Hilfe bei Panikattacken
31.08.2016 um 10:40Anzeige
Ich konnte die ganze Zeit nicht benennen, was da genau passiert, aber als ich dann endlich wusste, was es ist und was da ausgeschüttet wird (Adrenalin) wurde es glasklar. Der Körper befindet sich in einem absoluten Ausnahmezustand. Mir bewusst zu machen, was genau da passiert, wie der Körper bei solch einer Attacke reagiert und auch das Wissen darum, dass der Adrenalinspeicher auch irgendwann aufgebraucht ist, es also aufhören muss, hat mich etwas beruhigt.Ich hatte vorher nie Probleme mit der Psyche und kannte diese Symptome auch nicht von meinem Umfeld. Für mich war es völlig ausgeschlossen, dass sich das alles nur in meinem Kopf abspielt. Mir hat dann etwas geholfen, als mir der "Teufelskreis der Angst" anhand einer Grafik erklärt wurde, müsste diese hier gewesen sein:
Kältezeit schrieb:vielleicht zeigt sich das eine Weile in Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, etc. .. aber gibt es bestimmte Trigger, z. B. Traumata, schlimme Erlebnisse, dann dreht der Körper durch, weil er einem mitteilen will, dass es so nicht weiter geht. Eigentlich ein Hilferuf und eine Ansage, irgendetwas im Leben verändern zu müssen.Irgendwann läuft das Fass einfach über :-) War bei mir auch so, mal war mir schwindelig, dann hatte ich solche Verspannungen im Nacken bis die Arme taub wurden, dann waren es wieder mal Kopfschmerzen. Irgendwas war immer, bis mir diese ganzen Wehwechen selbst auf die Nerven gingen :-) Wird alles besser, wenn man sich eine Auszeit nimmt (so gut es eben möglich ist).
Kältezeit schrieb:An einen Neurologen hatte ich gestern, während des Anfalls, auch gedacht. Aber eher, weil ich das Gefühl hatte, ich würde verrückt werden. Da kam der Gedanke einer Hirnblutung hinzu oder dass mir irgendein Tumor auf das Hirnchen drückt. Dazu auch das erste Mal ein ganz ekelhaftes Kribbeln im Körper.Ich war davor vielleicht 3x in meinem Leben beim Hausarzt, abgesehen von den normalen Kontrollbesuchen beim Zahnarzt etc. Deswegen war das für mich auch so schwer zu verstehen, dass ich diesbezüglich so den Verstand verliere.
Ich muss dazu sagen: ich bin ein absolut rationaler Mensch. Außerhalb der Attacken weiss ich: mir fehlt körperlich eigentlich nichts. Dafür wurde ich in der letzten Zeit zu gut auf den Kopf gestellt. Wenn diese Attacke eintritt, ist das alles wie weggeblasen, da funktioniert Rationalität nicht mehr .. da spinne ich nur noch herum. Ein widerlich-ekelhaftes Gefühl, da ich das so von mir nicht kenne.
Kältezeit schrieb:Wollte ich jetzt auch anfangen. Autogenes Training hilft mir, innerhalb solcher Attacken, überhaupt nicht. Nur abends, um ruhiger zu werden und einschlafen zu können.Mir wurde gesagt, dass man Autogenes Training bei Angststörungen lieber sein lassen sollte und mich persönlich hat das auch eher unruhig gemacht. Die Progressive Muskelentspannung hingegen holt bei mir zumindest für eine Zeitlang den Puls ziemlich runter.
Ich denke, die Muskelentspannung könnte da ein wenig besser helfen, da man hier nicht nur mit seinen Gedanken dabei ist, sondern mit dem Körper bzw. sich auf die einzelnen Bereiche konzentrieren muss.
Kältezeit schrieb:Was für ein Präparat hast du da genommen? Eines aus der Apotheke oder solch Nahrungsergänzungsittel, wie es in jeder Drogerie und vielen Kaufhäusern angeboten wird?Das erste Magnesium Präparat wurde mir vom Arzt verschrieben, jetzt kaufe ich meistens das von Dr. Böhm in der Apotheke. Ob ich wirklich einen Magnesiummangel hatte - keine Ahnung. Aber ich wurde dadurch immer extrem ruhig und müde. In einer dieser "alten Frauen-Zeitschrift" im Wartezimmer beim Arzt stand dann übrigens auch dieser Tipp gegen hohen Blutdruck. Zuerst Magnesium und dann ein warmes Bad. Hat mir auch gut geholfen.
Kältezeit schrieb:Werde ich bestellen. :)Das Buch ist eine Art "Arbeitsbuch" mit vielen Übungen. Mir tut es leid, dass ich es damals nicht schon zu Beginn gekauft habe, hätte mir vielleicht viel erspart. Muss zugeben, ich hab das Buch bis heute noch nicht ganz durchgearbeitet, aber alleine die Erklärungen in dem Buch haben mir sehr geholfen.
Ich hatte mir ein Hörbuch runtergeladen, das auch den Umgang mit Angst thematisiert, aber beim Zuhören ist bei mir die Gefahr zu groß, dass ich wieder in die Gedankenwelt abschweife. Beim Lesen muss man sich mehr konzentrieren. Die Rezessionen sprechen auch eine deutliche Sprache, also vielen Dank auch für diesen Tipp!
Kältezeit schrieb:Ich habe jetzt Kontakt zu einer Psychologin aufgenommen, vorab per Email, weil ich heute einfach zu hibbelig bin und mir der Schritt grundsätzlich schwer fällt. Diese bietet kognitive Verhaltenstherapie an und behandelt auch Angststörungen aller Art.Falls du aus Deutschland bist, weiß ich nicht wie das bei euch abläuft. In Österreich muss man ein Formular vom Arzt bestätigen lassen und dann die Honorarnote der Psychologin damit bei der Krankenkasse einreichen. Es werden in Österreich aber nur etwa 21 Euro pro Stunde (10x) übernommen.
Jetzt weiss ich aber nicht, wie das abläuft. Muss ich da, falls ich einen Termin erhalte, Kontakt mit meiner Krankenkasse aufnehmen, damit die Therapie von dieser finanziert wird? Oder rechnet die Ärztin das mit der KK direkt ab?
knopper schrieb:und wie lange hast du das schon? erst seit kurzem?Vor 2 Wochen das erste Mal. Von jetzt auf gleich. Danach tagelang dieses Unruhegefühl, das jetzt auch schon den ganzen Tag wieder vorherrscht. Problem: mein Appetit wird dadurch auch deutlich gehemmt. Habe tagelang nix oder nur sehr wenig zu mir nehmen können.
Kältezeit schrieb:Vor 2 Wochen das erste Mal. Von jetzt auf gleich. Danach tagelang dieses Unruhegefühl, das jetzt auch schon den ganzen Tag wieder vorherrscht. Problem: mein Appetit wird dadurch auch deutlich gehemmt. Habe tagelang nix oder nur sehr wenig zu mir nehmen können.Eines noch: bei mir hat das auch so angefangen. Bei mir war eben noch der fürchterliche Schwindel dabei. Anfangs konnte ich mich nach einer Zeit wieder beruhigen, aber je öfter die Attacken kamen, desto panischer wurde ich. Und irgendwann war dann ein Level erreicht, das bei mir das Fass komplett zum Überlaufen gebracht hatte. Endete dann in einer 1 Woche langen, im Prinzip durchgehenden Angstattacke, 24/7 einen Puls jenseits von Gut und Böse, konnte nichts Essen, von morgens bis abends nur panisch im Kreis gelaufen.
Die letzten 3-4 Tage dann wieder alles prima. Habe mich richtig gut gefühlt, war auch unterwegs, hatte keine Angst mehr, war absolut positiv eingestellt. Und gestern nun der Rückfall