Todesstrafe

@jeba

Dass es eine Klientel gibt, bei der man von vorneherein auf jede Idee eines Auswilderungsversuchs verzichten sollte, sehe ich ganz genau so.

Aus meiner Sicht sollte jeder Kinderschänder, der ein Kind getötet hat, automatisch nie wieder ungesiebte Luft atmen. Da kann man imho auch auf Therapien verzichten.

Dennoch bin ich gegen die Todesstrafe, alleine schon wegen der nie ganz ausschließbaren Möglichkeit eines Fehlurteils.

@amtraxx
Aber wenn der Angeklagte wegen Psychicher Krankheit nicht überblicken kann, was er da verlangt, müsste das Gericht ihn schützen. Das passiert natürlich in den USA nicht...

sacredheart schrieb:Dennoch bin ich gegen die Todesstrafe, alleine schon wegen der nie ganz ausschließbaren Möglichkeit eines Fehlurteils.

Ich bin auch konsequent gegen die Todesstrafe, allerdings aus der Denke heraus, daß kein Mensch durch die Hand eines anderen sterben sollte.
Zumal die Todesstrafe ja rein garnichts bewirkt.

amtraxx schrieb:Einzige Ausnahme für mich wenn ein verurteilter Straftäter selbst die Todesstrafe wünscht.

@amtraxx
Auch da wäre ich gegen. Wie will man denn sicher wissen, ob der nicht von anderen, zB Mitgefangenen dazu gedrängt wurde. Und dafür soll sich ein Staat gar nicht hergeben.

behind_eyes schrieb:Zumal die Todesstrafe ja rein garnichts bewirkt.

Das stimmt ja nicht. Denn die Rückfallgefahr nach der Hinrichtung ist 0. Man muss nur überlegen, ob einem das die ganzen negativen Folgen der Todesstrafe wert wäre. Und da würde ich nein sagen.

sacredheart schrieb:Denn die Rückfallgefahr nach der Hinrichtung ist 0.

Das ist sie auch in entsprechender SV. Also einen alternativlosen Mehrwert gibt es nicht imo.

behind_eyes schrieb:Ich bin auch konsequent gegen die Todesstrafe, allerdings aus der Denke heraus, daß kein Mensch durch die Hand eines anderen sterben sollte.
Zumal die Todesstrafe ja rein garnichts bewirkt.

Ganz deiner Meinung.
Ganz klares Nein zu staatlich legitimierten Mord.
Und was ist mit dem Henker, der ist auch ein Mörder und müsste genau so zur Rechenschaft gezogen werden. Nur wer ist dann wieder des Henkers Henker? Ein Teufelskreis.

Ein schwieriges Thema. Bei Kriegsverbrechern z.B. sehe ich das anders. Leute wie der Kommandant von Ausschwitz oder Tyrannen, die ganze Länder und die Bevölkerung terrorisieren, gehören m.Mn. nicht unter die Lebenden. Und der Tyrannenmord ist auch eine Art Todesstrafe, die Planung voraussetzt.

knackundback schrieb:Leute wie der Kommandant von Ausschwitz oder Tyrannen, die ganze Länder und die Bevölkerung terrorisieren, gehören m.Mn. nicht unter die Lebenden

Auch hier würde ich keine Todesstrafe verhängen, einknasten bis zum Lebensende und gut.

Hier mal aktuell eine kleine Umfrage auf Twitter bezüglich Todesstrafe für Kinderschänder, hat fast 1000 Teilnehmer und da Twitter ja meistens als der Abfall des social networks gilt eine beachtliche Fürsprache gegen die Todesstrafe:


Original anzeigen (0,3 MB)
https://twitter.com/THiSiZGi0/status/1584221838762119168?t=0l2NpwzO4S5ePQV7S3cIIg&s=19

Den Kommentar der Userin Nella habe ich mal stehen gelassen, weil er sich gut mit meinem Standpunkt zu dem Thema deckt.

@knackundback

Es gibt ja den Begriff des Tyrannenmordes. Da wäre ich auch dafür. Allerdings gilt der für aktive Tyrannen und dann dient deren Tod nicht in erster Linie der Strafe oder der Rache, sondern der Vermeidung von viel mehr Toten durch den Tyrannen.

Beispiel: Leider nicht geklappt: Das Stauffenberg Attentat.

Das ist eher vergleichbar mit einem Rettungsschuss durch die Polizei, wenn ein Terrorist mit einer Axt durch den Zug läuft.

Anders zB die Hinrichtung von Ceaucescu. Der war schon abgesetzt. Aber wenn ein Land bei solchen Figuren die chirurgische Lösung favorisiert, bin ich auch nicht dagegen. Ist deren Angelegenheit.

@behind_eyes

Na ja, auch beim Kinderschänder gilt ja: Wie will man das zurücknehmen, wenn man den Falschen hingerichtet hatte?

sacredheart schrieb:Na ja, auch beim Kinderschänder gilt ja: Wie will man das zurücknehmen, wenn man den Falschen hingerichtet hatte?

geht nicht, zurücknehmen ist dann nicht. Ist aber auch nicht mein wichtigster Punkt gegen die Todesstrafe.

@behind_eyes

Mein wichtigster Punkt ist eigentlich die Verrohung, die diese Art der Strafe darstellt. Die strahlt doch in die Gesellschaft ab. Wir erwarten doch von uns selbst, Probleme nicht mit der Schusswaffe oder dem elektrischen Stuhl oder der Giftinjektion zu lösen. Dann sollte sich auch der Staat daran halten. Ich fände es regelrecht beklemmend, wenn wir eine Todesstrafe hätten und ganz genau so beklemmend, wenn die durch eine Mehrheit zustande käme.

Anders darf sich der Staat oder auch der Einzelne nur dann verhalten, wenn eine unmittelbare gefahr besteht, zB wenn man angegriffen wird. Das nennt sich dann Notwehr oder Landesverteidigung. Aber so ein Fall besteht ja nicht bei Tätern, die schon in Gewahrsam sind.

Das Argument Fehlurteil ist allerdings gut, wenn man mit Befürwortern der Todesstrafe diskutiert, weil das kann man einfach gar nicht anders sehen: Da gibt es kein Zurück.

Es kann ja gar kein Argument dafür geben, dass auch nur ein Einziger zu Unrecht getötet wird, was bei einer gewissen Quantität der Anwendung ja kaum ausbleiben könnte.

@behind_eyes

Interessant übrigens Deine verlinkte Statistik. Besonders interessant finde ich die Art der Fragestellung:

'Verdienen Kinderschänder die Todesstrafe?'

Da gibt es sicher Täter, wo ich auch der Meinung wäre, dass die Welt ohne sie ein besserer Ort wäre, keine Frage.

Das unterschlägt aber eine Frage, die die andere ad absurdum führt:

'Verdienen wir alle, die ja weit überwiegend keine Kinderschänder sind, eine Gesellschaft, die die Todesstrafe anwendet?'

Und die würde ich klar mit 'Nein' beantworten und zwar ausdrücklich auch um den Preis, dass ein Personenkreis am Leben -nicht in Freiheit - bleibt, bei dem man sich das vielleicht nicht ausdrücklich wünscht.

Einer der Preise, den wir für eine zivilisierte menschliche Gesellschaft zahlen, ist halt der Verzicht auf die Todesstrafe. Und es scheint mir ein geringer Preis zu sein.

@sacredheart
na, du hast ja sicher gesehen das die Umfrage trotz der Fragestellung sogar auf Twitter eine deutliche Mehrheit für "Keine Todesstrafe" votet.

behind_eyes schrieb:Hier mal aktuell eine kleine Umfrage auf Twitter bezüglich Todesstrafe für Kinderschänder, hat fast 1000 Teilnehmer

Jetzt sind es schon 3500 Teilnehmer und knapp 60% sprechen sich gegen eine Todesstrafe für Kinderschänder.
Bedenke das diese Umfrage nicht misst, wieviel sich gegen eine Todesstrafe aussprechen (und damit deine gesellschaftliche Sicht berücksichtigen) sondern sie misst wieviel sich gegen eine Todesstrafe für Kinderschänder aussprechen.
Möglicherweise ist der Unterschied groß, er kann aber auch klein ausfallen.

@behind_eyes

Na ja, 15% pro und 26% weiss nicht finde ich schon erschreckend viel. Ist natürlich auch immer die Frage, in welchem Zusammenhang so eine Umfrage gemacht wird.

War das eine Umfrage im Umfeld einer Reportage 'Die schlimmsten Kinderschänder aller Zeiten' oder fand die mehr oder weniger aus dem normalen Leben heraus statt?

Und 59% dagegen sind zwar eine absolute Mehrheit, aber so beruhigend nun auch wieder nicht.

@sacredheart
Nee, find ich schon gut das Ergebnis. Mal um die Ecke gedacht, 15% sind FÜR die Todesstrafe für Kinderschänder - und wo ist das plakativ immermal Thema Montag Abend? Richtig, bei den besorgten Bürgern welche sich prozentual nach Wahlen UNGEFÄHR auch prozentual dort einordnen.
Also ich finde 59% super, hätte aber gedacht das weniger als 15% dafür sind.

@jeba

jeba schrieb:Wenn ich sehe wieviele Leute im KURS sind, ist das wirklich nicht ganz so selten

Wofür steht die Abkürzung KURS?

@Snayder
wahrscheinlich dies:
Wikipedia: K.U.R.S.

sacredheart schrieb am 24.10.2022:Mein wichtigster Punkt ist eigentlich die Verrohung, die diese Art der Strafe darstellt. Die strahlt doch in die Gesellschaft ab. Wir erwarten doch von uns selbst, Probleme nicht mit der Schusswaffe oder dem elektrischen Stuhl oder der Giftinjektion zu lösen. Dann sollte sich auch der Staat daran halten. Ich fände es regelrecht beklemmend, wenn wir eine Todesstrafe hätten und ganz genau so beklemmend, wenn die durch eine Mehrheit zustande käme.

Das würde ich nicht mal so eng sehen.
Letzten Endes gibt das Individuum sein eigenes Gewaltmonopol an die Gesellschaft die den Staat bildet.
Wenn diese Gesellschaft in der Mehrheit sagt: 'Ok Staat ich gestehe dir zu die Schlimmsten aus der Gesellschaft zu entnehmen' wäre das ziemlich demokratisch und ich könnte damit leben.

sacredheart schrieb am 24.10.2022:Das Argument Fehlurteil ist allerdings gut, wenn man mit Befürwortern der Todesstrafe diskutiert, weil das kann man einfach gar nicht anders sehen: Da gibt es kein Zurück.

Es kann ja gar kein Argument dafür geben, dass auch nur ein Einziger zu Unrecht getötet wird, was bei einer gewissen Quantität der Anwendung ja kaum ausbleiben könnte.

Auch das könnte ich noch verschmerzen.
Fehler passieren und tragische Einzelfälle.
Hier aber anzumerken: Ziemlich andere Perspektive wenn selber betroffen.

Das was mich zum gürbeln bringt:
Was tut dem i.d.R Schwerverbrecher mehr weh.
Ich will dass die leiden so wie es ihre Opfer tun.
Nicht mehr und nicht weniger.
Und da kann man es ruhig zur Diskussion stellen ob lebenslang in Knast-Psychatrie, fast ohne jede Hoffnung raus zu kommen, nicht mehr schmerzen als der elektrische Stuhl usw.
Also für mich ist die erste Option eigentlich die Schlimmste.

Berryl schrieb:Also für mich ist die erste Option eigentlich die Schlimmste.

Das wird wohl eher auf die Person ankommen was das schlimmste ist.