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Theater

213 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Theater, Subventionen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

23.03.2005 um 23:36
"Da fühlt sich jemand (zurecht?) angegriffen"

Mountain,

er möge vortreten.

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.


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Theater

24.03.2005 um 15:02
SOLI INVICTO

Ich Wette dass es geht um eine große mißverständnis hier!
gsb23 ich habe das nicht so wie du denkst gemeint!


SOLI INVICTO


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Theater

05.04.2005 um 14:08
"Möchte mal wissen ,was ihr so vom Theaterbetrieb im allgemeinen haltet, und was ihr über die Subventionen denkt, die die Theater erhalten. Also, aus meiner Sicht ist diese ganze Theaterlandschaft einfach nur noch eine dekadente Spielwiese für selbstverliebte Exzentriker, die auf Teufel komm raus die Öffentlichkeit provozieren wollen. Und überhaupt, wer besucht denn überhaupt noch Theaterstücke, also ich denke mal nicht, daß das bei jüngeren Menschen noch ein Thema ist. Theater ist im Grunde nur ein Angebot für eine Minderheit, da ist es aus meiner Sicht nicht einzusehen, daß die Theater sich nicht dem Wettbewerb zu stellen brauchen wie andere Anbieter von Unterhaltung.
Wieso finanziert die Öffentlichkeit die Theatermacher überhaupt noch in Zeiten knapper Kassen? Damit diese die Möglichkeit haben , uns immer wieder aufs neue schockieren zu können -oder was diese Leute eben für schockierend halten -und jedes Tabu willkürlich zu brechen ,daß ihnen unter die Finger kommt?
Also, aus meiner Sicht macht das Ganze keinen Sinn mehr, vor allem weil die Öffentlichkeit schon längst schockresistent ist, und die Eskapaden der Theaterregisseure nur mit einem müden Lächeln vom Rande aus betrachtet."

DEINEN Begriff von Schockresistenz finde ich unreflektiert, Neurotiker. Er wird dem Theater nicht gerecht. Vielleicht sind wir schockresistent, was Horrormeldungen im TV angeht. Uns solche Meldungen nahe zu bringen, ist aber nicht Funktion des Theaters.
Vielleicht solltest Du Dir mal eine Inszenierung von Christoph Marthaler ansehen, um nur ein Beispiel zu nennen. Der bringt bei seinen Eigenproduktionen (also da, wo er nicht auf vorhandene Theaterliteratur als Grundlage für seine Inszenierungen zurückgreift) launige Inszenierungen, oft in Form einer Revue, die in die gesellschaftliche Tiefe strbende Kommentare auf auf die Gegenwart darstellen. Bei denen bleibt uns, wenn wir sie mit der dazu notwendigen Verzögerung schließlich begreifen, das Lachen im Halse stecken. In Zürich wirde er deshalb gerade wieder einmal geschasst.
Theater soll anstoßen und erschüttern, und zwar nicht nur unsere Oberfläche, sondern unsere tieferen Begriffsschichten. Dazu ist es auch eine notwendige Voraussetzung, mit den Mitteln der Kunst kritische Distanz zwischen uns und dem Einheitsbrei der übrigen Medien herzustellen, an dem wir uns längst den künstlerischen Magen verdorben haben.
Das geht nicht durch vordergründige Schocks, wie die übrige mediale Berichterstattung, der es nur um verkaufte Meldungen, Schlagzeilen und größtmögliche Verblödung des Publikums geht. Dazu braucht es einen gesellschaftlichen Ort, der frei von Geschäften sich ganz der mimetischen Kunst widmen kann.
Im Übrigen: Theater hat es immer gegeben, und es wird sie noch lange nach uns geben. Theater ist ein menschliches Bedürfnis im wohlverstandnen Sinn. Nicht umsonst schützt das Grundgesetz die Kunst und macht sie zur öffentlichen Aufgabe.
Wenn man, wie zB in den USA, Theater nicht mehr öffentlich fördert, fehlt genau der kritische Faktor in Gesellschaft und öffentlichem Bewusstsein. Es stimmt mich jedenfalls sehr nachdenklich und sorgt für tiefe Runzeln auf der Stirn, wenn ich solche zu kurz gegriffene, populistische Beiträge wie Deinen in den Zeitungen lese oder an Stammtischen höre. Die Lobby, die diese Denke immer wieder reproduziert und lanciert, tut das, weil sie die Denkanstöße zu fürchten hat, die von - in diesem Sinne - anstößigem Theater ausgehen. Diese Lobby ist aber wahrhaft fürchterlich. Ihr liebt unsere Verblödung am Herzen.
Ich gehe mal davon aus, dass Du ihr nicht angehörst, sondern Deinen oben zitierten Beitrag ganz ohne nachzudenken aus dem hohlen Bauch heraus formuliert und hier ins Forum gesetzt hast. Du warst wahrscheinlich noch nie im Theater. Jedenfalls hast Du Dir noch nichts Gutes angesehen. Sonst dächtest Du wohl anders.

qui tacet consentire videtur


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Theater

05.04.2005 um 15:57
@ cassiel

Toller Beitrag!! dem ist nichts hinzuzufügen!


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Theater

05.04.2005 um 17:09
Danke, Barney.

qui tacet consentire videtur


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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Theater

05.04.2005 um 22:45
"Theater soll anstoßen und erschüttern, und zwar nicht nur unsere Oberfläche, sondern unsere tieferen Begriffsschichten."

Sehr richtig, Cassiel!

Eine Gesellschaft wie unsere, die von sich in der Welt behauptet, ein gewisses Format zu besitzen, sollte sich Theater leisten können. Und damit meine ich nicht das unsägliche Polit-Theater in Berlin.

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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Theater

05.04.2005 um 23:02
Medial aufbereitet, Theater und nichts als Theater

"Bei Harald Schmidt passiert einfach nix"

Der Übersetzer Harry Rowohlt sieht den Grund für die Humorlosigkeit in Deutschland in der Geschichte: "Wenn man ohne Not seine Elite teils umbringt, teils vertreibt, braucht man sich nicht zu wundern. Deshalb ist es mir überhaupt gelungen, Kolumnist bei der ZEIT zu werden. Sonst wären da mindestens zwölf Juden gewesen an der Stelle. Später Nutznießer der Arisierung bin ich", sagte er in der ZEIT kurz vor seinem 60. Geburtstag. Der deutsche Humor werde besser werden, wenn "die ganzen russischen Juden, die jetzt in Berlin sitzen, Deutsch können".

Ein Beispiel für die Probleme der Deustchen mit Humor ist für ihn die Literaturkritik: "Der normale Literaturkritiker reagiert stinkig, wenn er sich unterhalten fühlt. Wenn er nicht nach Strich und Faden dumm- und krummgelangweilt wird, kann er Texte nicht ernst nehmen." Aber auch über Harald Schmidt kann der Erfinder der legendären ZEIT-Kolumne Pooh's Corner nicht lachen: "Da passiert nix. Und wenn mal was passiert, hab ich das vorher bei Jay Leno besser gesehen. Dafür hab ich zu viel zu tun, um anderen beim Nichtstun zuzusehen. Wenn ich das täte, könnte ich nicht im mittleren Erzgebirgskreis auftreten, das würde mir die ersten vier Minuten verziehen werden, dann nicht mehr."

Rowohlt trinkt bei seinen Lesungen weniger als angenommen: "Und bei Lesungen, wenn Sie mal drauf achten, trinke ich erst lange nach der Pause den ersten Schnaps. Ich versuche das immer so zu timen, dass ich pünktlich zehn Minuten nach der Lesung knülle bin". Das Publikum habe "ein Anrecht darauf mitzuerleben, wie der Referent sich zu Grunde richtet."

Recht so!

Gruß

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Theater

05.04.2005 um 23:06
Octavios,

wegen Missverständnis - ich habe das so, wie ich es schrieb, gemeint.

Gruß

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Theater

05.04.2005 um 23:24
Nun muss ich octavios aber wirklich in Schutz nehmen. Er denkt halt, aus dem idealen Elysium kommend, deutsche Intellektuelle seien in diesen Foren vielleicht doch mutiger als im Gerichtssaal.
Dabei übersieht er nicht, dass sie nicht der Zwölfte Geschworene, sondern die flüchtigen anderen elf sind.

Hast Du aber doch eben selbst gezeigt an Harald Schmidt!
Wie sagt Pooh der Bär? "Das Publikum habe "ein Anrecht darauf mitzuerleben, wie der Referent sich zu Grunde richtet."
Eeeben.
LG cassiel

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Theater

05.04.2005 um 23:34
Cassiel,

dein Schutz ist wohl nett gemeint, jedoch unnötig. Octavios Beispiel der Fahnenflüchtigen wurde von mir nicht negativ kritisiert. Im Gegenteil! :)

Gruß

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Theater

05.04.2005 um 23:36
NB
Ich erinnere mich.
Harald Schmidt bildet eben ab, was er in Berlin vorfindet. Die Wiedererkennung bedingt seinen Erfolg. Auch eine Art Mimesis.
Nicht erschütternd? Hm.

Liebe Grüße, cassiel

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Theater

05.04.2005 um 23:42
Cassiel,

Rowohlts Kritik an Schmids "Vorzeige-Humor" ist nicht der Kern des Pudels seiner Aussage. Grundlegend haben wir im ganzen Land ein "Humorproblem"...Du hast es in deinem obigen Beitrag angesprochen, das vorgekaute TV-Einerlei, ohne nachzudenken darf gelacht werden. Hat den Witz eigentlich jemand verstanden? Egal, der nächste rollt schon...und schwupps ist die Sendung vorüber und es darf nun umgeschaltet werden. Nachlese im Internet...Nachlese??? Eher ein Verdauen und Wiederkäuen.

Gruß

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Theater

05.04.2005 um 23:56
Ja, hab schon verstanden: "Der normale Literaturkritiker reagiert stinkig, wenn er sich unterhalten fühlt. Wenn er nicht nach Strich und Faden dumm- und krummgelangweilt wird, kann er die Texte nicht ernst nehmen."
Ebenso sein gemeiner deutscher Leser.
Aber doch nicht alle, sei mal ehrlich. Nicht nur Verdauen und Wiederkäuen auf den Wiesen der Friesen.


Liebe Grüße, Königin der Nacht.
cassiel

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Theater

06.04.2005 um 00:10
Cassiel,

auf den Wiesen der Friesen wird kunstvoll das Leben passiert. Die Siebgrösse entscheidet, welchen Umfang der Hucken einzunehmen gedenkt. Entschieden wird je nach Gutdünken und der guten Luft wegen. Der 'gemeine deutsche Leser' riecht den Braten nur peripher. Nicht fair? Ja! ;) Die gemeine Meinung des Threadstarters spiegelt sich darin. Den Gärprozess bekommt nur der mit, der sich nicht die Augen (Nase) zuhält.

Gruß

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Theater

06.04.2005 um 00:22
Danke!

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Theater

06.04.2005 um 00:35
Cassiel,

puhhhh, nochmal Schwein gehabt!;) Darauf einen Schnaps! Das Publikum ist schon abgewandert in die nächstbeste Schänke. Warum wurde der Vorleser nicht eingeladen? Keine Frage, er wäre ihnen zu intellektuell. ;)

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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Theater

06.04.2005 um 00:48
Ach, Du bist noch hier?
Ich wär auch schon abgewwandert gewesen, hatte nur vergessen, den Rechner auszumachen.
Na, denn. Genieß den Schnaps und das Schwein. Oder umgekehrt. Sieht ja keiner.
LG

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Theater

06.04.2005 um 00:58
Proporz und Jogdehödele...Die Meute säuft sich den Abend passend...Vor zwei Stunden noch ein Sektchen in der Pause, nun die Flasche und noch eine hinterher. DAS ist Theater. Warum auch nicht? Wer's nie erlebt hat, kann auch nichts wissen. Und die kommen gerade richtig...;)

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot.



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Theater

06.04.2005 um 01:03
Na, ist doch erbaulich. Was nimmst du dann so starke Verben, wenn's recht ist? Man muss sich doch nicht noch selbst in die Suppe spucken.
Aber rätselhaft sollt' ein gutes Stück schon auch sein.


LG

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Theater

06.04.2005 um 01:06
Info: Aus aktuellem Anlass

BERUF DER WOCHE
Schauspieler

Manchmal sind sie König, manchmal Bettler, Spieler, Diener, Alkoholiker, ein anderes Mal Liebhaber und Ehemann - und immer gilt es in der Rolle wahrhaftig zu sein, und trotzdem nicht die Kontrolle zu verlieren. In diesem Spannungsfeld steht der Schauspieler.


Wenn wir heute vom Schauspieler sprechen, denken wir an solche, die auf einer Bühne stehen und vor einem Publikum ein Stück aufführen, oder an berühmte Film- und Fernsehstars, die uns über Leinwand oder Bildschirm übermittelt werden. Vor Film und TV gab es natürlich das Theater, aber auch diese Kunst kennt die Welt erst seit circa 2500 Jahren. Die Anfänge des mimischen Spiels lassen sich bereits in der Steinzeit verorten. Fast in allen Kulturen der Welt konnten Ethnographen theatralische Verhaltensweisen in der sozialen Kommunikation feststellen.

Hatte der Beruf lange das Image von herumziehenden Gauklern, so ist er heute ein hochgeschätzter, zumindest bei denen, die es geschafft haben und in Lohn und Brot stehen. Das ist für Frauen weitaus schwieriger, schon allein deshalb. weil es meist mehr männliche Rollen zu besetzen gibt, vor allem in klassischen Stücken am Theater.

Man sollte sich für ein Medium entscheiden rät Schauspieler Michael Reimann: "Wenn man eine Film- und Fernsehkarriere anstrebt, dann muss man das mit aller Kraft tun, sich speziell dafür ausbilden lassen und engagieren. Theater und Film- bzw. Fernseharbeit gleichzeitig ist eigentlich unvereinbar." Jedoch ist Schauspieler kein titelgeschützter Beruf und quasi jeder kann sich so nennen. Auch wenn der Berufsverband Deutscher Schauspieler (IDS) in der Kooperation mit der Deutschen Schauspieler- und Medien Akademie DAS ein Berufsbild für Schauspieler etabliert hat, so gibt es doch viele Akteure, beispielsweise in den Seifenopern des Fernsehens, die keine ausgebildeten Schauspieler sind.

Bin ich geeignet?

Für diesen Beruf eignen sich besonders:

* Schauspieler/innen (mit "Diplom" und "geprüfte")
* Bühnendarsteller/innen
* Musicaldarsteller/innen
* Sänger/innen
* Tänzer/innen

Für ein Engagement bei einem Theater ist normalerweise ein erfolgreiches Vorsprechen die Zugangsvoraussetzung, bei Film-, TV- oder Videoproduktionen ein Casting oder ein Screentest.

Was müssen Schauspieler können?

"Man muss sehr viel Disziplin haben und ein wenig ver-rückt, also nicht ganz in der Spur sein. Schon allein wegen dem Lebenswandel, den dieser Beruf erfordert: Für ein Stück am Theater hat man meist einen Sechs-Wochen-Vertrag und normalerweise probt man dann täglich von 10 bis 14 Uhr und dann wieder von 18 bis 22 Uhr. Nach den sechs Wochen hat man dann circa 20 bis 40 Auftritte. Spielt man Repertoire hat man mehrere Produktionen gleichzeitig: vormittags wird ein Stück geprobt, abends ein anderes gespielt und am nächsten Tag wieder ein anderes. Ich hatte schon bis zu sechs Stücke gleichzeitig zu spielen", berichtet Michael Reimann aus seinem Berufsalltag.

Neben der öffentlichen Präsentation nehmen die Proben einen beachtlichen Zeitraum der Arbeit ein. Dort entwickeln die Schauspieler in Kooperation mit der Regie die Rollencharaktere. Das ist meist die schwierigste Arbeit, denn es muss zwischen dem Interpretationskonzept der Regie, dem was eine Rolle vorgibt und dem, was ein Schauspieler mitbringt, vermittelt werden. Die Kommunikation mit der Regie stellt dabei oftmals einen problematischen Teil dar. Danach geht es an das Proben von einzelnen Dialogen, Szenen, Bildern, und später den einzelnen Akten und dem kompletten Stück. Dabei werden die der Rolle entsprechenden Gesten und Sprechweisen eingeübt, außerdem Bewegungen und der Umgang mit speziellen Requisiten, beispielsweise Schusswaffen.

Zusammengearbeitet werden muss nicht nur mit Regie, Regieassistenz und den anderen Schauspielern, sondern auch mit der Dramaturgie, Ton und Maske. "Man ist von so vielen Faktoren abhängig, dass die Produktion entscheidend von der Zusammenarbeit abhängt. Deshalb muss man sehr anpassungsfähig sein, zugleich aber auch sehr individuell. Denn man muss einen eigenen Charakter darstellen, als Schauspieler überzeugt sein und keinen flachen Typen spielen. Dazu ist Durchsetzungskraft gefordert, auch gegenüber der Regie", berichtet Schauspieler Reimann. Ob die Rolle überzeugend war, entscheiden mitunter die Reaktionen des Publikums. Das richtige Verhältnis zwischen Kontrolle und Wahrhaftigkeit zu finden gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Rollendarstellung. "Man muss sich verletzlich machen, Gefühle darstellen, um in der Rolle wahr zu werden. Es gibt natürlich auch viele Psychopathen und Neurotiker, die ganz in der Rolle aufgehen, die Kunst ist es jedoch, noch Distanz zu dem zu spielenden Charakter zu haben", erklärt Michael Reimann.

"Im Theater stirbt man jeden Tag neu, beim Film nur einmal"

Ganz anders sehen die Abläufe beim Film und Fernsehen aus: "Im Theater stirbt man jeden Tag neu, beim Film nur einmal. Man bekommt den Text, den man vorher einstudiert, dazu einige kurze Vorgaben, und muss die Rolle viel schneller umsetzen. Die Gefahr dabei ist natürlich beim Klischee zu landen. In meinem Fall - oft habe ich nur einen Drehtag, zum Beispiel bei Tatort - ist es meist so, dass ich keinen Charakter entwickeln kann", so Reimann.

Entscheidet man sich ganz für Film oder Fernsehen, dann läuft die Arbeit nach dem Drehplan, der meist nicht dem chronologischen Handlungsablauf des Drehbuchs entspricht, sondern sich nach Drehorten richtet. So werden erst alle Szenen an einem Ort gedreht und dann zieht die Filmcrew zum nächsten. Die Arbeitsweise ist - anders als beim Theater - viel schneller und es werden auch keine Szenen gedreht, sondern Einstellungen, sogenannte Takes. Man bekommt kurze Vorgaben von der Regie, manchmal wird kurz geprobt und dann läuft schon die Kamera. Meist klappt ein Take nicht von Anfang an und muss mehrmals gedreht werden.

Am Theater sind die Arbeitszeiten mit Abendproben, Sonn- und Feiertagsarbeit recht ungewöhnlich, beim Film sind sie oft noch unregelmäßiger, vor allem wenn Außendrehs anstehen und Licht oder Wetter stimmen muss. Das Privatleben ist bei diesem Beruf sehr eingeschränkt: "Soziale Kontakte hat man wenig. Man muss den Beruf deshalb wirklich lieben", führt Reimann weiter aus.

Neben Theater, Film und Fernsehen gibt es noch das vierte große Feld: die Rundfunkarbeit. In dem Metier ist es von Vorteil, dass man nicht festgelegt ist, weder vom Äußeren noch vom Alter. Es ist von der Fähigkeit der Stimme abhängig, was man glaubhaft spielen kann. Entscheidet man sich dazu, eine Ausbildung an einer Schauspielschule zu machen, wird auch noch aufgenommen und strebt es an, den Beruf eines Schauspielers auszuüben, nimmt man natürlich ein gewisses Risiko auf sich, denn es gibt unzählige Schauspieler. "Und es hat weniger mit Können als mit Symphatie und zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein zu tun, ob man ein Engagement bekommt. Man muss den Beruf unbedingt machen wollen, viel Kraft in sich haben und sich nicht entmutigen lassen. Als normaler Schauspieler wird man nicht reich, aber man kann gut leben und immer neues ausprobieren und spielen", berichtet Michael Reimann.

Typisch ...

für Schauspieler ist es, dass sie versuchen, mit den Mitteln des darstellenden Spiels (Stimme, Mimik, Gestik, Körpersprache) das Publikum von der von ihnen verkörperten Rolle zu überzeugen. Medium dazu kann die Bühne, TV, Video, Film oder Hörfunk sein.

Wo kann ich studieren?

Zum Schauspieler ausbilden lassen kann man sich an Schauspielschulen oder Kunsthochschulen (Darstellende Kunst). Auch wenn es bei besonderer künstlerischer Begabung Ausnahmen gibt, ist in der Regel der Hauptschul- oder Realschulabschluss eine Zugangsvoraussetzung. Manchmal gibt es auch Altersvorgaben, Mindestalter für die Aufnahme an Schauspielschulen ist meist 18 Jahre, die Höchstaltersbegrenzung für den Ausbildungsbeginn variiert zwischen 23 und 28 Jahren.

Neben diesen rechtlichen Zugangsvoraussetzungen entscheidet ein mehrtägiges Auswahlverfahren über die Zulassung an der jeweiligen Schule. An den meisten Schauspielschulen gibt es ein mehrmaliges Vorsprechen. Dabei sollen die Fähigkeiten in Bezug auf Stimme, Sprechen, Körper, Bewegung und Improvisation festgestellt werden.

Neben vielen privaten Schauspielschulen, die nicht immer halten, was sie versprechen, gibt es außerdem städtische bzw. staatliche Schulen. Eine sehr bekannte davon ist die Otto-Falckenberg-Schule, eine "Fachakademie für Darstellende Kunst der Landeshauptstadt München". Dort bewerben sich jedes Jahr circa 800 Personen. Nach dreimaligem Vorsprechen bleiben am Ende noch 12 Kandidaten übrig, die mit der vierjährigen Ausbildung anfangen können. Dort gibt es Einzel- und Gruppenunterricht mit Inhalten, die von Sprecherziehung und Stimmbildung über Improvisation, Literatur- und Theatergeschichte bis zu verschiedenen Arten des Tanzes, Bühnenfechten und Akrobatik reichen.

An welchen Hochschulen man Schauspiel oder Darstellende Kunst studieren kann, erfährt man im Internet zum Beispiel über die Suchmaschinen des Onlinedienstes Studien- und Berufswahl.

Wo und wie kann ich mich weiterbilden?

Eine Weiterbildung im klassischen Sinne gibt es für Schauspieler nicht. Ein Aufstieg kann nur durch das Steigern des Bekanntheitsgrades erreicht werden, und das hängt meist von den vorangegangen Produktionen und natürlich auch von Kontakten ab. Hat man einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht (auch wenn den Aufstieg zum "Star" die wenigsten schaffen), so kann man zumindest einige Rollen wählen, muss keine Nebenrollen mehr spielen bzw. nicht mehr Vorsprechen. Neben einer Ausbildung an einer Schauspiel- oder Kunsthochschule gibt es natürlich auch selbstständige Lehrer, mit denen man sich für eine Fremdenprüfung vorbereiten kann (wenn man keine Ausbildung an einer Schauspielschule macht), und mit denen man sich auch für das Vorsprechen und Casting an Theatern und beim Film vorbereiten kann. Zudem kann man seine Fähigkeiten mit Training und Workshops für andere Teilbereiche erweitern, etwa Tanz, Bühnentanz, Gesang etc.

Wo arbeiten ?

Schauspieler arbeiten meist an Schauspielhäusern, Theaterensembles, bei Hörfunk- und Fernsehanstalten und Produktionen von Kino- und Fernsehfilmen. Außerdem gibt es Beschäftigungsmöglichkeiten für sie an Kunsthochschulen, Universitäten und Schauspielschulen. Manche sind auch als selbstständig Lehrende tätig und bieten Workshops und Seminare in verschiedenen Institutionen an.

Wo gibt's Infos?

Interessenverband Deutscher Schauspieler e.V. (IDS)
Prinzregentenstraße 52
80538 München
Telefon: 089/22 35 95
Telefax: 089/22 68 23
E-Mail: ids@ids-ev.de


Verband Deutscher Schauspieler-Agenturen e.V. (VDSA)
Einsteinstraße 1
81675 München
Telefon: 089/419 722 18
Telefax: 089/419 722 00
E-Mail: vdsa@schauspieler-agenturen.de


Bundesverband Freies Theater e.V. (BUFT)
Güntherstraße 65
44143 Dortmund
Telefon: 0231/557 52 116
Telefax: 0231/557 52 129
E-Mail: buft_@t-online.de


Gruß

Nächste Woche: Der Intendant. Das verkannte Genie?






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