Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

jayjaypg schrieb:Erst mal fände ich es auch ziemlich unfair, andere Leute damit zu konfrontieren. Das sagt doch schon, die Person will es eigentlich nicht. Wenn man sich einfach nur still und heimlich aus dem Leben stehlen will, dann schafft man das auch allein (normalerweise).

Jinana schrieb:Das Einzige was ich groß machen würde wäre vl mit dem Jenigen zu reden.
Wenn er dadurch vernünftig wird gut.
Wenn nicht dann wird er es so oder so machen.
Aber nun tatkräftig dabeizusein und ihn ständig im Auge zu behalten ob er keine Dummheiten macht...niemals.
Ist sein Leben und nicht meines, ich mach mich doch nicht fertig nur weil er keine Lust mehr hat.
Am Ende plagen mich womöglich dann noch Schuldgefühle "weil ich es nicht verhindert" habe, oder so ein Blödsinn.

Jinana schrieb:Meiner Meinung nach sind die, die rumposaunen das sie sich umbringen nichts weiter als Leute die Aufmerksamkeit brauchen. (Ausnahmen gibts immer)
Die was es meist wirklich ernst meinen sind die, die niemanden davon erzählen und dennen man es sogar selten anmerkt.

Stimmt schon. Kann man nichts gegen sagen.

Aber wenn mir mein bester Freund sagen würde, das er nicht mehr Leben möchte und es nur mir sagt, ich denke, dann würde ich wirklich ALLES tun um es zu verhindern. Ich meine, es ist mein bester Freund. Is klar das ich nicht will das mein bester Freund sich umbringt...
Und wenn ich es nicht verhindern könte würde ich mich Plagen, und mir wahrscheinlich wieder die Frage der Moral stellen.
Oder ich würde denken "Ich hab wenigstens veruscht ihm zu helfen."
Bei meinem besten Freund, würde ich nichts unversucht lassen, ihn am Leben zu erhalten.

Anchorach schrieb:er hat eine Unheilbare Krankheit und will damit nicht Leben, warum sollte man ih davon abhalten sich das Leben zu nehmen?

gerade dann halte ich es für wichtig es so zu akzeptieren wie es ist und die zeit die einen noch bleibt so intensiv wie möglich zu leben/geniesen. sterben müssen wir alle, der eine früher der andere später warum also sollte ich mir selbst meine lebenszeit verkürzen anstatt das beste daraus zu machen ....

@Anchorach
Vielleicht wäre aber der beste Weg, ihm keine Aufmerksamkeit für so etwas zu schenken. Damit er nicht noch mehr im Selbstmitleid versinkt. Wie bei Alkoholikern. Das einzige, was man tun kann, ist sie in Ruhe lassen.
"Was fallen will, das stoße noch." Nietzsche

@Anchorach
Ich hänge nicht so sehr an Menschen, daher fällt bei mir persönlich dieses "alles versuchen" weg.

Ich muss @jayjaypg sogar Recht geben. Viele werden erst klüger wenn man nicht mehr auf ihre Masche eingeht.
Wenn er ständig erwähnt er will nicht mehr leben braucht er Mitleid und Aufmerksamkeit. Er geniesst diese Aufmerksamkeit und spielt es immer weiter.
Klar warum nicht, er ist ja dann das arme Schaf das umhegt und gepflegt wird.
Wenn sich dieser Jemand dennoch umbringt dann hätte es niemand verhindert können weil mehr als reden und ihn in eine Gummizelle packen kann man nicht...

Und ich finde es gibt Momente im Leben, Entscheidungen, Krankheiten wo ich wirklich verstehe warum sich jemand umbringt.
Stell dir vor, ihm gehts nun nicht mehr beschissen also warum sollte ich mich fertig machen mit Schuldgefühlen.

@Anchorach
Wie hier schon erwähnt bin ich auch der Meinung das Menschen die sich davon abhalten lassen, sowieso nicht die Motivation haben zu sterben. Wenn dein Freund nicht erwarten konnte das du einschreitest dann braucht er wahrscheinlich wirklich Hilfe, aber wenn der das jetzt zum Beispiel so versucht das es abzusehen ist "gerettet" zu werden, dann steckt dahinter was ganz Anderes...

Kann man jemanden dazu zwingen, auf Gedeih und Verderb weiterzuleben, indem man denjenigen in die Psychiatrie steckt?

Hm ... auf der anderen Seite: wenn es demjenigen so mies geht, daß er ganz unten ist, dann kann es ja eigentlich nur besser werden und bergauf gehen - vorausgesetzt, es ist nicht wirklich das Beispiel mit der unerträglichen, unheilbaren und tödlichen Krankheit ...

@Thalassa

Thalassa schrieb:Kann man jemanden dazu zwingen, auf Gedeih und Verderb weiterzuleben, indem man denjenigen in die Psychiatrie steckt?

Jep. Einer der zwei Gründe, warum man jemanden in die Psychiatrie stecken darf. Eigengefährdung oder Fremdgefährdung.

Und mein Freund mit dem Selbstmordversuch ist auch zunächst mal in der Psychiatrie gelandet. Und das war auch gut so.

@jayjaypg

Natürlich "kann" man es und macht es ja auch - ich meinte jetzt eher vom moralischen Aspekt her. Wenn derjenige sich nicht grade vor einen Zug schmeißen wollte, sondern im stillen Kämmerlein versucht hat, einen Tablettencocktail zu schlucken, schließt sich die "Fremdgefährdung" meines Erachtens nach aus!

@Thalassa
Das ist Eigengefährdung.

@jayjaypg

:D Ich kann mich doch "eigengefährden", soviel ich will - ich rauche ja auch weiter ... das ist letztendlich Selbstmord auf Raten ;) ! Verbieten kann mir das auch keiner!

Ist aber schon interessant eigentlich. Sich auf den Standpunkt zu stellen, wer so blöd ist, dass er das Leben nicht zumindest derart wertschätzt, dass er weitermachen will, der soll doch zur Hölle fahren.

@Thalassa
Es ist sinnlos. Du hast einfach eine zu lange Leitung.

Anchorach schrieb:Ich versuchte alles erdenkliche, um ihn davon abzuhalten. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob man jemanden, wenn er wirklich sterben möchte, der Person diesen Wunsch nicht vll. doch gewähren lassen sollte.

Nun, was ein echter Freund ist, der steckt hier eindeutig in der Zwickmühle.

Ab spätestens 35 sind wir so mündig, daß wir die Welt, die anderen Menschen und uns selbst korrekt beurteilen können. Vorher würde ich vielleicht anders handeln und das Opfer davon abzubringen versuchen.

Daher lautet mein Motto: kein Suizid vor 35!
(bei körperlich & geistig "normalen" Menschen)

@jayjaypg

Nöööööööö, ich weiß nur nicht, mit welchem Recht "die Gesellschaft" eigentlich sich erdreisten würde, in mein Leben einzugreifen!

@Thalassa
Nennt sich Demokratie. Da Menschen irgendwann einmal zu der Erkenntnis gelangt sind, dass ein Zusammenleben Synergien freisetzt. Dafür muß es aber nun mal Regeln geben. Und die sind von den Individuen einzuhalten.
Mann, ich raff es nicht, dass ich versuche jemanden, der so alt wie Du bist, es zu erklären. Könntest Du es verstehen, hättest Du es schon.

@Thalassa
Jup da muss ich "deiner langen Leitung" aber recht geben.
Nur weil jemand nicht mehr leben will heisst das nicht das man ihn einsperren muss.
Wie viele werden eingesperrt und bringen sich in der Psychatrie um, oder danach obwohl der Patient ja angeblich wieder genesen ist.
Wenn jemand entscheidet aufzuhören dann ist es seine Entscheidung und nicht die der Gesellschaft, wie dreist eigentlich.

Anchorach schrieb:Suzid als Ausweg, oder Niederlage und Aufgabe?

Mutprobe und ehrvoller Abgang, ganz eindeutig!
Wie soll der Suizid eine Aufgabe oder ein Ausgang sein? Das findet sich nur in *dieser* Realität.

Man sieht es an den Säufern, an den Obdachlosen, an den Kämpfern, die gegen die Windmühlen dieser Realität gekämpft haben. Wer den Widerstand kennt, der ich dem Suizid entgegenstellt, der muß diese Menschen eigentlich verehren.

Jinana schrieb:Wenn jemand entscheidet aufzuhören dann ist es seine Entscheidung und nicht die der Gesellschaft, wie dreist eigentlich.

Wenn sich jemand tatsächlich entscheidet, sollte er nicht so blöd sein, es nicht hinzukriegen.

@jayjaypg
Tja die Dummheit der Menschen ist grenzenlos.


@xtom1973
Gut gesprochen :)