danb schrieb:Mir kommt es so vor, als ob die Russen zwar schwerfällig sind aber durchaus in der Lage, aus den gemachten Fehlern zu lernen. Sehr zum Nachteil der Ukrainer. Man sollte zumindest damit rechnen daß sie das tun um eine halbwegs realistische Analyse abzugeben. Kritische Fehler, die zum Verlust von Generälen oder wichtigen Einheiten führen sind in der jetzigen Phase seltener geworden. Kann auch damit zusammen hängen, das solche Einheiten weniger am Einsatzgeschehen teilnehmen oder besser geführt werden (das kann ich nicht beurteilen). Keine Armee läuft rund und es tauchen immer Fehler auf, die der jeweilige Gegner dann natürlich ausnutzen kann. Diese veränderte Lage erfordert mMn eine Anpassung der Strategien im westlichen Lager, da man sonst riskiert den Anschluss zu verlieren. Und das sehe ich gerade in der EU als nicht gegeben. Scholz macht auf ganzer Linie keinen kompetenten Eindruck, Frankreich ist derzeit eher ein Wackelkandidat. Die östlichen Nachbarn sind eigentlich in meinen Augen mit den USA die einzigen, die in der Richtung viel unternehmen. Das dauert aber, bis alles greift und funktioniert, bzw bis alles finanziert ist. So zumindest meine Einschätzung.
Russland lernt auf taktischer Ebene schon dazu. Wäre auch seltsam, wenn nicht. Allerdings machen das die Ukrainer auch. Ob Russland in der Lage ist auf strategischer Ebene zu lernen ist eher fraglich, denn da spielen politische Forderungen aus dem Kreml mit rein. Aber auf taktischer Ebene lernen die Russen schon dazu. Wobei man hier auch differenzieren und relativieren muss: Bei Awdijiwka haben die Russen knapp 30 Kilometer Vormarsch in acht Monaten geschafft. So wirklich toll ist das nun auch nicht.
Was die Ukrainer meiner Meinung nach brauchen sind Waffen und Munition aus dem Westen und bei sich zu Hause eine ordentliche Mobilisierung. Da hat es gerade zu Beginn des Jahres stark gehapert. Die USA lieferte monatelang fast nichts, Kiew vertrödelte die Mobilisierung. So Ende des Jahres sollte sich das meiner Ansicht nach ausgeglichen haben, so das die Ukraine dann wieder besser dastehen wird. Das soll nicht heißen das sie deswegen gleich mal bis Moskau marschieren, aber so um die Jahreswende sollten sie zumindest in der Lage sein die Russen endgültig zu stoppen.
Na ja, und danach kommt es darauf an, was der Westen 2025 macht. Aber das steht in den Sternen. Wobei ich Frankreich und Deutschland nicht unbedingt als Wackelkandidaten ansehen würde. Wir können und müssten mehr leisten, aber immerhin haben wir kontinuierlich geliefert.
danb schrieb:Trump sollte einen Plan vorlegen, der vorsieht die Ukrainischen Hoheitsgebiete wieder vollständig herzustellen und der den vollständigen Abzug russischer Truppen und deren Verbündeter beinhaltet. Ansonsten sehe ich da wenig Hoffnung, das die Ukraine dem zustimmt. Und gerade in dem Punkt hab ich sehr wenig Vertrauen in den "Dealmaker".
Wäre mir auch recht, wenn er so etwas tun würde. Aber da muss man realistisch bleiben. Trump wird auf einen Kompromiss hinarbeiten um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Die Frage ist eher von beide Seiten dem zustimmen. Das ist fraglich, denn beide Seiten haben ja noch weitreichende Kriegsziele. Aber am Ende des Tages muss man erstmal sehen, welchen Plan Trump überhaupt vorlegt, falls er denn die Wahl überhaupt gewinnt.