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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

17.036 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Russland, Ukraine, Kriegsverbrechen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

12.11.2023 um 21:19
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Ich sehe da Deutschland ehrlich gesagt ganz vorne. Vor Ungarn und Slowakei. Deutschland bezieht es halt woanders her. Quelle ist aber (Gas teilweise außen vor) Russland.
Deutschland ist der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine. Wir verdoppeln nächstes Jahr die Militärhilfe für die Ukraine. Das würde ich nun wirklich nicht als Appeasementpolitik gegenüber dem Kreml bezeichnen, auch wenn sicherlich auch Deutschland auf Umwegen sanktionierte Rohstoffe aus Russland bezieht oder beziehen könnte.

Vor 2022 war das sicherlich etwas anders. Da könnte man schon eher von deutscher Appeasementpolitik gegenüber Russland sprechen.

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-deutschland-militaerhilfe-nato-100.html

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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

13.11.2023 um 02:43
Na, da sei dann noch mal daran erinnert, dass Olaf Scholz wie lange für die Leopard2 Entscheidung brauchte? 11 Monate.

Für die Taurus-Entscheidung jetzt 6 Monate.

Das ist auch ein guter Lagebericht, mit Interpretation auch der Aussagen von Saluschnyi im Economist:
Die F.A.S. hat NATO-Generäle, Di­plomaten und Abgeordnete gefragt, was denn nun stimme. Die meisten fanden General Saluschnyjs Analyse stimmig – mit einer Ausnahme: Ein Vertreter der Bundesregierung sagte, „maßgeblich“ sei aus Berliner Sicht, dass der Präsident der Ukraine eben kein Patt erkenne. Man darf vermuten, dass die Regierung daraus ableitet, sie müsse Kiew nicht mehr helfen als bisher geplant.
Eigentlich waren die Aussagen von Saluschnyis ja auch eine Einladung zum Gespräch.

Die Zeit scheint Russland in die Hände zu spielen.
Jetzt spricht niemand mehr von einem schnellen Vorstoß. Am Mittwoch beschrieb der Bundesnachrichtendienst deutschen Abgeordneten seine Sicht. Teilnehmer sagten danach, sie hätten den Eindruck einer „dramatischen“ Lage gewonnen. Das Kräfteverhältnis scheine sich zu „drehen“. Die Initiative gehe langsam zu Russland über. ... Die Lage erinnere tatsächlich an den Ersten Weltkrieg, und das werde „leider“ noch einige Zeit so bleiben.
Putin kann da ganz einfach abwarten, so wie das Land immer weiter auf Kriegswirtschaft umstellt, was ja auch seine Wette ist, Trump oder andere Konflikte, welche die Ressourcen der Unterstützer mehr beanspruchen.

Wie konnte es dazu kommen?
Frederick Kagan vom American Enterprise Institute sagt: „Der Durchbruch ist ausgeblieben, weil die Ukrainer ausgebildet wurden, nach NATO-Doktrin zu kämpfen, ohne dass man ihnen die Mittel dazu gegeben hätte.“ Es hätte gelingen können, wenn der Westen „schneller mehr Material geliefert hätte“.

General Brauß stimmt zu. Zum Beispiel sei es ein „verhängnisvoller Fehler“ gewesen, der Ukraine „nicht rechtzeitig genug genügend gepanzerte Fahrzeuge zu liefern“. Wären die deutschen Leoparden und anderes Gerät früher gekommen, hätten die Russen nach ihren Niederlagen Ende 2022 nicht die Zeit bekommen, sich in Stellungen einzugraben, die bei der NATO als „die stärksten in der Geschichte“ beschrieben werden. General Erhard Bühler, ehemals Chef des „Allied Joint Forces Command“ der NATO im niederländischen Brunssum, fügt hinzu, dass nicht nur Panzerfahrzeuge gefehlt haben. „Auch die Waffen für den Kampf in der Tiefe waren nicht da“ – das heißt, Marschflugkörper und Raketen, mit denen die Ukrainer Nachschub und Führungszentralen der Russen hätten zerstören können. „Die britischen Storm Shadows kamen erst kurz vor der Offensive. Die amerikanischen ATACMS erst Monate nach ihrem Beginn, und der deutsche Marschflugkörper Taurus ist noch gar nicht da.“
Trotzdem wurde viel erreicht, insbesondere im Schwarzen Meer, die Ukraine kann wieder Getreide exportieren.

Und wie steht es in der Taurus-Frage? Wie gewohnt eigentlich, es bleibt halt im Dunkeln ...
„Es ist nicht richtig, dass man Deutsche vor Ort braucht“, sagt Hodges. Genauso gut könne man Ukrainer ausbilden. „Solche Ausreden können fortgeräumt werden.“

Im Bundestag ist die Unionsfraktion dieser Linie gefolgt. Letzte Woche hat sie auf Initiative der Abgeordneten Florian Hahn, Roderich Kiesewetter und Norbert Röttgen einstimmig verlangt, den Taurus „unverzüglich“ zu liefern.

In der Regierung fällt auf, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius das Argument vom drohenden Kriegseintritt zuletzt nicht verwendet hat. Letzte Woche verwies er in einem Vortrag stattdessen darauf, dass der Taurus 500 Kilometer weit fliegen könne, also dreimal so weit wie die ATACMS-Raketen, die Amerika geliefert hat. Dann fügte er hinzu, Deutschland müsse seine „Interessenlage“ im Auge behalten. Was das heißt, blieb im Dunkeln. Kritiker vermuten im Hintergrund aber, dass Bundeskanzler Olaf Scholz den Plan, Putin durch Abriegelung der Krim Konzessionen abzuringen, zu gefährlich finde. General Brauß kleidet das in die Worte, Scholz wolle den Taurus auch deshalb nicht liefern, „weil er die Brücke von Kertsch zerstören könnte“. Man müsse sich deshalb „fragen, ob der Bundeskanzler der Ukraine wirklich zum Erfolg verhelfen will“. Der CDU-Außenpolitiker Röttgen findet für seine Zweifel drastischere Worte: dass Scholz „ernsthaft das Ziel verfolgt, die territoriale Integrität der Ukraine wiederherzustellen“, könne „leider kein Mensch mehr annehmen“.
... und dröhnendes Schweigen:
In der Bundesregierung wird das zurückgewiesen. Man habe stets „verlangt, die territoriale Integrität der Ukraine wiederherzustellen“. Man unterstütze sie „auch dort, wo sie besetztes Gebiet zurückerobern will“. Ob Berlin auch die Unterbrechung der Brücke von Kertsch legitim finde, wollte man in Regierungskreisen ausdrücklich nicht beantworten.
Quelle: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/trotz-stillstand-an-der-front-wie-die-ukraine-den-krieg-gewinnen-kann/ar-AA1jKssl


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

13.11.2023 um 19:23
Zitat von AhmoseAhmose schrieb:Das würde ich nun wirklich nicht als Appeasementpolitik gegenüber dem Kreml bezeichnen, auch wenn sicherlich auch Deutschland auf Umwegen sanktionierte Rohstoffe aus Russland bezieht oder beziehen könnte.
Trotzdem gehört gerade gegenüber Russland nicht nur das "was" sondern auch das "wie" zur Politik.

Ein dauernder Hang zum Zögern, Verzögern und hinterfragen, garniert mit Demonstrationen usw, könnten Putin signalisieren: "Teile in D sind kriegsmüde, ggf. miss sich Deutschland in 6 Monaten um die Innenpolitik kümmern a la Frankreich mit den Gelbwesten"


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

13.11.2023 um 21:02
@Ahmose

Ich gehe da komplett mit Dir. Wer immer noch sieht was Deutschland mittlerweile alles geleifert hat, vor allem im Vergleich mit den anderen nicht-angelsächsischen Nationen wird uns letztendlich auch bei einem Verlust des Krieges für schuldig erklären.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

13.11.2023 um 21:08
@Ahmose
@abbacbbc


Wenn ich mir dabei solche Berichte noch durchlese und die Lieferungen der Skynex Italien/Schweiz zugerechnet werden, dabei voll von Deutschland finanziert werden, möchte ich gar nicht wissen wie viele Lieferungen anderer Länder letztlich wir finanzieren.

https://www.suedtirolnews.it/italien/geheimwaffe-in-italien-hergestellte-schweizer-flak-schiesst-russische-raketen-ab


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

13.11.2023 um 22:19
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Trotzdem gehört gerade gegenüber Russland nicht nur das "was" sondern auch das "wie" zur Politik.

Ein dauernder Hang zum Zögern, Verzögern und hinterfragen, garniert mit Demonstrationen usw, könnten Putin signalisieren: "Teile in D sind kriegsmüde, ggf. miss sich Deutschland in 6 Monaten um die Innenpolitik kümmern a la Frankreich mit den Gelbwesten"
Die Gelbwesten in Frankreich haben die Außenpolitik des Landes ja auch nicht lahmgelegt. Zudem: Sicherlich zaudert und zögert unsere Regierung bzw. Teile unserer Regierung zu sehr. Das ergibt nicht immer in rundes oder stimmiges Bild und kann sicherlich so interpretiert werden, das die Unterstützung bröckelt. Andererseits wird die Militärhilfe 2024 glatt verdoppelt. Auch das weiß der Kreml natürlich, kommentiert das aber verständlicherweise nicht.
Zitat von cejarcejar schrieb:Wenn ich mir dabei solche Berichte noch durchlese und die Lieferungen der Skynex Italien/Schweiz zugerechnet werden, dabei voll von Deutschland finanziert werden, möchte ich gar nicht wissen wie viele Lieferungen anderer Länder letztlich wir finanzieren.
Ist das Teil der regulären Militärhilfen? Sieht eher nach einem Auftrag für die Rüstungsindustrien aus. Zudem ist es ein guter Ansatzpunkt: Europäische Rüstungsunternehmen können abseits der Politik kooperieren und effektive Hilfe für die Ukraine leisten. Aus welchem Budgettopf das dann finanziert wird, ist auch zweitrangig.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

14.11.2023 um 12:28
Defensivwaffen waren am Anfang gefordert , jetzt brauch es auch mal ne offensivwaffe. Davon hat Deutschland nix geliefert, können wir uns noch dreimal auf die Schulter klopfen wie geil wir sind, es geht an der Realität vorbei @cejar
Sieht man auf dem Schlachtfeld, sieht man am Willen Putins das null erschrecken vorhanden ist .Will nicht mal ne Waffenruhe, da wüsste man die kacke dampft.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

14.11.2023 um 15:05
Die neue Militärhilfe ist keine Kleinigkeit und sehr gut. Sicher steht D im Vergleich etwa zu Spanien besser da (von Spanien sollte mehr kommen, keine Frage) Und adäquat. D ist die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und die größte in der EU.

Zeigt aber auch, für wie prekär Pistorius die Lage einschätzt. Oder, wie er sagte, ein Zeichen, dass wir die Ukraine nicht im Stich lassen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Die Ukraine kann wieder Getreide über das Meer exportieren. Das hilft Afrika und dem Hunger in Afrika. Weil Kiew mit Marschflugkörpern aus F & GB Russlands Marine angreifen konnte und so die Seeblockade brechen. Nur Berlin macht nicht mit und hält den Taurus zurück.
Zitat von JedimindtricksJedimindtricks schrieb:Davon hat Deutschland nix geliefert
Jap.

Eine Strategie wird und bleibt halt nicht erkennbar. Scholz reagiert irgendwie auf den Druck (aus D und den USA), der Ukraine militärisch zu helfen, wird aber andererseits von Erwägungen (die im Dunkeln bleiben) seines Beraters (?), die er auch gegenüber seinen Koalitionspartnern nicht so richtig kommunizieren mag, dazu bewogen, die Lieferungen zu beschränken.

Und das trägt natürlich dazu bei, zur Pattsituation und dass Russland Zeit gewinnt, für Regeneration und neue Angriffsfähigkeiten.
Pistorius: EU verfehlt Munitions-Ziel für die Ukraine
14.11.2023, 09:40 Uh

Nach Einschätzung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wird die Europäische Union ihr Ziel verfehlen, der Ukraine bis März eine Million Artillerie-Geschosse zu liefern. "Die eine Million werden nicht erreicht, davon muss man ausgehen", sagte Pistorius bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Pistorius rief die Rüstungsindustrie auf, ihre Produktion hochzufahren.
Quelle: https://www.n-tv.de/ticker/Pistorius-EU-verfehlt-Munitions-Ziel-fuer-die-Ukraine-article24529732.html

Das wird Russland natürlich ermutigen. Ein Krieg ist auch ein Kampf des Willens und der Willens-Erklärungen.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

14.11.2023 um 16:53
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Nach Einschätzung von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wird die Europäische Union ihr Ziel verfehlen, der Ukraine bis März eine Million Artillerie-Geschosse zu liefern. "Die eine Million werden nicht erreicht, davon muss man ausgehen", sagte Pistorius bei einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Brüssel. Pistorius rief die Rüstungsindustrie auf, ihre Produktion hochzufahren.
Boris pistorius ist im Grunde abgesägt worden und kann jetzt noch soviel aufrufen.am Ende entscheiden die scheinchen wo der Euro draufsteht was die Industrie macht .Bei der Zuverlässigkeit der Bundesregierung würd ich mir jetzt auch kein Supermarkt zulegen.



Immerhin , ist gut das wir schon seit 2 Jahren quatschen . Das hatte Putin vielleicht sogar einkalkuliert im Falle eines Scheiterns in Kiew und wir liefern zuverlässig ab mit geschwurbeltrash. . Wundern würde es mich nicht hehe. Hat ja überall auch seine Eisen in Form der berufsverschwörer platziert in wagenknecht, linke , SPD, afd , etc


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

14.11.2023 um 19:06
Zitat von JedimindtricksJedimindtricks schrieb:.Bei der Zuverlässigkeit der Bundesregierung würd ich mir jetzt auch kein Supermarkt zulegen.
Ja klar, das Geld muss natürlich auch in Produktionskapazitäten umgewandelt werden, daran fehlts, konnte man ja nicht vorher wissen :)
Zitat von JedimindtricksJedimindtricks schrieb:Hat ja überall auch seine Eisen in Form der berufsverschwörer platziert in wagenknecht, linke , SPD, afd , etc
Auch klar. Tanja Dückers hat da mal n ganz guten Essay drüber geschrieben.
Interessant ist dabei der Schulterschluss von Linken und AfD. So konnte man kürzlich bei Twitter lesen: „Diese Panzer bedeuten lediglich vier Wochen länger Krieg und ein paar zehntausend junge Männer, die sinnlos gestorben sind. Danach gibt es keine Leopardpanzer mehr an der neuen Ostfront. Die USA haben Deutschland schachmatt gesetzt.“

Und: „USA schicken Deutschland wie einen Vasallen ins Feuer. Entscheidung der Ampel auf Geheiß Washingtons bereitet Deutschland den Weg in den Krieg. Fatal, dass Scholz die einst von ihm selbst gezogene rote Linie überschritten hat. Es gilt jetzt den Kriegstreibern in den Arm zu fallen!“

Die zweite, im Ton schärfere Äußerung, ist von der Linken Sevim Dağdelen; die erste von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. Der Journalist Tobias Rapp twitterte dazu: „Die Nähe von Linkspartei und AfD in der Ukrainefrage ist schon bemerkenswert. Sie speist sich aus den gleichen Zutaten: Putinliebe und Amerikahass.“
Das geht, mit viel Amerikahass und unterschwelligem Antisemitismus, bis weit ins Bürgertum rein.
Manche Menschen bemerken nicht einmal, wie sie von einem bestimmten Typus von New Yorker Banker sprechen.

Ein lang verspürtes Minderwertigkeitsgefühl

Reden sie genauso vom „Frankfurter Bankier“? Nein. Vorstellungen wie diese halten sich beharrlich: Während die „oberflächlichen“, flatter- und lasterhaften Amerikaner nur dem schnöden Mammon hinterherhecheln, besitzen die tiefgründigen, authentischen, bodenständigen und traditionsorientierten Deutschen die höhere Moral und das anständigere Wesen.
Nur was soll die Lösung sein? Tanja Dückers sieht da klar.
Der „Abgesang auf Amerika“ hat hierzulande viele Fans. Leider wird selten über den Tag X hinausgedacht. Wie die Alternative zum „westlichen“ Lebensentwurf, für den die USA sinnbildlich stehen und von dem sich viele, in Levis am Apple-Laptop sitzend und Cola trinkend, gern verabschieden wollen, konkret aussehen könnte, wird wenig antizipiert. Mit der russischen Front in der Ostukraine rückt solch ein Gegenentwurf näher.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/der-grosse-ungeliebte-halbbruder-woher-stammt-der-deutsche-antiamerikanismus-9318929.html

Von der Tendenz in der Öffentlichkeit, Putin entweder zu überschätzen (am Anfang, mit viel TamTam und Theater) oder zu unterschätzen (die Tendenz im Diskurs so momentan) will ich mal nicht anfangen.

Und, noch ein Beleg für deine These, upsi aber auch:
Geheimzahlungen aus Russland : Hunderttausende für Putin-Experten Seipel
von Hans Koberstein, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer und Timo Schober

Datum: 14.11.2023 17:00 Uhr

Russland-Experte Seipel hat 600.000 Euro von einem Putin-nahen Oligarchen erhalten. Das zeigen ZDF-Recherchen. Seine Unparteilichkeit sieht der Journalist nicht beeinträchtigt.
Tja.
​​​Seipel​, der vor gut fünfzehn Jahren auch für das ZDF tätig war,​ hat das Bild von​ Wladimir Putin in Deutschland über Jahre geprägt, maßgeblich mit der ARD-Dokumentation "Ich, Putin" von 2012. Der deutsche Journalist zeigt Putin als einen, der sich unermüdlich um sein großes Land kümmert. Millionen Deutsche sehen den russischen Präsidenten mit den Augen von Seipel. Betreut wurde die Dokumentation im "Norddeutschen Rundfunk"​ (NDR)​. Der Sender sagt, er habe bis heute nichts gewusst von einem Sponsorenvertrag und verspricht Aufklärung.

Seipel ist damit der erste bekannt gewordene Fall eines einflussreichen westlichen Journalisten, der mit großzügigen und vor allem heimlichen Geldflüssen aus Russlands Elite um Präsident Putin bedacht wurde.
Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/hubert-seipel-journalist-russland-geld-cyprus-confidential-100.html

Mal sehen, wie lange er Experte bleibt :)


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

14.11.2023 um 20:25
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Mal sehen, wie lange er Experte bleibt :)
Ich denke, jetzt nicht mehr.
Den Berichten zufolge unterschrieb Seipel einen „Sponsorenvertrag“ für ein Buchprojekt, im Original „Deed of Sponsorship“ genannt, der mit 600.000 Euro sehr großzügig honoriert wurde. „Der Autor schreibt ein Buch über das politische Umfeld in der Russischen Föderation, das im Jahr 2019 veröffentlicht werden soll“, zitiert der „Spiegel“ aus dem Vertrag von März 2018. „Der Sponsor möchte die Entwicklung des Projekts unterstützen und diese politische und historische Entwicklung durch die Unterstützung des Autors einem breiteren Publikum zugänglich machen.“ Zudem solle Seipel „logistische und organisatorische Unterstützung“ während seiner Recherche in Russland erhalten.

Seipels „Sponsor“, sein Vertragspartner, sei laut Vertrag eine Briefkastenfirma namens De Vere Worldwide Corporation, berichtet der „Spiegel“. Diese habe ihren Sitz auf den Britischen Jungferninseln in der Karibik. De Vere gehöre augenscheinlich zum Firmengeflecht des russischen Oligarchen und langjährigen TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow, den die Europäische Union im Februar 2022 wegen seiner Nähe zu Präsident Wladimir Putin sanktionierte.

Ein handschriftlicher Vermerk auf dem Vertrag mit Seipel legt dem Bericht zufolge nahe, dass es eine ähnliche Vereinbarung für eine Putin-Biografie bereits im Jahr 2013 gab. Seipel sei damit der erste renommierte westliche Journalist, von dem bekannt werde, dass er aus Putins Umfeld bezahlt worden sei.

Seipel räumt „Unterstützung“ durch Alexej Mordaschow ein
Seipel, der Putin für das NDR-Fernsehen mehrfach interviewt hatte, räumte gegenüber dem „Spiegel“ eine „Unterstützung“ durch Alexej Mordaschow ein. Der mittlerweile sanktionierte Oligarch habe jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt seiner Bücher gehabt, so Seipel. Laut „Spiegel“ heißt es in dem Vertrag tatsächlich, der Autor habe keinerlei „Verpflichtungen gegenüber dem Sponsor in Bezug auf das Projekt (weder in Bezug auf den Inhalt oder die Zusammensetzung des Buches noch in anderer Hinsicht) oder dessen Fertigstellung“.

2015 erschien die Biografie „Putin. Innenansichten der Macht“, 2021 „Putins Macht. Warum Europa Russland braucht“. Beide Bücher wurden von Hoffmann und Campe veröffentlicht. Der Verlag und auch der NDR erklärten dem „Spiegel“, nichts von den Zahlungen gewusst zu haben und die Vorgänge intern prüfen zu lassen, auch im Hinblick auf rechtliche Schritte.
Quelle: https://www.welt.de/politik/ausland/article248541306/Deutscher-Journalist-soll-Hunderttausende-Euro-aus-Russland-erhalten-haben.html


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

15.11.2023 um 01:14
Ja. Da würde ich aber dazu sagen ...
Gab der russische Präsident dem deutschen Fernsehen ein Interview, saß meist Seipel auf dem Stuhl gegenüber: 2009 eine TV-Dokumentation über den Staatskonzern Gazprom, 2012 das große Putin-Porträt in der ARD, bis heute 51-Mal wiederholt, Filme, Bücher, und alles so dicht dran, so nahe am Machthaber. Zu nahe?

Geheime Dokumente zeigen nun: Seipel hat Geld bekommen. Aus Russland. 2018 hat er einen »Sponsorenvertrag« unterschrieben, es ging um 600.000 Euro, mindestens. In dem riesigen Datensatz »Cyprus Confidential«, den ein SPIEGEL-Team mit internationalen Partnern auswertet , finden sich die Details des Deals. Vertragspartner: eine Briefkastenfirma in der Karibik. In ihrer beeindruckenden Recherche verfolgen der SPIEGEL und das ZDF die Spur des Geldes zurück in Putins Umfeld: »Seipel warb für Vertrauen und Verständnis und verfestigte ganz nebenbei die politischen Erzählungen, die den Männern in Moskau gefielen«, schreiben die Kollegen in ihrer Enthüllungsgeschichte .
Quelle: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-des-tages-hubert-seipel-und-wladimir-putin-kuenstliche-intelligenz-gaza-israel-a-efe72a3a-da69-432f-915b-16317bf865ab

... dass Seipel dem Land auch (genau?) die Geschichten erzählte, welche das Land hören wollte. Es gab auch Osteuropa-Experten, die ihn kritisch sahen und die aber nicht so oft ins Fernsehen kamen wie Seipel. Warum nicht?

Und, Putins Macht: Warum Europa Russland braucht, noch 2021, da ist der Titel schon Programm, tolle Arbeit das alles von dem Herrn Seipel.

Erinnert mich daran, wie Manuela Schwesig 2018 nach Moskau fuhr im Rahmen des deutsch-russischen Forums (Vorsitz Matthias Platzeck) um das Grußwort zu halten für eine "Begegnung" mit dem Titel "Architektur einer neuen Weltordnung: Die Rolle Deutschlands, Russlands und der EU". Da brauchte es die Bild, um etwas genauer nachzuschauen und nachzufragen, warum Russland-Koordinator der SPD und Schröder-Intimus Dirk Wiese (natürlich dabei wieder bei der jüngsten Ehrennadel-Ehrung für Gerhard) das so nicht so wiedergab und was er da so trieb. Hatte hier

SPD (Seite 277) (Beitrag von Fellatix)

drüber geschrieben.

Aber Mützenich stellt sich in den Bundestag und fragt, wo waren sie denn, die kritischen Berichte? Und Manuela Schwesig klebt und klebt - an ihrem Stuhl.

Und nur, weil ich vorhin bei Maischberger vorbeischaute, um zu sehen, was Claudia Major so sagt (genau das, was ich hier auch schon im Interview verlinkt hatte) und da Pseudo-Experte Hajo Schumacher schon wieder die atomare Bedrohung raushaute, das scheint irgendwie so ne deutsche Lieblingsdisziplin zu sein.

Nein, die Frage hat China schon längst vom Tisch genommen, zudem würde Putin damit alle Allianzen verlieren. Wer also eine gute und wie ich finde hellsichtige geopolitische Analyse lesen will, dem sei auch diese empfohlen:
Ausblick

... Der gegenwärtige Kalte Krieg zeichnet sich durch seine Vielschichtigkeit aus: Statt offener militärischer Auseinandersetzungen steht wirtschaftliches, handels- und rohstoffpolitisches, technologisches und allianztechnisches Dominanzstreben im Vordergrund.

Das verbreitete Narrativ, dass ein Dritter Weltkrieg zwischen den USA, China und Russland unausweichlich sei, entbehrt jeder logischen Grundlage angesichts der nuklearen Bewaffnung der Hauptakteure. Tatsächlich ist die Wahrscheinlichkeit für eine direkte militärische Konfrontation oder gar einen nuklearen Schlagabtausch zwischen diesen Staaten äußerst gering. Es ist vielmehr ein Ringen um Einfluss und Überlegenheit in einer gegabelten Weltordnung, die von strategischen Allianzen und geopolitischen Ambitionen geprägt ist.
Quelle: https://materie.at/gk/kalter-krieg-2-0-die-usa-und-der-drachenbaer/

Der ganze Artikel von Velina Tchakarova ist lesenswert.

Und ich würde mir einen Kanzler wünschen, der das Gefühl vermittelt, dass er weiß, was es bedeuten würde, wenn Russland damit durchkommt, in der Ukraine. Und der durchblickt, auch in Sachen China.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

15.11.2023 um 19:17
Das sei hier noch nachgereicht, zum Fall Seipel. Aus einem aktuellen Kommentar:
Die Zahlungen an Seipel seien nicht wirklich überraschend, meint denn auch Osteuropa-Forscherin Franziska Davies. „Dass hier jemand nicht sauber arbeitet, war seit Jahren klar, man hätte einfach kritisch sein müssen“, so die Expertin. Stattdessen hätten die Medien, allen voran die Öffentlich-Rechtlichen, Seipel immer wieder prominent als Russlandexperten präsentiert.

Zwischen Dezember 2013, also kurz vor dem ersten Krieg Russlands gegen die Ukraine, und der russischen Invasion von 2022 gehörte Seipel zu den Top Ten der Gäste in Russland-Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen laut einer Auswertung von Länder-Analysen, einem Zusammenschluss von Osteuropa-Forschungsstellen in Deutschland. Angeführt wurde die Liste vom prorussischen Lobbyisten Alexander Rahr auf Platz eins und Dmitri Tultschinski auf Platz zwei, Büroleiter der staatlichen russischen Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“ in Deutschland.

Auf Platz drei landete der russlandfreundliche Ex-General Harald Kujat, und Kreml-Propagandistin Gabriele Krone-Schmalz reihte sich wie Seipel ebenfalls unter die Top Ten ein. Was ein bezeichnendes Licht wirft auf die langjährige Tendenz der Öffentlich-Rechtlichen, als Megafon russlandapologetischer Botschaften zu agieren.
Quelle: https://www.welt.de/debatte/kommentare/article248548328/Fall-Seipel-Oeffentlich-Rechtliche-muessen-Kreml-nahe-Netzwerke-offenlegen.html

Seipel saß ja auch in zig Talkshows, oft auch mit SPD Grande Erhard Eppler, aber ohne auch nur eine Stimme aus der Ukraine.

Und bevor wieder jemand fragt, wo waren sie, die kritischen Berichte, die gab es, nicht nur zuhauf bei Welt und Bild.

Noch zwei Beispiele aus 2014.
Der deutsche West-Ekel
Politik ist mehr als Ruhe. Die deutschen Verteidiger Putins haben weniger Stabilität und Frieden im Sinn, sie interessieren sich nicht für die Ukraine - und verachten den Westen.
Von Georg Diez
02.05.2014, 18.10 Uhr

Für die Deutschen ist die Welt auch nur ein Spiegel - wohin sie schauen, sehen sie erst einmal sich selbst.

Die Ukraine zum Beispiel: Es scheint fast, als seien sie froh, die Leitartikler und Talkshow-Moderatorinnen ...
Quelle: https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/russland-und-die-ukraine-krise-putin-versteher-in-deutschland-a-967305.html

Und, der Artikel verlangt etwas mehr:
Geschichte
Ist die Ukraine keine Nation? Teile der deutschen Öffentlichkeit vertreten diese These und bedienen sich dabei einer imperialen Rhetorik
Franziska Davies

In der jüngsten Ausgabe der Zeit (Nr. 14) konnte man lesen, wie Helmut Schmidt die aktuelle Krise um die Halbinsel Krim wahrnimmt. In einem Interview äußerte der Altbundeskanzler, dass die Ukraine „kein Nationalstaat“ sei ...
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/franziska-davies/die-ukraine-eine-kuenstliche-nation


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

15.11.2023 um 21:44
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Die Zahlungen an Seipel seien nicht wirklich überraschend,
Zitat von FellatixFellatix schrieb:gehörte Seipel zu den Top Ten der Gäste in Russland-Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehe... Angeführt wurde die Liste vom prorussischen Lobbyisten Alexander Rahr auf Platz eins und Dmitri Tultschinski auf Platz zwei, Büroleiter der staatlichen russischen Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“ in Deutschland.

Auf Platz drei landete der russlandfreundliche Ex-General Harald Kujat, und Kreml-Propagandistin Gabriele Krone-Schmalz
Dass Seipel ein Kreml-Propagandist war, war ja offensichtlich.
Gottseidank sind diese Gestalten heute auf zweitklassige Youtubekanäle verdrängt. Die Frage ist, ob nicht noch mehr Kreml Propagandisten und kremlfreundliche Medien (vor allem die "alternativen") finanzielle Zuwendungen bekommen.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:... dass Seipel dem Land auch (genau?) die Geschichten erzählte, welche das Land hören wollte. Es gab auch Osteuropa-Experten, die ihn kritisch sahen und die aber nicht so oft ins Fernsehen kamen wie Seipel. Warum nicht?
Viele stellten sich Deutschland als Großmacht zwischen West und Ost vor, die sich die Allianzen mal mit Russland mal mit den USA frei aussuchen kann. Im Ergebnis ist Deutschland, seit Putin durchgedreht ist, mehr von der NATO abhängig als je zuvor.

Und man hatte in Deutschland gute Erfahrungen mit Friedenspolitik und Versöhnung gesammelt. Die Erzfeinde Frankreich und Deutschland haben sich versöhnt, auch Polen und Deutschland haben sich versöhnt, zum Nutzen aller Beteiligten.
Leider ist das Putin-Regime nicht die Art von Staat, mit dem man sich aussöhnen kann. Selbst enge Verbündete Russlands wie Belarus sind keine Verbündeten sondern Vasallen-


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

16.11.2023 um 07:01
Zitat von parabolparabol schrieb:Dass Seipel ein Kreml-Propagandist war, war ja offensichtlich.
Ja ok. Aber wenn es denn so offensichtlich war?

So ein Direkt-Interview oder besser gesagt Homestory-Interview auf Bunte-Niveau zu senden ist ja ok. Aber der ÖR hätte doch auch durchleuchten müssen, wie es dazu kam bzw. wieso ausgerechnet Seipel in diesen Genuss kam. Und wo blieb die Einordnung? Oder ein Faktencheck all der Verdrehungen?

Und dann sollte auch noch mal beantwortet werden, wie es dazu kam, dass Seipel so einen prominenten und vieleingeladenen Platz als sogenannter Experte einnehmen konnte. D. h. da sollte mehr kommen als nur, Entschuldigung, da haben wir halt einmal nicht so aufgepasst. Die Kritiker waren ja auch schon damals erreichbar, nur wurden sie ja scheinbar nicht gehört, jedenfalls nicht vom ÖR.
„Man hätte das Ganze schon damals schärfer formulieren können, hier wird wirklich - mit durchaus geschickten Mitteln - Desinformation im Sinne des Kremls verbreitet“, sagt sie gegenüber FOCUS online.

Seipel habe in seinem Buch letztlich das typische pro-russische Narrativ verbreitet. „Sein Buch erfüllt weder wissenschaftliche noch journalistische Mindeststandards“, sagt Davies. Es bediene die typischen anti-amerikanischen Ressentiments ("die USA stecken schließlich hinter allem und sind für alles Böse in der Welt verantwortlich") zeichne ein völlig absurdes Bild von Putin und seinem Regime, das nichts mit der Wirklichkeit zu tun habe.

Russland sei in Seipels Buch „das missverstandene, getriebene Opfer, die Aggressionen nach innen und außen werden ausgespart“. Die Ukraine werde – auch das ein typisches Kreml-Narrativ seit 2013/14 – „als zutiefst korruptes, hoffnungslos gespaltenes und nationalistisches Land dargestellt, die russische Invasion von 2014 bleibt unerwähnt, stattdessen spricht er von einem ´Bürgerkrieg´, obwohl wir seit 2014 unzweifelhafte Beweise für die russische Aggression im Donbas haben“, so die Expertin. Die Ukraine habe bei Seipel keine Autorität, sie sei ein Spielball des „Westens“, allen voran der USA. „Das ist ein zutiefst koloniales Bild der Ukraine, das in Deutschland leider weit verbreitet ist.“
Quelle: https://www.focus.de/politik/deutschland/schmiergeld-skandal-um-hubert-seipel-sie-zerriss-das-buch-des-von-russland-geschmierten-ard-mannes-anwalt-putins_id_246141326.html

Danach im Artikel dann noch Zitate des Verrisses, die schon zugänglich waren.

Aber hey, es gibt ja die heilige Sahra, welche die gleiche Platte auflegt, und wie ich hier lernen durfte, es gibt da Fans, die finden das total dufte warum? Weil das ja angeblich sonst niemand sagt im ÖR und so, lol.

Und zur Taurus-Frage, die ja heute debattiert werden soll, da fällt scheinbar auch der Tagesschau nichts mehr ein als Experten zu zitieren, die sich halt wundern und fragen.
Doch ist das im Kanzleramt gewollt? Der Militärhistoriker Neitzel hat zunehmend Zweifel, was den Kanzler und seine Beraterinnen und Berater angeht: "Ich verstehe nicht, warum Herr Plöttner, Herr Schmidt und Herr Scholz, meinen, wenn der 'Taurus' die Kertschbrücke zerstören würde, würde Putin den Atomkrieg beginnen oder dergleichen. Es sind diese drei Herrn, an denen es letztlich hängt, die glauben, dass dann der globale Atomkrieg ausbricht und dass sie das nicht tun wollen."

Die "Taurus"-Entscheidung liegt im Kanzleramt. Das hört man aus der Ampel und aus der Union. Die Oppositionsfraktion wird zwar mit ihrem "Taurus"-Antrag vermutlich keine Mehrheit bekommen, aber den Kanzler vielleicht zum Nachdenken bringen, hofft zumindest Kiesewetter: "Am Ende muss die Lieferung stehen, weil ansonsten Massenflucht aus der Ukraine und der Zerfall der Ukraine droht. Das müssen wir mit den geeigneten Waffensystemen verhindern."

Hinter der Debatte um "Taurus" steht zunehmend die strategische Frage, was will der Kanzler mit der Ukraine-Unterstützung erreichen? Will er die aktuelle Pattsituation auf dem Schlachtfeld halten oder will er, dass die Ukraine den Krieg vielleicht doch gewinnt?
Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bundestag-taurus-100.html

Also entweder der Kanzler hat keine Strategie. Oder er hat eine, welche aber nur der allerengste Kreis im Kanzleramt wissen darf? Und die Koalitionspartner spielen dabei mit?


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

16.11.2023 um 09:10
@Fellatix
Hehe .... heute vor ziemlich genau 9 Jahren
Zitat von JedimindtricksJedimindtricks schrieb am 18.11.2014:die ard hat sich vermutlich instrumentalisieren lassen bzw seipel , geh ich mal von aus ...
passt sehr gut so im nachklang zu brisbane die konzentration wieder auf raketengeschosse und ethnische säuberungen zu lenken , genauso wie das auf der krim alles paletti ist
Unruhen in der Ukraine - reloaded (Seite 2301) (Beitrag von Jedimindtricks)

Danach kam direkt der erste hardcore Troll und hat irgendwas von Katalonien geschwurbelt.wie ich sehe hab ich minimum 9 Jahre meines Lebens verschenkt um gegen die Saat von seipel anzudiskutieren.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

16.11.2023 um 09:23
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Also entweder der Kanzler hat keine Strategie. Oder er hat eine, welche aber nur der allerengste Kreis im Kanzleramt wissen darf?
Na ja. Zumindest wird nicht öffentlich darüber geredet, weil es sich vielleicht moralisch nicht gehört, sowas anzusprechen ohne sich einen Shitstorms abzuholen aber wenn man zB Plötner, Michaelis und Steinmeier anspricht wie es Melnyk getan hat, dann sieht man schon einen Trend, der sich in den Hinterzimmern der Außenpolitik abzeichnet.

Deutsche Interessen haben Priorität und da zumindest diese drei Personen nicht den Eindruck erwecken als gingen sie von einer geopolitischen Zukunft ohne Russland aus (womit vermutlich noch viel mehr Personen involviert sind, über die nicht gesprochen wird) wird versucht eine außenpolitische Balance zu finden, die einerseits eine Tür nicht komplett verschließt und andererseits innerhalb dieses Spielraums, selbst die oberste Priorität zu sein und sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, zu helfen versucht.


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

16.11.2023 um 17:57
@Jedimindtricks

Falls Du Zeit hast, hier

https://www.ardmediathek.de/video/phoenix-parlament/wiederaufbau-der-ukraine/phoenix/Y3JpZDovL3Bob2VuaXguZGUvMzk5NjQyNw

kannst Du dir die Bundestags-Debatte von heute anschauen und anhören. Ein Phrasengewitter, wie ich dachte und auch schon sagte.

AfD und Linke (Gysi wieder mal) wenig überraschend. Trittin schaffte es sogar, das Wort Taurus gar nicht in den Mund zu nehmen. Marcus Faber kompetent und erinnerte noch mal präzise an die Waffen-Diskussionen bislang.

Am aussagekräftigsten wohl Jörg Nürnberger (SPD), von Minute 57:15 bis 1:01:40.

Da vergleicht er das "Fordern nach immer mehr" mit dem Verhalten eines Kleinkindes, das nie zufrieden ist. Ein irrer Vergleich. Was das aussagen soll angesichts der Situation in der Ukraine und der Partei-eigenen Russland-Verstrickungen (zum Glück ist Melnyk ja nicht mehr da :) ), das mag jeder für sich selbst beurteilen. Aber da weißt du noch mal, wie der Stegner-Flügel tickt. Ach ja, und danach durfte natürlich das starke Wahlkampf-Wort nicht fehlen: Besonnenheit!


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

17.11.2023 um 00:20
Kein Bericht in der Tagesschau. Nun die Taurus-Frage also wieder in den Ausschüssen. Das könnte wieder Wochen und Wochen dauern.

Immerhin eine Wortmeldung noch.
Stand: 16.11.2023, 18:04 Uhr
Pascal Lechler

Angemessene Besonnenheit oder unangemessene Zögerlichkeit? ... Für die frühere grüne Außenpolitikerin und Osteuropa-Expertin Beck liegt die Antwort auf der Hand. Deutschlands Zurückhaltung habe der Ukraine im Kriegsverlauf schon zu viel geschadet. "Die Ukraine fordert die Waffensysteme ja nicht, um damit gut auszusehen." Wären frühere Entscheidungen pro Waffenlieferungen schneller gefallen, wäre die aktuelle Position der Ukraine im Krieg gegen Angreifer Russland "viel viel günstiger". Der Blutzoll, den die Ukraine zahlen müsse, sei "unglaublich hoch" und könne durch intelligente militärische Ausrüstung wie Taurus-Flugkörper minimiert werden.
Quelle: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/osteuropa-expertin-beck-taurus-koennte-ukrainischen-blutzoll-minimieren-100.html

Marie-Luise Beck ist großartig, lohnt sich die 7 Minuten.

Sie ist da nicht glücklich, mit den Beiträgen aus der Sozialdemokratie heute. Auch nicht mit denen der Grünen. Sara Nanni war ja auch nicht am Redepult, weiß nicht ob sie nicht wollte oder nicht durfte, und Trittin arbeitete sich halt lange an der AfD ab. Was man halt so immer macht.

Sie erklärt da auch noch mal, wie Russland neue Eisenbahnlinien baut, die man nur mit Taurus erreichen kann, Putin überhaupt keine Probleme hat, in den russischen Armengebieten zu rekrutieren. Während die Ukraine immer größere Probleme hat mit Erschöpfung, mit der Rotation und Wiederauffüllung. Und über gebrochene Versprechen der Versorgung, Granaten u. a.

Mein Zwischenstand?

Auch nach bald 2 Jahren Krieg ist der Kanzler offenbar nicht in der Lage, ein klares Ziel für die Unterstützung der Ukraine zu formulieren. (Baerbock und Pistorius hatten ja immerhin schon mal gesagt, es gehe um die Grenzen von 1991.) Oder dass der Sieg der Ukraine im Interesse der europäischen Sicherheitsordnung, im deutschen und europäischen Interesse ist.

@Jedimindtricks

Zum Artillerie-Granatenproblem guter Bericht auch hier, der beste zum Thema:
Artilleriegranaten für Kiew : Die EU-Staaten stehen vor dem Offenbarungseid
Problem ist auch, dass vierzig Prozent der heutigen Kapazitäten für den Export aufgewendet werden, nicht für EU-Staaten (!).

Und
Auch beim anderen großen Vorhaben des Außenbeauftragten sieht es nicht gut für ihn aus. Borrell schlug im Juli vor, die Friedensfazilität, kurz EPF, bis 2027 jedes Jahr mit 5 Milliarden Euro für Waffenhilfe an Kiew auszustatten; macht zusammen 20 Milliarden Euro. Dagegen regt sich nun aber zunehmend Widerstand, nachdem die Außenminister noch Ende August den Plan befürwortet hatten. Ungarn ist grundsätzlich nicht bereit, den Krieg noch länger zu unterstützen, wie Ministerpräsident Viktor Orbán immer wieder sagt. Viele andere Staaten sind knapp bei Kasse, sie ächzen über die von der EU-Kommission vorgeschlagene Aufstockung des regulären EU-Haushalts um 67 Milliarden Euro. Das größte Problem aber bereitet der größte Zahler: Deutschland.

Bundeskanzler Olaf Scholz machte kürzlich in Brüssel klar, dass man sich nun auf bilaterale Hilfe konzentrieren müsse – so wie Deutschland es tut. Intern dringt die Bundesregierung jetzt darauf, dass diese Hilfe auf den nationalen Beitrag zur EPF angerechnet werde. Da Berlin schon fünf, künftig sogar acht Milliarden Euro für die ukrainische Verteidigung aufwenden will, müsste es gar nichts mehr einzahlen. Bei anderen Staaten wäre es ebenso, etwa den Niederlanden und Finnland. Wenn sich dieses Modell durchsetzt, bekäme Kiew zwar weiter Waffen, aber die bisherige Umverteilung unter den Staaten entfiele. Der Topf wäre dann nur noch eine symbolische Hülle für nationale Hilfe.
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/ukraine/granaten-fuer-die-ukraine-eu-staaten-vor-offenbarungseid-19313472.html


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Der hybride Krieg Russlands gegen die Ukraine

17.11.2023 um 13:03
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Das sei hier noch nachgereicht, zum Fall Seipel.
Zitat von parabolparabol schrieb:Dass Seipel ein Kreml-Propagandist war, war ja offensichtlich.
Zitat von FellatixFellatix schrieb:Ja ok. Aber wenn es denn so offensichtlich war?

So ein Direkt-Interview oder besser gesagt Homestory-Interview auf Bunte-Niveau zu senden ist ja ok. Aber der ÖR hätte doch auch durchleuchten müssen, wie es dazu kam bzw. wieso ausgerechnet Seipel in diesen Genuss kam. Und wo blieb die Einordnung? Oder ein Faktencheck all der Verdrehungen?
@Fellatix
@parabol

Wenn ihr es noch nicht kennen solltet,- ein wirklich gutes Interview von
Wolfgang Heim "SWR1 Leute" mit Hubert Seipel.
Heim ist die ganze Zeit über misstrauisch.
Auf die Frage: Haben Sie jemals direkt Geld aus Russland bezogen?, geht Seidel in den Angriff über:
Geht's noch? Geht's noch?

Das ist bei 17:30

Das Interview ist ca. 2 Jahre alt.
Youtube: Ist ein Kenner der politischen Verhältnisse in Russland | Hubert Seipel | Filmemacher | SWR1 Leute
Ist ein Kenner der politischen Verhältnisse in Russland | Hubert Seipel | Filmemacher | SWR1 Leute
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