Griechenland 2015 - Heldenepos oder Tragödie?

Für mein bisschen Ökonomie-Verständnis klingt das durchaus sinnvoll.

Berlin. Nach dem Scheitern eines Einigungsversuchs über das von den Gläubigern blockierte Kreditprogramm für Griechenland am Sonntag in Brüssel hat Athens Finanzminister Yanis Varoufakis erneut längere Laufzeiten zur Schuldentilgung und einen Schuldenerlass für sein Land gefordert. Man brauche »eine Umschuldung«, sagte Varoufakis der »Bild«-Zeitung. »Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten.« Varoufakis forderte konkret eine »Koppelung der Schuldenraten an unsere Wirtschaftsleistung, zweitens: eine Umschuldung. Nur so können wir die Rückzahlung von so viel Schulden wie möglich garantieren und auch leisten. Wenn wir mehr einnehmen, werden wir auch höhere Raten zahlen. Wir brauchen aber drittens auch eine Streckung der Laufzeiten.«

http://www.neues-deutschland.de/artikel/974532.varoufakis-wir-wollen-kein-weiteres-geld.html

@dunkelbunt

Der grösste Teil macht auch für mich Sinn und könnte, sehr langfristig gedacht, funktionieren. Aber eben nicht alles stösst bei mir auf Begeisterung:

dunkelbunt schrieb:und einen Schuldenerlass für sein Land gefordert

Der Schuldner fordert(!!) einen Schuldenerlass? Zum einen hat er nichts zu fordern und zum anderen geht es um das Geld europäischer Steuerzahler, die für ihr Geld arbeiten müssen.
Man könnte auf einen Teil der anlaufenden Zinsen verzichten, natürlich nur so das man nicht weniger wiederbekommt als man selbst aufwenden muss.

mayday schrieb:Noch was zu den Löhnen.
Dem Durchnitsgriechen geht es schlecht trotz einem Lohn der ggf. höher ist als in der Türkei. Warum ist das so?
Lohnsenkungen hatten bislang kaum Einfluss auf die Preise. Der Verbraucherpreisindex weist noch bis Ende 2012 einen ansteigenden Trend auf und begann erst Anfang 2013 ganz leicht zu sinken, währendem die Löhne drastisch

Natürlich hat es das noch nicht, weil die Griechen eben immer noch Imporgüter konsoumieren. Die werden aber nicht billiger. Es muss also die Binnenwirtschaft in Konurrenz zu den Importen treten.

Dee Euro ist für die Griechen einfach eine zu starke Währung.
Leider wird es politisch wohl daran scheitern das die EU dies den Griechen zugestehen kann. Denn es gibt noch andere Staaten bei denen dieser Missstand Begehrlichkeiten wecken könnte.

Was nützt denn die Drachme?

Griechenland hatte auch damals keine Positivie Handelsbilanz.

Das Lohn Preisniveau ist egal in welcher Währung man es Ausdrücken will.

Mayday Beispiel zeigt ja gerade das Problem auf mit der Importlastigkeit.

@Fedaykin
Es geht darum das sie sich wieder selber regulieren können.
Und nein, der Impoer sinkt wenn im eigenen Land die eigenen Produkte mit der Eigenen Wäheung bezahlt werden können.

Nur wenn die Waren im Eigenen Land konkurrenzfähig sind oder im Preis Leistungsverhältnis günstiger liegen als die Importe.

Das Lohn Preisniveau zu senken wird also entweder direkt oder indirekt ausgeführt.

Nur wird das in einem Land wie Griechenland nicht automatisch die Witschaft in Schwung kommen.

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Nur wenn die Waren im Eigenen Land konkurrenzfähig sind oder im Preis Leistungsverhältnis günstiger liegen als die Importe.

Jo was so die Aufgabe einer Nationalbank ist.

Fedaykin schrieb:Nur wird das in einem Land wie Griechenland nicht automatisch die Witschaft in Schwung kommen.

Würd ich mal den Griechen ihre Sorge sein lassen. Die EU und der Euro haben das auf jedenfall auch nicht hinbekommen. Aber lieber ne flaue Wirtschaft als immer eine tieferen Sumpf der Verschuldung und Fremdbestimmung.

wichtelprinz schrieb:Jo was so die Aufgabe einer Nationalbank ist.

Eigentlich nicht.

Würd ich mal den Griechen ihre Sorge sein lassen. Die EU und der Euro haben das auf jedenfall auch nicht hinbekommen. Aber lieber ne flaue Wirtschaft als immer eine tieferen Sumpf der Verschuldung und Fremdbestimmung.
t

Eine Währung kann das auch gar nicht.

@Fedaykin

Fedaykin schrieb:Eine Währung kann das auch gar nicht.

Stimmt eine Währung kann nur die Wirtschaft in den Abgrund reissen - aber natürlich nicht umgekehrt -.-

Immer wieder lustig, wie das Argument der Eurowährung da gebracht wird. Warum bezieht man als Laie irgendwelch vorgefertigten Meinungen , ohne auch nur eine Spur von Ahnung zu haben.

Ich denke, ich würde mich vielen Experten anschließen. Reformen einerseits durchzusetzen, um effektive Verwaltungsstrukturen zu schaffen und gleichzeitig konjunktur programme für die griechische Wirtschaft bereit zu stellen. Und es ist vollkommen normal, dass die Gläubigerseite nicht auf einen Schuldenschnitt zu arbeiten möchte Man macht einfach keine Schulden, wenn man sie nicht zurück bezahlen möchte oder nicht in der Lage dazu ist ( alles andere ist korrupt und Asi).. Die Unfähigkeit der Politiker in Griechenland ist unbeschreiblich, wenn selbst der Finanzminister sagt, dass Verwaltungstechnisch nichts aufzubauen sei, weil viele Beamte zu unfähig sein.

Hier sieht man aber gut, was passiert, wenn man populistischen Scheiß wählt.

@wichtelprinz
In wie weit hat die Währung die Wirtschaft in den Abgrund gerissen? Ich wüsste nicht das die Währung von selber Schulden aufnimmt und politische bzw. verwaltungstechnische Kompetenzen hat, die sich in dem Fall von Griechenland als unfähig erwiesen haben.

Gestern diskutierte man bei Jauch über das Thema (Unter anderem mit Bosbach); nicht viel neues, aber akzeptabel:

http://www.ardmediathek.de/tv/G%C3%BCnther-Jauch/Grexit-Katastrophe-oder-Chance-f%C3%BCr-den/Das-Erste/Video?documentId=28972192&bcastId=8109878 (Archiv-Version vom 18.06.2015)

@yummi
Die Liste mit Steuersuender kann deswegen nicht abgearbeitet werden, momentan gibt es nur 100 Beamte dafuer in ganz Griechenland.

Der IWF blockiert eine Einigung, ohne Strukturreformen kein Geld. Selbst der in meinen Augen gute Vorschlag den Militaeretat um 40% zu senken wurde abgelehnt.

Ich frage mich nur wie Griechenland aus dem Euro ausscheidet. Rein rechtlich ist es unmoeglich ausser man verlaesst die EU.

babykecks schrieb:Rein rechtlich ist es unmoeglich ausser man verlaesst die EU.

Rein rechtlich hätten sie nach Maastrichter-Kriterien gar nicht in den Währungsraum eintreten dürfen. Da fängt es ja schon an.

@yummi
Falsch ich sagte eine Währung kann die Wirtschaft in den Abgrund reissen. Sie kann sie auch nur schwächen oder stärkn - auf jeden fall hat sie Einfluss und nicht umsonst gibt es die Währungshüter in den Nationalbanken.

Griechenland und andere schwache Staaten sind ein seegen für die wirtschaftlich starken Staaten im EU raum. Sie drücken nämlich den Eurokurs was sich wiederum positiv auf die exportwirtschaft auswirkt.
Wie stellt man sich das eigentlich vor? Wirtschaftlich total unterschiedlich starke Länder aber eine Währung? Oder meint man das irgend etwas dies ändern könnte das Griechenland ect so stark sein werden wie zB Deutschland?

@Aldaris
Jetzt sind sie dabei und offensichtlich tut ihnen das nicht gut. Sagen wir es kommt zum schliemsten, Grexit (EU und Euroaustritt), was kann Griechenland dann noch passieren?

yummi schrieb:Immer wieder lustig, wie das Argument der Eurowährung da gebracht wird.

Das Argument der Währung ist aber durchaus auch eins - neben den notwendigen Reformen natürlich. Sich stärker unterscheidende Wirtschaftsräume benötigen unterschiedlich starke Währungen, sofern Fiskalpolitik, Steuerpolitik etc. noch bei den Nationalstaaten liegen. Griechenland fällt da mittlerweile so weit ab vom Stamm, dass die Währung eine schwere Belastung darstellt, die für die Bevölkerung toxisch wirkt.

babykecks schrieb:Sagen wir es kommt zum schliemsten, Grexit (EU und Euroaustritt), was kann Griechenland dann noch passieren?

Die Bevölkerung lebt schon am Limit. Aber natürlich wird es bei einem Staatsbankrott erstmal noch härter werden, und da besteht dann noch die Gefahr, dass es zu Unruhen kommt oder im schlimmsten Fall zur Machtergreifung extremerer Parteien, zur Umorientierung Richtung Russland oder China .. Meiner Ansicht nach wäre es aber auch eine Chance zum Neuaufbau des ganzen maroden Staatsapparates und der Ökonomie.

@Aldaris
Noch extremer als die jetzige Regierung? Das waere dann ja eine Diktatur und die loesen bekanntlich nie Probleme.

@babykecks

Naja, die Chrysi Avgi (goldene Morgenröte) sind Nazis. Und die haben schon einige Stimmen bekommen.