@juvenilea Versteh mich nicht falsch. Ich kann deine Rechnung einfach nachvollziehen. Es stellt für mich aber kein Argument dar. Warum?
Mutter sein ist nicht gleich ein Kind austragen/gebären.
Für die Schwangerschaft gibt es einen gesetzlichen Schutz für die Frau. Je nach Beruf kann man bis auf die letzten Wochen und den Mutterschutz nach Geburt "normal" weiterarbeiten. Teilweise wird man aber im Zuge eines Beschäftigungsverbots komplett freigestellt. In jedem Fall wird auf die Schwangere Rücksicht genommen. Falls nicht, ist das das Verschulden des Arbeitgebers. Kurz: Diese Zeit mag beschwerlich sein, für die eine mehr, für die andere weniger. Das können Männer tatsächlich nicht leisten und das ist auch kein Thema, was in einer Partnerschaft verhandelbar ist.
Das eigentliche "Mutter sein" fängt aber erst danach richtig an. Kinderbetreuung (u.a. beruflich kürzer treten), Verantwortung, durchgemachte Nächte usw. Das hier ist aber eine partnerschaftliche Verantwortung. Sprich, die Eltern müssen sich einig werden, wie sie die Verantwortung aufteilen. Niemand schreibt uns vor, dass Mama 12 Monate zuhause bleiben muss, während Papa Vollzeit arbeiten.
Du kannst also die Elternzeit nicht einfach aufrechnen, zumal das eine individuelle Entscheidung ist. Ich kenne auch Eltern, die ihr Kind mit 3 Monaten schon in Betreuung gegen haben (muss man halt wollen...).
Dazu kommt, dass ein nicht unerheblicher Teil überhaupt keine Kinder mehr bekommt. Du rechnest also mit einem fiktiven Potential. Das ist aber nicht plausibel, weil ja der spätere Vater fiktiv auch 3 Jahre Elternzeit nehmen könnte, womit er zusammen mit dem Pflichtjahr massiv im Nachteil ist. Und wie gesagt, es ist immer noch keine juristische Frage, sondern eine Vereinbarung zwischen den Partnern - und mir ist klar, dass in der Praxis die Frau meist beruflich kürzer tritt.
Also:
juvenilea schrieb:Jetzt könnte man hier schreiben, Männer können auch Elternzeit usw. beantragen und nicht alle Frauen wollen Kinder, dazu schrieb ich ja bereits dass 80% aller Frauen aber Kinder wollen und Elternzeit? Naja siehe selbst:
Indem du nun eine Wehrpflicht nur für Männer qua Geschlecht rechtfertigst, bestärkst du bestehende Rollenbilder. Du bestrafst praktisch Männer, die gern in Elternzeit gehen würden, doppelt (sofern Elternzeit eine Strafe ist, aber das unterstellst du ja oben implizit, weil du die investierte Zeit als Bürde betrachtest).
Als die Wehrpflicht aufkam, war das Bild ein ganz anders. Da war es quasi vorgeschrieben, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Heute lässt sich diese Unterscheidung qua Geschlecht nicht mehr vermitteln. Mal ein überspitztes Beispiel: Alleinerziehender Vater mit 3 Kindern. Er müsste mit 18 ran. Zahnarzttochter, keine Kinder (und kein Bock drauf), durfte direkt nach der Schule ihren Reiterhof aufmachen. Fair? Lass doch die juristische Frage von der praktischen trennen..