Wie seht ihr China in der Zukunft als Weltmacht?

Carbine schrieb:35 km Höhe

Das wäre eher ein Flugzeug. Satelliten findest Du nicht unter 200km, im Interesse der Langlebigkeit eher bei 400km.

@Fichtenmoped

Sorry! Schreibfehler, meinte 35000km und hab einfach den Wert für geostationäre Satelliten genommen.

Dann korrigiert sich die Energie nach oben auf etwa 3 Terajoule, was beinahe 1 kt TNT-Äquivalent entspräche.

@Fedaykin
Meine zweite Antwort auf Deinen Beitrag hast Du wohl übersehen. Deine "Kaiserzeit-Duckmäuser-Chinesenmentalität" ist reinste Propaganda des chinesischen Regimes und gehört nachweisbar ins Reich der Märchen:

Laura_Maelle schrieb:Demo­kratie und Menschenrechte, die in verschie­de­nen Phasen von Chinas jünge­rer Geschich­te eine wichtige Rolle spielten, werden gezielt ver­schwiegen:
https://www.swp-berlin.org/10.18449/2019A70/

@Carbine
Hast Du bereits meine untenstehenden gegebenen Experten-Links dazu gelesen?

Laura_Maelle schrieb am 05.11.2021:Aber ich gehe mal optimistisch davon aus, dass China nicht so lebensmüde ist und auch eine durchgedrehte Nummer 1 der Machtpartei rechtzeitig stoppt, denn laut China-Experten stecken dahinter mächtige Eliten (wie Oligarchen), die das kommunistische System in China für sich nutzen.

Hier ein vertiefter Artikel, der zwar schon 17 Jahre alt ist, aber immerhin einen guten Überblick bietet über die langsame Wandlungsfähigkeit Chinas bis 2004 in Hinblick auf Chinas Demokratieverständnis und den Risiken einer schnellen Veränderung: https://internationalepolitik.de/de/chinas-demokratische-zukunft

Der Autor ist Asienexperte und hat selbst einen chinesischen Hintergrund:
https://www.cmc.edu/academic/faculty/profile/minxin-pei

https://www.hup.harvard.edu/catalog.php?isbn=9780674737297
Der Politikwissenschaflter Minxin Pei zu China im März 2016 (in Übereinstimmung mit dem ersten verlinkten Artikel in Deutsch von ihm aus dem Jahr 2004)

in Deutsch übersetzt: "Als Deng Xiaoping Ende der 1970er-Jahre China auf den Weg zu wirtschaftlichen Reformen brachte, versprach er, einen „Sozialismus mit chinesischen Merkmalen“ aufzubauen. Mehr als drei Jahrzehnte später haben Chinas Modernisierungsbemühungen etwas ganz anderes hervorgebracht als das Paradies der Werktätigen, das Deng sich vorgestellt hatte: eine beginnende Kleptokratie, gekennzeichnet durch endemische Korruption, wachsende Einkommensungleichheit und wachsende soziale Spannungen. Chinas Crony Capitalism führt die Ursprünge der heutigen Probleme Chinas auf die Reihe unvollständiger Reformen aus der Zeit nach dem Tiananmen zurück, die die Kontrolle über öffentliches Eigentum dezentralisierten, ohne dessen Eigentum zu klären.

Ab den 1990er Jahren ermöglichten Änderungen der Kontroll- und Eigentumsrechte an staatseigenen Vermögenswerten gut vernetzten Regierungsbeamten und Geschäftsleuten, durch die systematische Plünderung von staatseigenem Eigentum riesige Vermögen anzuhäufen – insbesondere von Land, natürlichen Ressourcen und Vermögenswerten in staatlich betriebenen Unternehmen.

Mit überzeugenden Beweisen aus über zweihundert Korruptionsfällen, an denen Regierungs- und Strafverfolgungsbeamte, private Geschäftsleute und Mitglieder der organisierten Kriminalität beteiligt waren, zeigt Minxin Pei, wie geheime Absprachen zwischen Eliten einen illegalen Machtmarkt innerhalb des Parteistaates hervorgebracht haben, in dem Bestechungsgelder und offizielle Ernennungen heimlich, aber routinemäßig gehandelt werden. Dieses System des Vetternkapitalismus hat ein Erbe an Kriminalität und fest verankerten Privilegien geschaffen, das jede Bewegung in Richtung Demokratie schwierig und ungeordnet machen wird.

Indem er konventionelle Plattitüden über die Widerstandsfähigkeit der Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas zurückweist, sammelt Pei eindeutige Beweise dafür, dass unter Chinas Fassade von ständig wachsendem Wohlstand und Macht ein leninistischer Staat in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls liegt."

Youtube: CSUSB Modern China Lecture Series - Dr. Minxin Pei, Unveiling China´s Surveillance State: How a dictatorship maintains power? 2021

Dr. Minxin Pei, Unveiling China's Surveillance State: How a dictatorship maintains power?

Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.

@Laura_Maelle

Durchaus interessante Texte, keine Frage. Ich hege dennoch gravierende Zweifel, dass eine Demokratisierung unter Xi Jinping stattfinden wird. Er wird de facto (stand jetzt) bis zu seinem Lebensende regieren, der Weg dafür ist schließlich schon geebnet.
Ich denke, ein Umdenken in der politischen Ausrichtung ist in etwa genau so wahrscheinlich wie in Russland und Belarus.

China ist schwierig einzuschätzen imho. Fast jeder Experte hat andere Vermutungen, wie es mit Causa China weitergeht.

T.Rick schrieb:Die Reichweite ist von oben nicht das Problem. Im Orbit kann man alles mögliche stationieren, auch "Killersatelliten", die irgendwas peinliches zielgenau von oben fallen lassen oder abschießen

Nee, das fällt eher auf. Du drifest noch etwas ab in Fantasien.

T.Rick schrieb:Wettersatelliten herum? So ein netter Laserstrahl von oben kam schon mal bei James Bond vor (zu sehr SF, man kriegt den Saft für den Laser nicht her) und in einem anderen Actionfilm wurden einfach große Metallstäbe abgeworfen, die beim Einschlag für verheerende Wirkung sorgten (keine Ahnung, wie realistisch das ist).

Da ist dein Problem bei solchen Betrachtungen.

Ich möchte hier jetzt nicht Die Problematik von lasern rausktamen oder orbitalmechanik..

Nur soviel sei gesagt im Orbit kann man nichts verstecken.

Carbine schrieb:Sorry! Schreibfehler, meinte 35000km und hab einfach den Wert für geostationäre Satelliten genommen.

Dann korrigiert sich die Energie nach oben auf etwa 3 Terajoule, was beinahe 1 kt TNT-Äquivalent entspräche

Ordentlich aber auch eben stationär und Recht lange unterwegs

Laura_Maelle schrieb:übersehen. Deine "Kaiserzeit-Duckmäuser-Chinesenmentalität" ist reinste Propaganda des chinesischen Regimes und gehört nachweisbar ins Reich der Märchen:

Nee, das ist eben die dominate Herrschaft über 1000 Jahre, gewesen.

Man merkt es 8n verschiedenen Kulturellen Gegebenheiten der Dimension und gewissen Denkweisen.

Ob du daraus ableiten kannst das China sich eine "Demokratie" wünscht ist so eine Sache.

Wird Es geben, ob es die Mehrheit so will..

Fedaykin schrieb:Ordentlich aber auch eben stationär und Recht lange unterwegs

Wie gesagt, ich habe nur den Wert geostationärer Satelliten genommen. Militärische Satelliten dürften höher liegen. Generell halte ich die Existenz der Rods from God eher für Fiktion.

Fedaykin schrieb:Ob du daraus ableiten kannst das China sich eine "Demokratie" wünscht ist so eine Sache.

Klar, die Fakten im Link sprechen für sich. Warum also spekulierst Du im Reich der Märchen?

Carbine schrieb:China ist schwierig einzuschätzen imho. Fast jeder Experte hat andere Vermutungen, wie es mit Causa China weitergeht.

Welche Experten meinst Du denn konkret? Ich meine jetzt nicht oberflächliche Medienberichte, sondern Experten wie denjenigen, den ich Dir verlinkt habe.

Laura_Maelle schrieb:Welche Experten meinst Du denn konkret?

Konkret kann ich dir keine Namen nennen, ich beziehe mich auf die ein oder anderen Meldungen, in denen sog. "China-Experten" zu Wort kommen, inklusive (und vor allem) den in deinem ersten Link.

Wenn man über die Einstellungen der chinesischen Bevölkerung spekuliert, muß man den gewaltigen Bruch in dieser Gesellschaft im 20. Jahrhundert berücksichtigen, Mao und alles was zu dieser Zeit passierte. Die Gesellschaft vorher war sehr homogen, in jahrtausendealten Strukturen gefangen und erstarrt, mit streng hierarchischen kaiserlichen Behörden, Ahnenkult und Konfuzius, aber die heutige junge Generation ist nicht mehr nur ein Kind dieser Vergangenheit, sondern hat das Ohr ganz dicht am Rest der Welt, auch dank moderner Medien. Völlig läßt sich der Einfluß der westlichen Länder nämlich nicht (mehr) ausschalten. (Wozu zum "Westen" auch Japan gehört. Die Japaner selber sind wegen der nicht verarbeiteten Gräuel im 2. Weltkrieg immer noch ziemlich verhaßt, aber japanische Technologie, Unterhaltung und Modetrends nimmt man immer gern mit, sie sind ja zumindest Asiaten, wenn auch keine Chinesen. Und auch über diesen Umweg landet manches "westliche" Kulturgut schließlich in China.)

Wobei die Botschaften, die aus dem Westen kommen, nicht immer so interpretiert werden wie im Westen. "Xiteler" z. B. finden die meisten Chinesen richtig gut: ein starker Führer, der hart gegen die Feinde seines Volkes vorgegangen ist. Was gibt es daran nicht zu mögen?

Vor rund zehn Jahren waren Abbildungen eines Pandas mit Hitlerscheitel und Rotzbremse ungeheuer angesagt, alle Mädels trugen die auf ihren Klamotten und fanden sie ungeheuer süß. Noch heute ist so eine deutsche Asimarke, die sich auf Klamotten für Hooligans, Nazis und Möchtegernrocker spezialisiert hat und hierzulande ein Nischendasein fristet, in allen größeren Städten mit ihren eigenen Boutiquen vertreten.

China muss ja nicht nur auf die USA achtgeben. Der nahe Osten ist ein Pulverfass für sich, Iran etc. Irgendwie wäre das doch alles auch für China nicht mehr berechenbar. Die islamischen Staaten könnten auch gegen China aufstehen, wenn diese China als Bedrohung sehen. Und ob Russland den Chinesen nicht auch in die Quere käme? Ich glaube nicht, dass Russland den Zugang zur Weltwirtschaft verlieren will.

Laura_Maelle schrieb:Die islamischen Staaten könnten auch gegen China aufstehen, wenn diese China als Bedrohung sehen.

So sieht es aber nicht aus. China sieht nur Ressourcen und betreffende islamische Staatenlenker die Kohle. Das ist Win-Win für beide.

Carbine schrieb:China sieht nur Ressourcen

Ohne Zugang zur Marktwirtwirtschaft im Westen, würde China sehr schnell seine Ressourcen verlieren. China ist abhängig von seinen Kunden im Westen.

Im langen Grenzverlauf zwischen Russland und China läuft schon seit langem ein sehr intensiver wenngleich meist ignorierter bis illegaler "kleiner Grenzverkehr". Ist ja nicht so, als ob die Russen auf diesen riesigen Strecken eine Mauer oder wenigstens einen Limes wie die alten Römer bauen könnten, da ist meistens einfach nur leere Landschaft, nix Grenzabsperrungen. Das wird vor allem von den Chinesen eifrig genutzt, die quasi unter der Hand schon die ganze Gegend auch auf russischer Seite beherrschen und eifrig Handel über die Grenze betreiben, die russischen Grenzer schauen einfach zu. (Darüber gab es vor längerem mal einen Bericht irgendwo.) Auch wenn sich die Regierungen nicht grün sind, die kleinen Leute in der Grenzregion, die Bauern, Viehhirten und Händler und Bewohner der Siedlungen dort, juckt das nicht, die leben ihre Leben und machen ihre Geschäfte. Zumal so lange Grenzen meist sowieso irgendwann mal willkürlich mit dem Lineal auf einer Landkarte gezogen wurden, unerheblich der Landansprüche oder ethnischen Zugehörigkeit der Menschen, die dort leben.

@Laura_Maelle

Solange China seine Monopolstellung bei den Seltenen Erden hat ist unser Wohlstand imho abhängiger als China von uns. Zudem wird es nicht isoliert von der Marktwirtschaft, nur weil es Geschäfte mit dem Nahen Osten abwickelt.

Btw. der westliche Zusammenhalt scheint mir zunehmend marode, sieht man ja an vielen Querschlägern, die eigentlich als Verbündete gelten (Polen, Türkei). Wir können nur froh sein, dass China (momentan) keine derart aggressive Rhetorik fährt wie Russland.

Das wichtigste was China aus dem Westen beziehen kann, ist Know-How. Patente, Neuerfindungen, alles was die technologische Entwicklung des Landes und der Bevölkerung vorwärts bringen kann. Mit seinem auf sturen Gehorsam und hirnloses Nachgackern programmierten Schulsystem kann es keine eigenen kreativen Köpfe hervorbringen. China ist gut im Kopieren, Fälschen und Nachmachen, aber nicht in eigenen Entwicklungen.

T.Rick schrieb:China ist gut im Kopieren, Fälschen und Nachmachen, aber nicht in eigenen Entwicklungen.

Ja genau, und jetzt wollen sie auch vielen jungen Chinesen das Studium verweigern, damit sie genug Berufsleute haben. Sie machen sich die eigenen Grundlagen kaputt, die sie hätten aufbauen können.