Wie Schulen uns systematisch verdummen

Thawra schrieb:Sag nix. Ich weiss genau, was du meinst, du hast da auch grösstenteils Recht. Nur ist das Problem - wie macht man es besser? Meiner Meinung nach nicht, indem man das ganze System einreisst.

Nein gewiss nicht, denn das System wird sich aufgrund seines Leistungszwangs und seiner fehlenden Dynamik früher oder später selbst einreißen, man sieht es ja überall, auch Deutschland wird einbrechen wenn sich keiner mehr, deutsche "Leistungsqualität" mehr leisten kann ;)

Thawra schrieb:Nja... nur müssen Naturvölker auch keine Geschichte kennen, keine abstrakten mathematischen Formeln erfassen, und so weiter und so fort.

Komischerweise verfügen einige aus jenen Völkern über ein ungemeines Allgemeinwissen, besonders wenn es um die Natur selbst geht, die Frage die sich mir von Tag zu Alltag aufs neue stellt, warum behaupten wir zivilisierten Menschen das unser Wissen lebensnotwendig ist oder uns zu was besseren als jene Völker macht? Sie kennen keine komplexen mathematischen Formeln, aber sie wissen wie man in der Natur überlebt wie man in ihr Spaß hat und wie man mit ihr im Gleichgewicht bleibt! Das weiß unsere Leistungsgesellschaft leider nicht mehr und blickt voller Stolz auf Massenproduktion, Autos, tolles Militärgerät.

(Ich bin nicht gegen den Fortschritt, doch ich bin gegen die Übersättigung und das Paradigma einer auf Leistung und endlosen Wachstum basierenden Gesellschaft)

Thawra schrieb:Da kann ich dir zustimmen. Man könnte es so viel besser machen. Aber zu suggerieren, das sei alles nur da, um den Menschen erst dumm oder gefügig und hirnlos zu machen... das stimmt einfach nicht.

Schau mal in die Psychologie des Menschen selbst, oder bei Tieren die man in Boxen presst mit vielen anderen, es entstehen automatische Gruppendynamiken, Absonderungen, Sortierungen, Beurteilungen, die Verpflichtungen wie Hausaufgaben, Leistungskontrollen, dann das systematische einordnen in Leistungsebenen durch die verschiednen Endprüfungen, man wächst in diesem Bildungssystem auf, wird zwar zu nichts gezwungen, aber innerlich eben doch, wenn man keine guten Noten bekommt sinkt die Motivation bei den meisten in den Keller, andere werden durch Noten animiert und motiviert, Streber und Verlierer sitzen oft in einem Raum, das führt zu Spannungen und Ausgrenzungen. Nein die Schule macht nicht gefügig oder hirnlos, sie programmiert einen oder bestärkt bestimmte Verhaltensweisen. Auch eine Konditionierung für das restliche Leben...

Jemand nannte das Konzept mal: S.A.A.R.T. = Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod. dieser Schüler hat gezeigt wie schön unsere Schulen so strukturiert sind. Mir tun Schüler aber auch Lehrer leid die nichts anderes kennen lernen! Btw. gehöre ich zu denen die gern autodidaktisch gelernt haben, ganz ohne Leistungsdruck ohne Präzise Vorgaben und Regeln, doch wieder hier der Hinweis, diese Lerneinstellung ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich, manche gammeln lieber ab, doch sie haben vielleicht einfach nur verpasst ihre Qualitäten durch praktisches Lernen kennenzulernen ;)

Schule sollte zu 80% praktisches Lernen beinhalten, 20% Theorie und Allgemeinwissen, später kann man sich auf ein bestimmtes Gebiet spezialisieren oder man bekommt die Gelegenheit reinzuschnuppern ohne Leistungsnachweis, dann sollten Klassen deutlich kleiner sein, die Schulen keine Massenabfertigungkomplexe und auch generell angenehmer gestaltet werden, nicht alles sollte Funktional sein. Die Schulzeit sollte deutlich länger sein und man sollte später nebenbei auch schon arbeiten (mit sehr kurzen Schul und Arbeitszeiten). Glaub mir dieses Konzept würde funktionieren, denn in einigen Ländern (z.B. Schweden und Finnland) sieht das so ähnlich aus und die schneiden in Pisatests auch recht gut ab ;)

@NeoKortex man sollte auch über das Nachdenken was man sich ansieht, was ich wohl tue, weil es mich aufregt. Leute ihr müsst, und damit meine ich das ganze Forum, lernen zu differenzieren. Es ist paradox. Ihr, die ihr meint es verstanden zu haben redet den meisten Stuss.

@psibay jegliches art von fernsehen ist nicht gesund..es wurde so oft nachgewiesen und es scheint dir als braver konsument egal zu sein..interessiert mich auch nicht

@psibay
Ich habe eine aufzählung von dingen gemacht, mit denen leute zufrieden sind und die als große ziele in ihrem leben vorkommen. eine wasserpfeife sorgt nicht für zufriedenheit? warum benutzt du sie dann? aus trend? es ist nichts schlechtes daran, dinge zu seinem vergnügen zu tun, jedoch ist es lächerlich, wenn man diese dinge "braucht" und als große "ziele" hat und dann, sobald man diese dinge hat einfach nur noch so vor sich hinlebt. abgesehen davon, dass ich weder filme von wichtigtuern, noch von propheten "konsumiere", was jetzt eine dumme annahme deinerseits ist und sicher nur als seitenhieb zu verstehen ist, solltest du vielleicht weniger werbung und trends "konsumieren", das wäre mein rat an dich.

stichwort: bubble-tea, fotos von sich ganz schick gemacht vorm spiegel für facebook, sonnenbrillen bei bewölktem wetter, e-zigaretten usw.

nicht immer nur machen, was andere machen oder "trend" ist. mal selbst überlegen, denn dafür hat man dieses kleine gekröse im kopf.

@NeoKortex
Das mit dem fernsehen sehe ich nicht so, weil es wirklich vom programm abhängt, allerdings sollte man drüber nachdenken, warum interessante dokus nicht ab 13 uhr laufen, sondern meist spät abends, auf -für die meisten unattraktiven- sendern, wie N24 und Phoenix. die "trend" und "mainstream" sender zeigen assis, die sich gegenseitig anschnautzen, verschuldete menschen, noch mehr assis, vollidioten und naja...assis.

@5hadow ich halte mich eben an wissenschaft, und die spricht eine eindeutige sprache zum thema bildshirm konsum. aber das ist unabstreitbar dass wertvolle informationen nicht schaden aber wo findet man das schon in der heutitgen zeit im fernsehen?

@5hadow nichts aus deiner Trends :D Aufzählung trifft auf mich zu. Ich rauche Shisha weils Spaß macht.
Und damit dass du N24 aufgezählt hast, hast du mich im Prinzip bestätigt. N24 und Dokus :D bestenfalls Bild-Niveau. Ich geh jetzt Schlafen, tut dem Gehirn gut, wo wir schon dabei sind.

@NeoKortex
richtig. sowas findet man nur, wenn man von sich aus interesse an den themen hat. ich erinnere mich an meine kindheit, als ich immer nach der tagesschau noch bis um halb 9 tv mitgucken durfte. wenn du heute mal ne stichprobe machst, kommt sowas, was bei meinen damaligen klassenkameraden nicht grad selten war, heutzutage kaum noch vor. es wird zu viel angeboten einfach. jetzt mal die ganzen anderen nachrichten-möglichkeiten aussen vor, da ich nicht mehr die tagesschau ansehe, weil ich viel schneller online mit viel mehr nachrichten versorgt werde.

aber wie gesagt. wenn man nachmittags mal den tv anmacht, und das anschaut, was die "Kids" so gucken (schlimm genug, dass nachmittags überhaupt vorm tv gehangen wird) , da kann man meist nur die hände überm kopf zusammenschlagen. nichtmal mehr moral ist in dem programm vertreten. meine "helden" der kindheit waren rechtschaffende charaktere. heutzutage ist das was man im tv sieht weit davon entfernt rechtschaffend zu sein.

@cRAwler23

cRAwler23 schrieb:Komischerweise verfügen einige aus jenen Völkern über ein ungemeines Allgemeinwissen, besonders wenn es um die Natur selbst geht, die Frage die sich mir von Tag zu Alltag aufs neue stellt, warum behaupten wir zivilisierten Menschen das unser Wissen lebensnotwendig ist oder uns zu was besseren als jene Völker macht? Sie kennen keine komplexen mathematischen Formeln, aber sie wissen wie man in der Natur überlebt wie man in ihr Spaß hat und wie man mit ihr im Gleichgewicht bleibt!

Jetzt bringst du ein paar komplett verschiedene Sachen ganz heftig durcheinander. Sie wissen das nicht, weil sie 'unverdorbener' oder 'weniger verdummt' sind oder ähnliches. Sie wissen es, weil sie es wissen MÜSSEN. Sie leben da.

Wir nicht. Wir wissen dafür, wie man Billet-Automaten bedient, wie man Kippen holt, wieviel Trinkgeld man gibt, welcher Akzent auf welches Herkunftsland schliessen lässt, wie man auf Strassen nicht überfahren wird, und so weiter und so fort.

Unser Wissen ist nicht kleiner oder schlechter - unser Alltagswissen ist lediglich an UNSEREN Alltag angepasst. Insgesamt besitzen wir sogar viel mehr Wissen, weil unsere Welt vielfältiger und komplexer ist oder zumindest für manche Leute sein kann. Was wiederum nicht heisst, dass der Durchschnittsmensch mehr wüsste!

cRAwler23 schrieb:es entstehen automatische Gruppendynamiken, Absonderungen, Sortierungen, Beurteilungen, die Verpflichtungen

Allgemeinmenschlich. Ich habe einige Soziologie-Bücher gelesen, die wegen der Ausbildung meiner Mutter rumlagen, und daraus ging hervor, dass andere Kulturen - auch die Naturvölker - absolut nicht weniger dieser Dinge haben. Sie sind einfach anders und für uns vielleicht nicht sofort sichtbar, weil wir ihre Gesellschaft und Kultur nicht so recht verstehen. Aber für sie gibt es das genauso, und wohl meistens mit noch deutlich weniger Möglichkeiten, sich doch noch irgendwie individualistisch abzugrenzen.

cRAwler23 schrieb:Jemand nannte das Konzept mal: S.A.A.R.T. = Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod. dieser Schüler hat gezeigt wie schön unsere Schulen so strukturiert sind.

Das ist so der verallgemeinerte Lebenslauf, ja. Daran ist aber nicht die Schule oder einfach unser System schuld, sondern die conditio humana und die begrenzten Ressourcen unserer Umwelt. Unser System hat sich dann eher danach ausgerichtet.

@psibay
haha mach dich nicht zum affen :D damit zeigst du nur, dass du meine message nichtmal annähernd verstanden hast :D
es geht darum, dass es nicht auf den "hauptkanälen" kommt.

N24 ist doch n "Hauptkanal" und darauf kommt auch nur Mist. Mach dich nicht zum Affen ;)

@psibay

5hadow schrieb:die "trend" und "mainstream" sender zeigen assis, die sich gegenseitig anschnautzen, verschuldete menschen, noch mehr assis, vollidioten und naja...assis.

darauf basierend der begriff "hauptkanäle" für die (privaten) von schülern meistgesehenen, attraktiven sender.

---> RTL, Sat1, Kabel eins, Pro 7, Vox

jetzt endlich verstanden? gut

@5hadow

Das ist aber irgendwie ein Zirkelschluss, oder? Du definierst die für die Schüler 'attraktiven' Sender mit den Asis als 'Hauptkanäle' und beklagst dich dann, dass diese nichts Wertvolleres bringen... wenn sie das tun würden, wären sie ja gemäss deiner Definition schon kein 'Hauptkanal' mehr. ^^

klar, aber dann nimm da mal Kabel raus und n24 rein, denn n24 wird von mehr jugendlichen gesehen als Kabel 1, es sei denn du kennst nur Jugendliche die Serien die in den 80-90ern schon schlecht waren lieber sehen als n24, einen vermeintlich informativen Sender.

@Thawra
korrekt.

@psibay
ich nehme kabel eins da nicht raus, weil das nicht aus meiner fantasie gewachsen ist, sondern auf einer studie zu den meistgesehenen tv sendern deutschlands basiert. auch wenn dir die serien dort nicht gefallen, kannst du tatsachen nicht verdrehen. ;)

Thawra schrieb:Jetzt bringst du ein paar komplett verschiedene Sachen ganz heftig durcheinander. Sie wissen das nicht, weil sie 'unverdorbener' oder 'weniger verdummt' sind oder ähnliches. Sie wissen es, weil sie es wissen MÜSSEN. Sie leben da.

Nein ich bringe da nichts durcheinander, sondern es ist eine einfache Feststellung. Ja klar MÜSSEN die das wissen, so wie wir wissen müssen wie man einen geregelten Alltag etabliert in dem man Leistung und Zeit für Geld gibt um Teil am künstlichen Nahrungskreislauf zu haben und um einen Wohlstand zu genießen. Das ist klar das es für uns selbstverständlich ist eben dafür die entsprechenden Bildungswege einzuschlagen und sich seine nötigen Leistungsnachweise abholt.

In der Natur lernt man anders, rein praktisch gewinnt Erkenntnisse die man in unseren Schulen nie lernt. Man MUSS nichts in der Natur, doch wenn man überleben will dann sollte man sich schon die nötigen Fähigkeiten aneignen, sonst knurrt irgendwann der Magen.

Thawra schrieb:Das ist so der verallgemeinerte Lebenslauf, ja. Daran ist aber nicht die Schule oder einfach unser System schuld, sondern die conditio humana und die begrenzten Ressourcen unserer Umwelt. Unser System hat sich dann eher danach ausgerichtet.

Nein schuld ist jeder der Teil des Systems ist, dieser Lebenslauf ist Teil eines Entwicklungsprozesses der dazugeführt hat das wir hier in einem Forum uns über solche Dinge den Kopf zerbrechen ;)

Wir leben in einer Gesellschaft die auf Wachstum basiert, doch leben wir auf einer Kugel mit begrenzten Ressourcen und wenn wir an unserem System, ganz besonders unserem Bildungssystem nichts ändern, dann werden im Geschichtsunterricht der Zukunft einige wohl mit dem Kopf schütteln. Das System sollte vermitteln, bleib locker aber gib was du kannst wenn es denn auch gebraucht wird. Nutze das nötigste aber sei nicht verschwenderisch, richte jede praktische Sache und jedes vermittelte Wissen nach Effizienz aus und nicht allein nach Leistung.

In den anderen Punkten bin ich sicherlich mit dir einer Meinung, ich sehe eine absolute Notwendigkeit in der Bildung, nur sollte diese eben zukunftsorientierter, effizienter aber auch angenehmer und praktischer gestaltet werden.


Was die "Verdummung" betrifft, seh ich das etwas anders, man kann diese auch umgehen in dem man sich eigenständig informiert, die Glotze mal auslässt (oder einfach mal was anspruchsvolles anschaut), in der Schule vielleicht einfach konsequent Fragen stellt die auch mal im Bezug auf den Lehrplan kritisch sein können. Und ganz wichtig, man sollte selbst einschätzen können was einen "verdummt" und sich dann einfach nicht mit solchen Dingen/Menschen/Systemen umgeben. Hier ist Eigeninitiative gefragt!

@Thawra
bzw. wenn sie dies tun würden, würden sie wohlmöglich als weniger unterhaltsam empfunden werden.

es gibt inzwischen bewegungen , die die schulen reformieren wollen wie in dem video gezeigt. es darf nicht so weitergehen, wir sind an einem punkt angelangt wo wir die alten denkmuster ablegen müssen

@cRAwler23

cRAwler23 schrieb:Man MUSS nichts in der Natur, doch wenn man überleben will dann sollte man sich schon die nötigen Fähigkeiten aneignen, sonst knurrt irgendwann der Magen.

Man 'muss' nichts? Auch in Deutschland 'muss' man nichts. Du wirst nicht unter Todesdrohungen dazu gewzungen, zu lernen und zu arbeiten. Du kommst damit wahrscheinlich sogar noch weiter als in der Natur...

cRAwler23 schrieb:In der Natur lernt man anders, rein praktisch gewinnt Erkenntnisse die man in unseren Schulen nie lernt.

Wie gesagt - weil man muss (zum Überleben). Ich sehe darin nichts besseres als unsere Schulen. Wahl gibt es in der Natur jedenfalls weniger als bei uns. Ich sehe daran nichts Begehrenswertes.

Genausowenig sehe ich daran:

cRAwler23 schrieb:Das ist klar das es für uns selbstverständlich ist eben dafür die entsprechenden Bildungswege einzuschlagen und sich seine nötigen Leistungsnachweise abholt.

... prinzipiell was schlechtes. Ich will nicht 'zurück zur Natur' oder so was ähnliches.

cRAwler23 schrieb:Nein schuld ist jeder der Teil des Systems ist, dieser Lebenslauf ist Teil eines Entwicklungsprozesses der dazugeführt hat das wir hier in einem Forum uns über solche Dinge den Kopf zerbrechen

Und doch war es schon zu Zeiten der alten Ägypter genau so. Geburt, Lehre, Arbeit, Alter, Tod. Eben trotzdem conditio humana gewürzt mit den Zwängen der Gesellschaft. So ähnlich ist es auch in der Natur, nur dass dort die Phase der Arbeit mehr in die Jugend und mehr ins Alter hineinragt. Das wird sich wohl nie ändern, und es ist auch nicht Aufgabe der Schule, daran grundlegend was zu ändern.

Anders gesagt, dieser Teil des Diskurses führt zu nichts.