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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

3.348 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Leitkultur, Kulturchauvinismus, Kulturhegemonie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 10:19
@Doors
Natürlich ist es wünschenswert das Jugend rebelliert, denn sonst wäre noch der Muff unter den Talaren. Aber nehme die 68er Generation .... Während meiner Studienzeit fragte uns am ersten Tag der Professor ob wir alle links wären, ein bejahen ging durch den Raum. Darauf er ... das wird sich mit ihrem Einkommen ändern .... Sozial sind och alle Freunde von mir, aber das wir noch mal mit der SDAJ in die DDR zum campen fahren würden ..... heute gehen wir eher ins Theater, auch gern in Dresden.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 10:23
@neugierchen

Die Erwachsenen von heute sind bekanntlich die Jugendlichen von gestern. Die Party-People sind brave Eltern geworden, die Hausbesetzer mutierten zu Hausbesitzern, die Revolutionäre zu Unternehmern und die Punks von Einst rennen in teuren Massanzügen herum.
Dieses Gejammer frühvergreister Zeitgenossen über "die" Jugend geht mir regelmässig auf den Keks.
Vermutlich wächst mit dem Schwinden der eigenen Jugendlichkeit der Neid auf die, die noch drin stecken.
Wer ist denn eigentlich "die" Jugend? Sind wirklich alle gleich? Waren sie es je?


Aus einem älteren Thread exhumiert:

Weil mir das ganze Gejammer, Geleier und Geseier über "die" Jugend (und hier "die" Kinder) einfach tierisch auf den Keks geht, vor allem, wenn es von frühvergreisten Twens stammt, nochmal mein Statement:

Ich muss zugeben, dass ich sehr viele Kinder und Jugendliche kenne, die fleissig lernen in Schule, Ausbildung und an der Uni, die sich sozial, kulturell, sportlich und politisch engagieren und sehr klare Vorstellungen vom Leben haben, auf die sie auch zielstrebig hin arbeiten. Vergleiche ich sie mit mir, war mir meine Vorstellung von einem "Später" früher wesentlich nebulöser.

Diese Pauschalisierungen auf BILD-Niveau empfinde ich persönlich als Diffamierung der Mehrheit der Kinder und Jugendlichen in diesem Lande. Dergleichen kenne ich sonst eigentlich nur von verbiesterten alten Leuten, die pauschal "die Jugend" für alles Elend der Welt verantwortlich machen, obwohl gerade die am wenigsten dafür kann.

Ausnahmen gab es immer, gibt es immer und wird es immer geben. Aber dabei handelt es sich um Minderheiten. Man sieht eben nur die im medialen Scheinwerferlicht - und das ist politisch so gewollt. Eine Regierung, die in fremden Ländern Kriege führen lässt ist ebenso okay wie Steuern hinterziehende Milliardäre. Aber jugendliche Kleinkriminelle - die sind das schlimmste Übel der Welt. Schlimmer als Umweltzerstörung, Unterdrückung, Krieg oder Atommüll-Lager.

Mich stören Verallgemeinerungen, die "die Jugend" betreffen.

Also gestattet mir den Einwand, dass ich Kinder und Jugendliche überwiegend anders erlebe. Sie reissen sich im Gymnasium mit 30 Wochenstunden zzgl. 20 Std. Hausaufgaben den Arsch auf, um in 12 Jahren wie vorgeschrieben ihr Abi hinzulegen. Sie knüppeln sich durchs Studium, um eine vernünftige Anstellung zu bekommen, während sie nebenbei noch jobben gehen, um ihren Eltern nicht auf der Tasche zu liegen. Sie gehen ins Ausland, um Sprachen zu lernen und dort zu studieren. Sie leisten freiwillige soziale oder ökologische Jahre, engagieren sich in ihrer Freizeit für die Allgemeinheit und vor allem diejenigen, die auf der Schattenseite einer kapitalistischen Gesellschaft stehen. Sie sind politisch interessiert und engagiert, gehen auf Demos und machen Infostände, texten Flugblätter und schreiben Leserbriefe. Sie sind Trainer für Kinder in Sportvereinen oder in der Jugendfeuerwehr. Sie machen Musik, spielen Theater oder schreiben Kurzgeschichten. Sie kaufen für ältere MitbürgerInnen ein oder lesen im Altersheim vor. Vor allem sind sie viel "vernünftiger", als meine Generation es in ihrem Alter war.

Okay, zugegeben, sie hören grässliche Musik, sehen scheisse aus und reden manchmal unverständlich. Aber das ist das Privileg der Jugend, seit wir aus der afrikanischen Savanne aufgebrochen sind, uns die Welt untertan zu machen.

Das kann ich ihnen also nicht übel nehmen.


Das gilt übrigens für Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft oder der ihrer Vorfahren.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 10:43
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Keine Sonderbehandlung erfinden - warum sollte man einen Mensch nicht mit "Sie" ansprechen? Wo kann ich die "Sie" Pflicht lesen?
Ich kann natürlich die Erziehung von anderen nur schwer beurteilen. In meiner was keine Sonderbehandlung Fremde Menschen mit Sie anzusprechen auch wenn sie selber nur das Du beherrschten in der deutschen Sprache. 

Und natürlich gibts keine Pflicht dafür ausser den Wunsch nach  Vorleben von solchen Gepflogenheiten. Wobei mir beim vorleben immer wieder die Bilder durch den Kopf schiessen wo Deutsche einen Flüchtlingsbus mit Frauen und Kindern  bei der Ankunft im Heim mit Buhrufen und Pfiffen empfingen. Aber bei Deutschen wissen wir natürlich alle, dass diese nur jene negativen sind die es bis in die Schlagzeilen schafften und die grosse Mehrheit hilfsbereit und freundlich zu Flüchtlingen, Frauen und Kindern sind.
Zitat von neugierchenneugierchen schrieb:Wer ist nun der Klügere?
Ich schätz mal jetzt einfach grob: diejenigen die aus vergangenen Fehlern gelernt haben. 
Das können aber kaum jene sein die meinen Früher war alles besser.


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23.11.2017 um 10:49
Keine Sonderbehandlung für Migranten?

Na, da bin ich nach einem Blick in Wikipedia aber beruhigt:

„Sonderbehandlung“ (S.B.) war in der NS-Sprache eine Tarnbezeichnung für die Ermordung von Menschen. (Wikipedia)


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23.11.2017 um 10:53
@wichtelprinz
Was soll ich sagen? WennDu bei einer Frage nach der „Sie“ Pflicht Bilder von Bussen und Buhrufen im Kopf hast...da komme ich zu den Entschluss dass Du ein sehr negativer Mensch bist, der nur das Schlechte aus mir nicht  nachvollziehbaren Gründen sieht.
Fakt ist 1.8 Mio wurden aufgenommen.

Welches negatives Bild hast Du den im Kopf wenn einer zu mir sagt :  x y „Du verstehen“?


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 10:58
@Abahatschi
Ich glaub Du solltest Beiträge nicht nur bis zur Hälfte lesen oder selektiv. Ich weiss nicht wo genau Du bei mir was negatives findedest wenn ich schreibe:
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb: Aber bei Deutschen wissen wir natürlich alle, dass diese nur jene negativen sind die es bis in die Schlagzeilen schafften und die grosse Mehrheit hilfsbereit und freundlich zu Flüchtlingen, Frauen und Kindern sind.
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Fakt ist 1.8 Mio wurden aufgenommen
Aufgenommen? Gibts da valide Quellen? 
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:Welches negatives Bild hast Du den im Kopf wenn einer zu mir sagt :  x y „Du verstehen“?
Gar keins, ich würde ihn trotzdem siezen. Allein damit er hört das es diese Form der Konversation auch gibt.


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23.11.2017 um 11:12
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Ich komme immer mehr zum Schluss, dass die Vorstellungen darüber in den eigenen Reihen weder homogen noch im Wissen darüber fundiert sind. 
Natürlich nicht 100% homogen und nicht alle Menschen sind Experten in Sachen Menschenrecht und Menschen sind auch nicht immer 100% widerspruchsfrei.

Aber dennoch gibt es eine Anzahl an Werten, Normen und Errungenschaften (finde ich gut, dass Normen hier genannt wurden) die durch die Mehrheitsgesellschaft gestützt werden, z.B. Akzeptanz von Homosexualität, Gleichstellung der Frau, usw.

Momentan entwickelt sich gerade die Akzeptanz von Transgender. Da wird viel aufgebauscht und diskutiert, aber ich bin mir sicher, dass es in einigen Jahren kein Aufreger mehr ist. Gibt es halt ein paar Leute, die weder eindeutig Mann noch Frau sind, so what?

Das ist ein fortlaufender Prozess, wir dürfen uns nicht ausruhen und müssen auch einzelne Themen immer wieder hinterfragen.
Erst recht nicht dürfen wir diese Werte und Normen über Bord werfen, nur weil ein paar zurückgebliebene Alteingesessene aus der Provinz damit ein Problem haben.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 11:32
Zitat von DoorsDoors schrieb:Okay, zugegeben, sie hören grässliche Musik, sehen scheisse aus und reden manchmal unverständlich. Aber das ist das Privileg der Jugend, seit wir aus der afrikanischen Savanne aufgebrochen sind, uns die Welt untertan zu machen.
Das mit der Musik kenne ich auch .... ab 30 kommt ja wenig neues hinzu .... und man fühlt sich mit 40 immer noch wie 30 .... nur der Spiegel zeigt einem das die Zeit nicht stehenbleibt.

Jammern muss darüber niemand. Ich glaube auch nicht das dies "schlechte" Benehmen von der Jugend inszeniert wird ... das bekommen sie vorgelebt. Denn sie sind ein Abbild der älteren Generation ....


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23.11.2017 um 11:34
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Aber dennoch gibt es eine Anzahl an Werten, Normen und Errungenschaften (finde ich gut, dass Normen hier genannt wurden) die durch die Mehrheitsgesellschaft gestützt werden, z.B. Akzeptanz von Homosexualität, Gleichstellung der Frau, usw.
An was macht man das fest? An "Schwuchtel" als Schimpfwort, an #metoo Berichten oder einfach an Lippenbekenntnissen und romantisierten Selbstidentifikationen?
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Momentan entwickelt sich gerade die Akzeptanz von Transgender. Da wird viel aufgebauscht und diskutiert, aber ich bin mir sicher, dass es in einigen Jahren kein Aufreger mehr ist. Gibt es halt ein paar Leute, die weder eindeutig Mann noch Frau sind, so what?
Find ich immer schön wenn wir uns Zeit lassen Werte sickern zu lassen. Was mir nicht ganz in den Schädel will, warums bei uns immer gemächlich sein darf und bei anderen soll sich Einsicht sofort einstellen.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Erst recht nicht dürfen wir diese Werte und Normen über Bord werfen, nur weil ein paar zurückgebliebene Alteingesessene aus der Provinz damit ein Problem haben.
Das sehe ich eben genau so. Aber wenn ich Argumente höre wie in Saudi Arabien darf man auch keine Kirche bauen oder sich anziehen wie man will frag ich mich halt ob man wirklich bereit ist liberale Werte nicht über Bord zu werfen und sich nicht an fragwürdigen Systemen zu orientieren.


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23.11.2017 um 11:38
Zitat von neugierchenneugierchen schrieb:Doors schrieb:
Okay, zugegeben, sie hören grässliche Musik, sehen scheisse aus und reden manchmal unverständlich. Aber das ist das Privileg der Jugend, seit wir aus der afrikanischen Savanne aufgebrochen sind, uns die Welt untertan zu machen.
Das mit der Musik kenne ich auch .... ab 30 kommt ja wenig neues hinzu .... und man fühlt sich mit 40 immer noch wie 30 .... nur der Spiegel zeigt einem das die Zeit nicht stehenbleibt.
So ganz gilt das heute nicht mehr. Ich sehe heute Kids, die exakt den gleichen Scheiß anhaben, wie wir vor 30 Jahren. Docs, enge schwarze zerrissene Jeans, Karojacken, Haare ein bisschen bunt gefärbt und hier und da abrasiert, ein paar Ketten und Aufnäher.
Gut, den Japano Kram gab es damals noch nicht, wobei Boy George Fans sahen damals fast schon aus wie die heutigen Manga Fans.

Sie schauen die gleichen Serien, spielen die gleichen Spiele wie die ü30/ü40 jährigen und Musik scheint mir etwas an Stellenwert verloren zu haben.

Wie können sich den die armen Kids noch von den Gruftis abgrenzen?


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Realo Diskussionsleiter
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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 11:41
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Ich bin aber der Meinung, dass Leute die gerne und gezielt zu uns kommen sich auch unseren Vorstellungen von Gesellschaft und Menschenrechten anpassen müssen.
Ich bin aber der Meinung, dass Leute die weiterhin Integration mit Anpassung verwechseln, sich auch weiterhin in der Beziehung zu Nichtbiodeutschen schwer tun werden und damit Integration erschweren bis verhindern, weil sie nicht bereit sind, ihre eigene´Integration zu realisieren und zu absolvieren, nämlich den anderen, die nicht Biodeutsche sind, den gehörigen Respekt entgegen zu bringen und damit die werte, die sie immer wie eine Monstranz vor sich halten, im Alltagsleben verachten. Die Logik dieses Arguments hat mir in so vielen vorangehenden Diskussionen hier bisher noch keiner widerlegen können. Ohne diese Integration, nur mit der Ersatzforderung Anpassung kann sich aber "unsere" Kultur nicht weiter entwickeln, das ist auch das Problem mit der "Leitkultur"-Idee. Diese Leute wollen nur den Status quo erhalten, also eine starre Gesellschaft, die im schlimmsten Fall zu einer kalten gerinnen kann. Wikipedia: Kalte und heiße Kulturen oder Optionen
Zitat von AbahatschiAbahatschi schrieb:An Dich als Diskussionsleiter:
- welche Werte sollen aus dem Orient übernommen werden?
- welche Werte passen im Westen nicht (oder meinst Du nur DE)?
- welche Orient/Okzident Werte sollen "verschmolzen" werden?
Geselllschaften und Kulturen lassen sich nicht am Reißbrett konstruieren, das muss im Alltag auf allen Ebenen ausgehandelt werden. Was nicht funktioniert, wie wir seit Jahrzehnten aus der Praxis wissen, ist der versuch, Neuankömmlingen eine Lebensweise als "Leitkultur" aufdrängen zu wollen, die er nicht versteht, solange darüber mit ihm nicht kommuniziert wird, ohne bereit zu sein, den eigenen Standpunkt zu verlassen. das führt automatisch zu Zuständen, die wir nicht wünschen (abweichendes Verhalten, trotzige Pflege der eigenen Kultur, Parallelgesellschaften, Rückwendung zur einstigen Muttersprache etc.), also zu für die "Fremden" identitätsstabilisierenden (Gegen-)Maßnahmen. So funktionieren nun mal Menschen.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Hier weiß doch sowieso keiner, worüber eigentlich gesprochen wird. Man nennt es Werte, Wertekanon, Leitkultur, Normen etc und definiert da fröhlich vor sich hin, schmeißt Werte, Normen, Tugenden durcheinander, jedem wie es gefällt.
Ich hatte am Sonntagmittag in einem längeren Beitrag hier ein wissenschaftlich angelehnte dreistuftiges Ordnungsprinzip vorgeschlagen. Aber verstehend lesen ist eben nicht jedem gegeben, man redet lieber wild durcheinander, macht ja auch mehr Spaß, zumal man seine exotischen Ansichten, die man natürlich für "Standard" hält, dann nicht begründen muss. Normen - Werte - Maiziereknigge (Benimmregeln) bzw. Lebensweisen. Debattiert wird immer der dritte Teil, aber mit dem zweiten argumentiert, was nicht zulässig ist, solange dieser nicht in der Argumentation und im Verhalten auch "bewiesen" wird. Man kann nicht dauernd Werte als Argumentationshilfe heranziehen, die man selbst, überspitzt gesagt, mit Füßen tritt, aber von den Migranten verlangt, dass sie respekiert und eingehalten werden.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Keiner kann wirklich sagen, was denn diese Werte sind, man kann aber behaupten, sie gingen verloren, durch die Migranten. Das ich nicht lache.
Das kommt eben durch die Verwechslung von Benimmregeln mit Werten. Werte (Stufe 2) wären eben das berühmte Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit, von denen wir selbst vollständig nur den teil Freiheit realisiert haben, bei Gleichheit haperts noch an der unterschiedlichen Entlohnung von Männern und Frauen bei gleicher beruflicher Position, zu Brüderlichkeit hat Marx sehr viel geschrieben, aber auch der Überlieferung nach Jesus einiges gesagt. Das is mit unserer Gesellschaft, deren "Gott" bzw. oberstes Prinzip Profit heißt, inkompatibel. Eine (angestrebte zukünftige) Hochzivilisation erfordert, dass dieser Knoten zuvor aufgelöst wird, damit auch dieser dritte Grundwert integriert werden kann. Wir sind also erst auf halbem Weg.
Zitat von ChuChu schrieb:Normen und Werte ganz traditionell sind alle weder falsch noch richtig
Normen und Werte sind schriftlich fixiert: Das Grundgesetz z.B. besteht aus normierten werten, die Gesetze sind reine Normen. Die Unabhängigkeitserklärung der USA und die französische Verfassung enthält die Werte Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit noch extra bzw. eigens genannt. Dieser Teil ist im GG nicht noch eigens erwähnt.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:man pöbelt keine Leute an - gilt für beide Seiten, man belästigt keine Frauen - gilt für beide Seiten, man schmeißt keinen Müll auf die Strasse-gilt für beide Seiten und sind auch keine Werte, sondern Normen.
Nein, das sind nicht Normen im soziologischen Sinn, da nicht gesetzlich verankert, sondern Grundlagen zivilisierten Verhaltens (gehört in dem Stufenmodell also zu Stufe 3, nicht zu Stufe 1).


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 11:46
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:An was macht man das fest? An "Schwuchtel" als Schimpfwort, an #metoo Berichten oder einfach an Lippenbekenntnissen und romantisierten Selbstidentifikationen?
Ich mache das fest am Wegfall der Strafbarkeit, an Homoehen, an Christopher Street Days überall in Deutschland, an öffentlichem schwulen Leben in Großstädten, usw.
Ich bin gerne mit schwulen Freunden in der Szene unterwegs, ganz ganz selten hört man da mal einen abschätzigen Kommentar.

Willst Du das alles aberkennen, nur weil es immer noch ein paar Leute gibt, die eben vollkommen rückständig leben?
#meeto ist übrigens genau so eine Entwicklung, die uns gerade wieder einen Schritt weiter bringt.

Zum Glück sind wir mittlerweile so weit, dass selbst die bisher Unantastbaren jetzt abgesägt werden. Ich sehe hier viel mehr einen Gewinn als einen Rückschritt.


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23.11.2017 um 11:46
Schon merkwürdig: Wenn sich Wolgadeutsche, Sudetendeutsche, Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen in Jahrhunderten nicht in ihre Heimatländer Russland, Tschechien, Ungarn oder Rumänien integrierten, sondern an ihrer Parallelgesellschaft mit eigener Sprache, eigenen Medien, eigenen Sitten, Religionen und Gebräuchen festhielten: Dann freut sich der Deutsche hierzulande, dass diese allen Widrigkeiten zum Trotze ihre "nationale und kulturelle Identität" bewahrt haben. Und die unterschiedlichsten Regierungen der BRD subventionieren diese "Parallelgesellschaften" mit unserem Steuergeld.

Tut der aus Afghanistan bis Zimbabwe Zugewanderte gleiches, ist er ein Integrationsverweigerer.


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23.11.2017 um 11:48
Zitat von RealoRealo schrieb:Normen und Werte sind schriftlich fixiert: Das Grundgesetz z.B. besteht aus normierten werten, die Gesetze sind reine Normen. Die Unabhängigkeitserklärung der USA und die französische Verfassung enthält die Werte Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit noch extra bzw. eigens genannt. Dieser Teil ist im GG nicht noch eigens erwähnt.
Ja, aber diese lassen sich unterschiedlich ausleben und definieren. Nirgendwo ist zum Beispiel geschrieben, dass man der alten Frau im vollen Bus seinen Platz anbietet. Und dennoch zählt es dazu.
Es sind nicht nur die allgemein festgelegten, sondern eben auch die ausgelebten. Und um welche es hier geht, sollte man definieren. Immerhin liegt ja anscheinend dort das Problem.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 11:51
@Doors

Du musst mal Deine Recyclingquote etwas runterschrauben, sonst erhärtet sich die Bot-Theorie ;)

Ich finde diese uralte Brauchtumspflege der genannten Gruppen übrigens eher befremdlich. Schau Dir mal die Auswanderer in den USA an mit ihrem Pennsylvaniadeutsch.
Das ist vielleicht mal kurz witzig anzuhören aber doch eher ziemlich krude und rückständig.


PS: Die AFD Quote soll in diesen Gruppen ja auch ziemlich beachtlich sein, spricht Bände


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23.11.2017 um 11:55
@stanmarsh

Ewig gleiche Fragen verlangen nach ewig gleichen Antworten. :D

@Chu

Respekt gegenüber Älteren scheint mir bei Menschen aus dem islamischen Kulturraum ausgeprägter zu sein als bei solchen aus dem protestantischen. Dauernd wollen mir "meine" Geflüchteten in die Jacke helfen, den Stuhl zurecht rücken, mich mit Kaffee oder Tee abfüllen und auf der Strasse werde ich alle paar Meter gegrüsst. Da komme ich mir vielleicht alt vor!


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Realo Diskussionsleiter
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23.11.2017 um 11:56
Zitat von ChuChu schrieb:Nirgendwo ist zum Beispiel geschrieben, dass man der alten Frau im vollen Bus seinen Platz anbietet. Und dennoch zählt es dazu.
Es sind nicht nur die allgemein festgelegten, sondern eben auch die ausgelebten. Und um welche es hier geht, sollte man definieren. Immerhin liegt ja anscheinend dort das Problem.
Das wäre Stufe 3 in meinem Dreistufenmodell, wo es um (zivilisierte) Verhaltens- und Lebensweisen geht, die aber nicht normiert und deren Nichtbeachtung nicht mit Strafe belegt ist. Hierbei unterscheiden wir uns aber nicht sonderlich von den "Ausländern": auf beiden Seiten gibt es zivilisierte Menschen und Rabauken. das hat auch nicht s mit Kultur zu tun, sondern mit persönlichem Grad von Anständigkeit.


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23.11.2017 um 11:57
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Willst Du das alles aberkennen, nur weil es immer noch ein paar Leute gibt, die eben vollkommen rückständig leben?
#meeto ist übrigens genau so eine Entwicklung, die uns gerade wieder einen Schritt weiter bringt.

Zum Glück sind wir mittlerweile so weit, dass selbst die bisher Unantastbaren jetzt abgesägt werden. Ich sehe hier viel mehr einen Gewinn als einen Rückschritt
Ich will niemandem seine offenen Werte aberkennen. 
Ich zweifle aber das nur weils im Gesetz nun endlich zur Gleichstellung und akzeptanz gekommen ist, es auch so in der Gesellschaft angekommen ist.

Wenn nun per metoo ganz viele grauslige Geschichten zu tage gefördert werden kann ich das persönlich leder nicht als Entwicklung abfeiern sondern es erschrickt mich und ich frage mich wenns erst 2017 dazu kommt, dass Frauen beginnen sich  zu trauen darüber zu sprechen ob diese offene, gleichberechtigte, anständige Gesellschaft nicht nur eine Simulation des Hirns ist.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Zum Glück sind wir mittlerweile so weit, dass selbst die bisher Unantastbaren jetzt abgesägt werden. Ich sehe hier viel mehr einen Gewinn als einen Rückschritt.
Und hier dünkt mich die Anzahl derer, die frustriert sind das "mans nicht mehr sagen darf" doch auch angestiegen ist. 
Ein Effekt, es wird Subtiler aber wahrscheinlich nicht weniger.


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Leitkultur…oder west-östlicher Divan?

23.11.2017 um 12:01
Zitat von DoorsDoors schrieb:Dauernd wollen mir "meine" Geflüchteten in die Jacke helfen, den Stuhl zurecht rücken, mich mit Kaffee oder Tee abfüllen und auf der Strasse werde ich alle paar Meter gegrüsst. Da komme ich mir vielleicht alt vor!
Das wäre doch mal einer der Punkte, die man aufnehmen bzw. wieder erlernen könnte. Wobei wir ein paar Zeilen zuvor erkannt haben, dass die böse und freche Jugend ein Mythos ist und schon immer existierte.

Wenn es bei uns diesen Respekt vor dem Alter nicht mehr gibt, warum ist das so? Wie kann man wieder mehr Ansehen und Respekt für alte Menschen schaffen?
Aber auch: Bekommen alte Frauen den gleichen Respekt und die gleiche Aufmerksamkeit? Liegt das ggf. an der sehr strengen patriarchalischen Ausrichtung, dass alte Männer so eine hohe hierarchische Stellung haben?
Wollen wird das denn wieder, jetzt wo wir uns gerade mit Mühe und Not von den Weinsteins, Berlusconis und Dominique Strauss-Kahns trennen?


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Doors ehemaliges Mitglied

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23.11.2017 um 12:05
@stanmarsh


Ich will jedenfalls nicht, dass man mir mit Zwang in die Jacke hilft.

Zumindest bei den (jungen) Männern, mit denen wir Kontakt haben, ist der Respekt gegenüber Frauen gleich welchen Alters, ebenfalls sehr ausgeprägt. Aber ich kenne nicht alle, und religiöse Hardcores gehören nun mal nicht zu meinem Freundeskreis.


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