wirklich nicht wissen, ob schwerbehindertes Kind ein potenziell weniger lebenswertes Leben hat als ein gesundes? Muss man das Risiko wirklich eingehen, um es herauszufinden? Was, wenn man es eingeht, obwohl es wahrscheinlich ist, dass dieses Kind dauerhafte Nachteile und erhebliche Einschränkungen hat und jenes dann darunter leidet?

Ich finde weder, dass jeder Mensch Kinder kriegen sollte noch, dass jedes Kind davon profitiert, geboren worden zu sein und denke, dass es in einigen Fällen gut wäre, sich für ein gesundes Kind oder für ein Leben als Kinderloser zu entscheiden - im Nachhinein umbringen möchte ich dennoch niemanden und für Zwangsunfruchtbarmachung bin ich ebenso nicht.


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 01:56
@borabora
auch die Lebensqualität eines anderen Menschen zu beurteilen ist ein Ding der Unmöglichkeit, erst Recht, wenn dieser Mensch noch gar nicht geboren ist. Das ist höchst anmaßend und selbstherrlich.

@Agrypnie
ich meine alles so, wie ich es schreibe, ich weiß also nicht, was Du mir damit
Zitat von AgrypnieAgrypnie schrieb:Ich bin es ein wenig leid, dass Dinge in Bezug auf meine Aussagen geschrieben werden, mir Fragen mit impliziten Aussagen gestellt werden und es dann heißt: "Ach, das habe ich nicht gemeint".
sagen möchtest.

Von "sollen" ist auch nicht die Rede......es steht aber jedem frei, diese Entscheidung höchst selbst zu treffen, ganz ohne Deine Meinung berücksichtigen zu müssen


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Würdet ihr ein behindertes Kind abtreiben?

14.08.2017 um 02:00
Man kann die Lebensqualität eines ungeborenen Kindes mit Schwerbehinderung je nach Art der Behinderung sowohl statistisch als auch aufgrund von Fallberichten und dem Verlauf der Behinderung i.d.R. sogar recht gut einschätzen - ein Kind, das beispielsweise dauerhaft unter massiven körperlichen Schmerzen, unter Anfällen, unter einer stetig fortschreitenden, nicht behandel- oder heilbaren Krankheit oder unter einer massiven, dauerhaften Wahrnehmungsveränderung, die eine Integration nahezu unmöglich macht und soziale Ausgrenzung hingegen höchstwahrscheinlich sein lässt, leidet, wird eine deutlich verminderte Lebensqualität haben. Daran ist nichts anmaßend oder selbstherrlich.


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14.08.2017 um 02:02
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:auch die Lebensqualität eines anderen Menschen zu beurteilen ist ein Ding der Unmöglichkeit, erst Recht, wenn dieser Mensch noch gar nicht geboren ist. Das ist höchst anmaßend und selbstherrlich.
Meinst Du!

Es gibt tatsächlich SS, wo Ärzte zur Abtreibung raten, bei meiner Bekannten z.B., mit der ich aufgewachsen bin.
Was das Kind alles hat, kann ich mir sparen.

Lebensqualität hat man ganz sicher nicht, wenn die Lunge geschädigt ist u. man kaum Luft bekommt.


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