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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

13 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wissenschaft, Welt, Philosophie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

08.03.2023 um 19:45
Lässt sich durch Metaphysik, also wenn es überhaupt etwas hinter oder nach der Physik gibt, überhaupt etwas entdecken ?
Das heißt wenn es etwas mehr gibt als die gängigen Naturwissenschaften ergründen können, zum Beispiel etwas halb göttliches oder gar göttliches, so etwas wie Platons Ideen oder eine Zweckkausalität in der Welt, eben einfach noch mehr als die gängigen Naturwissenschaften zum Topik haben, höhere und letztere Prinzipien der Welt...
Können wir dieses durch Metaphysik, also das Nachdenken über die Welt, ergründen bzw. entdecken ?

Ich frage mich ernsthaft wie man ohne die Hilfe von Erfahrung etwas entdecken will...
Und in der Philosophie, sprich der Metaphysik als eigentlicher Krönung der Wissenschaften, soll eben dieses ja möglich sein !

Was meint ihr dazu ?

Geht das überhaupt oder ist das Unterfangen von Anfang an zum Scheitern verurteilt ?

Wenn es gehen soll, wie stellt ihr euch das vor ?

Die Philosophie prägt selbst den Begriff der Erkenntnis und als Teil von ihr gibt es auch die Erkenntnistheorie... aber wieviel können wir eigentlich wirklich durch sie erkennen und vor allem wie soll das möglich sein ?

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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

08.03.2023 um 23:26
Sicher. Wobei entdecken das falsche Wort ist und es von Natur aus streitbar bleibt. Dabei ist die Metaphysik nicht notwendig von der Erfahrung getrennt. Ich geb dir ein Beispiel:
„Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge.“ (Wittgenstein)


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

08.03.2023 um 23:37
@kaktuss
@paxito

Mmhh, ich gebe mal noch ein weiteres Beispiel:

Metaphysik, einige Menschen sind der Meinung, dass der Mond eine gewisse Anziehungskraft hat, physikalisch betrachtet logisch, aber weiterführend wird behauptet, dass es eben neben den physikalischen Effekten/Auswirkungen auch eine psychische Wirkung hat.
Hat aber nichts mit Metaphysik zu tun, die Wechselwirkung zwischen elementaren physikalischen Teilchen und Quanten hingegen schon.
Die Quantenphysik unterscheidet sich in einem erheblichem Maße zur Masseorientierter Physik.

Ergo: Massephysik <-/+> Quantenphysik = Metaphysik.


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

09.03.2023 um 00:19
Zitat von kaktusskaktuss schrieb:Lässt sich durch Metaphysik, also wenn es überhaupt etwas hinter oder nach der Physik gibt, überhaupt etwas entdecken ?
Das heißt wenn es etwas mehr gibt als die gängigen Naturwissenschaften ergründen können, zum Beispiel etwas halb göttliches oder gar göttliches, so etwas wie Platons Ideen oder eine Zweckkausalität in der Welt, eben einfach noch mehr als die gängigen Naturwissenschaften zum Topik haben, höhere und letztere Prinzipien der Welt...
Können wir dieses durch Metaphysik, also das Nachdenken über die Welt, ergründen bzw. entdecken ?
Würde sagen, das kommt auf den konkreten Einzelfall an. Sprich: Was genau wurde durch welches (metaphysische) Erkenntnisverfahren entdeckt und vor allem, nach welchen Entscheidungskriterien dieses "entdeckt sein" bzw. "Erkenntnisse gewinnen" bewertet werden soll, da hierbei ja eben nicht nach naturwissenschaftlichen Standards verfahren werden und es offenbar auch nicht um ein unmittelbares Offenbarungsszenario gehen soll.


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

09.03.2023 um 01:17
Das ist eine spannende Frage! Kann die Metaphysik uns etwas zeigen, was die Naturwissenschaften nicht können? Einige sagen ja, andere sagen nein. Aber wir können uns sicher sein, dass die Metaphysik auf Erfahrung basiert und nicht einfach aus der Luft gegriffen wird. Wie viel wir jedoch tatsächlich durch sie erfahren können, ist schwer zu sagen. Am Ende hängt es davon ab, wie die Metaphysiker arbeiten.


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

09.03.2023 um 10:22
Ich denke nicht, dass sich da etwas entdecken lässt, denn Metaphysik ist keine Wissenschaft und ist daher wissenschaftlichen Methoden nicht zugänglich. Metaphysik umfasst die Voraussetzungen jeglicher Erkenntnis und transzendiert damit jegliche Erkenntnis, die gewonnen werden kann.


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

10.03.2023 um 01:34
Ich glaube, über dieses Thema ließe sich sehr viel schreiben. Daher versuche ich es so kompakt wie möglich zu halten:

Die Metaphysik als solche wird auch heute noch professionell in akademischer Philosophie betrieben, allerdings haben sich die Fragen verglichen zur Antike und auch dem Mittelalter etwas verschoben: Oft stehen heute eher das Persistenzproblem, die Diskussion über den Freien Willen, die Natur von Raum und Zeit sowie Überschneidungen zur Philosophie des Geistes (e.g. die Verbindung zwischen dem Geistigen und Physischen) im Vordergrund. Klar, wir sind schließlich weiter und wissen mehr über die Welt als es noch Aristoteles und Co. vor über 2000 Jahren taten. Die Philosophie entwickelt sich nun mal mit dem Menschen und seiner Zivilisation.

Die Ontologie - die Seinslehre - wird oft gleichgesetzt mit Metaphysik, kann aber ebenfalls als Unterkategorie der Disziplin betrachtet werden. Und das betreibt im Grunde jeder Mensch, der sich Gedanken macht und sein Weltbild vervollständigt. Denn selbst wenn man alle Naturwissenschaften bemüht, benötigt auch das naturwissenschaftliche Weltbild ein philosophisches (metaphysisches, ontologisches) Fundament. Das vergessen manchmal einige Wissenschaftler, die die Philosophie am liebsten verbannt sehen möchten.
Das ist in den meisten dieser Fälle der Naturalismus, den ich im Übrigen in meiner eigenen Form ebenso vertrete.

Die Zeiten des Logischen Positivismus, bei dem metaphysische Fragen aller Art als "sinnlos" abgetan wurden, sind vorbei und man weiß heute, dass gewisse Impulse und Denkrichtungen auch für die wissenschaftliche Praxis nützlich sein können. Ohnehin wird heutzutage viel interdisziplinär gearbeitet, was auch die Philosophen miteinbezieht.

Wer des Englischen mächtig ist, dem kann ich diese peer-reviewed-Seite empfehlen: https://plato.stanford.edu/entries/metaphysics/

Dort ist u.a. weiter zu lesen:
One attractive strategy for answering these questions emphasizes the continuity of metaphysics with science. On this conception, metaphysics is primarily or exclusively concerned with developing generalizations from our best-confirmed scientific theories. [...]


was meinen obigen Punkt nochmal zum Ausdruck bringt.

In dem Sinne wird (bzw. sollte) auch streng logisch und formal argumentiert werden. Die Philosophie und damit auch die Metaphysik ist zwar keine Naturwissenschaft, aber dafür mehr eine Metawissenschaft, bei der ebenfalls strikt methodologisch gearbeitet wird.


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

10.03.2023 um 16:29
Die Frage ist auch, was mit "entdecken" im Rahmen von Metaphysik verstanden sein soll. @kaktuss


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

10.03.2023 um 17:27
Ja, also mittels Mikroskop (und damit Empirie) wird man jetzt nicht direkt Metaphysik betreiben können. ;D


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

10.03.2023 um 17:54
Zitat von Mr.DextarMr.Dextar schrieb:Ja, also mittels Mikroskop (und damit Empirie) wird man jetzt nicht direkt Metaphysik betreiben können.
das ist es ja grade... wie dann ?


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

10.03.2023 um 18:39
@kaktuss

Die Metaphysik definiert sich ja u.a. dadurch, dass sie (wie oben beschrieben) versucht, wissenschaftliche Erkenntnisse mit einem volltändigen Weltbild zu verknüpfen bzw. dieses in Einklang mit den Erkenntnissen zu bringen. Wichtig ist hierbei, dass die Verknüpfung korrekt ist und man bspw. innerhalb der eigenen Metaphysik keine Aussagen / Sätze einbaut, die wissenschaftlichen Erkenntnissen vollständig zuwider laufen (dazu unten mehr).

Wie das in der Praxis funktionieren kann zeigt zum Beispiel das Buch von Mario Bunge und Martin Mahner ("Über die Natur der Dinge"), hier eine recht kompakte Rezension dazu: https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-ueber-die-natur-der-dinge/798533

Das Werk kann ich persönlich auch Nicht-Materialisten empfehlen, da es gut aufzeigt, wie man systematisch eine Ontologie auf Basis des aktuellen Wissenstands aufbauen kann.

Dies sowie die anderen, angesprochenen Fragestellungen werden also mittels stringenten, formalen und methodologisch sauberen Ansätzen bearbeitet. Gerade in der Analytischen Philosophie wird viel formalisiert, um die Aussagen in möglichst stringenter Form vor sich zu haben. Diese Form des Modellierens kann bspw. durch Fitch-Bäume oder Fitch-Kalküle erreicht werden: Wikipedia: Fitch-Kalkül

Dabei verwendet man Aussagen-und Prädikatenlogik; die Variablen sind die jeweiligen Platzhalter für einzelne Aussagen und deren Prämissen. So kann man diese zumindest gut auf syntaktische Konsistenz (innere Widerspruchsfreiheit) hin untersuchen, was Grundvoraussetzung für jegliche Form des Nachdenkens und des Philosophierens sein sollte.

So kann das dann aussehen (dies ist dem obigen Artikel über das Fitch-Kalkül entnommen):

fitch


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

10.03.2023 um 20:53
Logik ist eine Sache... aber wie soll man durch Logik Strukturen, Bestandteile, Prinzipien, Ursachen etc... der Welt entdecken ?


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Lässt sich in der Metaphysik etwas entdecken?

11.03.2023 um 00:20
Ob man das so direkt "entdecken" kann tangiert die Metaphysik nur insofern als dass sie ein Mittel ist, Ideen und Impulse zu geben, um diese vielleicht für wissenschaftliche Theorie-und Hypothesengenerierung zu verwenden. Die Idee des Atoms bzw. die Atomlehre waren für Jahrhunderte metaphysische Aussagen, bis man sie tatsächlich empirisch überprüfen konnte. Bis dahin haben sie zumindest die Ideen sowie gewisse Vorstellungen mitgegeben, damit man empirisch nicht ganz blind agiert. Aktuellere Beispiele lassen sich vielleicht innerhalb der Physik vorfinden (Interpretation der Quantenmechanik oder Stringtheorie).

So oder so: Es ist nütztlich, ein formales Werkzeug zu haben, mittels dem man vereinheitlichte Weltbilder konstruieren oder sehr schwierige Fragen, die die Naturwissenschaften so (vorerst?) nicht beantworten können, zumindest in irgendeiner Form angehen kann. Direkt entscheidbar (JA/NEIN als Antwort) sind philosophische Fragen per se ohnehin nie; das wäre wenn überhaupt dann der Fall, wenn man gewisse philosophische Fragen ins empirische transformiert / überführt, wie eben im Falle der Atomlehre im 19. Jahrhundert geschehen.


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