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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

29.164 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Political Correctness, Politische Korrektheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Political correctness, ein gescheitertes Experiment

20.08.2021 um 19:43
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ja genau.......das würde vielleicht ziehen, wenn er seine Meinung irgendwie belegt hätte, so aber leider nicht.
Wie belegt man denn eine juristische meinung, wenn es noch nicht zum Prozess gekommen ist? das ist doch jetzt vollkommen kindisch. Das ist durchaus ein seriöser rechtswissenschaftler und dass es problematisch ist, deine doktrin studenten aufzwingen zu wollen durch Notenabzugsdrohung dürfte ja auch klar sein


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

20.08.2021 um 19:53
@shionoro
nein, es ist einfach ein Fakt und nicht kindisch. Eben weil es noch nicht zu einem Prozess gekommen ist und auch dann wäre es ja nicht automatisch ein Grundsatzurteil.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:deine doktrin
gehts ein bisschen sachlicher? Zur Abwechslung?


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

20.08.2021 um 19:56
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:gehts ein bisschen sachlicher? Zur Abwechslung?
Es ist eine Doktrin. Ich werde das auch so bezeichnen. Ich bezeichne es aus dem Grund so, weil es mit religiösem Eifer verfolgt wird, obwohl da keine wissenschaftliche grundlage hinter ist.

Es gibt keine wissenschaftliche grundlage dafür, dass erzwunge Sprachänderungen zu weniger Diskriminierung führen.
Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für die willkürlich festgelegten sprachregeln, also darüber, was diskriminierend ist und was nicht.

Es gibt keine Kompromissmöglichkeit mit PC vertretern, weil letztendlich jede 'Diskussion' eigentlich ein Missionierungsgespräch ist, was entweder damit enden kann, dass man 'aufklärt' oder eben der andere ignorant und schlimmeres ist.

Das IST eine Doktrin.

Kannst ja mal sachlich erklären , was für ein sachlicher Kern hinter PC steckt (und nein, das hast du noch nicht getan. Nein, auch nicht vor 500 Seiten).


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20.08.2021 um 20:32
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es gibt keine Kompromissmöglichkeit mit PC vertretern, weil letztendlich jede 'Diskussion' eigentlich ein Missionierungsgespräch ist, was entweder damit enden kann, dass man 'aufklärt' oder eben der andere ignorant und schlimmeres ist.
Volle Zustimmung!

Im Grunde ist jede Diskussion bei diesem Thema überflüssig. PC hat immer Recht, egal wie unsinnig einige Forderungen, Empfehlungen etc. empfunden werden. Besonders die Sprachregelungen von oben nach unten empfinden viele Menschen als überzogen und unnötig.


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20.08.2021 um 20:33
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nur ist an "oh boy" nix politisch unkorrekt
Nicht? Ich dachte quasi die Sprache der sklavenbesitzer zu übernehmen könnte zweifelhaft sein. Aber gut, dann will ich nichts gesagt haben. Ich lasse mich ja gerne belehren


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20.08.2021 um 21:00
Zitat von CosmicQueenCosmicQueen schrieb:Besonders die Sprachregelungen von oben nach unten empfinden viele Menschen als überzogen und unnötig.
Das ist auch Blödsinn, Sprache ist etwas lebendiges.

Sprachregelungen sind totalitär und bevorzugt in solchen Systemen anzutreffen.
Zitat von 6.PzGren3916.PzGren391 schrieb:Nicht? Ich dachte quasi die Sprache der sklavenbesitzer zu übernehmen könnte zweifelhaft sein. Aber gut, dann will ich nichts gesagt haben. Ich lasse mich ja gerne belehren
Du solltest sicherheitshalber auch die Worte "Onkel", "Tom" und "Hütte" nicht mehr gebrauchen.


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20.08.2021 um 21:49
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Kannst ja mal sachlich erklären , was für ein sachlicher Kern hinter PC steckt
Au ja: dieser Kern kann nur unsachlich sein. Es geht ja um die eigene, jeweilige Identität, die "Subjektivität an sich".
Nicht, dass ich "das Projekt PC" da auf einem guten Weg sehe, aber darum geht´s, an sich.

Eine reale Gleichberechtigung, als Ideal.
Eine "Objektive" sozusagen, die ja nur darin bestehen kann, dass alle Subjekte Zugang zu ihren Möglichkeiten haben.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Ich bezeichne es aus dem Grund so, weil es mit religiösem Eifer verfolgt wird, obwohl da keine wissenschaftliche grundlage hinter ist.
Interessanter Gedanke. Ich halte es für ne Art "Täterumkehr", es so zu sehen.
Natürlich sind auch die Traditionen, die uns geprägt haben, weder evidenzbasiert noch wissenschaftlich begründet.
Sie gründen auf Gier, Machtstreben und jahrhundertelangem Patriarchat.
Und wir "glauben" dennoch daran, weil unsere Neuronen halt so funktionieren, dass wir an die Realität glauben, die wir vorfinden.

Da ist aber dann doch nicht die Fraktion dran schuld, die darauf hinweist, dass es sich sprachlich äußert, wie wir denken.
Es ist blöd, wenn sie den Punkt selbst versemmeln, aber dann sind sie doch autoritär, nicht ne Autorität.
Sie liefern halt keine Alternative, in dem Sinne, ja.
Ihr Sprachangebot vermeidet formal nicht wirklich (wirkend) das Indoktrinierende.

Aber es ist keine Doktrin in dem Sinne, wenn eine Ausdrucksweise gefordert wird, die den anderen nicht abwertet.
Das ist einfach ne Grundregel für gelingende Kommunikation.
"Wasser predigen und Wein trinken" sollte man nicht adeln, indem man es zur eigentlichen Ideologie erklärt.
(Ich unterscheide zwischen "der Ideologie" oder Idee/Grundannahme und dem Versuch, das um- bzw. durchzusetzen.
Deren autoritäres Vorgehen verleiht ihnen ja keinerlei Autorität, im Gegenteil. Die Sprache macht´s - mal wieder.)

PC und Gendern thematisieren halt die "Macht" die darin besteht, die Sprache zu kontrollieren - den Teil, der in der Hand des Individuums liegt. Meine Sprache beeinflusst mein Denken, dieses beeinflusst mein Handeln. Das ganze gestaltet meine Welt.

Und der damit einhergehende Dekonstruktivismus nagt an der allgemeinen Orientierung.
Theoretisch ist halt jeder verantwortlich für sein Handeln.
Praktisch sind wir kaum daran gewöhnt, selbst zu denken, zu entscheiden, eigenständig zu handeln und die Verantwortung für unser konsumorientiertes Leben zu übernehmen.

PC ist nicht einfach "habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen",
es ist eher "habe den Mut, danach auch deine (neuen) Nachbarn kennen zu lernen". Oder die Onkelin von ganz weit weg.
Und dies halt ohne über ihnen zu stehen, mit gesenkten Waffen.
So souverän muss man erst mal sein können.

(Was, wenn ich das richtig verstanden habe, auch irgendwie der Punkt, oder die Kreuzung ist, wo @paxito und @Groucho hängen.
Dies ist zwar auch keine "Lösung", aber in meinen Augen ne Erklärung dafür, warum ihr beide Recht habt.)

(Und ja, ich finde die normalen Erscheinungsformen von "PC" auch oft eher lächerlich, nicht mal autoritär.
Der Gegenwind macht mir aber auch Sorgen.)

Mein Ansatz ist, dass es eher um ein Recht auf eine eigene Mitte als um eine gemeinsame Richtung geht.
Auch wenn der Rahmen, in dem das Ganze statt findet, "Orientierung" heißt.


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20.08.2021 um 23:17
Zitat von 6.PzGren3916.PzGren391 schrieb:Nicht? Ich dachte quasi die Sprache der sklavenbesitzer zu übernehmen könnte zweifelhaft sein. Aber gut, dann will ich nichts gesagt haben. Ich lasse mich ja gerne belehren
Du lässt dich gern belehren?
NA dann los. :D
Wenn du einen Schwarzen mit "boy" ansprichst, ist es das, was du sagst, die Sprache der Sklavenbesitzer und somit alles andere als pc.
In so ziemlich jedem anderen Kontext ist "boy" oder "oh boy" völlig unverfänglich
Zitat von JohnFrumJohnFrum schrieb:und dann stell dir mal die Frage was du damit bezwecken wolltest als du das geschrieben hast.
@6.PzGren391

Ernst gemeinte Frage an dich: Wolltest du nur ein wenig sticheln, oder war das ein ernst gemeinter Einwurf?
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Was, wenn ich das richtig verstanden habe, auch irgendwie der Punkt, oder die Kreuzung ist, wo @paxito und @Groucho hängen.
Ja, ich denke schon.

Da wird die Idee (diskriminierungsfrei reden und handeln) an Stelle einiger Vertreter dieser Idee nieder gemacht.


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21.08.2021 um 00:58
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:PC ist nicht einfach "habe den Mut, dich deines Verstandes zu bedienen",
es ist eher "habe den Mut, danach auch deine (neuen) Nachbarn kennen zu lernen". Oder die Onkelin von ganz weit weg.
Und dies halt ohne über ihnen zu stehen, mit gesenkten Waffen.
So souverän muss man erst mal sein können.
Ich werde dir eine vernünftige, lange Antwort später geben. Aber zunächst: Wenn PC DAS wäre, wäre ich absolut an Board damit. Das ist genau das, was ich will und was ich mir wünschen würde für dei Gesellschaft.

PC sehe ich aber als etwas, was dem stark zuwider läuft.

Dadurch, dass sich Menschen hinter Masken verstecken und entweder ihre Meinung verbergen müssen oder sie auf eine Art und Weise äußern, die subtiler ist, wird es schwerer, aufeinander zuzugehen.
Wenn ich mir erst sehr gut überlegen muss, was ich zu oder über jemanden sage, bevor ich mit ihm umgehe, wird mein Umgang mit ihm automatisch distanzierter.

Und dann bin ich ganz schnell an dem Punkt, wo ich sehr freundlich über mir kulturell fernstehende Menschen rede, sie aber möglichst weit von mir weg halte, emotional und physisch. Das habe ich gerade bei denen, die PC vertreten, oft erlebt. Man rastet aus, wenn jemand ein falsches Wort über irgendeine minderheit sagt, will sich selbst aber am liebsten nur mit Intellektuellen und Gleichgesinnten umgeben, die dann idR keine Minderheiten sind und wenn dann gut angepasste Intellektuelle.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

21.08.2021 um 07:27
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Kannst ja mal sachlich erklären , was für ein sachlicher Kern hinter PC steckt (und nein, das hast du noch nicht getan. Nein, auch nicht vor 500 Seiten).
doch habe ich und das Du das nicht einsehen willst, ist nicht mein Problem.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich mir erst sehr gut überlegen muss, was ich zu oder über jemanden sage, bevor ich mit ihm umgehe, wird mein Umgang mit ihm automatisch distanzierter.
Du sollst nur Deine Sprache etwas reflektierter verwenden.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Man rastet aus, wenn jemand ein falsches Wort über irgendeine minderheit sagt, will sich selbst aber am liebsten nur mit Intellektuellen und Gleichgesinnten umgeben, die dann idR keine Minderheiten sind und wenn dann gut angepasste Intellektuelle.
excuse me? Wie kommst Du auf so einen Mist? Weder kennst Du mein Umfeld, noch kannst Du es beurteilen. Und was soll das mit gut angepassten Intellektuellen? Gibst Du diskriminierten Minderheiten jetzt auch noch gleich einen mit? Unglaublich. Du machst ja vor nix halt.


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21.08.2021 um 09:17
Man könnte möglicherweise differenzieren:

1. Idee von PC
2. Praxis von PC
3. Praktiker des PC

Solch Differenzierung heisst für mich, dass die genannten Sphären nicht absolut getrennt sind.

Ich lese hier von einigen Praktikern von PC, PC sei die Idee sensibler mit Sprache umzugehen, um weniger zu diskriminieren.
Gleichzeitig wird gesagt, wie diese Idee umzusetzen sei: Weniger mit Sprache zu diskriminieren.

Die Praxis von PC hätte also die Idee von PC schon durch Praktiker des PC verwirklicht.
Das , so denke ich, steht dann aber in Frage.
Es steht also nicht die Idee in Frage. Es steht die Methode in Frage, dass die Praxis von Praktikern des PC die Idee von PC verwirklicht hätte oder die beste Methode zur Verwirklichung sei.

Beispiel:

"Raider heisst jetzt Twix" sei ähnlich dem "Neger heisst jetzt Schwarzer".
Oder: die Schwarzen ist eine Selbstbezeichnung von Schwarzen.

So etwas halte ich nicht für einen sensiblen diskriminierungsfreien Umgang mit Sprache.

"Raider heisst jetzt Twix" liegt keine Wesensänderung des Benannten zu Grunde.
Übertragen auf : "Neger heisst jetzt Schwarzer" hiesse das, Menschen die früher Neger genannt wurden, werden nun "Schwarze" genannt. So wird ein grosser Teil der Konnotation m.E. mit übertragen.

Überhaupt, wenn von "den Schwarzen" die Rede ist.
Wer soll das sein ?
Man könnte sensibler sagen: Die Menschen, die sich selbst als "Schwarze" bezeichnen.

"Die Schwarzen" deutet für mich auf andere, zu denen ich nicht gehöre aufgrund eines äusserlichen Unterschiedes, den ich mache.

Denn wie sollte ich wissen , wer sich alles "Schwarz" nennt und was er jeweils zu sagen hat.

Ich empfinde dies als ein Versuch einer Art "Kolonialisierung" von Selbst anderer.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

21.08.2021 um 10:07
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Ich empfinde dies als ein Versuch einer Art "Kolonialisierung" von Selbst anderer.
Den krieg ich nicht, hilf mir mal bitte.
Meinst du, man kolonisiere sich selber, in dem man sich separiere,
oder andere kolonisieren (wie früher) nur anders? (Manipulativer, weniger offensichtliche Gewalt?)
------------
Ich spiele für mich gerne mit dem Begriff "Hochpigmentiert", weil Weiße dann was mit "niedrig" sind
und ich mir das Gefühl "ausgleichender Ungerechtigkeit" anschauen kann.

Wenn ich über einen Weißen rede, den ich z.B. nicht kenne, sage ich ja auch nicht "der Weiße",
ich sage "der Kölner", oder "die Frau Sowieso". Oder "der Neue", "die aus der soundso Straße".

Reden wir über Farben oder reden wir über die Entfernung zu diesem Menschen?
-------------------------
@shionoro,
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn PC DAS wäre, wäre ich absolut an Board damit.
Hab ich mir schon gedacht, i.S.v. davon musst du mich jetzt nicht überzeugen.
Und ich weiß auch, worüber du dich aufregst - aber da es halt um Sprache geht, meine ich auch zu sehen,
wie sich das, quasi von "innen", ergibt.

Wie beim Klimawandel oder in Therapie: irgendwie ist es, als wolle man ein fahrendes Auto reparieren.
Man bewegt sich ja innerhalb der Sprache, die man ändern möchte
und unsere "Traditionen" sind nicht nur sehr tief in uns verankert,
wesentlicher Teil dieser "Tradition" ist es, sie nicht zu reflektieren, wenn man kein "Machthabender" ist.
(Wie hat sich das "Onkelin" angefühlt?)
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Wenn ich mir erst sehr gut überlegen muss, was ich zu oder über jemanden sage, bevor ich mit ihm umgehe, wird mein Umgang mit ihm automatisch distanzierter.
Naja, wenn ich aber jemanden grade kennen lerne, kann ich doch nicht beklagen, ihn noch nicht zu kennen - @shionoro, bei allem Respekt, du generalisierst da grade ein Phänomen, das da gar nicht hingehört.
Natürlich ist es unangenehm, mit jemandem zu kommunizieren, wenn man dabei wie auf Eiern geht.
Wenn man die Person kennt, sie vielleicht ein Vorgesetzter ist.

Aber wenn ich einen Fremden vor mir habe, wo es nur potentiell so ist - und das dann, weil ich ihn/sie real verletzen/abwerten könnte mit einer unbedachten Bemerkung - dann ist der "Stress" ein anderer.
Ich muss ja nur fragen können;
im Gegensatz zum ersten Beispiel hab ich ne reale Chance, nicht verletzend zu sein.
Und: diesmal liegt es in meiner Hand.

Psychologisch finde ich interessant, dass wir lieber "geduldige Untertanen" sind als "neugierige Unwissende",
die Situation mit dem Vorgesetzten (der, der die Unterhaltung so ungemütlich macht) uns geläufiger ist
als der "Umgang mit dem Ungewissen".

Und meiner Meinung nach lässt sich dieser Umstand auch nur "von innen" auflösen: nicht nur die zu Schützenden brauchen einen Schutzraum, auch die "ehemaligen Machthaber" brauchen ein Mindestmaß an Sicherheit - denn die Kommunikation spiegelt den "Ist-Zustand", da machste nix dran.

Mir hilft es, "autoritär/Autorität" und auch "Souverän/Souveränität" auseinander zu halten - mich also mittels Sprache
erst mal selbst zu ermächtigen; aber da ist vielleicht jeder anders.
Ich hab ja auch Spaß daran, nen Irrtum einzusehen und lass mir auch erzählen, wo ich evtl. beleidigend war, weil es da nen Kontext gibt, der mir nicht bekannt war. Ich kann ja nicht alles wissen - aber wenn ich´s erfahre, bin ich die Person, die es einordnet.
Da wachs ich von, das kränkt mich nicht.

Aber wie gesagt, ich seh mich nicht als "einen Souverän" mit zu verteidigendem Gelände, ich bin einfach souverän in mir.


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21.08.2021 um 10:08
Zitat von GerlindGerlind schrieb:1. Idee von PC
2. Praxis von PC
3. Praktiker des PC
Da fehlen eindeutig die nicht betroffenen „Sprachpolizisten“ die es immer für andere gut meinen, Toleranz und Veränderungen fordern, ausser bei sich selbstverständlich.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

21.08.2021 um 10:13
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Den krieg ich nicht, hilf mir mal bitte.
Meinst du, man kolonisiere sich selber, in dem man sich separiere,
oder andere kolonisieren (wie früher) nur anders? (Manipulativer, weniger offensichtliche Gewalt?)
Immer wenn ich andere aufgrund einer Äusserlichkeit, die ich verallgmeinere, unterscheide und zusammenfasse und benenne, ohne das ich weiss, wie der jeweilige sich selbst benennt und zuordnet, abstrahiere ich m.E. das Individuelle des anderen. Es ward nicht mehr gesehen, aufgrund meiner Übertragung meiner Verallgemeinerung. Das nenne ich dann "Kolonialisierung des Selbst von Anderen durch mich."
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Da fehlen eindeutig die nicht betroffenen „Sprachpolizisten“ die es immer für andere gut meinen, Toleranz und Veränderungen fordern, ausser bei sich selbstverständlich.
Die sehe ich erstmal in 3. subsumiert.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

21.08.2021 um 10:36
Zitat von GerlindGerlind schrieb:Das nenne ich dann "Kolonialisierung des Selbst von Anderen durch mich."
Du hast neulich einen wunderschönen Satz geschrieben, (im Faden über VT):
Ich z.b. kann extrem rumspinnen, bin aber nie gefährdet, meine Realtäten nicht in Frage zu stellen.
In diesem Kontext kann ich´s verstehen - und ziemlich genial finden.

Aber wenn ich dich richtig verstehe, gehst du so generell mit Menschen um, egal, wo sie herkommen und wer sie sind.

Und über "tragfähige Beziehungen" haben wir dabei auch noch nicht geredet -
eigentlich geht es ja darum, praktisch irgendwelche "Asymmetrien" zu vermeiden.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

21.08.2021 um 10:43
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Aber wenn ich dich richtig verstehe, gehst du so generell mit Menschen um, egal, wo sie herkommen und wer sie sind.
Ich denke, ich gehe sensibel mit Sprache um. Sensibler als einig PC Praktiker.
Alles was ich da höre, werde ich nicht in Kommunikationen, kommunizieren, da es dann für den größten Teil meiner Menschen nicht zu verstehen wäre. Da gehe ich Kompromisse ein und spreche auch davon das Dinge oder Menschen irgendwie seien.

Aber lass uns im Politischen nicht zu seitwärts philosophieren. Es wird dann m.E. öfter als vom Thema ab gesehen.
"Politik" ist m.E. meist ideologisch thematisiert.

Manchmal möchte ich dann mal den Blick erweitert sehen und sage dann was.


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Political correctness, ein gescheitertes Experiment

22.08.2021 um 04:45
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:PC und Gendern thematisieren halt die "Macht" die darin besteht, die Sprache zu kontrollieren - den Teil, der in der Hand des Individuums liegt. Meine Sprache beeinflusst mein Denken, dieses beeinflusst mein Handeln. Das ganze gestaltet meine Welt.

Und der damit einhergehende Dekonstruktivismus nagt an der allgemeinen Orientierung.
Theoretisch ist halt jeder verantwortlich für sein Handeln.
Praktisch sind wir kaum daran gewöhnt, selbst zu denken, zu entscheiden, eigenständig zu handeln und die Verantwortung für unser konsumorientiertes Leben zu übernehmen.
Die Thematisierung davon finde ich auch vollkommen legitim und wichtig. Diese Orientierungslosingkeit, die du beschreibst, sehe ich da auf beiden Seiten auf verschiedene Arten und Weisen.
Es gibt da eine Seite, die sagte "alles Quatsch ich rede wie ich will". Die haben Orientierung, ignorieren aber Probleme, die ihnen die Orientierung rauben könnte (wollen nicht darüber nachdenken, ob ihre Sprache verletzend sein könnte).
Die andere Seite ist orientierungslos und will feste Regeln. Die wollen ganz kontextunabhängig entscheiden, was nun verletzend ist und was nicht. Das funktioniert aber natürlich nicht, weil Menschen nicht so funktionieren.

In beiden fällen will man nicht selbstständig denken. Die einen wollen nicht je nach kontext abwägen und sich auf Grauzonen einlassen, die anderen wollen das Problem an sich gar nicht sehen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Hab ich mir schon gedacht, i.S.v. davon musst du mich jetzt nicht überzeugen.
Und ich weiß auch, worüber du dich aufregst - aber da es halt um Sprache geht, meine ich auch zu sehen,
wie sich das, quasi von "innen", ergibt.

Wie beim Klimawandel oder in Therapie: irgendwie ist es, als wolle man ein fahrendes Auto reparieren.
Man bewegt sich ja innerhalb der Sprache, die man ändern möchte
und unsere "Traditionen" sind nicht nur sehr tief in uns verankert,
wesentlicher Teil dieser "Tradition" ist es, sie nicht zu reflektieren, wenn man kein "Machthabender" ist.
(Wie hat sich das "Onkelin" angefühlt?)
An dieses 'von innen' muss man da anknüpfen und genau DA ist für mich der Punkt, wo PC das schwerer macht. Ich würde mir wünschen, in einer Welt zu leben, wo Menschen darüber nachdenken, wie sie mit ihrer Macht umgehen, auch bei der Sprache.
Das fängt ja schon dabei an, wo man anderen ins Wort fällt oder durch seine Wortwahl Macht über sie ausbaut.

Das werden wir aber nur erreichen, wenn wir Menschen dafür sensibilisieren und sie selbst aus sich heraus darüber nachdenken wollen. Und wir müssen dann auch akzeptieren, dass sie zu eigenen Schlussfolgerungen bei ihrem NAchdenken kommen werden, auch wenn die uns nicht immer gefallen.

PC aber agiert rein von Außen. Da haben einige Leute irgendwelche Schlussfolgerungen für sich gezogen und erheben die zur Allgemeingültigkeit. Und sie wollen, dass sich alle daran halten und üben Druck von Außen aus, damit mehr und mehr Leute das tun. Das kann nicht funktionieren und wird im Gegenteil sogar einen starken Gegenimpuls auslösen. Das sorgt dafür, dass weniger Leute überhaupt offen dafür sind, über ihren Sprachgebrauch nachzudenken (und hat auch eine Reihe anderer negativer Effekt, wie den von mir angesprochenen Auschluss Nichtintellektueller aus dem Diskurs).
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Aber wenn ich einen Fremden vor mir habe, wo es nur potentiell so ist - und das dann, weil ich ihn/sie real verletzen/abwerten könnte mit einer unbedachten Bemerkung - dann ist der "Stress" ein anderer.
Ich muss ja nur fragen können;
im Gegensatz zum ersten Beispiel hab ich ne reale Chance, nicht verletzend zu sein.
Und: diesmal liegt es in meiner Hand.
Da würde ich unterscheiden zwischen persönlicher Einschätzung und Regelung, darum habe ich das generalisiert oben. Wenn ich durchaus weiß, dass z.B. viele MIgranten es nicht mögen, wenn man sie sofort nach ihrer Herkunft fragt, dann sollte es zum guten Ton gehören, das nicht zu machen. Genauso wie es zum guten Ton gehört, Menschen nicht sofort nach ihrem Sexualleben zu fragen, weil das für viele Menschen intim ist.

Das unterscheide ich aber stark von PC, wo ja gewisse Regeln aufgestellt werden sollen über Dinge, die NIEMALS, unter keinem Kontext, ok sind. Und da sträubt sich in mir etwas, weil da ja die persönliche Einschätzung unterlaufen wird.

Da bin ich ggf. in der Situation, dass ich schon das gefühl hab, ich würde jetzt eigentlich normalerweise gerne dies und das sagen und halte das auch für angebracht, aber wo ich dann nicht weiß, ob ich dafür nicht doch Ärger bekomme und wie die 'regeln' sind. Und das halte ich für ein problem, das meinte ich mit dem 'Eierschalen'. Wo leute dann nicht so genau wissen, ob man noch 'schwul' sagen darf und dann so "ja...dieses...lg...bt.....q...+...." irgendwie zusammenreimen, weil sie die Sinnhaftigkeit von diesen Regeln und die Logik dahinter nicht begreifen, aber Angst vor Konsequenz haben. Das führt Menschen glaube ich voneinander weg, weil es einen offenen Diskurs für viele Menschen erschwert. Da bleibt man dann im Zweifelsfall lieber ganz auf Abstand, bevor man was falsch macht.

Dass manche Sachen zum guten Ton gehören und andere nicht, das ist ein gesellschaftlicher Konsens, der meistens eigentlich recht schnell bei Leuten ankommt. Natürlich nicht bei allen, aber ich glaub, den meisten Deutschen ist schon mittlerweile Klar, dass man einem Schwarzen nicht einfach an die Haare fasst. Und denen, denen das nicht klar ist, bei denen wird PC nicht helfen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Und meiner Meinung nach lässt sich dieser Umstand auch nur "von innen" auflösen: nicht nur die zu Schützenden brauchen einen Schutzraum, auch die "ehemaligen Machthaber" brauchen ein Mindestmaß an Sicherheit - denn die Kommunikation spiegelt den "Ist-Zustand", da machste nix dran.

Mir hilft es, "autoritär/Autorität" und auch "Souverän/Souveränität" auseinander zu halten - mich also mittels Sprache
erst mal selbst zu ermächtigen; aber da ist vielleicht jeder anders.
Ich hab ja auch Spaß daran, nen Irrtum einzusehen und lass mir auch erzählen, wo ich evtl. beleidigend war, weil es da nen Kontext gibt, der mir nicht bekannt war. Ich kann ja nicht alles wissen - aber wenn ich´s erfahre, bin ich die Person, die es einordnet.
Da wachs ich von, das kränkt mich nicht.
Da stimme ich dir absolut zu. Souveränität ist da glaube ich genau das Stichwort. Jeder muss selbst entscheiden, wie er spricht und handeln möchte. Darüber sollte es gesellschaftlichen Diskurs geben und es wird auch immer gesellschaftliche Konsense geben, was ok ist und was nicht (so wie es ja durchaus verpönt ist, in der Öffentlichkeit rumzuschreien oder oder anderweitig verbal bei Fremden distanzlos zu sein) und man muss sich dann ggf. Kritik stellen, aber wie du diese Kritik einordnest muss bei dir liegen.
Dass aber eine Minderheit von Menschen ihre persönlichen Sprachregeln einer Mehrheit aufdiktiert, die das ganz anders sieht, das kann nicht funktionieren und ist für mich eben auch,w ie ich sagte, mit einer Religion vergleichbar. Man will da nicht diskutieren darüber, wie wir miteinander sprechen sollten. Man will die anderen über verschiedene mittel dazu zwingen, ohne einen zweifel daran zu haben, dass man richtig liegt.
Und das ist für mich nicht ein Randphänomen sondern ein KERN von PC. Ich finde Gendern oft richtig, ich finde gewaltfreie und diskriminierungsfreie Sprache wichtig, ich möchte, dass Minderheiten nciht von diskriminierenden Schimpfworten verletzt werden. Aber PC ist da noch mehr als das, auch mehr als die Dekonstruktion von Sprache. Sondern genau eigentlich eine Konstruktion einer neuen Sprache, ohne, dass diese Konstruktion ein wirklich valides Fundament hat.

Wie du schon sagst ist auch die gegenbewegung gefährlich ("alles quatsch, wir müssen überhaupt nichts ändern und Negerkuss sollte man immer noch sagen"), aber genau die sehe ich als gestärkt durch die PC Bewegung, nicht geschwächt.


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22.08.2021 um 08:18
Zitat von shionoroshionoro schrieb:dass z.B. viele MIgranten es nicht mögen, wenn man sie sofort nach ihrer Herkunft fragt, dann sollte es zum guten Ton gehören, das nicht zu machen.
Ist der Witz noch aktuell? Mich haben in DE wesentlich mehr Migranten/Ausländer gefragt woher ich komme als "Biodeutsche".
Es wäre nur PC Konform wenn niemand niemanden mehr fragt woher er kommt. (Die Frage sollte unter Strafe stehen??)


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22.08.2021 um 09:26
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Natürlich nicht bei allen, aber ich glaub, den meisten Deutschen ist schon mittlerweile Klar, dass man einem Schwarzen nicht einfach an die Haare fasst.
Man fasst niemanden einfach an den Haare. Auch nicht den Menschen, die sich Schwarz nennen. Das weiss man meist vorher aber auch nicht, ob sie sich so nennen. Letztlich ist es aber auch egal wie ein Mensch sich nennt, um sich ihm gegenüber anständig zu verhalten. Ihn Schwarz zu nennen, ohne zu wissen, dass er sich so nennt, finde ich nicht sehr anständig.


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22.08.2021 um 10:39
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Mich haben in DE wesentlich mehr Migranten/Ausländer gefragt woher ich komme als "Biodeutsche".
Ich nehme an die meisten von der Fragenden waren Männer, die einfach nur ein Gespräch mit dir anfangen wollten, um später, nach ein paar schmeichelhaften Worten, die Telefonnummer für ein weiteres Treffen zu ergattern. Wo du herkommst hat sie garantiert nicht wirklich interessiert.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Die Frage sollte unter Strafe stehen?
Warum sollte nur eine Frage unter Strafe stehen und nicht alle?


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