Wie seht ihr China in der Zukunft als Weltmacht?

Laura_Maelle schrieb:Solange China ein totalitärer, stalinistischer Überwachungsstaat ist, in dem sogar Ausländer einfach so verschwinden im Zugriffsbereich der Überwachungsbehörden, werde ich mich sicher nicht in ein solches unfreies Gebiet begeben.

Alternativ könnte man natürlich nach Taiwan reisen, das wird oft vergessen, dass da eben auch noch tatsächlich ein demokratisches China existiert.

Dass jetzt in China Ausländer verschwinden, würde ich allerdings auch nicht überbewerten. Natürlich sind Journalisten in einem solchen System bedroht. Ausländer aber haben ja immer den Vorteil, dass man sie einfach des Landes verweisen kann. So wird das dort auch eher gehandhabt, die werden halt zunächst festgesetzt, das Material beschlagnahmt und dann ausgewiesen. Einer wirklichen massiven Bedrohung für Leib, Leben und Freiheit sind schließlich eher Einheimische ausgesetzt. Die laut dem Artikel verschwundene Journalistin könnte dem Namen nach gebürtige Chinesin sein, das hat möglicherweise wieder eine andere Qualität, dass die dort als quasi Einheimische betrachtet wird, das Phänomen kennt man auch in Fällen von türkischstämmigen Journalisten in der Türkei. Dennoch ist es natürlich verständlich und auch sinnvoll, dass sich der andere Australier da vorsorglich in Sicherheit gebracht hat. Aber es handelt sich hier halt auch um Journalisten, Touristen dürften da an sich eher weniger gefährdet sein.

Das heißt, Angst bräuchte man jetzt normalerweise nicht haben, nach China zu reisen. Auf meinem persönlichen Reiseplan steht das Land zwar auch nicht ganz oben, das liegt aber eher daran, dass ich halt am liebsten in den südostasiatischen Raum reise, wo ich mich fast schon ein wenig zuhause fühle, obwohl diese Region ja nun auch alles andere als ein Hort der Demokratie und im übrigen auch stark vom übermächtigen Nachbarn im Norden beeinflusst ist. In China war ich sogar auch schon mal, ist aber lange her.

Abgesehen davon habe ich dennoch absolut Verständnis dafür, dass man gewisse Länder auch aus politischen Gründen meidet. Und allein das mit der Überwachung heutzutage dort ist ohne Zweifel ein triftiger Grund, sich das zweimal zu überlegen.

Warden schrieb:Zumal ich mich auch nicht mehr in CN Hoheitsgebiet wagen würde, nachdem irgendeine Form der deutlichen Kritik öffentlichkeitswirksam (das Internet zählt im Clear Web dazu) geäußert wurde, da man sich nicht zwingend sicher sein kann, ob das mal erfasst und personenscharf bewertet/zugeordnet wurde, und wenn nur anhand von IP oder sonst wie. Dann kriegste ggf. Ärger oder strafrechtliche Konsequenzen bei Einreise. Man muss gar nicht so weit schauen für Beispiele: die Türkei hats schon vorgemacht.

Ist natürlich zu bedenken, allerdings würde ich eher davon ausgehen, dass sie einem im Falle eines Falles eher von vornherein die Einreise verweigern würden. Dass die chinesischen Behörden überhaupt auf so etwas reagieren, dazu müssten sie eine Person wohl als entsprechend wichtig einstufen.

Mit ca. fünfzehn Jahren habe ich mal eine Protestnote an die chinesische Botschaft wegen der Tibetpolitik geschickt. Nur relativ kurze Zeit später bin ich über die damalige Hongkong-Grenze in die Volksrepublik eingereist, da gab es keinerlei Probleme. Ist aber wie gesagt lange her, ich weiß nicht, wie das heute ist.

"Seit dem Frühjahr warnt Australien seine Bürger vor Reisen nach China, weil ihnen dort „willkürliche Verhaftungen“ drohen. Das wäre „Geiseldiplomatie“ – und das wird China nicht zum ersten Mal vorgeworfen. Seit 21 Monaten sitzen dort zwei kanadische Geschäftsleute in Haft. Sie waren festgenommen worden, nachdem sich Chinas diplomatische Beziehungen zu Kanada verschlechtert hatten, weil in Vancouver ein Auslieferungsverfahren gegen die chinesische Huawei-Finanzchefin und Tochter des Firmengründers Meng Wenzhou begonnen hatte."

Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/australische-journalisten-in-china-flucht-in-die-botschaft-vor-den-sicherheitskraeften/26169394.html

"Und im Januar 2016 kam es zu einem ersten ernsthaften Warnschuss gegen die oft im rechtlichen Graubereich agierenden westlichen NGOs: Die Polizei nahm den Schweden Peter Dahlin fest, dessen NGO sich auf Rechtsberatung spezialisiert hatte - und nach seiner Festnahme führten die Behörden Dahlin im Staats- und Propagandasender CCTV als reuigen Sünder vor. Er "gestand" vor laufender Kamera sein illegales Treiben und entschuldigte sich dafür, "die Gefühle des chinesischen Volkes verletzt zu haben"."
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/gegen-den-westen-gefaehrliche-liebe-1.3416073-0

@Laura_Maelle
Zunächst zum Thema Geiseldiplomatie und willkürliche Verhaftungen: Sich in China in irgendeiner Form politisch zu engagieren, ist sicherlich stets hochgradig riskant, sowohl für Ausländer als auch für Einheimische. Auch Geschäftsleute sind höheren Risiken ausgesetzt, Touristen allerdings dürfte das weniger betreffen. Zudem handelt es sich hierbei auch um Leute aus Ländern (etwa Kanada), die sich mit der Pekinger Führung angelegt haben. Für Deutsche allgemein besteht dieses Problem bislang offensichtlich noch nicht in dem Ausmaß, kein Wunder, zumindest die bisherigen deutschen Regierungen steckten dem Regime ja bis zum Anschlag im Hinterteil. Es wäre zwar zu begrüßen, dass sich da nun etwas ändert, ich würde davon aber eher nicht ausgehen. In welchem Verhältnis die Schweiz zur VRC steht, weiß ich allerdings nicht und ob dementsprechend Schweizer Staatsbürger da besonders gefährdet wären.

Bestimmt ändert sich da auch viel gerade, weil sich die Situation allgemein eher zuspitzt. Deshalb ist es sinnvoll, v. a. sofern man vorhat, nach China zu reisen, da aufmerksam zu sein und gegebenenfalls Hinweise und Warnungen der Außenministerien zu beachten. Das mache ich ohnehin immer vor anstehenden Auslandsreisen (v. a. außerhalb Europas), dass ich mich mit derartigen Hinweisen befasse. Erfahrungsgemäß ist es aber so, dass, solang keine ausdrückliche Reisewarnung besteht, zumindest das persönliche Risiko aller erdenklichen Horrormeldungen zum Trotz meist doch einigermaßen überschaubar ist.

Das muss aber letztendlich auch jeder selber wissen, das ist klar. Nach Nordkorea würde ich z. B. auch nicht reisen, allein deswegen, weil ein unmittelbarer Austausch mit der lokalen Bevölkerung dort gar nicht möglich ist und man andererseits als ausländischer Besucher sehr wohl zur Propaganda des Regimes benutzt wird. Da fahre ich lieber Geisterbahn.
Meine persönliche Einstellung ist jedoch, dass man nicht per se von Reisen in diktatorisch regierte Länder absehen sollte, allerdings ist es mehr als angebracht, unter gar keinen Umständen der örtlichen Propaganda auf den Leim gehen und nachher zu sagen, es wäre da ja alles gar nicht so schlimm, wie westliche Medien berichten, ich habe es ja schließlich mit eigenen Augen gesehen, alles isipisi. Das ist auch vor Ort immer eine wohl gepflegte Illusion. Und mit dem Privileg des Besuchers, der jeder Zeit wieder abreisen kann, kann man die tatsächliche Situation ohnehin nie jemals erfassen. Dessen sollte man sich schon immer bewusst sein.

T.Rick schrieb:Hast Du die Links nicht gelesen, mit den Krebsraten? Es gab auch Berichte, die sich mit Erbschäden bei Kindern solcher Soldaten befassten, Mißbildungen, Totgeburten, chronische Immunschwächen. Und das waren nur kurzfristige Expositionen nach Tests, nicht wie nach einem Atomkrieg, wenn jeder aus den getroffenen Gebieten flüchtet wer noch kann, und dabei der Strahlung über Tage ausgesetzt ist.

Ähem ein Atombombe im Krieg unterscheidet sich nicht vom test in der Wirkung

Klar wenn man direkt der initialstrahlung ausgesetzt wird etc wird man strahlenkrank

Flüchten ist ja je nachdem die falsche Option, aber das hankt vom fallout ab. Im Fall gezielter schlage gegen Städte wird es aber auf Luftdetonationen rauslaufen.

Fallout ist he nach Intensität und Hotspot 14 Tage bis35 Tage gefährlich. Die grsamtdoss macht es..

Aber eben meist betastrahler.

Aber dennoch sehe ich keine 8 Mrd Tote.. Oder das Ende allem Lebens.

T.Rick schrieb:Also tief genug, daß sich am Boden Flächenbrände (Asche!) und jede Menge Staub aus zertrümmerter Bebauung entwickeln. Die im Moment der Explosion mit harter Strahlung von der Bombe getränkt wurde und diese durch die Druckwelle in alle Richtungen verteilt. Selbstverständlich trifft die Strahlung im Moment der Explosion auch alles, was unten auf der Erde ist. Die bleibt nicht irgendwo am Himmel hängen

Nein, moderne Städte brennen nicht..in feuerstürmen. Neutronenstrahlung tranjt den Boden nicht... Und das ist ein sehr kleiner Bereich.

Und ne Druckwelle verteilt auch keine Strahlung..
Wie gesagt ab 50 kt ist der Wirkungskreid der Strahlung nicht mehr das hauptworkmittel.

Abzüglich, Abschirmung etc.. Und die hat ne Dauer von 2 Sekunden.

Bitte mit den Grundlagen vertraut machen




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Science
Effects of Nuclear Weapons
Nuclear Radiation
Nuclear Radiation
The release of radiation is a phenomenon unique to nuclear explosions. There are several kinds of radiation emitted; these types include gamma, neutron, and ionizing radiation, and are emitted not only at the time of detonation (initial radiation) but also for long periods of time afterward (residual radiation).

Initial Nuclear Radiation
Initial nuclear radiation is defined as the radiation that arrives during the first minute after an explosion, and is mostly gamma radiation and neutron radiation.

The level of initial nuclear radiation decreases rapidly with distance from the fireball to where less than one roentgen may be received five miles from ground zero. In addition, initial radiation lasts only as long as nuclear fission occurs in the fireball. Initial nuclear radiation represents about 3 percent of the total energy in a nuclear explosion.

Though people close to ground zero may receive lethal doses of radiation, they are concurrently being killed by the blast wave and thermal pulse. In typical nuclear weapons, only a relatively small proportion of deaths and injuries result from initial radiation.

https://www.atomicarchive.com/science/effects/radiation.html

@Laura_Maelle

Gründe mal in Deutschland eine mit, sagen wir, russischen Geldern finanzierte NGO, die sich auf Rechtsberatung für Reichsbürger spezialisiert, und warte ab was passiert.

VanDusen schrieb:Gründe mal in Deutschland eine mit, sagen wir, russischen Geldern finanzierte NGO, die sich auf Rechtsberatung für Reichsbürger spezialisiert, und warte ab was passiert.

Sicher folgt dann nicht ein Umerziehungslager mit Folter und anschließender Zwangsreue im TV.

Wie diese Methoden angewendet werden, hat mir ein Opfer dieses totalitären Regimes in ziemlich vielen unschönen Einzelheiten erzählt. Warum sollte ich mir da irgendetwas vormachen und glauben, China unterscheide sich heutzutage noch von Nordkorea?

Da ich persönlich auch zur schreibenden Zunft gehöre, würde ich vom chinesischen Überwachungsapparat als Journalistin eingeordnet werden und wäre damit eine gefährdete Zielgruppe.

Die Chinesen verhalten sich in der Schweiz höchst unangemessen und versuchen, direkt in der Schweiz politisch Einfluss zu nehmen, sobald jemand in der Schweiz seine demokratischen Rechte auf Meinungsfreiheit nutzt und sich gegenüber China kritisch äußert. Auch in den Firmen, wo China in der Schweiz investiert hat, verändern sich die vormals demokratischen Strukturen unter Schweizer Arbeitsverhältnissen auf unstatthafte Weise. was immer mehr zu Konflikten führt.

Aus diesem Grund hat die Schweizer Regierung nun eine Untersuchung eingeleitet. Es gibt also durchaus Grund für Peking, Schweizer in Diplomatie-Geiselhaft zu nehmen, um die Schweiz dazu zu zwingen, untätig zu bleiben.

Deshalb rate ich persönlich jedem Schweizer ab, sich weiterhin Illusionen hinzugeben, was China betrifft. Jemand aus meiner Verwandtschaft, der sich in China gut auskennt und auch länger dort wohnte, kam ebenso desillusioniert zurück in die Schweiz. China ist keine Option mehr für ihn. Ist ihm mittlerweile zu unsicher, obwohl er der chinesischen Kultur sehr nahe steht.

Ich meine, mal ganz platt, ja, auch für zweifelnde stille Mitleser jedweden Geschlechts:

Da werden politische Shitstorms (etwa Australien, als Beispiel von vielen) ausgelöst, es werden Kinderbücher zensiert und es wird intern angeordnet, dass man nur noch gut 2 Stunden die Woche Computerspiele o.Ä. wahrzunehmen habe und nicht mehr, weil das sonst Gift sei. Dazu "Kräftemässen" bei/mit Taiwan. Das sind nur Beispiele aus dem Stehgreif die mir einfallen.

Da ist es wohl nicht (mehr) im Bereich des Unmöglichen bei jedweder öffentlicher Form spürbarer Kritik am System da auf schwarzen Listen zu landen bzw. "persona non-grata" zu werden.

Kann China als politisches System handhaben wie es will - im Umkehrschluss muss "uns" das nicht zwingend passen.

Warden schrieb:Da ist es wohl nicht (mehr) im Bereich des Unmöglichen bei jedweder öffentlicher Form spürbarer Kritik am System da auf schwarzen Listen zu landen bzw. "persona non-grata" zu werden.

Es gibt ein paar chinesische Phänomene, in die man sich als Ausländer am besten nicht einmischen sollte, erst recht nicht mit CIA-Geldern in der Tasche.

Eines davon sind sogenannte schwarze Gefängnisse. Seit Kaiserzeiten gibt es die Tradition, dass jeder Bürger das Recht hat, nach Peking zu kommen und sich über Missstände in seiner Provinz zu beschweren. Diese Tradition gibt es auch heute noch, und auch heute noch werden Provinzgouverneure gemaßregelt oder abgesetzt, wenn sich zu viele Leute beschweren kommen. Alle Provinzen unterhalten Verbindungsbüros in Peking, oftmals mit (top) Restaurants, immer mit Gästehäusern. Wer als Bürger androht, sich in Peking beschweren zu wollen, wird regelmäßig dazu eingeladen, im dortigen Gästehaus zu nächtigen – nur landet er dort incommunicado in einer schalldichten Zelle im Keller, und zwar so lange, bis er sich nicht mehr beschweren will.

Ein anderes Phänomen sind Enteignungen von Bauern, die keine Enteignungen sind, weil es in China keinen Grundbesitz gibt, nur eine maximal 70jährige Pacht. Wenn Bauern von ihrem gepachteten Land weichen sollen, z. B. weil dort eine Bahntrasse gebaut wird, machen sie regelmäßig Rabatz, um eine möglichst hohe Entschädigung herauszuschlagen. Ähnlich wie hierzulande stehen ihnen dafür Rechtsmittel zur Verfügung, mittels derer sie geplante Bauprojekte um Jahre verzögern können. Eine ausländische NGO, die Anwälte dafür bezahlt, solche Verzögerungen zu bewirken, macht sich nicht beliebt.

Auf diese und ähnliche Phänomene ist (oder war) China Action spezialisiert
http://cuawg.wikidot.com/about-us
Da verwundert es kein bisschen, dass man den Gründer "zum Teetrinken eingeladen" (so der gängige Euphemismus) und anschließend abgeschoben hat.

VanDusen schrieb:Eine ausländische NGO, die Anwälte dafür bezahlt, solche Verzögerungen zu bewirken, macht sich nicht beliebt.

Auf diese und ähnliche Phänomene ist (oder war) China Action spezialisiert
http://cuawg.wikidot.com/about-us
Da verwundert es kein bisschen, dass man den Gründer "zum Teetrinken eingeladen" (so der gängige Euphemismus) und anschließend abgeschoben hat.

Aber in Deinem gegebenen Link geht es nicht um solche Verzögerungen, sondern um Hilfe gegen Menschenrechtsverletzungen.

Der bekannte Rechtswissenschaftler und Menschenrechtsverteidiger Xu Zhiyong wurde wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" angeklagt. Er ist seit Februar 2020 inhaftiert und berichtete über schlechte Haftbedingungen, sowie von Folter und Misshandlungen im Gefängnis:
https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/china-xu-zhiyong-menschenrechtler-der-subversion-angeklagt-2021-10-25

@Laura_Maelle
@VanDusen

Vielen Dank für eure Einblicke.

Aber was ich mich frage, ist, wieso machen die Chinesen das alles mit? Warum kommt da kein Aufstand von unten? Die KP kann doch niemals über alle die totale Kontrolle haben. Das wäre ja dann wie in Nordkorea.

Die DDR war ja ein Witz dagegen, wenn man das hier alles so liest.

SomertonMan schrieb:Aber was ich mich frage, ist, wieso machen die Chinesen das alles mit? Warum kommt da kein Aufstand von unten?

Es gibt schon Aufständische, die aber dann eben entsprechend umerzogen werden in Internierungslagern. Mir ist einfach aufgefallen, wie stark indoktriniert das Denken der Chinesen ist, die ich kennenlernte. Gehirnwäsche. Wie in einer Sekte.

SomertonMan schrieb:Aber was ich mich frage, ist, wieso machen die Chinesen das alles mit? Warum kommt da kein Aufstand von unten? Die KP kann doch niemals über alle die totale Kontrolle haben. Das wäre ja dann wie in Nordkorea.

Also wenn man jemanden schon in so einen Stuhl packt, weil er betrunken in einem angeblichen Privatchat (und nicht zwingend breite Öffentlichkeit ... und selbst wenn, nach unserem Verständnis?) etwas über die Verkehrspolizei gelästert hat, dann weißt du, wo du dran bist.

https://www.youtube.com/watch?v=rbTXb6bEMfI (Video: China Police Interrogate Man For Social Media Comments)

SomertonMan schrieb:Aber was ich mich frage, ist, wieso machen die Chinesen das alles mit?

Weil sie bis vor nicht allzu langer Zeit regelmäßig Hungertote zu beklagen hatten, aber seitdem auf der wirtschaftlichen Überholspur fahren, wovon alle profitieren, wenn auch in sehr unterschiedlichem Maße. Ein Satz, den ich oft höre, ist: "Demokratie muss man sich leisten können. Wir sind noch nicht so weit."

SomertonMan schrieb:Die KP kann doch niemals über alle die totale Kontrolle haben. Das wäre ja dann wie in Nordkorea.

Das ist wie in Nordkorea. Überall gibt es Nachbarschaftskomitees, alte Leute, die den ganzen Tag nichts anderes tun als ihre Nachbarn zu beobachten, Stadtpolizisten, Schwachköpfe mit Schlagstöcken, die jeden wegprügeln, der irgendwie auffällig wird, reguläre Polizei, das Public Security Bureau, eine Art Mischung aus Polizei und Verfassungsschutz, bewaffnete Polizei – und, last but not least, das Militär, das wahre Zentrum der Macht. Mit seinem Ausspruch dass alle Macht aus den Gewehrläufen kommt meinte Mao, dass sich das Volk niemals gegen die Armee erheben kann.

Seine Rolle als Staatspräsident ist Xi Jinpings unwichtigster Titel. Er ist Vorsitzender der zentralen Militärkommission und Parteichef, das ist es, was wirklich zählt.

Das Militär hat eigene Kindergärten, Schulen, Wohnsiedlungen, Krankenhäuser, Radio- und TV-Sender, aber nur sehr, sehr begrenzten Zugang zum Internet. Die leben in ihrem eigenen Universum, völlig abgeschottet vom Rest der Bevölkerung und von irgendwelchen westlichen Ideen. Und ihren Kommandeuren geht es dabei sehr gut: Huawei und Ping An (die größte Versicherungsgesellschaft) gehören dem Militär, Pioniereinheiten errichten gegen Cash private Bauprojekte und so weiter. Auch das ist exakt wie in Nordkorea, wo sich Kim Jong-un keine Minute lang ohne das Militär an der Macht halten könnte, dem Baufirmen, große Fischfabriken und so weiter gehören.

PS: Dafür, dass das Militär munter in der privaten Wirtschaft mitmischt, ist nicht Xi Jinping verantwortlich, sondern seine wirtschaftsliberalen Vorgänger. Zentraler Auftrag der Streitkräfte ist die Verteidigung der sozialistischen Ordnung. Angesichts der wirtschaftlichen Liberalisierung der Vergangenheit fragte sich da schon der eine oder andere General, ob die Dinge wirklich in die richtige Richtung liefen. Diese Leute musste man mit ins Boot holen, indem man ihnen die Möglichkeit gab, direkt am wirtschaftlichen Aufschwung zu partizipieren.

SomertonMan schrieb:Aber was ich mich frage, ist, wieso machen die Chinesen das alles mit? Warum kommt da kein Aufstand von unten? Die KP kann doch niemals über alle die totale Kontrolle haben. Das wäre ja dann wie in Nordkorea.

Warum sollten sie das nicht? Man muss sich mit Chinas Geschichte beschäftigen, warum sollte dort jetzt auf einmal der große Wunsch nach Demokratie etc sein.

Das ist eine sehr wesentliche Sicht auf das land

Fedaykin schrieb:Das ist eine sehr wesentliche Sicht auf das land

wesentlich?
Meinst Du westlich?

Fedaykin schrieb:warum sollte dort jetzt auf einmal der große Wunsch nach Demokratie etc sein.

Weil der normale Chinese mittlerweile aufgrund der Digitalisierung Teil der Globalisierung ist.
Normalerweise haben Chinesen keinen Zugang zu Netzwerken außerhalb Chinas, das wird alles geblockt von der chinesischen Regierung.
VPNs die noch funktionieren sind der heiße Shit und damit nehmen junge Chinesen am Rest der Welt teil. Immer mehr Chinesen sehen, wie das Leben in anderen Teilen der Welt aussieht, das es keine 50h Woche oder mehr gibt, das junge Familien sich Häuser bauen können, das Künstler sich frei entfalten können etc. Das wird Folgen haben.
Ich denke, die Globalisierung unterhöhlt jedes System. China kann nicht auf ewig Global Player sein, sein Volk aber vom Rest der Welt abschotten.
Durch das social score system wird es immer mehr geben, die alleine aufgrund ihrer Selbstverwirklichung Nachteile haben werden, diese Schicksale sprechen sich rum, es werden immer mehr. Der Unmut wird steigen.
Das was China derzeit anstrebt, funktioniert nur in einer komplett isolierten Zone wie Nordkorea auf Dauer.

Ich war in Shanghai, ich habe gesehen wie Outlaw zum Beispiel Goths dort leben. Überhaupt Subkultur wird unterdrückt.
Gibt es Streit mit einem Nachbarn, wird die Leitlinie in Form eines Artikels in der örtlichen Zeitung zurechtgerückt. Das geht nicht ewig so weiter.

Solange die Bürger Zugang zu unserer Welt haben, wird imo das Ziel Chinas torpediert und unterhöhlt.

Ich glaube nicht, daß dieses System zukunftsfähig ist... Obgleich es noch paar Generationen dauern wird, bevor es auseinander fliegt.

behind_eyes schrieb:Überhaupt Subkultur wird unterdrückt.

Das ist aber neu, erst seit Xi Jinping an der Macht ist. Zuvor steppte selbst im konservativen Peking der Bär, tanzten die Leute teilweise splitternackt auf den Tischen. Inzwischen ist nicht nur damit Schluss, sondern es wurden ungeheuer viele Sachen verboten, von leicht bekleideten Frauen in der Werbung über US-Burgerrestaurants bis zu den früher allgegenwärtigen Bordellen, von denen es in jedem Häuserblock eines gab. Gerade eben habe ich erfahren, dass sich die KPCh an den Halloween-Feierlichkeiten gestört und deswegen auf diplomatischem Parkett protestiert hat (als ob die US-Regierung etwas dafür könnte, ob und wie Chinesen Halloween feiern).