Todesstrafe

So nun ist es geschehen.

Indonesien hat die internationalen Proteste ignoriert und die Hinrichtung von acht verurteilten Drogenschmugglern vollzogen. Dies berichtet die indonesische Staatsanwaltschaft.

Eine Philippinerin sei in letzter Minute vor der Exekution durch ein Erschiessungskommando bewahrt worden

http://www.srf.ch/news/international/indonesien-vollstreckt-todesstrafen

@Glünggi

Ist immer eine blöde Sache mit der Todesstrafe.

Es gibt ja viele Argumente für und gegen, da kann man sich eigentlich nur bewusst und willkürlich entscheiden.

Gerne wird ja gesagt:,,Die haben doch keinen umgebracht, keinem Menschen geschadet...".
Jedoch - als Drogenschmuggler haben sie ja genau den Stoff geliefert, der mit hoher Wahrscheinlichkeit Menschen schaden wird.

Keine Ahnung, was die jetzt geschmuggelt haben, Marihuana ist wirklich nur ein geringes Vergehen in meinen Augen.

Aber wenn das jetzt Opium war, Heroin, so ein krasser Designerscheiß, da hört für mich irgendwo der Spaß auf, wie man so sagt.
Man stelle sich vor: Ja, dieser Drogenschmuggler hat keinen direkt erschossen oder so.

Aber er hat möglicherweise genau die Ladung Heroin geliefert, mit der sich jemand versehentlich eine Überdosis setzt und daran verstirbt.

Oder es wird Beschaffungskriminalität gefördert. Diebstah, Prostitution, Mord, Raub, um an Geld für oder direkt die Drogen zu kommen.
Kann man die Drogenschmuggler dann immer noch als Unschuldige sehen?

Taugen die Entschuldigungen:,,Wenn die es nicht gemacht hätten, hätte jemand anders es gemacht und hätte bei Erfolg die Bezahlung bekommen" oder ,,die sind so arm, die hatten ja gar keine andere Wahl."?

@Kc
Solange das Zeugs nicht an Kinder oder von Kindern verkauft wird, ist das doch völlig egal. Man wird doch auch nicht den Metzger beschuldigen, wenn der Kunde mit 50 an nem Herzinfarkt draufgeht..

@Kc
ich glaub ein Drogenschmuggler ist in der Drogenmafia wohl eher einer der kleineren Fische.
In meinen Augen ist das einfach Abschreckung auf kosten von Menschenleben.

@vincent

Ich find diesen Vergleich eher unpassend.

So, wie unterschiedliche Drogen ein unterschiedliches Schadens- und Suchtpotenzial besitzen, kann man auch nicht einfach sagen:,,Der Metzger wird nicht verklagt, weil ein Kunde mit 50 an Herzversagen stirbt" (womit du vermutlich meinst:,,Hätte der Metzger dem Mann kein Fleisch verkauft, wäre der vielleicht noch am Leben.").

Fleischkonsum in Maßen ist gesund, statt gefährlich. Das Schadenspotenzial ist in normalen Bahnen sehr gering, es handelt sich um ein gewöhnliches Nahrungsmittel.

Heroin oder Designerdrogen haben im Vergleich dazu ein sehr großes Schadenspotenzial, sie sind direkt für Abhängigkeit gemacht und besitzen definitiv und in Kauf genommene, extrem schädliche Wirkungen auf den Körper.

Da besteht keine abstrakte, fernliegende Gefahr, sondern eine sehr konkrete.

@wichtelprinz

Ja, wahrscheinlich spielt der Abschreckungsgedanke eine große Rolle.

Allerdings ist das meiner Ansicht nach Unsinn, diese Abschreckung ist ein praktisch nicht existenter Effekt.
Denn für die Drogenhändler und Schmuggler ist es in dem Moment, in dem sie ihre Taten begehen, wichtiger, als die Angst vor Strafen.
Die denken dann an Profit, den sie aus mehr oder weniger noblen Gründen unbedingt wollen.

@Kc
Dann tausch Metzger mit Alkohol-, Zigarettenverkäufer oder meinentwegen mit dem örtlichen Motorrad-Händler aus. Ändert nichts daran, dass der Kunde selbst bestimmt, in welchem Maße er Schädliches oder potenziell Gefährliches zu sich nimmt. Aktuelles Beispiel, Bergsteiger in Nepal, gehört jetzt das Reisebüro moralisch oder gesetzlich in die Pflicht genommen?
Fettsucht genauso; aber wer wird schon den McDonalds-Verkäufer böse anschauen, wenn er der 200 kilo Frau 'ne XXL-Portion ausgibt?

@vincent

Du vergleichst sehr abstrakte mit sehr konkreten Gefahren.
Kapierst du nicht was ich meine oder warum diese Späße? :D

Du willst doch jetzt nicht ernsthaft einen Typ, der irgendeinem armen Teufel Heroin verkauft, vergleichen mit einem McDoof-Verkäufer. Wenn ich `n Burger bei McDonalds futter, ist das EVENTUELL ungesund für mich.
Wenn ich Heroin nehme, ist das DEFINITIV sehr schädlich für mich!

@Kc
Ich kapiere, was du meinst. Ändert aber nichts daran, dass Alkohol etc. ganz konkret mehr Tote fordert. Der Heroin-Verkäufer muss deiner Logik nach ebenso wenig mit dem Tod oder einem Schaden rechnen; das liegt in der Verantwortung von dem Käufer. Vielleicht will dieser die Portion über Jahre in Kleinstmengen verbrauchen..

Es geht nicht darum, wie hoch der Schaden sein kann. Es gibt etliche Konsumartikel, die potenziell ähnlich gfährlich oder schädlich sind. Es geht darum, dass jemand eigenverantwortlich sein Stoff spritzt oder meinetwegen Tonnen von Fast-Food isst. Nur bei einer offensichtlichen psychischen Beeiträchtigung würde ich dein Argument gelten lassen.. das trifft dann auf die Fettsüchtige aber eher zu, als auf den 0815-Drogen Konsumenten..

@vincent
ich wüsste nicht, dass Metzger sein und Fleisch verkaufen illegal wäre......mit Drogen handeln schon.......denn Drogen sind illegal, somit auch der Handel, deshalb werden ja auch Konsumenten, wenn sie Drogen besitzen angezeigt sowie Händler bestraft

@vincent

Nur nebenbei: Ich bin auch eindeutig contra Todesstrafe, ich halte sie nicht für gut und richtig :)

Aber mich interessiert die Diskussion.


Mag sein, dass der Junkie den Stoff ja anfangs aus eigener Entscheidung nimmt (wobei fraglich ist, wie frei die Entscheidung war, was, wenn man es tat, um einer schlimmen Wirklichkeit zu entkommen?).
Und sich damit nur selbst schädigt.

Jedoch wird es spätestens doch dann problematisch, wenn Beschaffungskriminalität anfängt. Wenn der Konsument selbst dealt, Leute überfällt oder schlimmeres, meinst du nicht?

@Tussinelda
You don't say..
Hier, Leselektüre.. Wikipedia: Zirkelschluss

@Kc
Ja sicher. Aber woher weiß das denn der Verkäufer? Das ist doch eine Sache der staatlichen Überwachung, der Ärzte etc. Wüsste nicht, wieso man an den Drogen-Verkäufer eine höhere moralische Sorgfaltspflicht legen sollte, als an andere. Darauf läuft es nämlich hinaus. Der Motorrad-Händler wird dem pupertierendem Idioten, der grunzend und mit Geldscheinen wedelnd die stärkste Maschine kaufen will, auch nicht wieder nach Hause schicken. Gleiches für den Tankwart, der besoffenen Jugendlichen noch eine Flasche Wodka verkauft usw. usf.
Der Drogenverkäufer schickt den Junkie aber schon eher nach Hause, alleine um den Kunden nicht komplett zu verlieren oder eine Verhaftung zu riskieren.

@vincent
was sind das denn für Argumente bitte? Welcher Drogenhändler schickt seinen Konsumenten nach Hause, wenn dieser Geld hat? Wenn der Tankwart Jugendlichen Vodka verkauft, dann handelt er auch illegal und kann zur Verantwortung gezogen werden.

@Tussinelda
Drogenhändler haben eher einen Stammkundenkreis als Tankwärte. Daher liegt ihnen auch durchaus etwas am Wohl des Kunden, der sich womöglich demnächst ins Nirvana katapultiert.. und nichts mehr kauft.
Jugendliche im Sinne von 18 Jährigen und älteren..

@vincent
eher nicht, da liegst Du falsch, wenn Geld da ist, wird verkauft, Kunden gibt es genug......sonst würden Drogenhändler ja auch vorsichtshalber nicht zu viel auf einmal an einen Kunden verkaufen, so aus "Vorsicht", das ist aber nicht der Fall.

@Tussinelda
Selbst wenn, was jetzt schwerlich zu überprüfen ist: ich sagte bereits, dass es unsinnig ist, an Drogenhändler höhere Maßstäbe zu setzten. Ich kenne zumindest keinen Fall, wo jemanden an der Kasse der Verkauf von zu viel Alkohol verweigert wurde..

Also, man mag von Dealern halten, was man will.
Aber die Todesstrafe ist ganz einfach in keinem Verhältnis. Selbst, wenn man die Todesstrafe befürwortet.

@Kc
Hab nicht gesagt dass ein Dealer unschuldig ist. ich meinte da Leute die fälschlicherweise eines Verbrechens beschuldigt werden. Wobei jemandem Drogenschmuggel anzuhängen um einiges leichter ist als ihm einen Mord anzuhängen. Und naja die Ursache der Schuld ist vielleicht nicht beim Drogenhändler zu suchen sondern eher im privaten Umfeld des Süchtigen. Wieviele Eltern haben "die Todesstrafe verdient" weil sie nicht zugehört haben? ;)
Naja ist ein heikles Thema mit der Schuld und der Sühne...

@vincent
Man könnte auch mit dem Versagen der Drogenpolitik argumentieren.
http://www.tagesspiegel.de/politik/fachkongress-in-berlin-der-drogenkrieg-ist-verloren/1425838.html

Eine Welt ohne Drogen. Das hatten die Vereinten Nationen vor zehn Jahren als Ziel ausgegeben. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Anbauflächen wachsen, der Konsum nimmt eher zu, Kriminalität und HIV-Infektionen auch. Experten sind alarmiert. Auf einem internationalen Fachkongress in Berlin suchen sie nach neuen Wegen. Ihr Motto: Mehr Prävention statt Repression.

und eben - das letzte Mittel im verlohrenen Kampf ist Abscheckung.

naja, wenn alle Drogenschmuggler getötet werden,
haben wir ja bald keine Probleme mehr...

@Koman

Koman schrieb:naja, wenn alle Drogenschmuggler getötet werden,
haben wir ja bald keine Probleme mehr...

Naja das erinnert an Staatsformen in denen wir wohl kaum mehr leben wollen und ein echtes Problem der Menschheit darstellten.