Jürgen Bartsch

@Micha007

In punkto Freizeitbeschäftigung der heutigen Kinder stimme ich Dir zu, schlimm...

Zum Fall Bartsch:
Für JEDES Kind sind die ersten Jahre prägend. JB war bis zum Schulalter völlig isoliert, dazu kam ein Putzwahn der Mutter, die ihn noch mit 19 gebadet und angezogen hat. Das ist nicht normal!!
Ein solches Kind KANN sich anderen Kindern nicht anschließen, es wird immer Außenseiter sein und bleiben!

Ich denke auch, der Großteil der Kinder dürfte tatsächlich Wege gefunden haben, um mit anderen Kindern zu spielen. Aber es ist auch eine Persönlichkeitssache. Es gab und gibt auch immer die Außenseiter. Die sich nicht mucken. Die sich nichts trauen. Die einfach still und leise das machen, was ihre Eltern erwarten.

@Micha007
Was die heutigen Kinder angeht: volle Zustimmung. Sehr Schade.

@Mao1974

Mao1974 schrieb:JB war bis zum Schulalter völlig isoliert, dazu kam ein Putzwahn der Mutter, die ihn noch mit 19 gebadet und angezogen hat. Das ist nicht normal!!

Ja ok - so weil ging es bei meinen Schulkammeraden|nnen dann auch nicht. Das ist in der Tat krankhaft und hätte therapiert werden müssen.

Mao1974 schrieb:Ein solches Kind KANN sich anderen Kindern nicht anschließen, es wird immer Außenseiter sein und bleiben!

Ja, ein "normales" Leben wird dieser Erwachsene dann auch nicht führen können.


@Feelee

Feelee schrieb:Aber es ist auch eine Persönlichkeitssache. Es gab und gibt auch immer die Außenseiter. Die sich nicht mucken.

Ja, die wird es immer geben.
Ich bin mit vier weiteren Geschwistern (zwei Mädchen, drei Jungs) aufgewachsen. Wir sind aller recht aufgeweckt/aufgeschlossen, jedoch einer meiner Brüder ist da eher schüchtern. Auch wenn meine Eltern immer darauf drengten:"... nun geh' doch mal raus ....", spielte er lieber allein in der Wohnung. Mit der Zeit hat sich das natürlich verändert, aber auch heute noch spielt er mit seinem Sohn lieber drinnen, als mit ihm auf den Boltzplatz zu gehen, da geht er dann alleine hin, um mit seinen Kumpels Fußball zu spielen.

Micha007 schrieb:aber auch heute noch spielt er mit seinem Sohn lieber drinnen, als mit ihm auf den Boltzplatz zu gehen, da geht er dann alleine hin, um mit seinen Kumpels Fußball zu spielen.

Man muss Prioritäten setzen. :-)

Mao1974 schrieb:dazu kam ein Putzwahn der Mutter,

Wenn es "nur" der Putzwahn gewesen wäre. Wer sich dafür interessiert, sollte mal googeln, was er alles mitgemacht hat während seiner Kindheit.

Diese Stiefeltern hätten eingesperrt gehört.

Mao1974 schrieb:Es liegt mir fern, seine Taten entschuldigen zu wollen, aber wenn uns dieser Fall eines lehren kann, dann, daß alles was man Kindern antut, irgendwo ein Echo findet, im Fall Bartsch ein entsetzliches.

Oh mein Gott, der arme Junge musste ganz alleine in seiner Kindheit mit sich spielen.

Hatte er eventuell auch ein Malbuch von Cinderella, eine Puppe und die Absatzschuhe seiner Mutter ? Oh man, dann hatte ich aber auch eine schlechte Kindheit, denn im Alter von 5 Jahren waren das auch meine besten "Freunde".

Und dann war ich auch schon im Alter von 6 Jahren ein Schlüsselkind. Ich könnte heulen wenn ich das so schreibe.
Das war fast jeder aus meiner Klasse, dessen Eltern berufstätig waren, vor allem wenn sie auch noch
selbstständig waren (wie viele haben heute zwei Jobs und sind alleinerziehend) und sie kamen damit auch noch klar.

Und dann hat der Junge auch noch ein Quartett geschenkt bekommen. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Das berührt mich so sehr.
Freunde aus der Schule hat man ja bekanntlich nicht mit denen man Quartett spielen kann. Die können meist nur Mau Mau.

Und überhaupt das ganze Spielzeug das er hatte weil seine Eltern unbedingt arbeiten wollten.
Heutzutage muss man seine Eltern nicht betteln daheim zu bleiben, wir haben es richtig gut. Man braucht ja auch nicht die ganzen Konsolenspiele um in der Klasse anzugeben oder mithalten zu können.

Und dann haben sie ihn auch noch gezwungen unter Kindern zu sein im Internat.
Da kam sogar die Mutti jeden Tag hin um ihn mit 19 Jahren noch im Gemeinschaftsbad zu waschen und wieder anzuziehn.

Ich wette er hat nicht "nur" die Kinder vergewaltigt und umgebracht, weil es denen vielleicht besser erging,
er hat sie bestimmt noch zerstückelt weil die Eltern mal vor seinen Augen Wurst in Scheiben geschnitten
haben.

Diese Bestien aber auch.

@Mrs.Floppy

Du schreibst vielleicht einen Mist zusammen.
Beschäftige Dich doch erstmal mit dem Fall.

Im Fall Bartsch geht es nicht um Dinge wie Schlüsselkind oder nicht, sondern um völlige Isolation eines kleinen Kindes (Stichwort Hospitalismus), sexuellen Missbrauch und unmenschliche körperliche Züchtigung.

@Mao1974

Mao1974 schrieb:Du schreibst vielleicht einen Mist zusammen.

Nein, tut sie nicht. Du verstehst nur nicht, was sie mit ihrem Beitrag hier aussagen will.

Dann will ich es mal für Dich kurz und mundgerecht zusammenfassen:
Was @Mrs.Floppy aussagen will, ist, daß Jürgen Bartsch kein einzigartiges Kind war, das so aufgewachsen ist. Leider gab (und gibt) es viel Kinder, die ebenso aufwachsen mußten (müssen).
Allerdings - sie wurden trotz dieser unbarmherzigen Kindheit, nicht (wie Herr Bartsch) zum Mörder. Denn die Kindheit ist nicht zwingendes Kriterium, daß Jemand zum Mörder wird. Viele Faktoren spielen da zusammen (manchmal sogar aus dem Affekt heraus).

Herrn Bartsch jetzt also so hinzustellen, als wäre seine ach-so-schlimme-Kindheit daran Schuld, das er zum Mörder wurde ist einfach nur falsch und ist von daher auch juristisch nicht entschuldbar.

Denn juristisch ist kein Mord entschuldbar und wird somit auch mit voller Härte des Gesetzes bestraft.

@Micha007

Doch, tut sie, weil sie Dinge anführt, die in diesem Fall eben keine Rolle spielen.
Ich habe nicht von entschuldbar gesprochen, im Gegenteil, solche Täter müssen lebenslang weggesperrt werden, da gibt es keine Zweifel.

ABER: Daß Bartschs Kindheit DIE entscheidende Rolle spielt, das ist nicht nur meine Meinung, sondern die nahezu ALLER Fachleute, die mit diesem Fall befasst waren.
Empathiefähigkeit fällt nicht vom Himmel, die muss ein Kind erlernen, in dem es selbst Zuneigung erfährt und soziale Kontakte hat. Man weiß mittlerweile um die Bedeutung der ersten Lebensjahre.
So sehr man Bartschs spätere Taten verurteilt, so sehr muss man das Kind bedauern, das er war.

@Mao1974

Ich stimme Dir vollstens zu.

Mao1974 schrieb:So sehr man Bartschs spätere Taten verurteilt, so sehr muss man das Kind bedauern, das er war.

Genauso ist es! Mutterliebe hat er nie erfahren. Die Mutter wollte ihn nicht haben, er bekam Stiefeltern, wo er regelmäßig schwerst misshandelt und erniedrigt worden ist und zwar von klein auf!

@borabora

So ist es. Bezeichnend ist ja auch, daß Bartschs Stiefvater bei Kneipenbesuchen sagte: "Ich muss Nachhause, sonst schlägt sie mir das Kind tot".

Das war beileibe, auch für die Fünfziger, keine normale Mutter-Kind-Beziehung, das war psychische und physische Folter. Die sich im Internat mit anderen Protagonisten fortsetzte.

@Mao1974

Ich habe mir Dokus angeschaut, weil ich wissen wollte, warum Menschen so werden konnten.
Die Stiefmutter hat ihn gehasst. Unvorstellbar, was er von früh auf für ein Marthyrium ertragen und erleiden mußte.

Er hatte nie eine wirkliche Chance gehabt. Ohne Liebe, stattdessen mit unvorstellbarer Brutalität und Abartigkeit.

Aus psychischer und physischer Sicht absolut nachvollziehbar, das er zum Täter wurde...

@borabora

Ich würde nichtmals sagen, daß sie ihn gehasst hat, sie hatte einfach eine völlig pervertierte, für ein Kind verheerende Vorstellung von Liebe. Vielleicht war es gut, daß sie keine Kinder bekommen hat, dabei hätte man es belassen sollen.

Sauberkeit, materielle Zuwendung und genug zu Essen, das war für sie wohl Liebe, aber ein Kind braucht mehr, viel mehr.

@Mao1974

Ja, Mao1974, so wird es gewesen sein, alles sehr tragisch u. mit tragischen Ausgängen...

Mao1974 schrieb: aber ein Kind braucht mehr, viel mehr.

Du sagst es!

@Fracturner

Fracturner schrieb:Wir hatten damals, zu einem nicht sehr schönen Lebensabschnitt, immer den Spruch "wer geprügelt wurde, prügelt auch selbst" und das ist leider auch so.

Da muss ich entschieden widersprechen!
Ich z.B. wurde als Kind von meinem Türkischen Stiefvater ge- und verprügelt. Genauso meine Geschwister. Und meine Mutter wurde auch von ihm verprügelt, musste sogar teilweise um ihr Leben bangen.
Mein leiblicher Vater war Alkoholiker und hat immer alles an Geld versoffen, sogar die Miete.

Und wir sind alle keine Gewalttäter, Alkoholiker oder ähnliches geworden. Nicht mal einen Hass auf Ausländer haben wir deswegen entwickelt.
Das trifft sicherlich auf den einen oder anderen zu. Aber pauschalisieren kann man das auf gar keinen Fall!

Unsere Mutter hat immer zu uns gesagt:
" ihr wisst wie eure Väter waren/euer Stiefvater war!
Also, macht es besser als sie!"
Das hat uns geprägt.

Im Fall von diesem Jürgen Bartsch und auch sicherlich auch in 'zig anderen Fällen kann ich mir vorstellen dass sie sowieso eine psychische Störung hatten von Geburt an.
All die schrecklichen Umstände haben das denn gefördert und vertieft und sie sind zu dem Geworden was sie sind/waren.
Das soll keine Entschuldigung dafür sein, lediglich verdeutlichen dass es eine tragische Tatsache ist.


Heute führen auch ähnliche Umstände zu solchen schrecklichen Entwicklungen.
Unaufmerksamkeit der Eltern und erst recht die Medien.
Schaut doch mal was die Jugendlichen heutzutage alles im Netz lesen und schauen können. Sie werden überhaupt nicht sensibilisiert für sowas und verharmlosen die schrecklichsten Weltanschauungen.


Ich habe eine 7-jährige Tochter. Sie hat Gottseidank immer das Bedürfnis draußen zu spielen, auch wenn sie gerne Cartoons im TV schaut. Mag teilweise an unserer Erziehung liegen. Ich hoffe das bleibt so ;-)

@skagerak

Es gibt nichts schlimmeres als Kinder zu schlagen.
Aber ok, da dein Stiefvater auch deine Mutter schlug, ist er in meinen Augen ohnehin kein Mann.

Bewundernswert das ihr nicht seinem "Vorbild" gefolgt seid.

Körperliche Gewalt ist nie eine Lösung und zeigt das derjenige geistig unbewaffnet ist.

Mao1974 schrieb:Ich hole diesen Thread mal hervor, weil es zum Fall Bartsch keinen anderen gibt...

Finde ich gut. Ich hab den Thread ja auch wieder ausgegraben und dann war lang stille hier. Freut mich @Mao1974
, hast ja wieder eine Diskussion entfacht. Ich konnte das nicht :D Danke Dir dafür.

Ich kann nur noch eins zu diesem Thema sagen:
Dieser "Kunstfehler" (überhöhte Narkosedosis) hat dafür gesorgt, dass dieser "Mensch" keinem weiterem Kind mehr Leid zufügen konnte. Und das finde ich gut so.

http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/die-grossen-kriminalfaelle/sendung/2000/der-kindermoerder-juergen-bartsch-100.html

Gruß, Dumas

@Dumas

Hm, ich finde, da sollte man vorsichtig sein.
Jürgen Bartsch hätte nie mehr in Freiheit kommen dürfen, das steht für mich fest. Aber damit, seinen Tod zu begrüßen und das "Mensch" in Anführungszeichen zu setzen, das kann ich nicht teilen.
Damit kämen wir nämlich allzu schnell in den Bereich "Todesstrafe" usw und das möchte ich eigentlich vermeiden.

Unser Rechtssystem zeichnet sich ua dadurch aus, mit den Tätern nicht ebenso zu verfahren, wie sie das mit ihren Opfern taten und das finde ICH wiederum gut so.

Gruß, Mao

Mao1974 schrieb:Hm, ich finde, da sollte man vorsichtig sein.
Jürgen Bartsch hätte nie mehr in Freiheit kommen dürfen, das steht für mich fest. Aber damit, seinen Tod zu begrüßen und das "Mensch" in Anführungszeichen zu setzen, das kann ich nicht teilen.
Damit kämen wir nämlich allzu schnell in den Bereich "Todesstrafe" usw und das möchte ich eigentlich vermeiden.

@Mao1974 ich weiß wie ich schreibe und wie ich es meine ;) Klar bin ich vorsichtig, deswegen drücke ich mich ja so aus ;)

Aber das ist halt mal meine Meinung. Herr Bartsch hatte nunmal keine weitere Möglichkeit bekommen, dass er je wieder einem Kind was antun kann. Ich finds halt gut...

Aus welchen Gründen hat Herr Bartsch wohl einer Kastration zugestimmt? ;) Dass er keinem Kind mehr Leid zufügt oder dass er dadurch schneller wieder aus der Haft entlassen wird? Was meinst @Mao1974 ?

Gruß, Dumas

Dumas schrieb:Aus welchen Gründen hat Herr Bartsch wohl einer Kastration zugestimmt? ;) Dass er keinem Kind mehr Leid zufügt oder dass er dadurch schneller wieder aus der Haft entlassen wird?

Ich denke mal, eine Kastration hätte da auch nichts geholfen ...

Er war wohl aufgrund seiner traumatischen Kindheitserlebnisse gestört u. wollte sich an den Jungen für das rächen, was er nie hatte.