Anschlag mit LKW auf Berliner Weihnachtsmarkt

Heute, einen ganzen Monat nach dem Anschlag, gedenkt der Bundestag der Opfer und Hinterbliebenen.

zu spät?

viele Menschen würde diese Frage wohl mit "Ja" beantworten

@lawine

Ohne genauere Hintergründe zu kennen womit das begründet Ist, kam mir das sehr befremdlich vor als ich das heute gelesen habe. In mir kam so eine Mischung aus Fremdschämen und Wut hoch. Habe das höchst unangenehm, unangebracht und künstlich inszeniert gefunden.. so nach dem Motto "Hach jetzt ist endlich mal eine Gelegenheit dafür gekommen nachdem andere Dinge erledigt wurden". Oder in die Richtung "Oh wir haben da was vergessen..müssen wir aber anstandshalber nachholen". Ich sage nur dass ich es so empfinde.

lt Kalender des deutschen Bundestages war diese Woche die erste Sitzungswoche.

https://www.bundestag.de/blob/433676/98847e5c1adc7dd51eba2bfabc34a655/sitz_pdf_17-data.pdf (Archiv-Version vom 10.01.2017)

Sitzungswoche Deutscher Bundesag

sic!

Ist egal ob es die erste woche ist wo sie wieder sitzung haben man hätte auch eine sondersitzung abhalten können aber dafür sind sich die politiker, die weit weg von der Bevölkerung sind, zu fein einen urlaub zu unterbrechen.

Eigentlich schade das sie so spät was sagen

Um wen geht es eigentlich? Hier eine Antwort:

„Ich möchte nicht, dass Nada nur eine Zahl in einer Statistik ist. Wir sind existierende Leute mit Namen, Geschichten, Freunden und Bekannten“, sagt Petr, warum er von seiner Frau erzählen möchte.

http://www.bild.de/news/inland/todesopfer/meine-mama-kommt-nicht-wieder-49876002.bild.html

@Rick_Blaine
Das ist klar, jeder Tote hat einen Namen und eine Geschichte.
Uns ist das bewusst, deswegen finden wir das ja auch alle grausam.
Aber ich verstehe jetzt nicht, was Petr von uns möchte.
Wenn man es nur grausam finden darf, wenn man die Namen kennt, damit wildfremde Menschen Anteil daran nehmen, dann finde ich das recht grotesk.
Es sind fremde Menschen für uns, auch wenn wir wissen, wie sie heißen, das ist nicht das, was die Trauer ausmacht.
Vielmehr zu wissen, dass manche einen wertvollen Verlust erleiden und Angehörige jemanden wirklich vermissen. Und dass eine Person sein Leben nicht mehr leben darf.

Wieso muss man uns diese Person vorstellen, erzählen, wer sie war, obwohl es nie für uns so sein wird wie für ihren Mann, ihren Sohn, Freunde und Kollegen?

Wir wissen auch so, wie grauenvoll Todesopfer sind...

Ich verstehe den Sinn dahinter nicht...

@sunshinelight

sunshinelight schrieb:Wieso muss man uns diese Person vorstellen, erzählen, wer sie war, obwohl es nie für uns so sein wird wie für ihren Mann, ihren Sohn, Freunde und Kollegen?

Wenn den Menschen nicht – wenigstens ab und zu – deutlich gemacht wird, dass Opfer ebensolche Menschen sind, mit einer Vita, mit Gefühlen, mit Angehörigen usw. wenn das alles also nicht gemacht würde, wäre die Menschheit noch kälter und verrohter als sie eh schon ist.

sunshinelight schrieb:Wir wissen auch so, wie grauenvoll Todesopfer sind...

Dieses Wissen kann verloren gehen und es tut es auch.

sunshinelight schrieb:Ich verstehe den Sinn dahinter nicht...

Anteil nehmen zu können am Leid anderer, Empathie, eben menschlich zu bleiben, das Wissen darum zu erhalten.

warum schreiben wir Namen, Geburtstag und Sterbetag auf die Grabsteine unserer Toten??
Warum stellen Angehörige von Opfern von Verkehrsunfällen Kreuze an die Unglücksstellen?
warum finden wir überall im Land Gedenksteine mit den Namen der Gefallenen der beiden Weltkriege?

wir praktizieren kein namenloses , anonymes Gedanken an die Verstorbenene.
indem ihre Namen genannt werden hoffen wir, dass sie nicht so leicht vergessen werden, dass sie keine anonyme Masse sind

hätten wir eine andere Kultur im Umgang mit den Toten, würden wir den Lebensdaten und Namen noch Bilder hinzufügen.

Es ist allein in die Entscheidung der Angehörigen der Opfer, welchen Weg sie in ihrer Trauer wählen.

Aufgabe des Staates Budnesrepublik Deutschland muss es sein, die Opfer dieses vermeidbaren Terroranschlages umfassend zu unterstützen.
Anis Amri hätte nicht auf freiem Fuß sein dürfen.


was hat man sich hämisch über Sachsen und seine Polizei ausgelassen.....

der Fall Amri zeigt, dass das Versagen der Behörden, der Ämter, der Polizei und Justiz auf einer völligen Fehleinschätzung des islamistichen Terrors beruht.
einer Einschätzung, die naiv wirkt, aber weltfremd und realitätsausblenden ist

@lawine
Ich glaube, du hast da was missverstanden... ;)

Ich verstehe nicht, wieso man das in der Presse so breit treten muss und solche Aussagen macht.

@sunshinelight
aus dem gleichen Grund:
als Teil der Trauerarbeit -- vielleicht sogar Anklage an die GEsellschaft, die den Tod nicht verhindert hat?
als Teil der ERinnerung
um der Entindividualisierung und Anonymisierung entgegen zu treten

@lawine
Ähhhh... :ask:

Was kann denn der Normalbürger dafür und was soll es für die Angehörigen bringen, wenn man die Namen und Lebensläufe kennt... Bei so vielen Opfern...
Willst du dich etwa dauernd damit auseinander setzen?

Du wirst eh nie so trauern können wie die Familie.
Daher ist der gesamte Hintergrund doch völlig egal.

Ich muss das jedenfalls nicht alles wissen.

@sunshinelight

Du hast mich angesprochen, aber @lawine und @yuva haben die Antwort schon gegeben. Ich denke, es ist wichtig, dass die Opfer konkret werden. Es ist meiner Meinung nach ein Unterschied, ob man irgendwo liest "12 Tote" und das war's oder ob man damit konfrontiert wird, wer diese Menschen waren. Menschen sind mehr als eine Nummer.

Dieses Anliegen, Opfer zu personifizieren scheint auch nicht ganz ungewöhnlich zu sein: In Jerusalem gibt es eine Gedenkstätte für die Opfer des Holocausts, die den Namen Yad WaShem trägt, was hebräisch ist und übersetzt heisst: "Einen Namen und eine Stätte." Anliegen der Gedenkstätte ist jedem Opfer einen Ort zu geben, an welchem man seiner oder ihrer gedenken kann, und einen Namen, damit sie als Individuen nicht vergessen werden. (Yad waShem ist ein Zitat aus einem Vers des Alten Testaments wo es genau darum geht: nach dem Tod unvergessen zu sein).

Dieses Bedürfnis, Opfer als Person zu identifizieren ist auch im Fall Berlin offenbar vorhanden.

@Rick_Blaine
Ja, aber warum macht man dann hier keine Stätte?
Stell mal vor, jeder würde an die Presse gehen und unbedingt alles über ihre Verluste erzählen wollen.
Natürlich sind wir keine Nummer, aber wir kennen sie alle nicht, warum muss man uns damit konfrontieren?
An der Art der Teilnahme an dem Tod eines Menschen ändert das nichts, ob da jetzt steht “12 Tote“ und paar Namen, oder ob da jetzt noch die ganze Lebensgeschichte da steht.
Jeden Tag sterben Menschen und ich muss mich nicht mit jedem Tod befassen.
Daher verstehe ich sein Anliegen nicht.

Um nochmal diesen Thread zu ergänzen habe ich mal zwei für mich interessante Links, die ich gerne teilen möchte. Vielleicht gibt es ja mehr Interesse.

https://www.fischundfleisch.com/ineslaufer/der-terroranschlag-von-berlin-die-gesichter-der-opfer-und-die-berechtigte-wut-auf-die-politischen-31198

https://www.piratenfraktion-nrw.de/2017/01/zeitleiste-zum-berlin-attentaeter-anis-amri-wo-er-war-was-man-wusste/

diese personifizieren dient dazu empathie zu wecken es hätte dich treffen können, deine Mutter, deine Kollegin oder Deinen Nachbarn deswegen macht uns so betroffen und finden das ungerecht. Ich finde es nicht selbstverständlich dass jeder dieses Mitgefühl hat.
 

Es gibt hier echt Leute, die die Namen lieber verschwiegen haben möchten?? Unfassbar!

In JEDEM KZ, jeder Gedenkstätte, jedem Ehrenmal- also allen Stätten, wo Leute gestorben sind aufgrund von Krieg und anderen Auseinandersetzung mit politischem Inhalt etc. werden die Namen genannt!!

Explizit, um den Toten wengistens ihre Würde dadruch zurückzugeben, indem man sie benennt.

Dass was sich hier in Berlin abspielt, zeigt entweder die völlige Antwortverweigerung der Politiker, die völlige Empathielosigkeit, oder aber eben auch: da stimmt irgendwas nicht.

Es ist so oder so allerunterste Schublade hier das Verschweigen sogar der Namen der Toten zuzulassen und damit ja erst recht allen Verschwörungstheorien Raum zu geben! 

Leider offenbart sich so ungewollt die politische Zielsetzung der Entscheider: unter den Teppich kehren der islamischen Gewaltbereitschaft, Vermeidung von Kritik an der gegenwärtigen Immigrationsproblematik, Vermeidung kritischer Fragen zu fortwährenden Rechtsbrüchen in der gesamten Asylfrage!

Allein wie Amri durch ganz Europa reisen konnte, 14 identitäten, Kontakt mit Verfassungschutz usw.... Das allles stinkt. Und zwar richtig.

Und statt der Bereitschaft nun endlich den laden aufzuräumen, die öffentliceh Sicherheit wieder herzustellen usw.: man verschweigt und versucht auszusitzen. Nun ja, ich glaube das geht nach hinten los.
Wer so mit Toten umgeht, diskreditiert seine Stellung als Vertreter einer öffentlichen Gesellschaft, die bis jetzt Erinnerung hochgehalten hat. Von Stolpersteinen an ehemaligen Wohnsitzen jüdischer Deportierter (! warum nicht sowas auf dem Weihnachtsmarkt?), über Namen an russischen Kriegsmälern, Gedenkfriedhöfen bis hin zu Friedensstelen. Stets und immer macht sich Gedenken an Namen fest. Und hier nun ausgerechnet nicht? Daß ist nicht nur lächerlich, es zeigt, wie tief unsere Politiker gesunken sind.

@reginepolenz

Hauptsache der Name des Attentaeters wird am Tag dutzendfach erwaehnt. Oder Gauck hat jeden Namen von Muenchen verlesen, was ich voellig uebertrieben fand. Die Opfer vom Weihnachtsmarkt sind der Regierung peinlich, das ganze Thema wird auch bis fast null zurueckgefahren.

In JEDEM KZ, jeder Gedenkstätte, jedem Ehrenmal- also allen Stätten, wo Leute gestorben sind aufgrund von Krieg und anderen Auseinandersetzung mit politischem Inhalt etc. werden die Namen genannt!!

in welchem KZ werden denn die Namen aller Ermordeten genannt ?

Um die Namen öffentlich in die Medien zu bringen bedarf es der Zustimmung der Angehörigen....abgesehen davon ,:

Sieben Jahre nach Herrhausens Tod wurde am 30. November 1996 in Anwesenheit der Witwe und des Bad Homburger Oberbürgermeisters Wolfgang Assmann am Ort des Attentats ein von Friedrich Meyer gestaltetes Mahnmal eingeweiht. Auf den drei Basaltsäulen finden sich Zitate von Ingeborg Bachmann und Karl Popper, die Assmann als „Steine des Anstoßes – des Anstoßes zum Nachdenken“ bezeichnet hat.

Wikipedia: Alfred Herrhausen#Gedenken

Auf Antrag einzelner Stadträte wurde das Denkmal auf der Theresienwiese im Jahr 2008 umgestaltet und am Jahrestag des Anschlags eingeweiht. Der Bildhauer Friedrich Koller hat eine stählerne Wandschale gestaltet, die in der Oberfläche Zerstörungen wie nach einer Explosion aufweist.

Wikipedia: Oktoberfestattentat#Gedenken

und das Holocaustgedenkmal hat rund 60 Jahre gebraucht...

Wikipedia: Denkmal für die ermordeten Juden Europas

und hier wird gehetzt und unterstellt weil keine 2 Monate danach noch kein Mahnmal errichtet wurde............

Ich würde auch mal sagen, das es die Entscheidung der Angehörigen ist, ob ein Name in der Öffentlichkeit preis gegeben wird oder nicht. Die einen wollen das, den anderen ist das zu viel.
Auf jedenfall stehts der Öffentlichkeit weder zu die Namen zu verlangen noch sie verschwiegen haben zu wollen. Sonst bekommt das Ganze so einen unangehnehmen Touch einer Instrumentalisierung.

Eine Politiker-Kette gegen Terror hätte es trotzdem geben können. Bataclan...... ich denke immer an Essen. Neben Dortmund.