Gibt es eine objektive Wahrheit?

@Emmm

Zunächst einmal danke für deine Antwort - also dein Zitieren eines Posts von dir.
Nun, ich gestehe, nicht wirklich etwas mit deinen Zeilen anfangen zu können, obschon du sie wahrscheinlich ehrlich aus der Seele entsprungen niedergeschrieben hast. Und doch, mir fehlt das Verständnis. Es könnte durchaus sein, dass das an mir liegt.

Wenn es keine objektive Wahrheit gäbe, dann wäre die Welt abhängig von der Wahrnehmung einzelner Subjekte...
es gäbe dann aber gar keine objektive Wahrheit mehr, sondern nur noch die Repräsentation im Gehirn der Subjekte...
Und es gäbe selbst das Gehirn nicht, weil das ja sozusagen schon wieder objektiv wäre...

Wenn es keine objektive Wahrheit gäbe, dann gäbe es gar nichts mehr, keine Materie an der man sich stoßen könnte...
Aber warum sterben wir dann, wenn uns ein Zug überrollt ?

Irgendetwas würde uns vorgaukeln, dass es etwas objektives gibt und die Erfahrung der Materie sogar an Leben und Tod koppeln...

Kann ja sein, dass das so ist und Gott sozusagen einfach keine Lust hatte eine objektive Welt zu konstruieren...

Allerdings folgt daraus soviel Unsinn, dass ich es für höchst unwahrscheinlich halte, dass es keine objektive Wahrheit gibt.

Es finden sich in dieser Welt doch auch unzählige Beweise dafür, dass sie sich entwickelt hat auch als es noch garkeine Subjekte gab...
Das wären alles nur eingebaute Sachen, die quasi von Gott so gesetzt worden sind um uns vorzugaukeln es gäbe etwas objektives...

Da ergibt sich einfach nur haarsträubender Humbug, daher glaube ich fest an eine objektive Wahrheit.

@kaktuss
Guter Post wo ich direkt mitgehen würde.

Ich glaube ebenfalls fest an die objektive Wahrheit!

Man kann sich zwar subjektiv zu allem irgendwie äußern und subjektiv eine Einstellung dazu haben.

Dies ändert jedoch nichts an der objektiven Wahrheit.

Beispiel:

Die Farbe schwarz ist sehr dunkel = objektive Wahrheit.

Die Farbe schwarz gefällt mir, weil ich sie chick finde= subjektive Wahrheit bzw subjektives Empfinden.

Klar ist meiner Meinung nach, dass man einige viele objektiven Wahrheiten nicht sehen kann, sondern wissen muss, bzw. nur durch Messungen weiß.

Beispiel:

Mein Handyakku ist voll. Kann ich nur anhand der Anzeige im Handy sehen und muss das glauben.
Am Akku selbst sehe ich da nichts. Der sieht immer gleich aus.

Genauso wie am Weidezaun. Ich sehe dem Zaun nicht an, ob er unter Spannung steht. Ich kann es nur messen mit einem Messgerät, fühlen, wenn ich anfasse oder halt glauben oder nicht.

Natürlich gibt es dafür unendlich viele Beispiele und manche Dinge kann man halt nicht so ohne weiteres messen. Die sind dann aber teilweise auch subjektiv.

Oftmals kann man sich auch als logisch denkender intelligenter Mensch auch auf die Erfahrungen und Erzählungen anderer verlassen.

Wenn mir meine Großeltern und deren Freunde erzählen und berichten, dass Krieg furchtbar ist, dann kann ich daraus durchaus ableiten, dass dies ziemlich sicher auch wirklich so ist, auch wenn ich selbst nie im Krieg war usw

@kaktuss | @Forester

Also "objektive Wahrheit" ist ein Pleonasmus. Eine subjektive Wahrheit gibt es nicht, das ist dann nur eine falsche Aussage. Damit ist jede Wahrheit eben objektiv und man kann sich das "objektiv" schenken.

;)

Wir sitzen nun schon einige Zeit in diesem Sandkasten, und lassen uns mit unseren Fragen und Antworten den Sand durch die Finger rieseln, weil wir alleine schon in den Begriffen völlig unterschiedliche Vorstellungen haben.

Wollten wir mehr als nur spielen, müssten wir Begriffe, wie "Objektivität" oder "Wahrheit" erst hinreichend definieren.

So kenne ich "subjektiv" als alles, was sich selbst eine Umwelt zuschreiben kann, also Leben, und "objektiv" als unabhängig von der Perspektive eines Beobachters.

Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einer komplett verblendeten und magischen Denkweise ein ganzes Leben lang überleben und glücklich sein kann. Einen solchen Menschen zu "desillusionieren" nähme ihm vielleicht seine Lebensgrundlage. So hat seine subjektive "Wahrheit" doch für ihn funktioniert. Die Funktion zu überleben hat seiner Denkweise eine Wahrheit verliehen.

Auch spannend finde ich, an eine objektive Wahrheit "zu glauben". Wie geht das? Ist Glaube nicht stets subjektiv?

@Emmm

Tja, noch drei von Deiner Sorte hier im Forum, und ich hätte viel mehr Spaß. ;)

Ob es eine objektive Wahrheit gibt oder nicht für unser Leben und Handeln ist es sinnvoll, so zu tun, als gäbe es sie.

@duval

duval schrieb:so zu tun, als gäbe es sie.

es gibt nicht wenige Berufe, die sich da tagtäglich regelrecht darauf "stützen" ! Ingenieurberufe zum Beispiel

es werden z.Bsp. Berechnungen angestellt, darauf basierend etwas von der Theorie in die Praxis umgesetzt,
und wurde da u.a. eventuell etwas falsch berechnet, hat das u.U. kleinere oder größere/oder sogar schlimme/gravierende Folgen, und so etwas verursacht dann eventuell Kosten u. Zeitverlust etc., oder schlimmeres ! Unfälle eventuell, Menschen können zu Schaden kommen, und solche Dinge

- und das lässt sich dann, in der Regel wiederum umgekehrt, ganz gut zurückverfolgen, woran das denn nun lag, wo denn da der Fehler
eventuell in einer Berechnung etc. o.ä. war usw. - und so etwas ist dann in der Regel ganz gut, stichhaltig sozusagen, nachweisbar !

und dann erübrigt sich am Ende so eine Frage wie: "gibt es eine objektive Wahrheit?" eventuell auch mal recht schnell !

@Parcours
Aber nur, solange der Ingenieur nicht in die interdisziplinäre Versuchung gerät, sich in der Teilchenphysik nach den Gründen dafür zu fragen, oder?

@Emmm

Parcours schrieb:es gibt nicht wenige Berufe, die sich da tagtäglich regelrecht darauf "stützen" ! Ingenieurberufe zum Beispiel

Parcours schrieb:es werden z.Bsp. Berechnungen angestellt, darauf basierend etwas von der Theorie in die Praxis umgesetzt

usw.usf.

es ist einfach so !

Parcours schrieb:und dann erübrigt sich am Ende so eine Frage wie: "gibt es eine objektive Wahrheit?" eventuell auch mal recht schnell !

@Emmm

nicht alle Berufe "stützen" sich darauf, und arbeiten damit ! aber es gibt einige Berufe (!) die das tun, und es funktioniert !

oder noch ein einfaches Beispiel:

hänge ich z.Bsp. ein Bild schief an die Wand - dann hängt es auch schief an der Wand !

und das lässt sich supereinfach mit einer Wasserwaage z.Bsp. überprüfen und bestätigen, dass das Bild schlicht schief hängt !

falls jemand behauptet, das Bild hänge nicht schief, eine Wasserwaage z.Bsp. schafft dann etwas Klarheit

Parcours schrieb:falls jemand behauptet, das Bild hänge nicht schief, eine Wasserwaage z.Bsp. schafft dann etwas Klarheit

Dann kommt der Nächste mit einem Digitalneigungsmesser :troll:

Wahrheit braucht immer einen Bezug. Sie bezieht sich immer auf etwas. Ohne Bezug, also ohne ein Verhältnis zwischen etwas, das erkennt, und etwas, das erkannt wird, kann man den Begriff "wahr" garnicht sinnvoll anwenden.
Dieser Bezug wiederum kann sich auf etwas Subjektives, wie auch Objektives beziehen. Geht man vom Standpunkt des Bewusstseins aus, ist sie, die Wahrheit, scheinbar subjektiv. Vom Standpunkt der Wirklichkeit, ist sie objektiv. Beides sind gültige, aber unvollständige Beschreibungen.
Objektiv allein: sagt nicht, wie jemand die Wahrheit erkennt oder anwenden kann.
Subjektiv allein: sagt nicht, dass es Regeln gibt, auf die man sich beziehen kann, welche unabhängig vom Menschen gelten.
Deshalb bleiben rein subjektive, oder rein objektive Beschreibungen, bei genauerer Betrachtung unvollständig. Egal ob es sich um scheinbar absolute objektive Mathematik handelt, oder einem scheinbar puren subjektivem Gefühl.

Von daher, Handshake an beide Seiten, von meiner Seite aus :saufmarkt:

@Flitzschnitzel

was ist mit der Schwerkraft/Erdanziehungskraft ? 50% der Menschen glauben (oder vermuten ?), dass es sie gibt (oder vielleicht geben könnte ?), und die andere Hälfte der Menschheit stellt sie in Frage ?

Parcours schrieb:was ist mit der Schwerkraft/Erdanziehungskraft ?

Schwerkraft bildet dabei keine Ausnahme. Wir fallen nach einem Sprung, was objektiv überprüfbar ist. Newton sah die Schwerkraft als eine Kraft, die zwischen Massen wirkt. Einstein erklärte sie als Krümmung der Raumzeit und in der Quantenphysik lässt sich diese Krümmung nicht mehr sauber beschreiben. Die Wirkung ist also da, ja, aber das Modell, mit dem wir sie verstehen, ist subjektiv konstruiert. Unsere Deutung davon bleibt immer abhängig von Bewusstsein, Sprache und Messmethoden.

Parcours schrieb:50% der Menschen glauben (oder vermuten ?), dass es sie gibt (oder vielleicht geben könnte ?), und die andere Hälfte der Menschheit stellt sie in Frage ?

Hier verstehe ich deinen Gedankengang nicht wirklich. Den menschlichen Faktor bei etwas, im absoluten aus dem Spiel zu lassen, egal bei was, kann im Detail nur scheitern, da wir das Leben und alles darin, als Mensch erfahren.

@Flitzschnitzel

Flitzschnitzel schrieb:Die Wirkung ist also da

ganz genau ! das anzunehmen fällt also nicht schwer !

"alle" Menschen, ob sie daran glauben "sollten", oder auch nicht, unterliegen dieser Kraft, die Schwerkraft heißt ! das ist einfach so, würde ich mal sagen

@Parcours
Das ist keine Frage von Glauben. Und "einfach so" ist selten etwas, dass man in der Tiefe ergründen möchte.

@Flitzschnitzel

Flitzschnitzel schrieb:Das ist keine Frage von Glauben

Nein, das ist auch keine "Glaubensfrage" - mehr eine "Tatsache", und mit "einfach so" stelle ich das eben "einfach mal" - "einfach so" fest !

@Parcours
Das ist ja schön für dich. Die Welt zu nehmen wie sie dir erscheint, gibt dir mehr Zeit für andere Dinge.

@Flitzschnitzel

da bin ich recht fest davon überzeugt (mir nahezu sicher sogar !), das jeder Mensch ! (- ob er daran "glauben" mag, oder auch nicht !) der Schwerkraft einfach unterliegt ! daran habe ich wenig Zweifel