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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.699 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 14:06
@bucchi

Oder einfach, weil es sie es selbst so besser nutzen konnen.

Dafür, dass es untauglich gemacht werden sollte, blieb es viel zu heil. Die Schnitte kann man nähen, und den Eingang kann man verhängen.
Nein, wenn ich der Gruppe sämtliche Überlebenschancen nehmen will, dann zerstör ich viel mehr, lasse die Schi ins Tal sausen, klaue die Lebensmittelvorräte, ...
Oder fackle alles ab.

Was eigentlich der beste Weg gewesen wäre, vermeintliche Verfolger effektiv an meiner Verfolgung zu hindern. Ohne, dass ich mich anstrengen oder dem Risiko aussetzen müsste, selbst angegriffen oder/und getötet zu werden.
Immer daran denken: auch Killer sind Menschen und fürchten um ihr eigenes Leben.

Aber es geschah nichts dergleichen.

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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 14:21
@off-peak

das kommt auf den hintergrund des vorhabens an. vielleicht wollte man die gruppe nicht zwangsweise töten. möglich wäre auch ein einschüchterungsversuch, der über die stränge schlug als die situation erst mal am laufen war. oder sie haben ohnehin nicht damit gerechnet, dass es jemand zum zelt zurück schaffen würde und die schnitte wurden aus ärger oder langeweile getätigt. je nach situation gäbe es etliche varianten.
je nachdem, wie gut die angreifer waffentechnisch ausgerüstet waren, brauchten sie evtl. auch keinen grossen widerstand fürchten.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 15:45
@bucchi

Wenn du keine direkten Links, die darauf Bezug nehmen oder wenigstens Namen der Beteiligten und den Inhalt ihrer Aussagen zum Thema Verfälschung der Dyatlov-Akte beibringen kannst, gehe ich davon aus, dass du das nicht belegen kannst.
Auch für die Zeugenaussagen zu den Schneeverhältnissen am Dyatlov-Pass zur Zeit des Unglücks fehlen bisher Links, bzw. Angaben, was denn genau ausgesagt wurde.
Zitat von bucchibucchi schrieb: es geht noch immer nicht um die wahrscheinlichkeit eines schneebrettes oder zu wieviel % es auszuschliessen oder nicht auszuschliessen war, sondern das es informationen zufolge ganz einfach keines gegeben hat.
Was genau ist der Inhalt dieser Informationen, die zeigen, dass es kein Schneebrett gab?
Von wem stammen sie ursprünglich?
Zitat von bucchibucchi schrieb: allerdings stösst es mir sauer auf, wenn die einzige referenz der alpklub ist und deren (zum teil als falsch nachgewiesenen) interpretationen als unumstössliche fakten dargestellt werden, während sämtliche andere, sowohl involvierte, als auch unabhängige leute pauschal diskreditiert werden, ...
Welche Interpretationen des Alpklubs zum Thema Schneebrett und seine Folgen wurden denn als falsch nachgewiesen, mit welchen Argumenten? Bitte mit Quellenangabe!

Ich hoffe, du verstehst, dass deine Beiträge ohne solche Angaben praktisch nicht diskutierbar sind.

Da du anscheinend mit russischen Texten klarkommst, solltest du vielleicht das in meinem letzten Beitrag verlinkte Kapitel zu diesem Thema mal lesen.

Es handelt sich nicht um Diskreditieren von Leuten, wenn man darauf hinweist, dass manche Fakten, z.B. über die Entstehung von Lawinen oder Schneebrettern, früher nicht bekannt waren.

Zu meinem Urteil über Oss bin ich natürlich erst nach dem Lesen eines Texts von ihr gekommen.
Falls dir das nicht bekannt ist:
Der wahrheits-/recherchegehalt eines Sachbuchs ist das Ausschlaggebende!

Wir können uns gerne darauf einigen, dass wir uns uneinig sind, aber erst, nachdem ich von dir nicht nur unbelegte und nicht weiter ausgeführte Meinungen, sondern auch belegbare Argumente gehört habe.

Es reicht nicht, einfach hinzuschreiben, dass (angeblich) Informationen existieren, die beweisen, dass es niemals ein Schneebrett gab - ohne jede weitere Erklärung.



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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 16:57
@bucchi
Zitat von bucchibucchi schrieb:zeugenaussagen zufolge haben an der suche beteiligte mansi sich z.b. geweigert, den alkohol zu trinken, der im zelt gefunden wurde und den sich wohl einige der suchmannschaft genehmigt haben.
Das würde ja einiges bis alles ändern. Bisher hieß es in meinen Quellen immer, die Gruppe hätte gar keinen Alkohol bei sich gehabt. Wenn man stattdessen davon ausgeht, dass alle betrunken waren, gibt es ja plötzlich gar kein Rätsel mehr?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 17:08
Laut meinem Buch war es "medizinischer" Alkohol.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 17:18
@Tajna
Zitat von TajnaTajna schrieb:Es reicht nicht, einfach hinzuschreiben, dass (angeblich) Informationen existieren, die beweisen, dass es niemals ein Schneebrett gab - ohne jede weitere Erklärung.
Dem muss ich zustimmen. Zwar bringt @bucchi durchaus auch sachliche Einwände, aber wenn die nicht reichen, werden auch mal die Fakten zurechtgebogen... Ich jedenfalls habe bis jetzt noch nichts gelesen (auch im Forum nicht), was mich davon überzeugt hätte, dass ein Schneeabgang unmöglich ist. Aber wahrscheinlich sollten wir uns wirklich darauf einigen, dass wir uns eben diesbezüglich uneinig sind.





Mein Hauptargument ist weiterhin, dass eben alle anderen Erklärungsmuster noch viel unplausibler sind. Und da gibt es ja gar nicht so viele (außer wir konstruieren uns jetzt nach dem Baukastenprinzip Bedrohungen, von denen die Weltmythologie noch nie gehört hat, z.B. Alien mit Yetikopf oder so ^^). Ich vermute, alle sinnvollen (und auch weitgehend unsinnigen) Erklärungsmöglichkeiten sind im Thread schon irgendwann einmal erörtert oder zumindest genannt worden.

Vielleicht könnten wir ja abwechslungshalber noch einmal die Mansen-Theorie in Augenschein nehmen, der anscheinend selbst "Meisterskeptiker" bucchi nicht völlig abgeneigt ist.
ich habe wenige posts zuvor ja bereits die mansen angesprochen. ich gebe zu, dass ich anfänglich nicht viel von der theorie gehalten habe, weil die mehrheit der web-berichte einem das suggerieren (da ist es manchmal schwierig, objektiv zu bleiben). je mehr ich darüber lese, desto mehr sinn ergibt das ganze allerdings. aber es fehlen noch einige brocken im kompletten ablauf, so dass ich erst noch mehr informationen brauche.
im übrigen habe ich gelesen, dass die mansen eigentlich ein nettes volk sind und auch mit den russen wunderbar zurechtkommen, nur dulden sie eben keine fremden (und vor allem keine frauen) an ihren heiligen plätzen. in der theorie heisst es, dass die gruppe bzw. dyatlov in den ersten tagen ihrer reise gewarnt wurde, er diese warnung aber ignoriert hat. [...]
in bezug auf die mansi ist das eine ansicht, die man damals offiziell vertreten hat. leute, die sich näher damit befasst haben, gehen eher davon aus, dass die mansi alles unberührt gelassen hätten, weil sie sich auf heiligem boden befanden.
Also dass die Mansen ein nettes Volk sind, die mit den Russen gut zurechtkommen, liest man ja immer wieder, aber was soll das eigentlich konkret heißen? Wenn jemand sagen würde "Die Deutschen sind ein nettes Volk und mögen die Amerikaner" wüsste auch jeder gleich, was mit einer solch pauschalen Aussage anzufangen ist.
Also ICH als Manse hätte die Russen nicht gemocht, jedenfalls nicht zur damaligen Zeit. Ich hätte befürchtet, dass ich meine unabhängige Kultur nicht mehr weiterleben dürfte, stattdessen irgendwann zwangskollektiviert würde (gibt ja zahlreiche Beispiele). Und je näher die sowjetische Zivilisation rückt (beginnend mit "Touristen"), desto größer wird diese Gefahr, zumindest subjektiv. Daher hätten die Mansen ein Motiv gehabt, Russen aus ihrem Gebiet zu verscheuchen. Religiöse Gründe mögen noch hinzugekommen sein. Natürlich hätte ich als Manse das in der UDSSR nicht so freimütig gesagt!

Dyatlov wurde vor den Mansen gewarnt (@bucchi: Quelle wäre hilfreich!). Aus den Fotos der Gruppe und auch aus dem Tagebuch wird deutlich, dass Mansen in der Nähe waren:

Daytloffz group 27 Krivoniwenko5B15D

Kommentar aus dem Tagebuch: "In the middle of the road the discovered markings left by the Mansi. Mansi, Mansi, Mansi. This word is repeated more often in our conversations. Mansi are people of the north. Very interesting and unique people that inhabit the North Polar Urals, closed to the Tyumen region. They have a written language and leave characteristic signs on forest trees." (30.1.1959)

Der Anmarsch unserer Gruppe ist von den Mansen vielleicht nicht unbemerkt geblieben. Als Jäger verfügten Mansen selbstverständlich auch über Waffen. Also könnte es doch sein, dass zumindest einige Mansen den Plan fassten, den Fremden einen gehörigen Schrecken einzujagen, um weitere Eindringlinge in Zukunft abzuschrecken. Dabei könnten sie die Strategie verfolgt haben, möglichst keine Spuren zu hinterlassen, die direkt auf Mansen hindeuten.
Sie verfolgten also die Gruppe in gehörigem Abstand und in der Nacht begannen sie zu schießen (wiederum aus sicherem Abstand, wahrscheinlich auch nicht gezielt). Dass man bei der Weitläufigkeit des Areals, noch dazu nach drei Wochen im Schnee, keine Patronen und Hülsen gefunden hat, verwundert mich überhaupt nicht.

Ich denke, eine solche Aktion hätte ihre Wirkung nicht verfehlt. Also ich wäre panisch geworden, wenn ich im Zelt gefangen bin, wenn ich nichts sehe. Unter diesen Umständen wäre es - zur Not - nachvollziehbar, dass die Studenten ihr Zelt zerschneiden und zur Seite rausstürmen, weil sie damit rechnen mussten, dass die Angreifer direkt auf den Zelteingang schießen. Da war dann auch keine Zeit mehr, irgendwelche Kleidungsstücke oder sonstigen Gegenstände zusammenzusuchen. Vielleicht lässt sich damit auch erklären, warum die STudenten nicht in einer Spur gingen - weil sie so ein besseres Ziel abgegeben hätten.

Ab hier beginnen aber die Probleme: Die Fußspuren deuten nicht darauf hin, dass die Studenten gerannt wären oder Haken geschlagen hätten. Unterwegs warf einer eine Taschenlampe weg, die noch eingeschaltet war. Warum hat er sie überhaupt eingeschaltet, wenn die Gruppe beschossen wurde?
Warum haben sie ein Feuer gemacht, das ihren Aufenthaltsort verriet? Wenn die Luft rein gewesen wäre, wäre es doch klüger gewesen, gleich zum Zelt zurückzukehren, da von einem kleinen Feuer ja kaum Rettung ausgehen konnte. Woher rühren die Verletzungen? Wobei man die noch damit erklären könnte, dass der improvisierte Unterstand kollabiert ist (was ich ja auch in der Lawinen-Hypothese bevorzuge).

Das Hochklettern auf dem Baum könnte man wiederum damit erklären, dass jemand prüfen wollte, ob die Bedrohung noch bestand (wobei - so richtig überzeugt mich das auch nicht). Dass die Mansen das Zelt nicht geplündert haben, erscheint begreiflich, da sie damit unweigerlich Spuren hinterlassen hätten. Wahrscheinlich sind sie dem Zelt gar nie richtig nahe gekommen (womit sich auch die fehlenden Spuren erklären).

Manche Merkwürdigkeiten in den sowjetischen Untersuchungsberichten ließen sich auch so erklären, dass sie Probleme mit den Mansen nicht vertiefen wollten, zumal wegen ein paar Studenten und bei unklarer Sachlage, und deshalb lieber von "höherer Gewalt" schwadroniert als ihren Verdacht artikuliert haben. Und die Völker der Sowjetunion "liebten" sich ja alle, so war die Ideologie; da kann man doch als kleiner Polizist nichts von ethnischen Konflikten in seinen Bericht schreiben, selbst wenn man persönlich einen solchen Verdacht hegt.

Was haltet ihr von dieser Hypothese? Und könnte man die Widersprüche erklären?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 17:40
@Menedemos
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Was haltet ihr von dieser Hypothese? Und könnte man die Widersprüche erklären?
Ich denke nicht, dass die Mansi Spuren vermeiden, wenn sie nicht vorhaben, alle aus der Gruppe zu töten. Eine übertriebene und überraschende Eskalation kann man also ausschließen. Ebenso das Schießen aus Gewehren, da man niemals das Auffinden von Projektilen mit 100%iger Sicherheit hätte verhindern können.


@all

Wer übrigens seine Meinung darlegen möchte und bei den Umfragen noch nicht geantwortet hat ...:

Was geschah am Dyetlov-Pass? (Seite 2) (Beitrag von Chairon)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 17:41
@Chairon

Du hast geschrieben:
Für mich ergibt eine nachfolgende Flucht so überhaupt keinen Sinn. Warum sollte man vor etwas fliehen, was schon geschehen ist?
Man könnte Angst haben, dass es zu weiterem Abgang von Schnee oder zu einer richtigen Lawine kommt, man könnte vor Wind und Kälte fliehen.
Das Ausgraben von Ausrüstungsgegenständen unter dem Schnee mit bloßen Händen könnte aufgrund der Kälte unmöglich gewesen sein.

@Menedemos

Seitdem ich gelesen habe, dass dort in der Nacht Temperaturen von bis zu minus 30 Grad herrschten, was zusammen mit der durch den Sturm bedingten weiteren Auskühlung etwa minus 50 Grad bei Windstille entsprach, halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass dort nachts irgendwelche weiteren Personen unterwegs waren.

Es gab dort nämlich damals keine Straße und bei dieser extremen Kälte beginnt, auch wenn man geeignete Winterbekleidung trägt, nach etwa 2 Stunden die Phase der Unterkühlung, bei der man sich nicht mehr richtig bewegen kann und das Denken eingeschränkt wird.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 17:56
@Tajna
Zitat von TajnaTajna schrieb:Das Ausgraben von Ausrüstungsgegenständen unter dem Schnee mit bloßen Händen könnte aufgrund der Kälte unmöglich gewesen sein.
Die Kälte wird ja nicht besser, wenn man kaum bekleidet in die Wildnis hinausspaziert. Selbst wenn das Zelt plötzlich in einem Schneeloch verschwunden wäre, hätte man zwei Möglichkeiten gehabt:

a) Die Kleidung und Ausrüstung auszugraben und sich kalte Hände dabei zu holen.

oder

b) Loszugehen, wie man war und auf jeden Fall zu sterben.


Hm, schwierige Entscheidung. ^^


Und noch einmal: bevor sie das Zelt verließen, lag die Ausrüstung ja buchstäblich in Reichweite! Und von dem wenigen, das sie mitnahmen, legten sie auch noch eine der beiden Taschenlampen auf dem Zelt ab! Ich verstehe wirklich nicht, wie man darin eine nachvollziehbare Reaktion sehen kann, aber aufgrund von Frustrationen bekommt der Begriff "Schneeblindheit" zugegebenermaßen auf Seiten aller Beteiligten offenbar in dieser Diskussion eine ganz neue Bedeutung. ;)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 18:07
@Tajna
Zitat von ChaironChairon schrieb:Ebenso das Schießen aus Gewehren, da man niemals das Auffinden von Projektilen mit 100%iger Sicherheit hätte verhindern können.
Und selbst wenn man ein Projektil gefunden hätte, hätte das wenig bewiesen. Dass die Mansen Jäger waren und darum gelegentlich schießen, war bekannt.
Zitat von TajnaTajna schrieb:Seitdem ich gelesen habe, dass dort in der Nacht Temperaturen von bis zu minus 30 Grad herrschten, was zusammen mit der durch den Sturm bedingten weiteren Auskühlung etwa minus 50 Grad bei Windstille entsprach, halte ich es für äußerst unwahrscheinlich, dass dort nachts irgendwelche weiteren Personen unterwegs waren.
Nun ja, die Mansen waren ja an die Verhältnisse angepasst und machten auch nicht aus Vergnügen einen Spaziergang in der "milden Abendluft".

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich bevorzuge immer noch die Schneebrett-Theorie. Aber man muss die anderen Alternativen auch einmal auf Herz und Nieren prüfen. Denn teilweise haben die Skeptiker ja schon Recht: Warum z.B. bargen die Skifahrer nicht ihre lebensnotwendigste Kleidung, wenn es ihnen gleichzeitig möglich war, sich selbst aus dem Schnee zu befreien? Sicher, da kann man einwenden (was schon mehrmals eingewendet worden ist) dass ihnen z.B. vor Kälte ihre Hände nicht mehr gehorchten, dass ständig Schnee nachgerutscht ist, dass sie in ihrer Verzweiflung nicht ganz rational handelten oder dass sie erst die Verletzten bergen wollten (woran ich persönlich wie gesagt nicht glaube, weil ich meine, dass die Verletzungen erst unten entstanden sind). Aber bevor man sich jetzt endlos in dieser Debatte verfängt, wäre es ja auch mal ganz wichtig und interessant, aufzuzeigen, in welchem Maße plausibel oder unplausibel die alternativen Erklärungen sind.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 18:14
@Chairon

Wenn man von dem Szenario "Schneebrett" ausgeht, lag tonnenweise Schnee auf dem Zelt und es dauerte einige Zeit, bis sich die ersten, unverletzten Gruppenmitglieder nur mühsam daraus befreien konnten.

Danach mussten die 3 Schwerverletzten langsam und vorsichtig herausgezogen werden.
Vermutlich haben sie dabei schon das ein oder andere Kleidungsstück, das sie zufällig erreichen konnten, mit herausgeholt.

Darüber, warum sie nicht mehr von ihrer Ausrüstung geborgen haben, kann man nur spekulieren, man weiß zu wenig über die genauen Umstände in dieser Situation.

Wahrscheinlich haben aber die Angst vor einer Lawine, Befürchtungen die Verletzten könnten die Kälte nicht länger aushalten, eine Art Schockzustand nach dem Unglück und die extreme Kälte an sich (vielleicht konnten sie auch ihre Hände nach einigen Grabungsversuchen kaum mehr bewegen) zu ihrer Entscheidung, zum Wald hinunterzugehen, beigetragen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 18:25
@Menedemos

Ich bezweifle, dass Einheimische, auch wenn sie Kälte gewohnt sind, bei so extremen Witterungsbedingungen längere Zeit nach draußen gehen.
Aber vielleicht hat hier ja jemand gegenteilige Informationen?
Vielleicht kann man das machen, wenn man Kleidung aus Eisbärfellen hat, die ja besonders wärmeisolierend und wasserabweisend sind?
Aber im Ural gibt es keine Eisbären.
Einheimische sind aber oft in der Lage und haben auch das nötige Werkzeug dabei, um sich rasch einen geeigneten Unterschlupf zu bauen, was sie dann auch rechtzeitg machen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 18:44
@Tajna
Zitat von TajnaTajna schrieb:Vielleicht kann man das machen, wenn man Kleidung aus Eisbärfellen hat, die ja besonders wärmeisolierend und wasserabweisend sind?
Also hier zumindest ein Eindruck der traditionellen Kleidung der Chanten, des verwandten und noch urtümlicheren Nachbarvolkes:

 DSC1004Original anzeigen (0,2 MB)

Weiß nicht, wie wärmend das ist, sieht aber schon ganz kuschelig aus.

In den Quellen liest man immer wieder, dass die Mansen den Russen als "Scouts" über Jahrhunderte hilfsbereit gute Dienste geleistet haben, aber wieviel daran russisches Wunschdenken/Ideologie ist, ist schwer zu sagen. In einer anderen Quelle habe ich gelesen, dass die Mansen nicht viel Gutes von den Russen erfahren haben. Z.B. Durch den Zuzug von Russen und anderen Völkern, gerade durch den Ölboom seit 1960, ist ihr Bevölkerungsanteil innerhalb ihres eigenen Gebiets auf ca. 1% zurückgegangen!

Ein kleiner Auszug aus meiner Quelle http://www.eki.ee/books/redbook/mansis.shtml :

The Mansi were baptized on a mass scale in 1714--22 by the monk Fyodor. The conversion was a formality only, the old cults of animism and shamanism were preserved. [...]

!!! >> Uprisings of Mansis took place even up until this century. [...]

Soviet power was introduced to the Mansi during the course of collectivization. In 1930 the Ostyak-Vogul Autonomous National District was formed (in 1940 it became the Khanty-Mansi National District). The new ideology claimed its victims and demanded unconditional recognition. When the best fishermen and reindeer herders (the so-called kulaks) had been exterminated, it was the turn of the shamans and folk customs to be persecuted. [...]

In the 1960s the exploitation of oil and gas deposits in the western Siberia began, and that brought about the growth of industry, new settlements and towns, and an unchecked flow of immigrants. The local people, including the Mansi, experienced only negative effects. The environment has been polluted; [...]

Discriminating attitude towards the Mansi predominates. The exploitation and derision of the "blacks" -- the Mansi and other Northern people -- goes unpunished. Thus a part of the Mansi have chosen a closed circle of their environment with their customs, language, and traditions. Another part have transformed the deriding attitude of the Russians into self-negation, leaving their homeland and trying to live as Russians, or committing suicide.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 19:09
Kleine Ergänzungen, um einen Eindruck zu gewinnen:

kvaade
Ein typisches mansisches Dorf (1977)

karja
Ein Heiligtum

muuseum
Idole


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 20:07
@Chairon

Es könnte auch sein, dass Teile ihrer Kleidung und Schuhe nass und daher unbrauchbar waren.

Normalerweise wurde die nasse Kleidung mittels Ofenwärme getrocknet, aber in dieser Nacht hatten sie anscheinend beschlossen, den Ofen zu "Übungszwecken" (eine Nacht ohne Heizung) auszulassen, er war noch nicht zusammengebaut worden und sie hatten deswegen auch nur wenig Brennholz mitgenommen.
Der Zusammenbau hätte übrigens über eine Stunde gedauert und sollte wahrscheinlich am Morgen nachgeholt werden.

Sie ahnten nicht, dass in der Nacht eine Kaltfront mit Sturm durchziehen würde.

Möglicherweise wären sie durch dieses Vorgehen, auch ohne Schneebrett oder Zerstörung des Zelts, im Lauf der Nacht wegen der folgenden extremen Kälte und nicht ausreichendem Brennholz noch in ziemliche Schwierigkeiten gekommen.

(Quelle: St. Petersburger Bergsportverein)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 20:20
@Tajna
Zitat von TajnaTajna schrieb:Wenn man von dem Szenario "Schneebrett" ausgeht, lag tonnenweise Schnee auf dem Zelt und es dauerte einige Zeit, bis sich die ersten, unverletzten Gruppenmitglieder nur mühsam daraus befreien konnten.
Sehe ich nicht so - ein Schneebrett ist eben keine Lawine, die wie aus einem riesigen Eimer von oben auf das Zelt geschüttet wird, sondern wie ein Fließband, das Leute von den Beinen holt und Zelte fortträgt, etwa wie bei einem Tsunami, bei dem das Wasser alles mitreißt, einem Sprung aus einem fahrenden Zug, der einem die Beine wegzieht oder ein Sturz beim Eislaufen, wenn man beim Hinfallen beschleunigt.

Hätten sie sich gleichzeitig aus einem (bei einem Brett in dieser Form nicht vorkommenden) tief verschütteten Zelt befreit, wären die Schnitte auf allen Seiten gewesen und die gegrabenen Gänge hätte man leicht zurückkriechen können, um Ausrüstung zu bergen.
Zitat von TajnaTajna schrieb:den Ofen zu "Übungszwecken" (eine Nacht ohne Heizung) auszulassen
Oder dass er nocht nicht befeuert (und das Tagebuch noch nicht geschrieben) war, weil man sowieso in den Geburtstag von Z. hineinfeiern wollte. Die gelegentlich geäußerte Vermutung, man sei zu müde zum Holzsammeln gewesen, teile ich nicht, denn als man sich noch im Wald aufhielt, waren sie ja noch nicht müde. Außerdem war der Ofen zu wichtig, um damit zu experimentieren.
(Quellle: St. Petersburger Bergsportverein)
Das habe ich mir fast gedacht. ;)


@Menedemos

Nette Bilder. Die Schniitzereien erinnern ein wenig an den angeschnitzten Skistock, bei dem jemand ein Gesicht begonnen hat. ^^


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 20:25
hallo,

danke für die links und antworten. habe mir diese zu gemüte geführt.
dann stimmt meine annahme:
für essen kochen und wasserzubereitung gab es eine art von kocher. dieser müßte im zelt gewesen sein, da nicht in der liste erwähnt, was zurückgelassen/gebunkert wurde, ofen war zum zwecke der heizung.
lg loisel


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 20:33
hallo II,
bevor ich irgendeine theorie auch nur in die engere wahl ziehe, muss ich mir in meinem kopf einen genauen ablauf der ereignisse und berichte zu den personen machen. deswegen mein intressen an den ganz normalen sachen, immer in bezug auf die späten 50er jahre. mir hilft es,überhaupt ein gefühl der situation zu bekommen.
und erst dann möchte ich anfangen mich an der wie-kam-es-dazu diskussion zu beteiligen.
lg loisel


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 20:34
@loisel

Hi, schon mal willkommen im Club. :)

Hast du diesen Link schon?

http://dyatlovincident.com/the-hikers/ (Archiv-Version vom 09.08.2015)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

28.07.2015 um 20:51
@Chairon
ja, den schon gelesen. na ja gelesen ist gut, sprachlich ist das alles "schwere kost". lol
lg loisel


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