Gruppen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Die letzten Rätsel der Menschheit

2.782 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Menschheit, Rätsel ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 19:53
@KlausBärbel

Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass die Stadt Pompeji von fünf großen Straßen durchzogen war. In West-Ost-Richtung (decumanus genannt) lag im Norden eine im Westteil als Via della Fortuna, im Ostteil als Via di Nola bezeichnete Straße, die im Osten ins Nolaner Tor mündete, im Westen in eine kurz vor der Stadtmauer verlaufende kleinere Straße.

Parallel zu dieser Straße verläuft im Süden vom Hafentor kommend die recht kurze Via Marina, die hinter dem Forum als Via dell'Abbondanza fast die ganze Stadt durchläuft und die Stadt durch das Sarno-Tor verlässt. In Nord-Süd-Richtung verläuft im Westteil der Stadt die Via del Foro, die, nachdem sie die Via della Fortuna gekreuzt hat, Via di Mercurio genannt wird.

Nachdem sie das Forum passiert hat, wird sie leicht nach Westen versetzt als Strada delle Scuole fortgeführt und mündet nach kurzem Weg in eine kleinere Straße, die kurz vor der Stadtmauer parallel zur Mauer verläuft.

Anzeige
melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 19:55
@Keysibuna

Die mittlere Nord-Süd-Straße ist die Via Stabiana. Sie ist die einzige Straße, die absolut gerade von einem Tor zum anderen durch die gesamte Stadt verläuft. Im Norden endet sie am Vesuv-Tor, im Süden am Stabianer Tor.

Die dritte und östlichste der drei Straßen ist die vom Noceraner Tor kommende Via di Porta Nocera. Von ihr ist vor allem der südliche Teil bis zur Via dell'Abbondanza ausgegraben. Es ist jedoch sicher, dass sie im Norden auf kein Stadttor trifft. Das einzige Stadttor, das nicht an einer der großen Straßen lag, war das Herculaner Tor, das sich in der Nordwestecke befand.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 19:57
@KlausBärbel

Trotz der geplanten Anlage des größten Teiles der Stadt weichen weite Teile der Straßenführungen – vor allem im Nordwesten und Südosten – von der Ausrichtung der Nord-Süd-Achse der Stadt (Via Stabiana) ab.

Im Nordwesten orientiert sich die Straßenführung an der Via di Mercurio, im Südosten am Noceraner Tor.
Auch in den unmittelbar an der Altstadt angrenzenden Stadtteilen gibt es an der Altstadt orientierte Abweichungen von der Hauptachse.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:00
@Keysibuna

Die Straßenführung legt nahe, dass Bereiche nördlich der Altstadt schon im Laufe des 6. Jahrhunderts v. Chr. angelegt und partiell bebaut wurden.

Die Erweiterung des Stadtgebietes über die Via Stabiana hinaus nach Osten erfolgte wohl nicht vor dem Ende des 4. Jahrhunderts. Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Straßenführungen. Somit kann man auch hier davon ausgehen, dass die Siedlung nach Osten in zwei Schritten erfolgte. Vor allem der zweite legt nahe, dass hier eine größere Menge Menschen gleichzeitig angesiedelt wurde.

Es wird vermutet, dass es sich hierbei um frühere Bewohner der von Hannibal 215 v. Chr. zerstörten Stadt Nuceria handelte.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:02
@KlausBärbel

Das schnelle Anwachsen der Stadt schon im 6. Jahrhundert v. Chr. während der ersten drei Siedlergenerationen erklärt auch die Entscheidung, eine erste, noch recht niedrige Verteidigungsmauer zu errichten.
Dieses Bauwerk aus der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurde jedoch schon zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. wieder abgerissen und durch einen massiven Bau aus zwei Kurtinen mit verfülltem Zwischenraum ersetzt.

Unklar ist, ob die Errichtung der Mauer einer realen Bedrohung durch benachbarte Siedlungen oder im Hinterland siedelnde Stämme geschuldet war.

Neueste Funde am Rande der Altstadt deuten darauf hin, dass es eventuell schon während einer frühen Besiedlungsphase eine Mauer um die Altstadt gegeben hatte.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:04
@Keysibuna

Das würde auch erklären, warum die Via dell'Abbondanza am Rande der Altstadt einen leichten Knick nach Norden macht – hier ist ein früheres Stadttor anzunehmen, durch das die Straße ursprünglich einmal geführt wurde. Jedoch sprechen die Funde für eine Errichtung der Altstadtmauer erst im 5. Jahrhundert v. Chr. Damit wäre diese jünger als der erste Mauerring. Daher kann man annehmen, dass die Altstadt ein zusätzlich befestigter Schutz- und Rückzugsort war.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:06
@KlausBärbel

Obwohl erst wenige Befunde zur vorrömischen Besiedlung vorliegen, kann man jetzt schon sagen, dass in der Zeit, in der die Samniten über die Stadt herrschten (5./4. Jahrhundert v. Chr.), so gut wie keine städtebauliche Entwicklung erkennbar ist.

Als die Römer ihren Einfluss auch auf Kampanien ausweiteten und in Pompeji zu plündern versuchten, entschloss man sich in der Stadt zum Bau einer dritten Stadtmauer.
Diese wurde aus Kalksteinquadern errichtet, die an besonders gefährdeten Stellen wie an der Nordseite der Stadt zusätzlich durch einen angeschütteten Erdwall verstärkt wurde.
In diese Zeit fällt auch die Errichtung des Sarno-Tores und des Noceraner Tores.

Also scheint dieses Gelände erst zu dieser Zeit in die Stadt eingebunden worden zu sein.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:08
@Keysibuna

Jetzt hatte Pompeji endgültig die Form, die es bis zu seinem Untergang behalten sollte. Die Stadtmauern wurden noch zweimal verstärkt, zuerst während der Bedrohung durch Hannibal und ein zweites Mal während der Auseinandersetzungen mit Rom im Bundesgenossenkrieg.

Letzte Veränderung an der Mauer war die Errichtung von zwölf Türmen im Südosten, Osten und Norden. Die Türme wurden jeweils am Ende von Straßen errichtet, damit die Verteidiger schnellstmöglich zu ihnen gelangen konnten.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:10
@KlausBärbel

Es fällt auf, dass ursprünglich keine Sackgassen in der Stadt zu finden waren.
Erst durch Umbauten in der Kaiserzeit wurden einige wenige vorherige Durchgangsstraßen zu Sackgassen.

Damit waren auch kleinere Nebenstraßen Durchgangsstraßen und man kann davon ausgehen, dass diese zum Teil stark frequentiert wurden.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:13
@Keysibuna

Allerdings gelangte man so problemlos von jedem Punkt der Stadt zur Stadtmauer, was im Verteidigungsfall von nicht geringer Bedeutung war. Die Bebauung reichte auch nur im durch die Steilwand gesicherten Westen und Südwesten (Altstadt) bis an die Mauer heran.

Dadurch bildete sich ein nahezu durchgängiger Mauerring. Ein weiterer positiver Punkt dieser Planung war ein ungehinderter Verkehr in der Stadt – wo keine Sackgassen sind, gibt es weniger Rückstaus.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:15
@KlausBärbel

Anzumerken ist, dass die Straßen in erster Linie von Lasttieren und Lastträgern benutzt wurden. Für die normalen Fußgänger gab es auf den Hauptstraßen meist Fußwege.

Trotz der tiefen Radspuren muss man annehmen, dass es keinen so regen Verkehr mit Fuhrwerken gab, wie man es sich vor allem früher vorgestellt hat.
Die tiefen Radspuren haben sich über etwa 150 Jahre in den im Laufe des 1. Jahrhunderts v. Chr. gepflasterten Straßengrund gefressen.

Ein weiterer Beleg für einen überschaubaren Wagenverkehr ist, dass man in den Seitenstraßen nur geringe Abnutzungsspuren der Straßen durch Wagenräder fand.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:20
@Keysibuna

Vermutlich wurden schwere Lastkarren schon vor der Stadt auf kleinere, zweirädrige Karren, Lasttiere und Träger umgeladen aufgrund ähnlicher Verkehrsvorschriften wie in Herculaneum. Auf dort gefundenen Gesetzestafeln (Tabulae Heracleenses) wird der Verkehr mit gezogenen Karren in die Nachtstunden verbannt.

Tagsüber war es nur Zulieferern von öffentlichen Bauvorhaben erlaubt, die Straßen zu befahren. Dafür gibt es Hinweise auf einen massiven Einsatz von Lasttieren. In der ganzen Stadt finden sich hunderte in die Bordsteinkanten gebohrte, ösenartige Löcher, die dem Anleinen der Tiere und als Halterungen für Sonnendächer gedient haben dürften.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:22
@KlausBärbel

Fußwege gab es in Pompeji meist nur in den großen Hauptstraßen.
In den Nebenstraßen reichte die Bebauung im Regelfall bis an die Straße, so dass sich der komplette Verkehr auf dieser abspielte.
Bürgersteige waren auch keine öffentlichen Anlagen, sondern waren von den Anwohnern errichtet worden.

Das merkt man daran, dass die Breite der Bürgersteige bei verschiedenen Insulae ein und derselben Straße unterschiedlich ist und dass sich die Pflasterweisen der Gehwege meist an den Grundstücksgrenzen ändern.

Die Gehwege waren offenbar nicht für den Verkehr an sich gedacht, sondern zum Verweilen, zum Plausch oder zur Betrachtung der Auslagen von Läden.
Sie waren eine Art „verkehrsberuhigte Zone“.^^


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:24
@Keysibuna

Schon damals galt die StVo :D

Namen für die Straßen sind nicht überliefert. Die heutigen Namen sind neuzeitliche Erfindungen, obwohl Straßennamen wie Via dell Foro („Forumsstraße“) durchaus möglich gewesen sein können. Ortsunkundige Besucher hatten sicher Probleme, sich in der Stadt zurecht zu finden. Wer zu einem bestimmten Ort wollte, musste sich durchfragen oder von einem Führer durch das Straßengewirr leiten lassen.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:26
@KlausBärbel

Über Jahrhunderte war die Wasserversorgung der Bevölkerung Pompejis eines der größten Probleme.
Frei zugänglich war Wasser nur vom Sarno oder von Quellen am Vesuv zu bekommen.

Wollte man Wasser in der Stadt bekommen, musste man Zisternen anlegen oder – wegen der Lage auf einem Plateau – sehr tiefe Brunnen graben.

Diese Brunnen stellten eine beachtliche technische Leistung dar.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:29
@Keysibuna

Ein an einer der höchsten Stellen gefundener Brunnen am Herculaner Tor war 35 Meter tief. Im Stadtgebiet wurden mehrere Brunnen gefunden, meist zentral an Straßenkreuzungen gelegen. Eine noch größere Anzahl gab es jedoch auf Grundstücken oder, vor allem in späterer Zeit, sogar innerhalb von Gebäuden.
Es ist allerdings unklar, ob diese Brunnen nur der privaten Versorgung dienten. Nach der Errichtung des Aquädukts wurden die Brunnen aufgegeben und – zum Teil als Abfallgrube genutzt – im Laufe der Zeit verfüllt.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:31
@KlausBärbel

Man vermutet, dass die meisten Gebäude vor der Erbauung des Aquädukts auch über eine Zisterne verfügten.
Es ist anzunehmen, dass dieses Wasser jedoch in erster Linie als Nutzwasser – etwa zum Waschen, zur Bewässerung der Gärten oder zum Tränken der Nutztiere – verwendet wurde.

Es gab bisher jedoch keine genaueren Untersuchungen der Zisternen, da diese zumeist sehr instabil sind und das Risiko für die Archäologen zu groß ist, bei der Untersuchung verschüttet zu werden.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:34
@Keysibuna

Bei der Untersuchung der Insula Arriana Polliana fanden die Ausgräber eine riesige Zisterne, die über die gesamte Breite des Gebäudes reichte (30 Meter). In vier der sechs Läden (tabernae) die sich dort befanden, fand man Löcher, durch die man Wasser aus der Zisterne schöpfen konnte.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:36
@KlausBärbel

Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde ein Aquädukt errichtet, der die Versorgung der Stadt mit Frischwasser stark verbesserte. Östlich des Vesuvs zweigte man eine Leitung von der schon bestehenden Serino-Leitung ab.

Der Pompejaner Aquädukt, der bis nach Pompeji überwiegend unterirdisch verlief, traf an der am höchsten gelegenen Stelle beim Vesuv-Tor auf die Stadt.


melden

Die letzten Rätsel der Menschheit

16.11.2010 um 20:39
@Keysibuna

Dort wurde ein Verteilergebäude, das so genannte Wasserkastell, errichtet, in dem das Wasser durch zwei große Bleisiebe grob gereinigt und auf drei Zuläufe verteilt wurde.

Von hier floss es in Bleirohren, die bis zu 30 Zentimeter Durchmesser haben konnten, in die Stadt. Der erste Zulauf speiste die öffentliche Wasserversorgung, der zweite die Thermen und der dritte die privaten Anschlüsse in den Häusern. Die beiden letzteren Anschlüsse konnten bei Wasserknappheit gesperrt werden.


Anzeige

melden