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Todesstrafe

22.615 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Todesstrafe

13.07.2017 um 15:50
@Rao
ich hatte da die deutschen Verhältnisse vorausgesetzt. In die deutsche Justiz habe ich soviel Vertrauen, dass ich glaube, dass es hier extrem selten vorkommt, dass ein Unschuldiger verurteilt wird. Hier ist es wohl eher so, dass ein Verdächtiger freigesprochen wird, weil die Beweise dem Richter nicht sicher genug sind. Nach der deutschen Strafprozessordnung muss ein Gutachter (Sachverständiger) den für den Angeklagten günstigsten Fall darstellen. Ich weis nicht, ob das auch in den USA so ist.

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Rao ehemaliges Mitglied

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13.07.2017 um 15:57
Weiß ich auch nicht, aber ich weiß, daß in USA arme Leute extreme Schwierigkeiten haben, ihre Unschuld zu beweisen, weil sie sich meistens nur Billig/Pflichtverteidiger leisten können, die sich nicht grade den A* für ihre Mandanten aufreißen. Wer finanziert denn in D. den Gutachter? Der Angeklagte selber?


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13.07.2017 um 15:57
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:dass es hier extrem selten vorkommt, dass ein Unschuldiger verurteilt wird
Kommt darauf an, was Du unter "extrem selten vorkommt" verstehst.
Ich finde dazu folgenden Artikel recht interessant:
Fehlurteile ohne jeden Zweifel

Ich finde das jedes Fehlurteil, welches einen Menschen für etliche Jahre, oder gar Jahrzehnte ins Gefängnis bringt, ist eines zuviel.


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Rao ehemaliges Mitglied

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Todesstrafe

13.07.2017 um 16:11
Bei den entlarvten Fehlurteilen geht es häufig um Fälle, die schon etliche Jahre zurückliegen und neu aufgerollt wurden, auch weil heute dank neuer technischer Möglichkeiten, insbesondere im Bereich der Genanalyse, neue Erkenntnisse möglich sind, und sich dadurch mancher Fall ganz anders darstellt. Etwa indem heute vermeintliche Täter entlastet werden, weil gefundenes Täter-Erbgut analysiert wurde und zu einer ganz anderen Person gehörte. Die Methoden, einen Täter zuverlässig zu überführen, verfeinern und verbessern sich von Jahr zu Jahr, damit sinkt die Wahrscheinlichkeit von zukünftigen Fehlurteilen. Zur Zeit geht unter anderem der Streit darum, ob man aus aufgefundenem Erbgut das mutmaßliche Aussehen des Täters - Haut- Augen- und Haarfarbe, evtl. Gesichtszüge, Größe und andere Besonderheiten - rekonstruieren "darf", denn im Erbgut sind all diese Informationen natürlich vorhanden, aber es geht um die Zulässigkeit zu Fahndungszwecken.


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13.07.2017 um 16:26
Zitat von RaoRao schrieb: Wer finanziert denn in D. den Gutachter? Der Angeklagte selber?
Ich kenne das nur von tötlichen Verkehrsunfällen. Da wird üblicherweise der Sachverständige, der das Gutachten erstellt, an die Unfallstelle gerufen bevor dort etwas verändert wird. Der Sachverständige dokumentiert dann die Unfallspuren und stellt im Rahmen seines Gutachten fest,

"wer was hätte tun können, um den Unfall zu vermeiden".

Daraus ergibt sich dann der Unfallverursacher in einem späteren Strafverfahren, der wenn er verurteilt wird oder den Strafbefehl annimmt, das Gutachten bezahlen muss. Wie bereits erwähnt, muss der Sachverständige hierbei den für den Unfallverursacher günstigsten Fall darstellen.

Wie das schwereren Sachen wie Vergewaltigung oder Mord aussieht, weis ich nicht. Ich schätze, dass in der Regel der Steuerzahler die Kosten übernimmt, da bei dem Angeklagten nichts zu holen ist.


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13.07.2017 um 16:33
... mit Kostenübernahmen durch Steuerzahler/Allgemeinheit sieht es in USA generell äußerst mau aus, außer das Gutachten wurde von der Staatsanwaltschaft, also vom Ankläger in Auftrag gegeben. Für ein "günstiges" Gutachten muß der Angeklagte vermutlich selber zahlen, und das kann er häufig nicht.


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13.07.2017 um 16:44
in Deutschland gibt es daher keine "günstige" sondern nur richtige Gutachten


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13.07.2017 um 17:08
Gutachten sind im Zweifel immer günstig für den, der die Rechnung zahlt :troll:
War damals bei den "Rauchen ist absolut unschädlich!"-Gutachten so, wird heute immer noch nicht viel anders sein.


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13.07.2017 um 19:20
Zitat von VielleichtIchVielleichtIch schrieb:Oder würdest Du einen Menschen, der einen anderen in Notwehr tötet, ebenfalls Mörder nennen?
Nein, ..natürlich nicht.
Aber dieser Vergleich entbehrt auch jeglicher Grundlage und steht in keinem Bezug zu meiner Meinung in der ich die vorsätzlich geplante und organisierte Tötung eines Menschen nach meinem Moralverständnis als Mord bewerte. Egal ob rechtlich legitim, oder nicht.

Letztendlich geht es bei der Todesstrafe doch um nichts anderes als um die Blutrache. ..Oder?


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13.07.2017 um 19:59
@Rao

Höre auf zu lamentieren und finde dich damit ab, dass du Unschuldige zur Hinrichtung schicken wirst, wenn du für die Todesstrafe bist. Fehler werden immer passieren.


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13.07.2017 um 20:32
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Wenn man jemanden "nur lebenslang einsperren will, braucht man nicht so sorgfältig ermitteln, damit es nicht so teuer ist???

verstehe ich das richtig?
Nun..es ist sicher nicht so kostspielig...aber ja darauf kann man es reduzieren.


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13.07.2017 um 21:47
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb:Höre auf zu lamentieren und finde dich damit ab, dass du Unschuldige zur Hinrichtung schicken wirst, wenn du für die Todesstrafe bist. Fehler werden immer passieren.
So wie beim heutigen System immer wieder Unschuldige die Zeche zahlen, wenn Schwerverbrecher entweder von irgendwelchen "Gutmenschen" freigesetzt werden oder aber fliehen können. So oder so wird es immer Tote geben.


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13.07.2017 um 21:52
Zitat von roadcaptainroadcaptain schrieb:Wenn man jemanden "nur lebenslang einsperren will, braucht man nicht so sorgfältig ermitteln, damit es nicht so teuer ist???verstehe ich das richtig?
In Deutschland wird immer sorgfältig ermittelt. Wenn jemand das Gefühl hat daß nicht, hat er jederzeit das Recht, den Behörden Dampf zu machen oder, wenn die nicht reagieren, zur Blöd-Zeitung oder zu einem Blogger zu gehen, die ganz andere Mittel einsetzen können um den Behörden Dampf zu machen.
In USA dagegen, ich hab´s schon erwähnt, wird oft nicht mehr so genau hingeschaut sobald die Ermittler sich an einer bestimmten Person als Täter "festgefressen" haben. Deswegen haben die das ganze teure Verfahren mit x Wiederaufnahmen und allem auch nötig, eben weil die so eine hohe Fehlerquote haben. Und amerikanische Richter gelten eh als "unfehlbar", denen ein Fehlurteil nachzuweisen grenzt an Blasphemie, weil nicht sein kann was nicht vorgesehen ist.


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13.07.2017 um 23:10
Ich bin strikt gegen die Todesstrafe, mag aber größtenteils daran liegen, dass ich religiös bin. Meiner Meinung nach hat uns Gott das Leben geschenkt und keiner (außer Gott) sollte über ein Leben urteilen dürfen.
Was ich mich aber immer wieder frage ist, angenommen, ein Mörder wird zum Tode verurteilt. Ist denn die Justiz und ggf. Derjenige der den 'Beschluss' durchführt nicht auch Mörder? Worin unterscheiden sich beide? Am besten lebenslänglich einsperren.


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14.07.2017 um 08:44
Zitat von RaoRao schrieb:Gutachten sind im Zweifel immer günstig für den, der die Rechnung zahlt :troll:
Bei Gutachten in Strafprozessen zahlt immer zunächst der Steuerzahler die Rechnung des Sachverständigen. Wird der Angeklagte verurteilt, zahlt er auch die Kosten für das Gutachten - sofern er dazu in der Lage ist.


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14.07.2017 um 09:14
Zitat von J-ManJ-Man schrieb:Nein, ..natürlich nicht. Aber dieser Vergleich entbehrt auch jeglicher Grundlage und steht in keinem Bezug zu meiner Meinung in der ich die vorsätzlich geplante und organisierte Tötung eines Menschen nach meinem Moralverständnis als Mord bewerte. Egal ob rechtlich legitim, oder nicht.
Ja da gebe ich Dir recht, dass es sicherlich eine moralische Frage ist, abgesehen von den Gesetzen. Bei Dir ist eine geplante Tötung immer Mord, bei anderen nicht, wenn sie staatlich legitimiert ist.
Finde ich gut, dass Du das so sagst. Wenn man es so sieht ist mein Vergleich natürlich unpassend, ich habe da natürlich andere Moralmassstäbe verwendet.
Zitat von J-ManJ-Man schrieb:Letztendlich geht es bei der Todesstrafe doch um nichts anderes als um die Blutrache. ..Oder?
Blutrache. ..Oder?
Ich behaupte Nein. Die Blutrache ist doch mehr die letzte Reaktion, auch bei niederen Vergehen (Ehrverletzungen), oder in einer Fehde, wenn Sühne und Ausgleich nicht gelingen oder gewollt sind. Archaische Gesetzgebung, wo Ehre und Zusammenhalt hohe Bedeutung haben.

Für mich ist es effektiv mehr eine ethische Ansicht, was ist die gerechte Strafe, welche auch für eine Gesellschaft tragbar ist...


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Todesstrafe

14.07.2017 um 12:37
Meine Fresse. Ich fasse es nicht, wie oft man das sagen muss:

Es ist scheißegal, ob die Todesstrafe teurer oder billiger ist. Kostenargumente sind per se unethisch.




@VielleichtIch
Wenn Dir der Begriff 'Blutrache' nicht gefällt, dann nenn es übersteigerte Lust auf Rache. Alle anderen Legitimationen für Strafe werden auch durch den Freiheitsentzug erfüllt.

Ich meine hier vor Allem die Rachlust Unbeteiligter. Dass Opfer und Angehörige dieses Bedürfnis verspüren ist menschlich und verständlich. Üblicherweise weisen aber Opferhilfsorganisationen darauf hin, dass nicht die Härte der Strafe entscheidend ist (im Sinne von, angemessen muss sie schon sein, aber nicht drakonisch), sondern die Feststellung des Unrechtes und die Verurteilung des Täters an sich. Die Todesstrafe ist nicht nötig um den Rechtsfrieden, auch aus Sicht der meisten Opfer, wieder herzustellen.

http://www.huffingtonpost.de/heinz-schoech/post_5810_b_4048868.html (Archiv-Version vom 28.07.2017)

Übrigens erzeugt die Todesstrafe auch bei einer unfehlbaren Justiz neue Opfer. Die Familien des Täters verlieren einen Angehörigen und werden so quasi mittelbar in Sippenhaft genommen. Sowas ist mit rechtstaatlichen Prinzipien auch nicht vereinbar.




Und nochmal allgemein:

Die Todesstrafe ist nur mit einem realitätsfernen simplifizierten Menschenbild vereinbar, das davon ausgeht, dass ein Mensch entweder gut oder böse sei, und sich mit der Tat als böse herausgestellt hat. Damit wird seine Entmenschlichung und seine Tötung legitimiert.

Eine moderne Rechtsauffasung reduziert den Täter nicht auf seine Tat, und spricht dem Menschen dahinter ein Recht auf Rehabilitation zu. Die Todesstrafe nimmt ihm dieses Recht unwiderbringlich und ist mit diesem Grundsatz nicht zu vereinbaren.


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Todesstrafe

14.07.2017 um 12:55
Zitat von ZotteltierZotteltier schrieb:Übrigens erzeugt die Todesstrafe auch bei einer unfehlbaren Justiz neue Opfer. Die Familien des Täters verlieren einen Angehörigen und werden so quasi mittelbar in Sippenhaft genommen. Sowas ist mit rechtstaatlichen Prinzipien auch nicht vereinbar.
Den Angehörigen verlieren sie so oder so, egal ob der für den Rest seines Lebens hinter Schwedische Gardinen wandert oder hingerichtet wird. Sippenhaft dito - an der Tat hängt es, nicht an dem, was mit dem Täter anschließend passiert. Mit einem Übeltäter möchte eben keiner gern verwandt sein.


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Todesstrafe

14.07.2017 um 13:04
Was für ein menschenverachtender Bullshit.

Wie zur Hölle kommt man darauf, dass es für die Angehörigen dasselbe wäre, wenn der Täter hingerichtet wird, als wenn er im Gefängnis sitzt?! Das gleichzusetzen ist massiver Unfug, da im Falle einer Todesstrafe das Leben eines geliebten Menschen genommen wird. Er wird hingerichtet. Das zu ertragen ist meiner Meinung nach für die meisten Angehörigen ein deutlich, deutlich schlimmerer Schmerz, als zu wissen, dass der Täter im Gefängnis sitzt.

Hab da auch einige Dokus drüber gesehen, wie Verwandte bis zum letzten Moment hoffen, dass der Täter doch noch von der Todesstrafe verschont bleibt, wie sie bei ihm sein wollen, wenn er hingerichtet wird, damit er nicht alleine sterben muss, wie sie sich mit ansehen, wie dem Menschen, den man liebt, das Leben genommen wird, wie sie danach trauern, weil er danach tot ist. Das sind alles massive seelische Belastungen.

Wie zur Hölle kommt man da auf den schmalen Trichter zu sagen, es würde aufs Selbe rauskommen?


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Todesstrafe

14.07.2017 um 13:08
Zitat von ZotteltierZotteltier schrieb:Wenn Dir der Begriff 'Blutrache' nicht gefällt, dann nenn es übersteigerte Lust auf Rache. Alle anderen Legitimationen für Strafe werden auch durch den Freiheitsentzug erfüllt.
Keine Rache, sondern verdiente Strafe. Wer bewußt Gesetze übertritt, wird zu Recht bestraft. Früher hat man Vergehen, auf die keine Todesstrafe stand, oft per Körperstrafen bedient - zum Beispiel öffentliche Auspeitschung, oder die "Bäckertaufen" bei Bäckern, die ihre Kunden betrogen. Wer Bier und Wein panschte, mußte zur Strafe sein Gebräu selber saufen, und dann wurde ihm die Ausstattung, mit der er das Gepanschte hergestellt hatte, zerschlagen. Wer um Geld betrog, mußte ein Vielfaches des Gestohlenen zurückerstatten. Wer durch Fahrlässigkeit jemanden umbrachte (kein absichtlicher Mord) mußte ein Sühnezeichen (einen großen Gedenkstein) auf eigene Kosten errichten lassen und zusätzlich den Hinterbliebenen Schmerzensgeld zahlen.
Und so weiter und so fort, es gibt jede Menge erfindungsreicher Strafen, die dem Täter tatsächlich wehtun und zugleich mögliche Nachahmer entmutigen sollen. Modernerdings könnte man Autorasern für alle Zeiten den Führerschein entziehen, mangels des nötigen Verantwortungsbewußtseins ein Kraftfahrzeug ordnungsgemäß zu benutzen.
Heute ist die Strafe allerdings zweigeteilt, denn von der Strafe, die der Staat verhängt, haben Geschädigte in der Regel nichts, die müssen ihre Ansprüche oft selbständig anmelden. Nur weil ein Betrüger, der eine Million hinterzogen hat, zwei Jahre ins Gefängnis wandert, wird die Million noch nicht zurückbezahlt, die müssen die Geschädigten selber vom Betrüger zurückfordern.


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