Der Bundestagswahl-Thread. Nach der Wahl ist vor der Wahl!

bgeoweh schrieb:In dem Alter ist man ja nach der Logik des deutschen Schulsystems "reif" für die Berufsausbildung - ohne Lesekompetenz kann man das aber vergessen

wem sagst du das

...und ein Jahr später sind sie "reif" für Wahlen ;)

abberline schrieb:In Sachen Wahl in Berlin wird es nochmal interessant

in der Tat

es ist erschreckend, welch Unfähigkeit sich offenbart

Unregelmäßigkeiten in über 200 Wahllokalen

Insgesamt kam es bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus in 207 von 2257 Wahllokalen zu Unregelmäßigkeiten, wie Michaelis in der Ausschusssitzung weiter mitteilte. »Das ist eine Zahl, die uns alle erschrecken muss und auch ärgern muss«, sagte sie.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/berlin-wahl-landeswahlleitung-will-einspruch-einlegen-a-02898869-c41a-43be-88e8-756d37498de6

das heißt, in fast 10% der Wahllokale gab es Unregelmäßigkeiten!

Gut, dass in Berlin kein Typ vom Schlage Trump zur Wahl angetreten war, sonst hätten wir hier ganz andere Diskussionen.

auf die Bundestagswahlen hatten die Ergebnisse zum Glük keine Auswirkungen.

hier das möglicherweise beeinträchtigte Wahlergebnis vom Wahlkreis 1

https://www.rbb24.de/politik/wahl/abgeordnetenhaus/agh-2021/wahlkreise/berlin-marzahn-hellersdorf-wk-101.html
Der SPD und der AFD Spitzenkanditat liegen sehr eng beieinander

https://www.rbb24.de/politik/wahl/abgeordnetenhaus/agh-2021/wahlkreise/berlin-charlottenburg-wilmersdorf-wk-046.html
in Charlottenburg-Willmersdorf die Kanditaten von SPD und Grünen

@Seidenraupe

Das wird wohl Neuwahlen in der tollen Stadt geben

Seidenraupe schrieb:Es liegt schon an den Jungen, die sich entweder nicht trauen, einen handwerklichen Beruf zu erlernen und sich danach selbstständig zu machen (mit enorm viel arbeit und Verantwortung) oder die schlicht zu blöd sind wenn sie die Schule als formale Analphabeten verlassen und zu keinem vernünftigen Beruf taugen stattdessen auf die Harzt-IV Schiene einbiegen und für bedingungsloses Kiffen plädieren -- staatl finanziert freilich

Es liegt aber meiner meinung an der gesellschaft. Sehe ich leider viel zu häufig. Warum eine lehre von 3-3,5 jahre machen, wenig lehrlingsgehalt bekommen wenn man stattessen schon direkt geld verdienen kann wenn sie bei Birkenstock, Haribo usw. am fließband stehen können. Habe selbst bei einem Lohnabfüller gearbeitet. Es ist erschreckend wieviele 17-20 Jährige in solchen berufen arbeiten wollen ohne einen beruf gelehrnt zu haben. Und das hat streckenweise auch nicht zu tuhen ob der jenige Hauptschule-, Realschule oder Gimnasium hat

@guido36

Aber wäre es nicht erst mal die Aufgabe jedes Einzelnen die Perspektiven abzuwägen, die aus ihrer Entscheidung resultieren?

Auf der einen Seite sehe ich breite Forderungen junge Menschen viel mehr in wichtige gesellschaftliche Entscheidungen einzubeziehen.

Auf der anderen Seite sollen sie auch zu blöd sein von der Wand bis zur Tapete zu denken und daran soll auch noch die Gesellschaft schuld sein.

Passt für mich nicht.

sacredheart schrieb:Aber wäre es nicht erst mal die Aufgabe jedes Einzelnen die Perspektiven abzuwägen, die aus ihrer Entscheidung resultieren?

Auf der einen Seite sehe ich breite Forderungen junge Menschen viel mehr in wichtige gesellschaftliche Entscheidungen einzubeziehen.

Auf der anderen Seite sollen sie auch zu blöd sein von der Wand bis zur Tapete zu denken und daran soll auch noch die Gesellschaft schuld sein.

Passt für mich nicht.

Es sind aber auch manchmal komische vorstellungen bei den menschen. und nicht nur bei jungen leuten. Da gibt es welche die sich selbständig machen wollen und kommen da mit der Fixen idee Currywurstbude, Partyservice, eigene kneipe usw.
Also um Heutzutage mit einem Schnellimbiss restaurant gutes Geld zu verdienen musst du wirklich eine gute Currywurst oder jägerschnitzel haben. Oder bei einer eigenen kneipe das auch das Bier was man da verkauft im einkauf irgendwie kostet. Oder da gibt es auch leider welche die wollen sich tatsächlich im Handwerk selbständig machen, selber den beruf nicht gelehrnt meinen aber sie kriegen das hin weil sie zuause schaffen ein Billyregal von Ikea zusammenzubauen.
Die Anforderungen die Heute ein Unternehmer hat können sich die meisten nicht vorstellen. Du musst mehr oder weniger fitt sein im Arbeitsrecht, Steuerrecht, Unternehmerrecht, Je nachdem was für eine Firma du hast im Umweltrecht, Mitarbeiterschutz. Und optimalerweiße musst du 1A mit dem Computer umgehen müssen. Klaro. Du kannst dafür auch leute einstellen was aber auch Geld kostet.
Aber leider ist die vorstellung sehr verbreitet "habe ich eine Firma, muss ich nichts mehr tuhen, lasse meine leute Areiten und ich verdiene das dicke Geld dabei" Das kann mann wenn die Firma gut läuft und expandiert vielleicht nach 10 oder 15 jahren machen. Aber bis dahin hat ein chef selten einen 8std. tag. realistischer ist das er 10, 12 oder gar 16 Std. Am anfang im Büro neben seinen anderen tätigkeiten für die Firma sitzt.

guido36 schrieb:Die Anforderungen die Heute ein Unternehmer hat können sich die meisten nicht vorstellen. Du musst mehr oder weniger fitt sein im Arbeitsrecht, Steuerrecht, Unternehmerrecht, Je nachdem was für eine Firma du hast im Umweltrecht, Mitarbeiterschutz. Und optimalerweiße musst du 1A mit dem Computer umgehen müssen. Klaro. Du kannst dafür auch leute einstellen was aber auch Geld kostet.
Aber leider ist die vorstellung sehr verbreitet "habe ich eine Firma, muss ich nichts mehr tuhen, lasse meine leute Areiten und ich verdiene das dicke Geld dabei"

Mit dem selbstständigen Unternehmertum ist es wie mit dem Goldrausch: von den Goldgräbern zieht einer unter 10.000 das ganz große Los, und 100 können vielleicht davon leben. Gutes Geld verdienen hauptsächlich die Leute, die Schaufeln und Dosenbohnen verkaufen.

Da die meisten Unternehmensgründer diese Expertise in verschiedensten Bereichen nicht haben, bleibt ihnen wenig Anderes übrig, als sie zuzukaufen, spätestens ab dem Zeitpunkt an dem Personal angestellt wird - dementsprechend hat der Steuerberater, der Website-Bastler usw. den Laden für die "Schaufeln"; denn der wird sein Geld bekommen, selbst wenn das Unternehmen wieder eingeht.

Besonders extrem war das zu der Zeit, als das Gründen von sogenannten "Ich-AGs" von Seiten der Ämter so massiv gefördert und bezuschusst wurde - davon hat sich auch ungefähr mit der gleichen Quote wie bei den Goldgräbern langfristig was gehalten, aber eine Generation von Beratern und Dienstleistern wurde fett an denen, die es versucht haben :D

bgeoweh schrieb:Mit dem selbstständigen Unternehmertum ist es wie mit dem Goldrausch: von den Goldgräbern zieht einer unter 10.000 das ganz große Los, und 100 können vielleicht davon leben. Gutes Geld verdienen hauptsächlich die Leute, die Schaufeln und Dosenbohnen verkaufen.

Da die meisten Unternehmensgründer diese Expertise in verschiedensten Bereichen nicht haben, bleibt ihnen wenig Anderes übrig, als sie zuzukaufen, spätestens ab dem Zeitpunkt an dem Personal angestellt wird - dementsprechend hat der Steuerberater, der Website-Bastler usw. den Laden für die "Schaufeln"; denn der wird sein Geld bekommen, selbst wenn das Unternehmen wieder eingeht.

Besonders extrem war das zu der Zeit, als das Gründen von sogenannten "Ich-AGs" von Seiten der Ämter so massiv gefördert und bezuschusst wurde - davon hat sich auch ungefähr mit der gleichen Quote wie bei den Goldgräbern langfristig was gehalten, aber eine Generation von Beratern und Dienstleistern wurde fett an denen, die es versucht haben :D

Es hat auch sich viel in unserer Kurzlebigen gesellschaft verändert. Wie gesagt: mein vater war anfang der 90er selbständig und meine Mutter hat das Büro übernommen. Ab 18:30 hat sie damals das Telefon/Fax ausgeschaltet und war feierabend. Das kannst du dir heute nicht mehr erlauben mit unserer Handygeneration. Du musst mehr oder weniger Rund um die Uhr erreichbar sein- oder wieviele Kunden schreiben dir um 12 uhr abends noch eine whatsapp und beschweren sich das du nicht mehr ans Firmenhandy trangehst?

guido36 schrieb:Du musst mehr oder weniger Rund um die Uhr erreichbar sein- oder wieviele Kunden schreiben dir um 12 uhr abends noch eine whatsapp und beschweren sich das du nicht mehr ans Firmenhandy trangehst?

Das halte ich für Kappes. Nach wie vor gibt es so etwas wie Feierabend. Nach wie vor sind die meisten Firmen/ Vorzimmer ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr erreichbar.
Kannst du deine Aussage belegen?

Durch diverse chefs die ich hatte. Natürlich muss ich ihr wort dafür nehmen. Allerdings hatte ich tatsächlich auch schon chefs die waren um 5 schon im Büro und wenn alle mitarbeiter feierabend hatten waren sie immer noch an arbeiten.

gibt solche und solche

sidnew schrieb:Kannst du deine Aussage belegen?

Also rein anekdotisch kann ich ihm beipflichten. Ich bin erst seit Sommer nicht mehr Freiberuflich tätig und es war durchaus eher die Regel, als die Ausnahme, dass ich nach 18 Uhr noch Telefonate führte - eben nach Feierabend der allermeisten Leute, die während ihrer eigenen Arbeitszeit eben nicht dazu kamen.

EinElch schrieb:Also rein anekdotisch kann ich ihm beipflichten. Ich bin erst seit Sommer nicht mehr Freiberuflich tätig und es war durchaus eher die Regel, als die Ausnahme, dass ich nach 18 Uhr noch Telefonate führte - eben nach Feierabend der allermeisten Leute, die während ihrer eigenen Arbeitszeit eben nicht dazu kamen.

Es kommt warscheinlich auch schwer auf die Kunden an. Wie hat mein vater immer erzählt?: wenn er ein fenster bei einem alten Mütterchen eingebaut hat, das selbst probleme hatte über die runden zu kommen wurde von dem Mütterchen in der Regel Kaffee angeboten, Kuchen usw. Aber einer der das Geld Pupsen kann hat sich sogar mal beschwert warum die Pause machen er will das fenster so schnell wie möglich eingebaut haben. Schätze mal so sieht es auch mit den Telefonaten aus.

Das Sondierungspapier steht wohl, jetzt darf man gespannt sein, wie und was umgesetzt wird. Tempolimit und Vermögenssteuer scheinen vom Tisch, dafür soll zb das Wahlalter gesenkt werden, das Renteneintrittsalter soll nicht angehoben werden und:

Alle geeigneten Dachflächen sollen künftig für Solarenergie genutzt werden. Für Windkraft an Land sollen zwei Prozent der Fläche ausgewiesen werden. Die Windkraft auf See soll erheblich gesteigert werden.

Die Stromkosten für private Haushalte und Betriebe sollen gesenkt werden.

...

Den gesetzlichen Mindestlohn wollen SPD, Grüne und FDP auf zwölf Euro pro Stunde erhöhen. Eine Kommission soll danach über weitere Erhöhungsschritte befinden.

Bei sogenannten Mini- und Midijobs wollen die drei Parteien Hürden abbauen. Die Midijob-Grenze soll auf 1600 Euro erhöht werden. Die Minijob-Grenze soll sich an einer Wochenarbeitszeit von 10 Stunden auf Mindestlohnniveau orientieren – und damit auf 520 Euro steigen.


Anstelle von Hartz IV soll ein Bürgergeld eingeführt werden

Quelle:


https://www.welt.de/politik/deutschland/article234443042/Sondierungspapier-Ergebnisse-der-Gespraeche-Mindestlohn-Steuern-Rente.html

abberline schrieb:Tempolimit und Vermögenssteuer scheinen vom Tisch,

Wenn das Wichtigste immer oben stehen sollte, ist Prollen Genüge getan.
Nur gilt das was die WELT schreibt, sowieso nicht für mich!

Hier weitere konkrete Punkte, auf die man sich im Sondierungspapier geeinigt hat:

Der Mindestlohn von zwölf Euro soll kommen
Der Kohleausstieg soll "idealerweise" bis 2030 gelingen
Hartz IV soll durch ein Bürgergeld ersetzt werden
Kinderrechte sollen im Grundgesetz verankert werden
Das Wahlalter soll auf 16 Jahre gesenkt werden
Das Transsexuellengesetz soll angepasst werden
Einen Mietenstopp wird es nicht geben
Ein Tempolimit wird es ebenfalls nicht geben

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/bundestagswahl-ampel-koalitionsverhandlungen-100.html (Archiv-Version vom 15.10.2021)

Hier der Link zum vollständigen Sondierungspapier:

https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Sonstiges/20211015_Ergebnis_Sondierungen.pdf

Kreuzbergerin schrieb:Hier weitere konkrete Punkte, auf die man sich im Sondierungspapier geeinigt hat:

Das ist eine erstaunliche Mischung - damit schafft man es vermutlich, das Land endlich ganz über die Klippe zu fahren, und trotzdem kündigen die Klimakinder gerade schon wieder Streiks an, weil's nicht radikal genug ist. Ganz toll.

bgeoweh schrieb:Das ist eine erstaunliche Mischung

Irgendwie ist für jeden etwas dabei - es sollen auch 400000 Wohnungen gebaut werden und das Mindestrentenniveau von 48% soll gesichert werden.
Die Frage ist dann nur, wie das alles finanziert werden soll.
Steuererhöhungen soll es nämlich keine geben.

bgeoweh schrieb:Das ist eine erstaunliche Mischung - damit schafft man es vermutlich, das Land endlich ganz über die Klippe zu fahren, und trotzdem kündigen die Klimakinder gerade schon wieder Streiks an, weil's nicht radikal genug ist. Ganz toll.

Ja, zurecht, das ist auch noch nicht genug. Kohleausstieg 2030 ist eine Grundbedingung, um überhaupt Handlungsfähig zu sein. Das Tempolimit kommt schonmal nicht, man muss also an anderer Stelle ambitionierter sein. Ohne Druck von der Straße wird man das nicht, also heißt es, weiter demonstrieren.

Kreuzbergerin schrieb:Steuererhöhungen soll es nämlich keine geben.

Beiträge sind ja keine Steuern :D

Auch nett:

Um diese Zusage generationengerecht abzusichern, werden wir zur langfristigen
Stabilisierung von Rentenniveau und Rentenbeitragssatz in eine teilweise Kapitaldeckung der
Gesetzlichen Rentenversicherung einsteigen. Dazu werden wir in einem ersten Schritt der
Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln einen Kapitalstock von 10
Milliarden Euro zuführen. Wir werden der Deutschen Rentenversicherung auch ermöglichen,
ihre Reserven am Kapitalmarkt reguliert anzulegen.

Die umlagefinanzierte Rente wollen wir durch die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie die erwerbsbezogene und qualifizierte
Einwanderung stärken.

Wir werden das bisherige System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren. Wir
werden dazu das Angebot eines öffentlich verantworteten Fonds mit einem effektiven und
kostengünstigen Angebot mit Abwahlmöglichkeit prüfen. Daneben werden wir die gesetzliche
Anerkennung privater Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester prüfen. Eine
Förderung soll Anreize für untere Einkommensgruppen bieten, diese Produkte in Anspruch zu
nehmen. Es gilt ein Bestandschutz für laufende Riester-Verträge. Den Sparerpauschbetrag
wollen wir auf 1.000 Euro erhöhen.

Da gurken dann Pensionsfonds nach amerikanischem Modell auf dem dt. Markt rum, das wird desaströse Auswirkungen speziell auf dem Immobiliensektor haben, sag ich dir jetzt schon. Und selbstverständlich ist es strukturell unsinnig, niedrige Einkommen dafür zu "fördern" ihr Geld in private Vehikel anzulegen - die Förderung kann man auch einfach direkt auszahlen oder anrechnen, so baut das nur unnötige Zwischenschritte ein...

Die gesetzliche und die private Kranken- und Pflegeversicherung bleiben erhalten.

Quelle: https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Sonstiges/20211015_Ergebnis_Sondierungen.pdf

Auch sowas, wo jeder weiß dass es so nicht weitergehen kann, aber keiner sich drantraut.

Wir wollen starke Kinderrechte im Grundgesetz verankern.

Quelle: dieselbe

Radikaler Bullshit.

Wir wollen die Weiterbildung verbessern, so dass zum Beispiel jederzeit ein Berufsabschluss
nachgeholt werden kann. Zur Unterstützung der lebenslangen Aus- und Weiterbildung wollen
wir neue Instrumente einführen (z.B. Lebenschancen-BAföG). Das BAföG wollen wir
reformieren und dabei elternunabhängiger gestalten.

Quelle: dieselbe

Denn eines ist sicher: das Rentensystem finanziert man am Besten mit noch mehr nicht-Einzahlerjahren auf staatliche Kosten.

Alles ein bisschen weltfremd, aber das Volk will es ja so.