Bürger vs. Staat

@KillingTime

Wenn irgendwer irgendwo in einem Forum für Verschwörungstheoretiker schreibt, dass die französische Armee auf Deutsche schiessen wird, wie in Mali, dann muss ich das Szenario nicht unbedingt für tagesaktuell bedrohlich halten.

Der Bundeswehreinsatz im Inneren z.B. bei Streiks oder Demonstrationen war schon in den 1960ern in den sogenannten Notstandsgesetzen vorgesehen.

In den 1970ern, als es noch Organisationen wie die RAF, den 2.Juni oder die RZ gab, dachten Politiker ebanfalls wieder laut über einen Einsatz der Bundeswehr, z.B. zur bewaffneten Objektsicherung wie Bahnhöfe oder Flughäfen nach. Das übernahm dann der BGS, später umfirmiert in Bundespolizei, weil es ja keine innerdeutsche Grenze mehr zu schützen gab.

Politiker aus CDU und SPD zogen bei den militanten Massenaktionen gegen Atomanlagen in Brokdorf, Grohnde, Gorleben, Kalkar, Krümmel etc. ebenfalls den Einsatz von Bundeswehrsoldaten in Erwägung. Nach Aussagen damaliger politisch wie polizeilich Verantwortlicher stand man mehrfach kurz vor Schiessbefehl. Ich glaube allerdings, das hätte keiner der politisch Verantwortlichen damals überlebt. Nicht nur im übertragenen Sinne.

Ein Bürgerkriegsszenario, wie wir es in Deutschland beispielsweise zwischen 1918 und 1923 hatten, halte ich, zumindest zeitnah, für ebenso unwahrscheinlich wie die Installation einer neuen faschistischen Diktatur, wie 1933 bis 1945, in der Wutbürger ins KZ gesperrt werden.

Und selbst wenn, wir werden uns zu wehren wissen.

@Doors
Ich erkenne an, dass du dich in diesem Metier besser auskennst als ich, daher hoffe ich, dass du Recht behalten wirst, und es nie zum Äußersten kommt.

@Doors
Stimme dem zu.

Allerdings gebe ich zu bedenken, dass in Dresden vor kurzem ein Urteil ausgesprochen, das mich innerlich verunsicherte. Und nicht nur mich.

Im gleichen Gericht wird im Frühjahr ein Freund von mir stehen. Er war schon zu DDR - Zeiten ein "Gegner". Für ihn ist es wichtig, dass Bürger, Menschen sich empören. Lautstark sich äußern gegen Unrecht, Ausgrenzung, Rassismus . . .

Ich bin in Sorge, dass diesem Freund ein ähnliches Urteil ereilt.

Da kommen in mir Zweifel ob dieses Rechtssystems auf. Es befremdet und schockiert mich.

@Heijopei

Oh, cool. Wackersdorf. Da war ich auch. Das was man heute Wutbürger nennt ist nur eine permanente Wiederholung einer Dummheit seitens der Medien. Die haben schon lange keine echten Wutbürger mehr erlebt, wenn sie sich noch so etwas schreiben trauen. Früher haben sich die Leute nicht so einlullen lassen.

Die Osterschlacht von Wackersdorf war geil.Wir haben nen Futternachschub der Bullen abgefangen,die Orgs im Wald ausgesetzt und Wagen wie Ware einkassiert.Aber das beste war der Baggerklau

@kiki1962

kiki1962 schrieb:Im gleichen Gericht wird im Frühjahr ein Freund von mir stehen. Er war schon zu DDR - Zeiten ein "Gegner". Für ihn ist es wichtig, dass Bürger, Menschen sich empören. Lautstark sich äußern gegen Unrecht, Ausgrenzung, Rassismus . . .

Mitdenken sollte man beim Empören und Dagegensein usw. schon.

Wenn den tollen, lautstarken Demonstranten und Wutbürgern das abgeht, dann ist deren Protest Blödsinn.

Es ist albern, erst alles kurz und klein hauen und umwerfen zu wollen und sich DANN erst Gedanken zu machen, wie es weitergeht im Thema.
Oder welche Auswirkungen die eine Veränderung auf andere Themen der Gesellschaft hat.

Beispiel Atommüll: Die Hardcore-Atomgegner wollen ja ÜBERHAUPT KEIN Endlager in Deutschland.

Der Atommüll ist aber da. Und auch die Hardcore-Atomgegner haben schon mit Sicherheit Atomenergie genutzt.

Also, wenn kein Endlager in Deutschland, dann bleibt nur, den Atommüll in andere Länder zu verfrachten. Aber das gefällt vielen auch nicht, weil man nicht anderen Ländern und anderen Menschen den Müll aufhalsen will.
Oder, anderen Gegnern, gefällt es schon, hauptsache bei ihnen in der Gegend ist kein Endlager.


Da würde ich dann die lieben Demonstranten und Wutbürger mal fragen wollen: Was tun? Was ist EURE Lösung? Oder wollt ihr nur egoistischerweise einfach keinen Atommüll in EURER Nähe oder in Deutschland, alles andere ist euch egal?



Protestieren gegen Vorhaben von staatlicher oder wirtschaftlicher Seite unterstütze ich absolut.
Was ich nicht unterstütze und für dumm halte, ist undurchdachtes oder zu kurz gedachtes ,,Dagegensein", nur um ,,dagegen zu sein".

,,Es ist leicht, zu erkennen, was alles schlecht ist.
Viel schwieriger ist es, das schlechte besser zu machen!"

Es muss auch jeder bei sich selbst anfangen , ich kann nicht gegen Umweltverschmutzumg sein und mache mir aber keine Gedanken wie ich zB.meinen Müll reduzieren kann .

Ich kann nicht gegen Ausbeutung in anderen Ländern sein aber mir stets das neue Smartphone kaufen.

usw.

Aber das ist nicht so einfach weil wir ja ständig suggeriert bekommen das es immer schneller ,besser und grösser sein muss.

Kleiner Nachtrag , kann leider nicht mehr Editieren .

Wenn wir die Mittel die wir für sinnlose Gewinnmaximierung verballern ,darauf verwenden würden unseren Lebensraum zu erhalten hätten wir einen guten Schritt in eine Lebesnwertere Zukunft gemacht wo man noch guten Gewissens Kinder in die Welt setzen kann.

Warhead schrieb:Die Osterschlacht von Wackersdorf war geil.Wir haben nen Futternachschub der Bullen abgefangen,die Orgs im Wald ausgesetzt und Wagen wie Ware einkassiert.Aber das beste war der Baggerklau

Ich bin so stolz auf dich.

@Kc

Wieso wird da überhaupt immer von den Gegnern geredet und nie von den Befürwortern. Wir wollten diesen Mist nie. Jetzt ist der Müll da und stellt ein immenses Problem dar. Ja, wer hätte das gedacht?

Kennt den Film jemand:
https://www.youtube.com/watch?v=VLPTdIMYqOI

Also wohin damit? Es gibt keine Lösung dafür, denn dieser Müll wird noch strahlen, wenn über unsere heutige sogenannte Zivilisation nichts mehr in den Geschichtsbüchern zu lesen sein wird.

Am Besten wäre es den Müll dahin zu verfrachten, wo er nie mehr einem Menschen gefährlich werden kann. Nur gibt es diesen Ort nicht. Es hilft noch nicht mal ihn unter den Villen von ehemaligen Politikern oder Industriebossen zu vergraben und ihnen ihre eigene Medizin zu geben. Denn die werden in Atommüll-Zeit gemessen nach einem Augenzwinkern an Altersschwäche sterben und dann erwischt es wieder Unschuldige. Die Büchse der Pandora ist bereits geöffnet. Man hätte sie nie aufmachen dürfen.

Kc schrieb:Da würde ich dann die lieben Demonstranten und Wutbürger mal fragen wollen: Was tun? Was ist EURE Lösung? Oder wollt ihr nur egoistischerweise einfach keinen Atommüll in EURER Nähe oder in Deutschland, alles andere ist euch egal?

In Berlin ist das Problem ganz einfach geregelt,der ganze Kram aus Krankenhäusern,Laboren und dem Versuchsreaktor des Hahn Meitner Instituts landet ebenda...in einer sich stetig füllenden Halle mit baufälligen Dach

Original anzeigen (1,2 MB)

Wenn das Zeug am Ort verbleibt,ohne permament durch die Landschaft zu gondeln oder in irgendeinem Loch versenkt zu werden,dann isses mir nur recht.
Denn was versenkt wird kann,wie bei der Asse gut zu sehen ist,unkontrollierbar werden,also belässt man es doch besser an seinen überirdischen Standorten

@Warhead

Warhead schrieb:Wenn das Zeug am Ort verbleibt,ohne permament durch die Landschaft zu gondeln oder in irgendeinem Loch versenkt zu werden,dann isses mir nur recht.
Denn was versenkt wird kann,wie bei der Asse gut zu sehen ist,unkontrollierbar werden,also belässt man es doch besser an seinen überirdischen Standorten

Alter, hör bloß auf mit der Asse :D

Die Leute, die so unglaublich dumm und stümperhaft daran gearbeitet haben, müsste man eigentlich durchwalken. Eine der wenigen Angelegenheiten, die mich sehr verärgern...

@Kc
Heho,das sind alles hochdotierte Fachmänner und Fachfrauen die ihr Handwerk verstehen...zumindest soll dieser Eindruck vermittelt werden.Das auf der Seite der sogenannten Wutbürger ebenfalls Fachleute mannigfach vertreten sind wird gerne verschwiegen.Denn diese Wutbürger sind meist jenseits der fünfzig und haben jahrelang in leitenden Positionen gearbeitet,nun haben sie vor allem eines,Zeit,Zeit sich gegen ressourcenverschlingende und vollkommen idiotische Projekte zu wenden

@Warhead
yeap

@Kc - du ignorierst dabei, wie einige, die realität

in stuttgart u. wie auch an anderen orten wurde auf friedliche protestanten mit gewalt reagiert

man akzeptierte nicht die mehrheitliche aussage - den sitzenden protest

mit dabei sein würde dir wahrscheinlich mal die augen öffnen . . aber ist schon immer so, dass man von außen mehr weiß ;)

kiki1962 schrieb:man akzeptierte nicht die mehrheitliche aussage - den sitzenden protest

Ähm... Du weisst schon, dass es eine offene, demokratische Abstimmung gab, in welcher sich eine Mehrheit der Bevölkerung für Stuttgart 21 ausgesprochen hat?

Wikipedia: Volksabstimmung zu Stuttgart 21


Offenbar waren die Stuttgart21-Gegner doch nicht in der Mehrzahl ;)

kiki1962 schrieb:in stuttgart u. wie auch an anderen orten wurde auf friedliche protestanten mit gewalt reagiert

Was auch der Grund für meinen damaligen Austritt aus der Union war. Da ich diese Art und Weise des Umgangs mit Demonstranten ablehne.


Es ändert allerdings nichts an meiner Aussage, dass man dann auch BESSERE Ideen haben sollte, als Demonstrant und Initiative, anstatt nur gegen etwas zu sein und etwas zu kritisieren.

Erstmal alles kaputt hauen oder umstürzen und dann weiterdenken - nö. Bitte VORHER nachdenken und zwar RICHTIG!

Das sollte man dann auch als geneigter, bürgerbeteiligender Demonstrant akzeptieren, wenn man eine demokratische Abstimmung verliert.

Und nicht die Einstellung vertreten:,,Was, ich hab verloren? Ach, Scheiß drauf, ich weiss, dass ich Recht hab! Los, weiterdemonstrieren, bis mein Wille durchgesetzt wird!"


Das gehört auch zu demokratischer Beteiligung - die Fähigkeit, einzugestehen, wenn man offenbar verloren hat.

@Kc
im Prinzip gebe ich dir Recht , aber es ist trotzdem nicht so einfach .....glaube ich ....oder ?

@Heijopei

Was ist nicht so einfach?

@Kc
zu schreiben was ich grad schreiben wollte , habe irgendwie den Faden verloren und kriegs jetzt nicht mehr auf die Reihe ^^

Son mist aber auch ^^