Saxnot555 schrieb:Ich würde mich wirklich freuen, wenn in Deutschland auch die türkische Opposition gegen Erdogan sichtbarer werden würde. Es muss doch auch vernünftige, kultivierte Türken geben, die für Demokratie, Rechtsstaat und freie Meinungsäußerung sind und gegen aggressives Pöbeln als Politikstil, Präsidialdiktaturen, willkürliche Massenverhaftungen, Todesstrafe, Folter und Unterdrückung der kritischen Presse.
Ja, die gibt es durchaus und sind in grosser Zahl vorhanden. Aber der Pöbel hat schon seit jeher die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Geschehen wird aber dennoch durch die leisen Töne bestimmt. Erdogans Lakaien sind unfähig für eine Stellungnahme. Stellt man dieser Tage Fragen, kommen Nebelkerzen oder ein Lamento zurück.
Saxnot555 schrieb:Aber wäre es nicht an der Zeit, dass die Türken, die die freie Gesellschaft in Europa schätzen und genießen und von dem aus dieser Gesellschaftsform resultierenden strukturellen Reichtum profitieren, ein vernehmbares öffentliches Bekenntnis ablegen, ob sie weiterhin dazu gehören wollen oder ob ihnen der orientalische Satrapenstaat lieber ist?
Da zeigt sich ein wichtiger Widerspruch. Man solle und müsse Rücksicht auf dieses und jenes nehmen, trotzdem wollen die Kritisierten an den Errungenschaften der freiheitlichen Welt teilhaben. Es kann niemals aufgehen, wenn sich die Macht zu sehr konzentriert und Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen werden. Beim geschichtlichen Verständnis einiger Türken wundert mich allerdings gar nichts mehr. Wie sollen die daraus lernen, wenn sie den Verlauf nicht mal kennen geschweige denn akzeptieren?