Russland das Buhland... aber warum?

19:02 Uhr Russische Zensurbehörde warnt vor Verbreitung von Selenskyj-Interview

Die russische Medienzensurbehörde Roskomnadzor hat die Medien des Landes davor gewarnt, ein aktuelles Interview mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu verbreiten. Gegen die Kanäle, die das Gespräch bereits ausgestrahlt hätten, sei eine Untersuchung eingeleitet worden. "Roskomnadzor weist die russischen Medien auf die Notwendigkeit hin, von der Verbreitung dieses Interviews Abstand zu nehmen", hieß es auf der Webseite der Behörde. Eine Begründung wurde nicht genannt

Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html

Um welches gehts denn da, weiß das jemand?

frauZimt schrieb:Nun gibt es ein Gesetz, dass die Verarbeitungen von unerwünschter News verbietet.

Das ist durch das Internet eben ein großes Problem,
den Einheiten wurde ja die Nutzung von Mobiltelefonen schon untersagt.

Weil so praktisch in Echtzeit die Orte der Truppen im Internet veröffentlicht werden.
Die Aufnahmen vom russischen Landungsschiff sind da doch der beste Beweis, live auf 2 Webcams im Internet zu sehen die Schiffe.
Da braucht man gar keine komplexe Aufklärungstechnik mehr, man kann bei Yt oder Twitter schauen wo man angreifen kann.

Mitfahren, Aufnahmen machen und wesentlich später veröffentlichen ist vermutlich eher kein Problem.

Seridan schrieb:Um welches gehts denn da, weiß das jemand?

Scheint sich darum zu handeln:
Original anzeigen (0,5 MB)
https://mobile.twitter.com/KevinRothrock/status/1508126348753219587 (Archiv-Version vom 27.03.2022)
In dem Thread wird auf weitere Sachen eingegangen.

Bis jetzt hab ich noch nicht mehr von diesem Interview gesehen. Es ist auf Telegramm hochgeladen worden, aber wegen der Größe müsste man sich die App runterladen.
Vielleicht wird es bald bei YouTube inkl. Übersetzung hoch geladen.

Röhrich schrieb:Wie wird Russland es durchhalten, wenn die westlichen Bauteile fehlen?

Schwierig ja.
Ich sage nicht das die Sanktionen wirkungslos sind. Ich denke jedoch nicht das sie so einschlagen werden, wie es die Politik gerne hätte.
In der Not wird man erfinderisch, denke hier wird sich Russland sehr an China halten (müssen). Die kopieren doch alles, würde mich wundern wenn die nicht auch die westlichen Teile (nicht in der Qualität) ersetzen können.

Fichtenmoped schrieb:Scheint sich darum zu handeln:

Interessant. Danke.

bgeoweh schrieb:Das Einzige was möglicherweise Grund zur Besorgnis gibt ist dass Präsident Biden jetzt schon zweimal Äußerungen getätigt hat die darauf hindeuten dass die USA direkt und militärisch in das Geschehen eingreifen werden und beidesmal das weiße Haus und das Pressecorps quasi sofort interveniert haben um das noch irgendwie umzudeuten bzw. zurechtzubiegen. Entweder plaudert Biden da Dinge aus die nur hinter verschlossenen Türen besprochen werden oder er weiß nicht was er da redet - Beides wäre in der aktuellen angespannten Lage fatal.

Was ich so den Eindruck hab, das die USA es mit gelben Männchen versuchen könnten oder aktuell schon tut. Die Zahl der Freiwilligen die in der Ukraine kämpfen nimmt ja immer noch zu, könnte mir gut vorstellen das hier manche vielleicht nicht nur freiwillig in der Ukraine sind. Das die USA zwar nicht offiziell eingreifen aber über Freiwillige Truppen es indirekt tun.

@taren

Dass mindestens die USA, Großbritannien und Frankreich verdeckte Kräfte in dem Land haben halte ich so oder so für sicher, deutsche Spezialeinheiten waren ja zu Kriegsbeginn auch schon unterwegs und haben VIPs evakuiert die sich dort verlaufen haben. Alles andere wäre auch endlos naiv. Jeder der eventuell damit rechnet dort mit hineingezogen zu werden wird mal mindestens eigene Beobachter und Aufklärer einsetzen, damit er sich weder auf ukrainische noch auf russische Angaben verlassen muss.

Seridan schrieb:Um welches gehts denn da, weiß das jemand?

https://meduza.io/feature/2022/03/27/eto-ne-prosto-voyna-vse-gorazdo-huzhe

Hier ist das Interview. Mit Untertiteln und Optionen kann man es sich in deutsch übersetzen. Über 90 Minuten. Übersetzungsqualität ins deutsche verbesserungswürdig. Vielleich englich besser? Hab nur stellenweise reingehört.

Zu der Frage inwieweit die Sanktionen Russland schaden werden, möchte ich noch einmal auf Biden's gestrige Rede zurückkommen:
Er sagte dort, dass Russland im Länder-Ranking bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt von Platz 11 auf Platz 20 abrutschen werde.
Ich nehme an, er meint dieses Ranking (Zahlen von 2019):
Wikipedia: Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt

Auf Platz 20 sitzt derzeit die Schweiz, was zunächst nicht so schlecht klingt, beim Blick auf die Zahlen wird jedoch deutlich, in welcher Größenordnung sich der wirtschaftliche Einbruch nach Biden's Informationen tatsächlich befinden wird:

Russland 2019 BIP: 1.646.739 Mio. US $
Schweiz 2019 BIP: 704.825 Mio. US $

@Zz-Jones
Das ist mehr als eine Halbierung und das ist erst der Anfang. Russland wird ein Agrarstaat oder wie Helmut Schmidt es gesagt hat: Obervolta mit Atomwaffen.

Die werden sich noch umschauen, was bald nicht mehr geht.

Das Problem ist nur, dass die Sanktionen Ihre Wirkung noch nicht vollständig entfaltet haben. Wir können nur hoffen, dass die Ukrainer weiterhin so viel Widerstand leisten. Aktuell sind Sie dahei, Gegenoffensiven in der Region Kherson, Summe/Charkiw und Kiev durchzuführen.

En mögliches Szenario, was offensichtlich Russland als nächstes plant:

Ukraine’s military intelligence head says Russian President Vladimir Putin could be looking to carve Ukraine in two – like North and South Korea.

Brig. Gen. Kyrylo Budanov, the head of Ukraine's Defense Intelligence Agency, said Russia’s operations around Kyiv had failed and it was now impossible for the Russian army to overthrow the Ukrainian government. Putin’s war was now focused on the south and the east of the country, he said.

Quelle: https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-27-22/h_e41b118e70cf0b72988c98d82493ac1f

Etablierung einer Landbrücke zwischen Krim und Luhansk / Donezk - ggf. mit weiteren Territorien östlich vom Dnepr

20:52 Uhr
Selenskyj: Neutralität der Ukraine "gründlich" prüfen

In den Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine will die Regierung in Kiew die Frage der von Russland geforderten Neutralität des Landes "gründlich" prüfen. Das bestätigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit mehreren unabhängigen russischen Medien. "Dieser Punkt der Verhandlungen ist für mich verständlich und er wird diskutiert, er wird gründlich geprüft."
Eine Neutralität der Ukraine ist eine der russischen Hauptforderungen in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand, der Kreml hatte unlängst das Modell Schwedens oder Österreichs als mögliches Vorbild genannt. Die Ukraine würde bei einem solchen Neutralitätsmodell auf einen Beitritt zur NATO verzichten müssen, was Selenskyj aber bereits in Aussicht gestellt hat.
Er und sein Land seien bereit, über Sicherheitsgarantieren, Neutralität und den Status als Nicht-Atommacht zu sprechen. Dies seien die entscheidenden Punkte. Auch sei man bereit, über die Rolle der russischen Sprache in der Ukraine zu reden. Anderen Forderungen Moskaus wie der Entmilitarisierung der Ukraine erteilte Selenskyi, der das Interview komplett auf Russisch gab, eine Absage.
Dem ukrainischen Präsidenten zufolge sind während des Angriffs die russischsprachigen Städte des Landes zerstört worden. Das Ausmaß der Zerstörung sei größer als die, die die russische Armee während des Kriegs in Tschetschenien angerichtet habe

Quelle: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-sonntag-113.html

Hier auch noch ein paar Punkte aus dem Interview.
So wie ich das sehe wird die Ukraine nicht auf die Gebiete verzichten wollen. Und so wie Putin die Anektion der Krim jedes Jahr feiert, wird er diese auch nicht mehr „zurückgeben“ wollen.
Das würde ja dann eigentlich dem entsprechen was Erdogan gesagt hatte. Finde ich interessant das er dann doch soviel über das weiß was in den Verhandlungen gesagt wird.

Worum geht es denn eigentlich bei der Sprache? Die Ukraine wollte (oder hatte?) die russische Sprache ja verbieten lassen.
Geht es jetzt darum das die ukrainische Sprache verboten werden soll, oder nur darum das die russische nicht verboten wird.

Auch interessant das die bisher eher die russische sprachigen Städte zerbombt haben. Steckt da ein Kalkül dahinter?!

Seridan schrieb:So wie ich das sehe wird die Ukraine nicht auf die Gebiete verzichten wollen.

Das ist zumindest erst einmal die Sichtweise vor Verhandlungen. De facto waren ja Teile des Staatsgebietes nicht mehr in der Hand der Ukraine. Ich glaube nicht, dass man den Bereich nördlich der Krim bis zum Dnepr den Russen überlassen möchte.

Das nächste strategische Ziel der Ukrainer wird der Krim-Kanal sein, um dort die Wasserversorgung der Krim zu kontrollieren. Außerdem ist die Landzunge wichtig. Dort sind wichtige Agraflächen und man kontrolliert 100% des Dnepr-Wassers.

Seridan schrieb:Auch interessant das die bisher eher die russische sprachigen Städte zerbombt haben. Steckt da ein Kalkül dahinter?!

Eher nicht. Der Osten ist nun mal russischsprachig und beherbergt die ersten Städte, die Russland von eigenem Staatsgebiet erreichen kann. Lwiw oder Odessa sind noch zu weit weg und die Luftverteidigung der Ukraine nicht wehrlos.

Seridan schrieb:Worum geht es denn eigentlich bei der Sprache? Die Ukraine wollte (oder hatte?) die russische Sprache ja verbieten lassen.

Die Sprache wurde nicht verboten.
Russisch wurde als Amtssprache abgeschafft und öffentliche Schulen haben russisch nicht mehr als Hauptsprache.

So lange die Ukraine nicht dazu bereit ist, auf Gebiete zu verzichten (und ich hoffe, dass das so bleibt), wächst der Druck auf Moskau. Eigentlich kann Putin nicht ohne Geländegewinne oder "unabhängigkeit" da raus gehen.

Anscheinend kann die Industrie doch direkt Waffen in nennenswerten Stückzahlen liefern.

Ukraine kauft 5100 Panzerabwehrwaffen in Deutschland

15.45 Uhr: Die ukrainische Regierung hat bei einem deutschen Waffenhersteller 5100 Panzerabwehrwaffen gekauft. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus ukrainischen Regierungskreisen. Zuvor hatten "Welt" und die "Bild"-Zeitung über den Kauf berichtet. Das für die Waffenexportkontrolle zuständige Bundeswirtschaftsministerium wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Hersteller der schultergestützten Waffen vom Typ RGW90 HH "Matador" ist das Rüstungsunternehmen Dynamit Nobel Defence im nordrhein-westfälischen Burbach. Die Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro trägt die ukrainische Regierung. 2650 der Waffen haben die Ukraine bereits am Samstag erreicht, die restlichen 2450 sollen nach ihrer Fertigstellung bis Ende Mai in wöchentlichen Tranchen geliefert werden.

Quelle: https://www.focus.de/politik/ausland/ukraine-krieg-im-ticker-russische-raketen-treffen-treibstofflager-in-dubno_id_52139887.html

Technik:

RGW 90 LRMP / Wirkmittel 90

Die LRMP (englisch Long Range Multi-Purpose, deutsch etwa Mehrzweck mit großer Reichweite) – auch als Wirkmittel 90[5] bezeichnet – bietet mit einem Mehrzweck-Gefechtskopf die größte Reichweite der Matador-Familie. Sie kann in Entfernungen von 20 bis 1200 m eingesetzt werden.[6] Der hochexplosive Sprengkopf verfügt über eine Ummantelung aus vorgeformten Splittern. Mit ihm können ungepanzerte und leicht gepanzerte Ziele nicht nur im direkten, sondern auch im indirekten Schuss bekämpft werden, wenn sich das Ziel hinter einer Deckung befindet. Dazu wird vor dem Schuss die Entfernung zum Ziel gemessen und der programmierbare Sprengkopf über dem Ziel zur Explosion gebracht.[7]

Das Wirkmittel 90 wird als Panzer- und Infanterieabwehrwaffe von der Bundeswehr eingesetzt. Die nachtkampffähige schultergestützte Einmannwaffe dient der Bekämpfung weicher und halbharter Ziele wie leicht gepanzerter Fahrzeuge oder Feldbefestigungen in Kampfentfernungen bis 600 m im Direktschuss bzw. 1200 m im Luftsprengpunkt über Infanterie. Sie kann so programmiert werden, dass die Patrone bei Aufschlag über dem Ziel oder erst nach Durchschlag mit Verzögerung explodiert. Eingesetzt werden kann sie ebenso zur Gefechtsfeldbeleuchtung im Bereich des sichtbaren und des infraroten Lichtes sowie zur Blendung des Gegners durch die Verwendung von Nebelpatronen.
Der abnehmbare Feuerleitrechner enthält einen Laserentfernungsmesser und einen Ballistik-Rechner und zeigt die berechnete Anhaltemarke dem Schützen im Feuerleitvisier zusammen mit der Laserzielmarke, Zielentfernung und Verkantungs-Zielfehler an.
Als Munitionsarten werden die Sprengpatrone MZ DM­11 gegen ungepanzerte Ziele, die Antistrukturmunition ASM DM22 gegen gepanzerte/befestigte Ziele, die Nebelpatrone RP DM15, die Gefechtsfeldbeleuchtung IR DM16 sowie für Ausbildungszwecke die Übungspatrone DM18 verwendet. Hinter der Patrone befindet sich eine Gegenmasse, die beim Schuss nach hinten zerstäubt und so einen Schuss ohne Rückstoß und auch aus Räumen heraus erlaubt.
Das Wirkmittel 90 hat ein Kaliber von 90 mm, eine Masse von 11 kg, eine Geschossmasse von 3 kg, eine Länge von 100 cm und eine Mündungsgeschwindigkeit von 200 m/s.

Quelle: Wikipedia: Matador (Panzerabwehrwaffe)

Röhrich schrieb:Die Sprache wurde nicht verboten.
Russisch wurde als Amtssprache abgeschafft und öffentliche Schulen haben russisch nicht mehr als Hauptsprache.

Eben.
Da die Ukraine ein souveräner Staat mit einer eigenen Sprache ist, ist die Forderung, Russisch gleichwertig zu behandeln, in etwa so als würde Deutschland nun verlangen, dass in Königsberg (Kaliningrad) gefälligst Deutsch gesprochen werden müßte.

Wer Russisch in der Ukraine sprechen möchte, kann dies tun, ganz ohne Repressalien.

Schon übel, wenn man sich die Videoausschnitte ansieht, wo verwundete, teils verkrüppelte russische Soldaten in künstlich-klinischem Ambiente vom "deputy defense minister" (stellv. Verteidigungsminister) Orden bekommen und man noch einem wünscht, er möge (ohne Beine) "auf die Beine" kommen. Ein Ramschorden für einen sinnlosen Krieg - und Verwundung potentiell fürs ganze Leben.

Ich gehe davon aus man hat hier selbst die Videoausschnitte gesehen, sonst verlinke ich sie gern nach Anforderung.

Alles darin wirkte auf mich künstlich/ungewollt - oder leer.

Nicht dazu im Vergleich die Verwundetenbesuche des ukr. Präsidenten, wo alle wissen warum und wofür sie kämpfen. Die wirkten authentischer und wärmer.

shionoro schrieb:Eigentlich kann Putin nicht ohne Geländegewinne oder "unabhängigkeit" da raus gehen.

Das Ziel muss sein, dass der einzige Weg für Putin am Ende direkt nach Den Haag auf die Anklagebank führt - oder, wenn das nicht klappt, unter die Erde.

Landluft schrieb:Das Ziel muss sein, dass der einzige Weg für Putin am Ende direkt nach Den Haag auf die Anklagebank führt - oder, wenn das nicht klappt, unter die Erde.

Unklar obs so endet aber andererseits wirds bei anhaltenden wirtsch. Sanktionen wohl so sein, dass sich Russland nicht adäquat schützen bzw. das kompensieren kann. Weil es zu sehr in internationale Warenwirtschaft vernetzt ist.

Das heißt, wenn die akute Not in den Provinzen und Teilrepubliken zu groß wird und sich Gouverneure lieber für lokale Nöte als Moskau entscheiden um von der Bevölkerung nicht gelyncht zu werden, so bricht es auseinander oder wird nicht mehr haltbar.

Dass man zum Teufel gejagt wird sehe ich spätestens dann als wahrscheinlich. Auf welche Art auch immer.