Neues Schulfach "Glück"

@Flodolski

schoener Beitrag.
Beim Stichwort Erwartungshaltung faellt mir auch so einiges ein was schieflaeuft und wo ein Fach namems 'Glueck' eventuell aehnliche Probleme erzeugen koennte.
Ein Beispiel: Ein Freund von mir wurde von der Erzieherin im Kindergarten zum Gespraech geladen und es wurde diskutiert, dass sein Kind nicht richtig malen kann(!) und dass es das mal ueben sollte. Das Kind ist relativ aktiv (sportlich) aber mag eben malen nicht so.
Da frag ich mich doch, warum zum Teufel werden an Kindergartenkinder schon solche Erwartungen gestellt?!

@popcorncandy

popcorncandy schrieb: Man sollte sich aber auch nicht vom Neid der anderen verfolgt fühlen, es wäre für dich vielleicht angebracht, sich nicht drum zu scheren, was die anderen denken.

Du sagst es .

Du denkst, ich fühl mich vom Neid verfolgt ?

Das ist mir egal

@25h.nox
Ich merke, dir fehlt es eindeutig an EQ ;)

Glaube kaum das das ein Unterrichtsfach wird und überall dann auch im Stundenplan eingesetzt wird.
Wenn ich dort lese, das externe Leute herangeholt werden, dann frage ich mich, wer das bezahlen soll?

Die sollen mal lieber was wirklich wichtiges in der Schule lernen. Den ganzen Kram brauchen die nicht, ist Zeitverschwendung.

McNeal schrieb:Da frag ich mich doch, warum zum Teufel werden an Kindergartenkinder schon solche Erwartungen gestellt?!

Weil die Normgesellschaft angestrebt wird. Idividualität bedeutet ja auch, dass man darauf eingehen müsste und dementsprechend handeln sollte, aber das ist wohl zu viel verlangt.

@Lindsey__
Es hört sich ganz gut an, aber ich hoffe, es ist auch so. ;)

@McNeal
@Flodolski
Naja, man kann alles ein wenig übertreiben. Jeder hat so seine Ansichten, aber das mit der Erwartungshaltung stimmt schon. In der Bestrebung immer alles am besten so perfekt und reibungslos wie möglich zu machen liegt einfach keine Realität zu grunde.

Allerdings habe ich mich an diesem Satz gestört:

Flodolski schrieb:Die westlichen Gesellschaften verweichlichen (verweiblichen) zusehends.

Ich mag es nicht, wenn man es so nennt. Weil man kann und muß schon bei ordentlichen Werten bleiben, aber man kann nicht mit so einer Macho-Einstellung aufschlagen, daß alles je härter umso besser ist. Zwischenmenschlichkeit wird sowieso zu klein geschrieben in unserer Gesellschaft, allerdings ist es Blödsinn das zu erzwingen.

@CosmicQueen
@McNeal
Das Beispiel mit dem Kindergarten stimmt allerdings. Da kommen Leute hin, die haben keine Ahnung. Neumodische Peace_Erzieher, die den Augenmerk gar nicht richtig auf das Kind legen. Alles theoretischer Schwachsinn, der nicht umzusetzen ist.
Kann das Kind das und jenes nicht wie es den erarbeiteten Normen entspricht, wie McNeal es geschrieben hat, oder hauen sich kleine Jungs mal eine auf den Latz (was total natürlich ist)
schon wird das Kind unter "verhaltensgestört" verbucht.

CosmicQueen schrieb:Hätte man aber eine EQ bräuchte man auch keine Gewerkschaft, also unnötige zeitraubende Diskussionen wären somit erspart.

Na auf die Argumentationslinie bin ich gespannt. EQ ist ja nicht per se gut, kann man ja auch ziemilch fies einsetzen.


@popcorncandy
Will da jetzt keine Genderdiskussion draus bauen, aber ein klein wenig ist da schon dran. Bei allem Foerden der Maedchen darf man die Jungs nicht vergessen, und die wollen nunmal raufen und Cowboys spielen (bis ins hohe Alter). In Zukunft sollte man sich vorallem darum kuemmern die richtige Balance hinzukriegen.
Als ich das Wort 'verweiblicht' gelesen hab, musste ich auch sofort grinsen. Das ist da ja nicht zufaellig hingekommen und sollte ja eine Reaktion provozieren :-)

@McNeal

Du beschreibst EXAKT den Wahnsinn des aktuellen Bildungsbetriebs. Das Kind kann also nicht malen. JA MEIN GOTT! Es macht ihm also kein Spaß. Im Sport ist es aber gut. Warum also wird das Kind nicht in seiner Sportlichkeit gestärkt, um daraus eine positive, individuelle Charakterentwicklung entstehen zu lassen?

Nochmal zum Fach Glück. Das wirkt für mich wie der verzweifelte Versuch, Symptome einer Krankheit zu heilen, aber nicht die Krankheit an sich. Wenn ein Mensch permanent unglücklich ist, reicht es nicht, ihm einfach zu sagen: Tu dies und jenes und du wirst glücklich. Es gibt Menschen, die leben unter widrigsten Umständen, fühlen sich aber "glücklich". Und das liegt nicht daran, dass sie in glücklichen Zuständen leben (Worklife Balance, Gesund, Familie und Freunde etc.), sondern das sie die Charakterstärke besitzen, mit eben diesen widrigen Umständen umzugehen, sie zu aktzeptieren und ihr Leben dennoch zu gestalten. Und das geht nur, wenn man über Selbstbewusstsein und einen starken Charakter verfügt.

Heutzutage habe ich die Befürchtung, definieren sich mehr und mehr Menschen, über externe Faktoren wie Konsum, Gehalt und Stellung in der Gesellschaft. Nimm den Konsum weg, das Gehalt, die Stellung und es bleibt eine leere Hülle. Ich kenne solche Leute. Das die natürlich Angst vor "ruhigen Momenten des Nachdenkens" haben, ist doch klar. Denn durch permanente Ablenkung vom Wesentlichen (dem eigenen Charakter), entwickelt sich dieser auch nicht weiter.

@alexa

Die Aussage, dass die westlichen Gesellschaften zusehends verweichlichen, meine ich absolut Ernst. Das Leben ist nämlich kein Ponyhof und man muss manchmal auch hart sein. Vor allem zu sich selbst. Uns wird Härte systematisch ausgetrieben in dieser Gesellschaft. Härte ist per se überhaupt nicht negativ. Sie erzeugt aber Konsequenz. Und wenn eines in der heutigen Zeit fehlt, dann ist es Konsequenz! Die Menschen wollen heute am Liebsten Alles, machen dann aber im Grunde gar nichts. Die Entscheidungsvielfalt ist heutzutage so groß, dass nur wirklich konsequente Individuen in der Lage sind zu sagen: Ich entscheide mich dafür und LEBE mit dieser Entscheidung, mit all ihren Konsequenzen. Wer Angst hat, sich festzulegen, der entscheidet sich nicht, oder hinterfragt seine Entscheidung permanent. Und das macht unglücklich.

McNeal schrieb:Ein Freund von mir wurde von der Erzieherin im Kindergarten zum Gespraech geladen und es wurde diskutiert, dass sein Kind nicht richtig malen kann(!) und dass es das mal ueben sollte.

das ist nen scherz oder?

CosmicQueen schrieb:Ich merke, dir fehlt es eindeutig an EQ

ich bin auch im bereich selbstreflektiert, und emotionale manipulation kann ich auch ganz gut. beides wichtige gebiete für die man einen EQ braucht.

25h.nox schrieb:das ist nen scherz oder?

Leider nein, aber zugegeben der krasseste Fall aus meinem Bekanntenkreis.

@McNeal

McNeal schrieb:Bei allem Foerden der Maedchen darf man die Jungs nicht vergessen, und die wollen nunmal raufen und Cowboys spielen

Da ist was dran: auf die Balance kommt es an.
Ich habe selbst einen Jungen und habe schon so oft den Kopf geschüttelt und wurde mit offenem Mund angestarrt, wenn ich meine Meinung vertreten habe, daß Jungs heute keine Jungs mehr sein dürfen.

Kaum raufen die sich mal auf dem Schulhof (keine extreme Schlägerei, Nein: ganz normales Raufen wo nach 4 bis 5 Minuten Ruhe ist) schon wird eine Krisensitzung einberufen mit samt Eltern, wo unglaubliche Dinge erörtert werden. Die Kinder dürfen ja nichts mehr auf ihre Art untereinander regeln, nein, es muß immer gleich aufgebauscht werden zu etwas was es nicht ist.
Ich verabscheue Gewalt sehr, aber ich weiß trotzdem, daß Jungs Jungs sind.

@Flodolski

CosmicQueen schrieb:Berufsspaten

Einmal wieder eine Wortkreation, sicher unfreiwillig, die herrlich den Nagel auf den Kopf trifft.

Lasst mir das Vergnügen, solche Rosinen herauszupicken. :D

25h.nox schrieb:ich bin auch im bereich selbstreflektiert, und emotionale manipulation kann ich auch ganz gut. beides wichtige gebiete für die man einen EQ braucht.

Irgendwie widersprichst du dir ständig, was denn nun?

25h.nox schrieb:ich halte selbstreflektion und manipulation von menschen für ein teilgebiet das intelligenz bedarf. aber ganz normale.

popcorncandy schrieb:schon wird das Kind unter "verhaltensgestört" verbucht.

Klar wird es dann als verhaltensgestört gesehen, es stört den Tagesablauf und sowas können so Erzieher gar nicht brauchen, ist doch viel zu anstrengend. ;)

@CosmicQueen sagen wir es so, ich halte den EQ für bullshit, das liegt aber nicht daran das ich die dem EQ zugeschriebenden fähigkeiten nicht habe.

anstrengend, ja. :D
Sofern die sich nicht an ihrem Buch festhalten können, sind sie verloren in solchen Projekt-Kindergärten!
Mein Kind war damals einfach maßlos unterfordert. Wissen haben die gar nicht vermittelt wie es in der Vorschule sein sollte. @CosmicQueen

@AllmySpott
?? Das Wort ist doch keine Kreation von mir, das gibt es doch schon lange. :D

@CosmicQueen

Ich weiß. Aber du hast es nicht mit Absicht so geschrieben und dennoch den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich liebe sowas, einfach genial. :D

@alexa

Interessanter Einblick in den heutigen Alltag. Zum Thema Gewalt übrigens. Gewalt ist Teil der Natur, dass darf man nicht einfach ausklammern. Der Mensch ist Teil dieser Natur, demzufolge ist "Gewalt" auch nichts unnatürliches und gehört zwangsläufig zum Menschsein dazu. Selbstverständlich darf es in einer Gesellschaft nicht darum gehen, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Dafür gibt es aber soziale Normen und Gesetze und auch individuelle Moralvorstellungen.

Aber man muss aktzeptieren, dass Gewalt auf den Menschen eine gewisse Anziehungskraft ausübt. Da wird etwas animalisches in uns angesprochen. Warum fahren wir bei Filmen oder Videospielen so auf Explosionen, Kämpfe usw. ab? Frauen vielleicht weniger, aber Männer umso mehr. Wobei. Warum ist Shades of Grey plötzlich so ein Beststeller? Da geht es letzten Endes auch um nichts anderes als eine Form der Gewalt (Unterwerfung), was offenbar auch etwas animalisches und sexuelles in den Frauen anspricht.

Und wer komplett versucht, "Gewalt" oder "Agressionenen" aus dem Leben von Jungen und Männern fernzuhalten, der züchtet sich erst recht, eine verhaltensgestörte Generation heran, die keine Grenzen mehr kennt, weil sie selber Grenzen, auch physischer Natur, nie erfahren hat. Ich habe früher als Kind so einige "Dummheiten" angestellt. Mich geprügelt mit Altersgenossen, Cowboy und Indianer gespielt, bin auf Bäume geklettert und manchmal auf dem Hosenboden gelandet. Und jetzt nehme ich mir 10 Minuten Zeit, um selbst die hartnäckigste Wespe oder Spinne aus meiner Wohnung zu entfernen und klatsch die nicht einfach tot!!

Man darf niemals glauben, dass die Entfernung von jeder Form von "Gewalt" aus dem Alltag des Menschen, die "Gewalt" aus dem Menschen an sich herausholt.

@Flodolski

mit einigen Sachen, die du als letztes schriebst stimme ich überein: Konsequenz ist sehr wichtig, Disziplin aber ohne Drill, individuelle Charakterentwicklung: ich bin dafür.

Heutzutage habe ich die Befürchtung, definieren sich mehr und mehr Menschen, über externe Faktoren wie Konsum, Gehalt und Stellung in der Gesellschaft.
Das die natürlich Angst vor "ruhigen Momenten des Nachdenkens" haben, ist doch klar.

Na deshalb sollen sie ja mal lernen, nachzudenken, was sie glücklich macht.
Dieses Fach ist nur ein Anreiz dafür, daß jeder für sich selbst mal nachdenkt über Glück, was es für ihn bedeutet, was ihn glücklich macht abseits von der konsumgeprägten Gesellschaft wo man als Individuum gar nicht mehr zählt. Eben darum.

Sie sollen lernen, sich mal Zeit zu nehmen mit Blick auf sich selbst auf das was bleibt, wenn man materielle Dinge beiseite schiebt, daß Glück vielleicht etwas ganz anderes bedeutet als das was man heute von aller Welt vorgelebt bekommt.

Dieses Fach "Glück" ist meiner Meinung nach genau wie Philosophie verschieden interpretierbar, keine vorgegebenen Denkmuster, offen um sich seine eigenen Gedanken zu machen.

(ich hänge im Post nach, gehe gleich auf den anderen ein :D )