Ist diese Welt gar die Hölle selbst?
19.04.2012 um 18:34
Also in der Hölle leben wir sicher nicht, sondern in dem uns geschaffenen Weltbild, da wir die Welt und das Leben, nicht akzeptieren wollen, wie es ist. Es bringt nichts alles zu verteufeln, was nicht unserer angestrebten Vorstellung von Moral und Werten entspricht. So wie ich es lese, geht es doch hier nur um den Menschen selbst und da haben wir ein Problem. Alles, was in anderen Menschen steckt, steckt auch irgendwo in uns. Jeder kann Mörder sein, Egoist oder ungerechter Machthaber usw., auch wenn er behauptet und fühlt, er würde es niemals werden, könnte es nicht sein, verleugnet er nur einen Teil von sich. Lieber damit auseinandersetzen, statt verleugnen, denn dann ist man sich sicherer die Bestie kontrollieren zu können, denn wer es verdrängt, büßt Kontrolle darüber ein.
Man kann die Welt darum nie perfekt machen, alleine, weil es an der Realisierung und Möglichkeit schon scheitert. Sollte man es schaffen, ist es auch nicht mehr als ein Scheinbild. Nur weil die Welt nicht perfekt ist und sich unsere verteufelten Seiten auch zeigen, sich entfalten können, ist es keine Hölle.
Mir gefällt dieses Schwarz/Weiß Denken nicht, denn man muss differenzieren. Die Dinge so nehmen und mit ihnen handhaben, wie sie sind.
Um mal ein Beispiel zu nennen:
die Einteilung in Klassen unter Menschen. Da bleibe ich mal in Deutschland und nehme mir ein beliebtes Beispiel, Hartz 4. In den Medien werden sie oft verteufelt, genauso wie von der Gesellschaft. Oft zu Menschen 2.Klasse degradiert, der Unterschicht. Solange es einen nicht selbst betrifft, hat man gut Reden. Keiner schaut da aber genau hin, dass es Menschen wie jeder andere sind, das gleiche in sich haben wie wir. Kaum jemand setzt sich mit den Schicksalen auseinander.
Dann hängt man ihnen noch die Schuld an der Krise an, für welche sie beinahe nichts können, ich behaupte sogar gar nichts. Am Ende dürfen sie auch noch dafür zahlen, denn ihnen und nicht den Reichen, wird besonders an die Taschen gegangen. Viele haben durch Altersgründe oder gesundheitliche Probleme, keine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Alleinerziehende Mütter erziehen mehrere Kinder, für welche das Geld nicht reicht, die später auch zum Wohl der Gemeinschaft dienen könnten, wenn man sie unterstützten würde.
Durch die soziale Stellung, fehlende Unterstützung und bescheidenes Geld, welches gerade mal zum Leben reicht, werden Chancen auf gute Bildung und die späteren Chancen auf dem Arbeitsmarkt gesenkt und besonders für die Kinder, werden Mitgliedschaft in einem Sportverein, Teilnahme an Schulveranstaltungen usw. Teil weise unmöglich.
Das "Arbeitsamt" drängt Hartz 4 Empfänger, in sinnlose Maßnahmen, 1 Euro Jobs, ein unbezahltes Praktikum in einer Vollzeitstelle, zwingt Verträge, auf in denen die Menschenrechte beschnitten werden, nehmen ihnen wenn sie nicht Folge leisten das lebensnotwendige Geld. Für mich sieht ein soziales und gerechtes Bild anders aus. Es ist eine Teufelsspirale, aus der man nur schwer entkommen kann.
Trotzdem verlangen Leute, dass überall gekürzt wird, sie gar kein Geld bekommen sollten und degradieren sie in der Gesellschaft. Nur ein kleiner Teil, winzig klein, entspricht den Klischees, denn das System macht die Leute so und das kritisiere ich scharf.
Jetzt kommt das Wichtige für den Thread. Solange wir nicht differenzieren, und von kleinkarierten Weltbildern lösen, aufarbeiten und auseinandersetzen, statt verdrängen, leugnen und aufschieben, sehe es schon einmal besser aus. Hätte jeder Mensch genug Courage und würde nicht aufgeben, statt an sich an alle zu denken, wären wir verdammt nah dran, an dem, was sich die Menschen erträumen. Das ist aber Träumerei, denn wie gesagt es steckt in allen von uns und es wird auch immer wieder zum Vorschein kommen.
Ist mal meine Meinung dazu, aber was weiß ich schon als hoffnungsloser Träumer und Entschuldigung dass ich mich im Topic, etwas verlaufen habe.