Gibt es Gott oder nicht?
21.07.2021 um 18:22Anzeige
FlamingO schrieb:Da halte ich dagegen: Fantasie, Tatendrang, Geschick und Zielstrebigkeit schaffen und gestalten die "eigene Welt".Jein. Da gehört eine Portion Glück auch noch dazu. Die Frage ist, wieso es der eine hat und der andere nicht.
Arrakai schrieb:Nein, ist es nicht.Doch. :P:
Arrakai schrieb:Interessant. Und alle anderen haben deine Meinung?Habe ich weder gesagt, noch gemeint. Suggestivfrage?
Arrakai schrieb:Wenn du das weißt dann solltest du allerdings auch problemlos einsehen, dass der Kausalitätsbegriff im Gegensatz zu deiner Behauptung nicht auf ein einzelnes Ereignis anzuwenden ist, sondern immer nur auf mehrere Ereignisse. Ein Ereignis bedingt das andere, mithin entstehen hierdurch Prozesse. Von daher gehe ich noch immer davon aus, dass die Ursache für dein mangelndes Verständnis die fehlende Differenzierung zwischen Ereignis und Prozess ist.Kausalität: Keine Eigenschaft, sondern Relation. Danke für die (völlig unnötige) Nachhilfe. Und für den Strohmann. Vielleicht zitierst du die angebliche Behauptung besser mal, wenn du sie schon so großspurig widerlegt haben willst. Meinen Standpunkt hatte ich ja nun auch schon längst vor ein paar Beiträgen dargelegt...
Noumenon schrieb:Eine derartige Vorstellung ist von vornherein sinnfrei, weil Entstehung - als Ereignis oder Prozess - bereits das voraussetzt, zu was es an dieser Stelle aber erst noch führen soll: Raum und Zeit....und hier auch ganz bewusst offen gelassen, ob bei der Entstehung der Raumzeit von einem "Ereignis" oder einem "Prozess" im engeren Sinne die Rede sein soll, weil es nämlich absolut keine Rolle für die (meinige) Argumentation spielt, denn sowohl Ereignisse wie auch Prozesse setzen beide das Vorhandensein einer Raumzeit voraus. Prozesse sowieso, weil sie eine zeitliche Dauer haben, und Ereignisse, weil sie ausgezeichnete Punkte im Raumzeitkontinuum sind, wie es sich auch in jedem (halbwegs brauchbaren) Lexikon der Physik nachlesen lässt:
Noumenon schrieb:Bei Entstehung handelt es sich immer um ein Ereignis oder einen Prozess (=Abfolge von Ereignissen), was selbst aber bereits Zeit (und Raum) voraussetzt, weshalb die Aussage "Raum und Zeit sind entstanden" völlig sinnfrei ist und sich mithin auch nicht nach einer kausalen Ursache fragen lässt.-
Arrakai schrieb:Ein Vorgang zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort ist eine gute umgangssprachliche Definition.Nein, es ist ziemlich gängige und weit verbreitete Definition in der Physik. Natürlich steht es dir hier jederzeit frei, eine andere Definition zu präsentieren oder die Entstehung der Raumzeit als irgendetwas anderes als ein Ereignis oder Prozess zu erklären - und das meine ich ganz und gar nicht mit sarkastischem Unterton - nur ist das halt dein Job, nicht meiner. Ich umschiffe ja die Problematik bereits dadurch, dass ich den Begriff der "Entstehung" von vornherein vermeide...
Arrakai schrieb:Natürlich ist die Raumzeit entstanden. Dass etwas entsteht bedeutet, dass es zu sein beginnt (Duden) bzw. dass seine Existenz beginnt (Wiktionary). Was könnte offensichtlicher sein? Wie sonst würdest du es formulieren? Und was hat das Entstehen der Raumzeit an sich aus deiner Sicht noch mal genau mit der Frage zu tun, ob wir diese Entstehung erklären können oder nicht?Fragen über Fragen... und hätte ich alle Antworten, hätte ich den Nobelpreis in Physik mit dabei. Aber wie ja eben schon angemerkt, bevorzuge ich zumindest, den Begriff der "Enstehung" lieber zu vermeiden - aus Gründen, die ich ebenfalls schon mehrfach genannt hatte. Und ich habe mit so (populärwissenschaftlichen) Formulierungen wie die, dass Raum, Zeit, Materie und Energie im Urknall entstanden sind, an und für sich eigentlich auch erst einmal kein Problem. Ein Problem habe ich vor allem mit Dogmen. Und die Ergänzung der eben genannten Aussage um den Zusatz "dafür gibt's dann aber keine Erklärung, muss man einfach so akzeptieren und entzieht sich übrigens auch prinzipiell und für alle Zeiten eines naturwissenschaftlichen Zugangs" ist ein solches Dogma und seiner Natur nach besser hier aufgehoben.
Arrakai schrieb:Warum es so etwas wie Zeit gibt kann die Physik sicherlich erkennen, es gibt genügend aktuelle Theorien dazu.Ach, welche?
Arrakai schrieb:Dass die Frage "Warum gibt es überhaupt so etwas wie Zeit?" nicht gleichzusetzen ist mit der Frage "Was war die (Erst-)Ursache für die Entstehung der Raumzeit?" sollte allerdings klar sein.Logisch, schon allein, weil im ersten Fall nach Zeit, im zweiten Fall nach Raumzeit gefragt wird. Außerdem wird im ersten Fall nach Gründen im weitesten Sinne gefragt, im zweiten Fall nach kausalen Ursachen im engeren Sinne. Ist ja aber auch die ganze Zeit genau mein Reden, dass es bei der Frage nach der "Ersten Ursache" um Seinsbedingungen im weitesten Sinne geht, nicht nur um kausale Ursachen. Um hier ein einfaches Beispiel zu bringen: Für die Existenz von Nord- und Südpol gibt es zwar einen Grund, aber keine kausale Ursache.
Arrakai schrieb:Wobei das eigentlich Befremdliche die Tatsache ist, dass du der Meinung zu sein scheinst, die Frage nach der Länge des Meters sei generell unsinnig.Hm... ja, stimmt. Das war Quatsch.
Noumenon schrieb:Habe ich weder gesagt, noch gemeint. Suggestivfrage?Einfach eine Frage, wenn auch überspitzt formuliert. Da du dir so sicher bist dass das nur nach meinem Verständnis so sei, könnte es ja sein, dass du die Meinungen aller anderen Menschen kennst und diese ggf. sogar allesamt deckungsgleich mit deiner sind. Aber wenn weder das eine noch das andere zutrifft dann bliebe ja noch eine klitzekleine Chance, dass das doch noch jemand anders so sehen könnte wie ich.
Noumenon schrieb:Danke für die (völlig unnötige) Nachhilfe. Und für den Strohmann. Vielleicht zitierst du die angebliche Behauptung besser mal, wenn du sie schon so großspurig widerlegt haben willstDass du zwischen Ereignis und Prozess in deiner Argumentation nicht differenzierst hast du ja schon selbst belegt, ich greife das gerne auf und markiere die relevante Stelle:
Noumenon schrieb:Eine derartige Vorstellung ist von vornherein sinnfrei, weil Entstehung - als Ereignis oder Prozess - bereits das voraussetzt, zu was es an dieser Stelle aber erst noch führen soll: Raum und Zeit.Zugegeben, du sprichst hier nicht Ausdrücklich von Ursache und Wirkung, da bin ich mit meiner Interpretation über das Ziel hinaus geschossen. Du setzt allerdings auch bei einer Entstehung im Sinne eines Ereignisses Raum und Zeit voraus, knüpfst dieses Ereignis also an Bedingungen, die Entstehung der Raumzeit als erstes Ereignis in unserem Universum kann aber keine (uns zugängliche) Erstursache gehabt haben und es kann auch keine Anfangsbedigungen in eben jener Raumzeit gegeben haben die ja erst entstanden ist (wie ich bereits mehrfach ausgeführt habe). Das gerade ist doch der Punkt.
Noumenon schrieb:Nein, es ist ziemlich gängige und weit verbreitete Definition in der Physik. Natürlich steht es dir hier jederzeit frei, eine andere Definition zu präsentieren oder die Entstehung der Raumzeit als irgendetwas anderes als ein Ereignis oder Prozess zu erklären - und das meine ich ganz und gar nicht mit sarkastischem Unterton - nur ist das halt dein Job, nicht meiner. Ich umschiffe ja die Problematik bereits dadurch, dass ich den Begriff der "Entstehung" von vornherein vermeide...Ich schreibe dass deine Definition gut ist und habe darüber hinaus nie bestritten dass die Entstehung der Raumzeit ein Ereignis war (wenn auch ohne (Erst-)Ursache) und wundere mich von daher über diese Reaktion. Naja, den Grund dafür wirst zumindest du kennen. Wenn es dir um andere Definitionen geht, die existieren natürlich, z.B. könnte man ein Ereignis auch als den aktuellen Zustand an einem bestimmten Raumzeitpunkt bezeichnen oder auch nur als Raumzeitpunkt oder eben mathematisch formuliert als:
Noumenon schrieb:ragen über Fragen... und hätte ich alle Antworten, hätte ich den Nobelpreis in Physik mit dabei. Aber wie ja eben schon angemerkt, bevorzuge ich zumindest, den Begriff der "Enstehung" lieber zu vermeidenFür den Anfang würde mir schon eine alternative Formulierung für "Entstehen" ausreichen. Oder existiert deiner Meinung nach gar keine Alternative?
Noumenon schrieb:Und die Ergänzung der eben genannten Aussage um den Zusatz "dafür gibt's dann aber keine Erklärung, muss man einfach so akzeptieren und entzieht sich übrigens auch prinzipiell und für alle Zeiten eines naturwissenschaftlichen Zugangs" ist ein solches DogmaNein, es resultiert einfach aus der naturwissenschaftlichen Methodik und hat überhaupt nichts mit einem Dogma zu tun. Was nicht Bestandteil unserer Natur ist - und das muss man dem was auch immer ohne Raum und Zeit wohl attestieren - kann von einer beschreibenden Wissenschaft nun einmal nicht beschrieben werden. Aber das habe ich jetzt ja nicht das erste Mal erklärt...
Noumenon schrieb:Ach, welche?Ok, momentan nur Hypothesen und keine Theorien, das ist korrekt. Vor allen anderen wäre die Hypothese zu nennen dass der Zeitpfeil direkt aus der zwingenden Zunahme der Entropie resultiert (den 2. HS hast du auch bereits erwähnt).
Noumenon schrieb:Logisch, schon allein, weil im ersten Fall nach Zeit, im zweiten Fall nach Raumzeit gefragt wird.Das ist nicht der springende Punkt. Zeit entzieht sich den Naturwissenschaften nicht prinzipiell, denn sie ist Teil unserer Natur und damit Experimenten und Beobachtungen zugänglich. Die Entstehung der Raumzeit dagegen nicht.
Noumenon schrieb:Hm... ja, stimmt. Das war Quatsch.Klasse! Hin und her. Und wenn dann mal irgendwo tatsächlich ein kleiner Fehler aufgedeckt wurde, einfach sagen: "War Quatsch, sorry." :D Macht weiter, Jungs. Ist trotzdem interessant.
Arrakai schrieb:Was nicht Bestandteil unserer Natur ist - und das muss man dem was auch immer ohne Raum und Zeit wohl attestieren - kann von einer beschreibenden Wissenschaft nun einmal nicht beschrieben werdenWenn ich mich da mal kurz unterstützend einschalten darf:
Arrakai schrieb:Einfach eine Frage, wenn auch überspitzt formuliert. Da du dir so sicher bist dass das nur nach meinem Verständnis so sei, könnte es ja sein, dass du die Meinungen aller anderen Menschen kennst und diese ggf. sogar allesamt deckungsgleich mit deiner sind. Aber wenn weder das eine noch das andere zutrifft dann bliebe ja noch eine klitzekleine Chance, dass das doch noch jemand anders so sehen könnte wie ich.Wir müssen diesbezüglich kein Drama daraus machen, zumal du es ja auch in Anführungszeichen gesetzt hattest:
Arrakai schrieb:Genauer: Ich schließe von a) die Raumzeit existiert und b) das Universum hatte einen zeitlichen Anfang auf c) die Raumzeit muss entstanden sein da sie sonst d) „nach unserem Verständnis“ nicht existieren würde.Ich werd' halt nur hellhörig, wenn Einzelpersonen möglicherweise für sich in Anspruch nehmen wollen, für eine Mehrheit zu sprechen. Letztendlich ist das aber natürlich auch erst einmal wieder nur eine Unterstellung bzw. Vermutung meinerseits. Und ich wollte halt nur dezent darauf hinweisen, dass du in erster Linie ja erst einmal und naturgemäß nur von deinem Verständnis ausgehen kannst. That's it.
Arrakai schrieb:Dass du zwischen Ereignis und Prozess in deiner Argumentation nicht differenzierst hast du ja schon selbst belegt, ich greife das gerne auf und markiere die relevante Stelle:In der von dir zitierten Aussage ist doch aber zunächst ganz allgemein von Entstehung die Rede. Und dabei kann es sich eben um ein Ereignis handeln, aber auch um einen Prozess - für beide Varianten der Entstehung gibt es ja mehr als genug Beispiele in der Natur (Ereignisse eher im Mikrokosmos, Prozesse eher im Makrokosmos). Und für beide Varianten gilt die von mir getätigte Aussage: Entstehung setzt Raum & Zeit voraus. So what?Noumenon schrieb:Eine derartige Vorstellung ist von vornherein sinnfrei, weil Entstehung - als Ereignis oder Prozess - bereits das voraussetzt, zu was es an dieser Stelle aber erst noch führen soll: Raum und Zeit.
Arrakai schrieb:...du sprichst hier nicht Ausdrücklich von Ursache und Wirkung...Natürlich nicht. Kausalität - zumindest im engeren Sinne - ist ja als Relation über eine Menge von Ereignissen erklärt. Insofern brauche ich mir darüber vor dem Hintergrund des von mir dargelegten Standpunktes nicht so wirklich Gedanken zu machen.
Arrakai schrieb:Ich schreibe dass deine Definition gut ist und habe darüber hinaus nie bestritten dass die Entstehung der Raumzeit ein Ereignis war (wenn auch ohne (Erst-)Ursache) und wundere mich von daher über diese Reaktion.Naja, du schriebst von einer guten umgangssprachlichen Definition. Und Umgangssprache verstehe ich - im Kontrast zur Fachsprache - eher als Abwertung. ;)
Arrakai schrieb:Wenn es dir um andere Definitionen geht, die existieren natürlich, z.B. könnte man ein Ereignis auch als den aktuellen Zustand an einem bestimmten Raumzeitpunkt bezeichnen oder auch nur als Raumzeitpunkt oder eben mathematisch formuliert als: [...]Auch hier: Ohne zunächst einen Vektorraum bzw. hier den Minkowski-Raum erklärt zu haben, lässt sich auch kein Vektor bzw. Weltpunkt bestimmen.
Arrakai schrieb:Für den Anfang würde mir schon eine alternative Formulierung für "Entstehen" ausreichen. Oder existiert deiner Meinung nach gar keine Alternative?Ja, dito. Aber Manifestation... Realisierung... Verwirklichung... Entstehung... solche und ähnliche Begriffe drücken alle Veränderung aus. Und Veränderung setzt nun einmal bereits einen Zeitbegriff bzw. Zeitablauf voraus - also genau das, wozu sie an dieser Stelle erst noch führen soll. Guter Rat ist hier also teuer. Aber solange es schon beim Bewusstsein für diese Problematik hapert, werden alternative Ansätze aus Philosophie & Physik wohl noch ein Weilchen auf sich warten lassen...
Arrakai schrieb:Nein, es resultiert einfach aus der naturwissenschaftlichen Methodik und hat überhaupt nichts mit einem Dogma zu tun. Was nicht Bestandteil unserer Natur ist - und das muss man dem was auch immer ohne Raum und Zeit wohl attestieren - kann von einer beschreibenden Wissenschaft nun einmal nicht beschrieben werden. Aber das habe ich jetzt ja nicht das erste Mal erklärt...Ich sehe hier nach wie vor nur eine Behauptung, einen Glaubenssatz, ein Dogma: Etwas, das nicht Teil der Natur ist, sei Grund für deren Existenz. Und das ist nun einmal keine rational-empirische Erkenntnis - kann es ja seiner transzendenten Natur auch nach gar nicht! Und damit ist es eine klassische Petitio Principii: Du gehst von einer transzendenten Ursache aus, die sich per definitionem jeglicher rational-emprischen Erkenntnis entzieht, um dann zu schlussfolgern, dass sie sich jeglicher rational-empirischen Erkenntnis entzieht. Und: Wenn sie (die "außerweltliche" Ursache) sich aber jeglicher rational-emprischen Erkenntnis entzieht, wie lässt sich dann überhaupt eine Aussage darüber treffen und aufrechterhalten wie die, dass sie Grund für die Existenz der Welt sei?
Arrakai schrieb:Ok, momentan nur Hypothesen und keine Theorien, das ist korrekt. Vor allen anderen wäre die Hypothese zu nennen dass der Zeitpfeil direkt aus der zwingenden Zunahme der Entropie resultiert (den 2. HS hast du auch bereits erwähnt).Hypothesen nehme ich auch, besser als nichts bzw. das, was ich zuletzt hatte: Vor Jahren ein kleines Büchlein über die Philosophie der Zeit...
Arrakai schrieb:Das ist nicht der springende Punkt. Zeit entzieht sich den Naturwissenschaften nicht prinzipiell, denn sie ist Teil unserer Natur und damit Experimenten und Beobachtungen zugänglich. Die Entstehung der Raumzeit dagegen nicht.Klar, letztendlich bleibt es natürlich jedem selbst überlassen, an Dinge zu glauben, die sich prinzipiell den Naturwissenschaften entziehen. Meins ist es aber eher nicht.
ShakaZulu schrieb:Wissenschaft ist immer beschreibend, denn es geht letztlich um wiederverwendbares, vermittelbares Wissen, was letztlich nur über eine Beschreibung ist.Nein, Wissenschaft beschreibt nicht nur die Phänomene in der Natur - wie etwa die beschleunigte Expansion des Universums (das gelingt ihr nämlich bereits auch ziemlich gut) - und gibt sich allein damit zufrieden, sondern sie sucht auch nach einer Erklärung dafür.
Sean_Heart schrieb:Ihr habt hier einen schönen Dialog!Danke. Kostet zwar manchmal ganz schön Zeit & Mühe, aber solange man sich auf eher wenige Diskussionen/Themen beschränkt, geht's halbwegs.
ShakaZulu schrieb:In Bezug auf das Thema gehe ich nicht davon aus, dass Religionen ihre Gott/Götter-Ideen auf Basis von Schöpfungsphantasien entwickelt haben, sondern es ist eher umgekehrt: die Zuordnung dieses oder jenes "Gottes" als Ausgangspunkt der Welt, ist eine Anbetungserweiterung und wird, wie man auch in den Texten dieses Themas sieht, gerne als Ausweg/Ablenkung dafür eingesetzt, dass man zu "Gott/Götter" rein gar nichts angeben kann - worum es dabei gehen soll, wird nicht gesagt.Was ist eine Anbetungserweiterung?
kaktuss schrieb:Religionen kann man also vergessen, sofern es einem um die Wirklichkeit und dasjenige was ist geht.Das Wort "Gott" hast du aber nun mal über Religionen kennengelernt, wodurch sie nicht ausgeklammert werden können.
Wir können sie direkt ganz ausklammern.
Noumenon schrieb:Nein, Wissenschaft beschreibt nicht nur die Phänomene in der Natur - wie etwa die beschleunigte Expansion des Universums (das gelingt ihr nämlich bereits auch ziemlich gut) - und gibt sich allein damit zufrieden, sondern sie sucht auch nach einer Erklärung dafür.Eine wissenschaftliche Erklärung ist immer eine Beschreibung. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Beschreibung einer (aktuell) vorliegenden Situation folgt oder eine erwartete (zukünftige) Situation ausdrückt. Sobald eine bisher noch nicht eingetretene Situation vorliegt (z.B. durch ein neues Experiment), wird sofort geprüft, ob die bisher erklärende Beschreibung korrekt ist - falls nicht, erfolgt eine Anpassung, denn dann war/ist es keine Beschreibung.
Yooo schrieb:Was ist eine Anbetungserweiterung?Eine neue Idee, wofür ein "Gott" angebetet werden könnte.
ShakaZulu schrieb:Das Wort "Gott" hast du aber nun mal über Religionen kennengelernt, wodurch sie nicht ausgeklammert werden können.Hmm, wie ist der Satz zu verstehen?
ShakaZulu schrieb:Du könntest Religionen dadurch überwinden, dass du im Gegensatz zu ihnen sagst, was "Gott" sein soll, sprich: du müsstest eine höhere Qualität liefern, als die üblichen Suggestionen aus den Religionen.Man könnte Religionen dadurch ausklammern, dass man ihren Geschichten nicht einfach nicht glaubt, und nicht nur umdeutet.
off-peak schrieb:Hmm, wie ist der Satz zu verstehen?Im Sinne der Thread-Frage.
1. Man könne das Wort "Gott" nicht ausklammern? oder
2. Man könne Religionen nicht ausklammern?
off-peak schrieb:Man könnte Religionen dadurch ausklammern, dass man ihren Geschichten nicht einfach nicht glaubt, und nicht nur umdeutet.Klar, das Ausklammern von Religion ist letztlich immer ein Aufhören mit dem Glauben.
off-peak schrieb:Wobei Religion mehr mit sich bringt, als nur unglaublich unglaubwürdige und abartige Erzählungen, da hängt ein ganzer Schweif an Kommunikation, Gemeinschaftssinn, Tradition, Kultur, etc dran. Vor Allem werden sie durch ein Glauben-Wollen geprägt.Ja, genau dieses "Glauben-Wollen" habe ich oben als "Wunsch nach einem Rollenspiel" dargestellt:
kaktuss schrieb am 15.07.2021:Gehen wir der Sache auf die Spur... gibt es Gott oder nicht ?Ich glaube nicht, dass es einen Gott oder ein sonstiges höheres Wesen gibt. Daher glaube ich auch nicht, dass man Gott jemals beweisen können wird.
Meines Erachtens gibt es Gott... und zwar einen wissenschaftlichen... das heißt ich schließe nicht aus, dass Gott wissenschaftlich erkannt werden kann.
Woran mache ich diesen Gott fest :
1.Ethik, wir wissen was richtig und falsch, gut und böse ist, woher haben wir dieses Wissen ?
2.Ästhetik, die Welt ist schön, wir nehmen sie gerne an... auch schmeckt uns das Essen gut und riechen die Rosen gut, etc...
3.Darauf bin ich letztens erst gekommen... wenn die Welt schlicht auf Gottes Willen aufbaut, dann ist jede wissenschaftliche Theorie ein Irrtum...
Nun ist jede wissenschaftliche Theorie tatsächlich ein Irrtum... (Es sei denn Gott ist selbst wissenschaftlich vorgegangen, dann gibt es womöglich
eine wahre, wissenschaftliche Theorie darüber, wie alles zusammenhängt.)
Was meint ihr dazu ? Habt ihr eigene Gottesbeweise oder findet einen gängigen Gottesbeweis besonders plausibel ? Oder seit ihr Atheisten und habt
gute Argumente gegen einen Gott...
Yooo schrieb:Glaubt nicht jeder Mensch an irgendeinen Mist?Schwer zu sagen. 😉 Wer an etwas glaubt, würde es auf jeden Fall nicht als Mist bezeichnen.
Yooo schrieb:Unzählige Dinge, die man nicht wissen, sondern nur glauben kann oder auch nicht.Eben nicht nur glauben, wie du auch in deinem zweiten Satz selbst schreibst. Manche Dinge kann man sich auch herleiten aus den Fakten, die man zur Hand hat. Wenn jemand gestern das Ergebnis seiner Vorsorgeuntersuchung bekommen hat und alles im grünen Bereich war, ist es unwahrscheinlich, dass diese Person morgen an einem Herzinfarkt stirbt. Natürlich gibt es trotzdem eine Möglichkeit, dass es doch passiert, aber eben keine große.
Oder man zumindest irgendwelche Grundannahmen setzen muss, um zu einem ganz bestimmten Ergebniss zu kommen.
Yooo schrieb:Kann man natürlich einwenden, dass der religiöse Glaube anders ist.Das ist er auch, weil diese Fakten, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann, völlig fehlen. Man trifft seine Entscheidung aufgrund von Geschichten, die Menschen irgendwann mal geschrieben haben.
Yooo schrieb:Möglicherweise kann das zutreffen aber gerade in der modernen Zeit, gibt es auch viele die einfach nur glauben, dass es einen Gott gibt.Ja, das denke ich auch. Sie halten es für wahrscheinlich, dass es einen Gott gibt und drum glauben sie daran. Wahrscheinlich finden sie auch die Grundsätze dieses Glaubens gut und für sie und ihre Wertvorstellungen passend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand an etwas glaubt, das er total ablehnt.
Eben im Sinne von "für wahrscheinlich halten" und danach handeln.
Yooo schrieb:Genauso wie wenn man Aktien kauft oder verkauft oder ob man jemanden vertrauen kann oder nicht...Das ist meines Erachtens nach nicht vergleichbar. Ob du jemandem vertrauen kannst oder nicht, kannst du nie 100 %ig wissen, da musst du auf dein Bauchgefühl hören. In manchen Fällen gibt es aber Indizien, die dir sagen, ob das so ist oder nicht. Wenn dich eine Person schon mehrmals belogen oder hintergangen hat, dann solltest du ihr aufgrund dessen nicht mehr vertrauen.
Man weiß es auch nicht, man handelt aber dennoch danach.
violetluna schrieb:Man trifft seine Entscheidung aufgrund von Geschichten, die Menschen irgendwann mal geschrieben haben.Gut, das ist ein wichtiger Punkt.
Yooo schrieb:Gut, das ist ein wichtiger Punkt.Womit wir uns im Kreis drehen, denn auch diesen Menschen fehlen die Belege dafür, dass es nicht nur Geschichten sind. Diese Belege gibt es nämlich schlichtweg nicht oder sagen wir so: es hat sie noch keiner gefunden.
Aber man glaubt dann eben den Menschen die sagen, dass es keine Geschichten sind.^^
violetluna schrieb:Womit wir uns im Kreis drehen, denn auch diesen Menschen fehlen die Belege dafür, dass es nicht nur Geschichten sind. Diese Belege gibt es nämlich schlichtweg nicht oder sagen wir so: es hat sie noch keiner gefunden.Naja, von überzeugten Christen, höre ich auf die Frage warum sie den Jesus so gut finden oft sowas:
violetluna schrieb:Beispielsweise konnte noch niemand belegen, dass Jesus Christus wirklich existiert hat bzw. dass er auch all das gesagt hat, das man ihm zuschreibt.Das ist am Ende nicht mal wichtig. Entscheidend ist das für die Menschen die Botschaft wahr ist, nicht ob diese historisch korrekt ist.