@sunshinelight Mister-Ry schrieb:
Viele Sachen konnten erst viel später wissenschaftlich belegt werden, weil man die Dinge anfangs nicht verstanden hat, daher auch nicht wusste, wo man da für einen Beleg anfangen musste.
Hmm, was verstehst Du unter „Sachen“?
Was verstehst Du unter „Beleg“?
So, wie sich das liest, dürften es für Dich zwei unterschiedliche Dinge sein. Das sind sie aber nicht, wenn man „Sachen“ als real existent betrachtet. So ohne Beispiel ist es schwerer, darauf einzugehen, bzw ich muss mir eines ausdenken.
Nehmen wir mal einen
Blitz. Der Blitz ist eine
Sache bzw ein Phänomen und existiert auch als solche. Diese Sache existierte bereits in Zeiten, in denen man sich die Ursache für die Sache (den Blitz) nicht erklären konnte. Allerdings, und das ist der Knackpunkt, das genaue Gegenteil zu all den Geisterbehauptungen: der Blitz als solcher (die Sache als solcher) war/ist real. Er war da. Er war
existent. Er konnte und kann von jedem und allen
beobachtet werden.
Und Beobachtung ist aller Forschung Anfang.
Woran erkennt man das? An Belegen.
Wie sieht nun ein Beleg aus? Na, in Form der Sache selbst, den Blitz konnte jeder sehen, an den musste man nicht glauben. Die Leute wussten sehr wohl, wie ein Blitz zu belegen war. Indem man ihn sah/wahr nahm.
Ich weiß nicht, was jetzt Du genau mit Beleg meinst, aber es ist einfach:
Belegen heißt, Sachen (Phänomene) für alle anderen wahrnehmbar zu machen / zu präsentieren. Ohne dass die glauben müssen. Eine belegte Sache ist einfach wahrnehmbar.
Und das geht mit den Sinnen bzw Messgeräten. Indirekter durch Wirkungen, aber hier muss man aufpassen, denn dieselbe Wirkung kann auch von anderen Sachen erzeugt werden.
ZB: verbrannte Erde. Kann ein Feuer sein, kann ein Blitz sein. Eine einzige Wirkung, ein einziger Hinweis sind dann oft zu wenig.
Aber einen Blitz sehen ist ein eindeutiger Beleg für einen Blitz.
Somit ist „die Sache“ selbst der Beleg für die Sache. Auch das trifft nicht auf Geister zu
Somit ist es invalide, Geister mit existierenden Sachen gleichwertig zu setzen.
Etwas anderes ist es, jetzt eine
Erklärung zu finden. Hier kann man natürlich schon mal irren, aber im Grunde gilt auch für Erklärungen, dass man auch sie
belegen muss, bevor man sie als richtig, wenigstens als plausibel ansehen kann. Und das heißt, sie irgendwie
sichtbar / überprüfbar / wiederholbar zu machen. Was natürlich, wenn die Erklärung selbst nicht sichtbar ist, schon schwerer wird. Weshalb man in Sachen Erklärungen einfach sehr, sehr gründlich forschen muss. Viel überprüfen. Und vor allem müssen valide Erklärungen („Theorien“) in der Lage sein, Ergebnisse
vorher zu sagen - so zB in Sachen Blitz: es blitzt nur, wenn es gewittert, bestimmte Wolken am Himmel sind, bei bestimmten Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, etc. Die Wahrscheinlichkeit, dass unter diesen Umständen Blitze (von Natur aus) entstehen, ist doch wohl ziemlich hoch, nicht wahr? Diese Erklärung / Erkenntnis ist auch von jeden überprüfbar, einfach warten, bis die Wetterlage eintrifft.
Hingegen ist die Behauptung "Zeus ist sauer" von
niemanden überprüfbar. Erstens wurde Zeus nie gesichtet, zweitens, woher sollte man dann seine Laune kennen? Also, wirklich kennen. Behaupten tun solche Dinge ja jede Menge Scharlatane.
Drittens, macht es null Sinn, sich über die Laune von Wesen, die man nicht im empirischem (sprich: nachweisbarem) Sinne "kennt", den Kopf zu zerbrechen oder gar zukünftige Übrlegungen und Lebensplanungen darauf auf zu bauen.
Zuverlässig und sicher sieht anders aus.
Nehmen wir jetzt diese Geister: hier gibt es schon mal gar kein Phänomen in Form eines Geistes. Keine Sache in Form eines Geistes. Niemals wurde je ein existierender Geist wahrgenommen, so wie ein Blitz. Nie gesehen, nie gemessen.
sunshinelight schrieb:Ich rede von Dingen, die man hautnah selbst erlebt hat.
Gut, aber WAS wurde hautnah erlebt? Das solltest Du unterscheiden lernen.
Haben diese Leute
eindeutig etwas wahrgenommen/gemessen, dass
eindeutig ein Geist war? Wobei hier wieder das alt bekannte Problem auftritt, dass zu dieser Identifizierung ja Geister bereits bekannt sein müssten, nicht wahr?
Somit sollte man also fragen, haben diese Leute
eindeutig etwas wahrgenommen/gemessen, das absolut
nichts sein kann, was bereits bekannt ist?
Oder ist es vielmehr nicht so, dass sie einfach „etwas“ (Angst, Kälte, Luftzug, Türen klappern, Wände anstarrende Katzen) spürten, und das jetzt als „Geist“ interpretierten?
Man kann es nicht oft genug sagen: Beobachtung ist alles. Vor Allem sollte man genau unterscheiden,
was man eigentlich beobachtet. Ein Phänomen? Wenn ja, welches? Einen Geist oder nur einen Luftzug?
Aber erfahrungsgemäß beobachten sich Menschen selbst nicht objektiv, unterliegen Wahrnehmungstäuschungen.
Denn trotz unzähliger Behauptungen, hat noch kein Geistergläubiger je einen Geist als solchen belegen können. Alles, was sie anbieten, ist ihr
Gefühl, einen Geist vor sich gehabt zu haben, wobei diese Gefühle schnell vorbeihuschende Schatten, eigenartige Geräusche, Angst, Temperaturschwankungen oder Wände anstarrende Katzen sind.
Alles Dinge, die völlig normal sind und von jedem anderen auch erlebt, aber nicht unbedingt als „Geist“ interpretiert werden.
Was wir haben, sind Erlebnisse, die von den Erlebten nicht erklärt werden können. Entweder, weil sie (noch) nicht erklärbar sind, oder aber, und das ist weitaus häufiger der Fall, diese betreffenden Personen zu wenig über bestimmte Dinge, auch über psychologische oder neuronale (wie zB ihre eigene Wahrnehmung funktioniert) wissen.
Und vor allem, und das ist in nahezu 100% der Fälle der Fall, diese Personen sind voreingenommen. Die wollen Geister erleben. Die lassen keine andere Erklärung zu. Die forschen nicht korrekt (erst die Sache belegen, dann die Erklärung suchen), sondern suchen willkürliche Bestätigungen ihrer Fantasiebilder (alles muss herhalten, um einen Geist erleben zu könne. Alle anderen Erklärungen werden ausgeklammert, ja, gerade zu verpönt und attackiert – ne, Freunde, so forscht man nicht, so verfestigt man Vorurteile).
Also, warum sollte man (sprich: "die Wissenschaft") dann nach Erklärungen suchen? Für eine nicht belegte (nie wahr genommene) Sache?
Wissenschaftlich forschen heißt,
existierende Phänomene untersuchen. Das macht Sinn, weil ich weiß, es existiert, ich renne keinem Hirngespenst nach.
Ja, man kann das Phänomen der Geistergläubigkeit als solches untersuchen, denn es existiert ebenfalls. Und es wurde und wird ja auch untersucht. Allerdings zeigen die Ergebnisse nur, wie und warum Geistergläubige glauben und meinen, gesehen zu haben.
Und aus diesen Gründen fallen Geister nicht in dieselbe Kategorie, wie Sachen, die belegt werden können. Einfach, weil die Sache Geist bisher nicht belegt ist, ergo, nicht als existent nachgewiesen ist.
Und nein, die eigenartige Formulierung, nur, weil es nicht belegt ist, muss es nicht existieren, ist kein Beleg für Existenz.
Fazit : der Glaube an Geister ist ein vorhandenes, nachweisbares, wahrnehmbares, existierendes Phänomen. Geister als solche aber
nicht.