Linke Doppelmoral stärkt rechte Kräfte

@Frenzy
@shionoro
Es standen ja schon Bundespolizisten bereit um die Grenzen zu schließen und wurden wieder weggeschickt. Das war auch richtig, man hätte nur besser managen müssen wie aufgenommen wird. Es standen genug Kasernen leer wo man sehr schnell Hotspots hätte realisieren können. Es war nicht gewollt.

thomas74 schrieb:Die Partei der Mitte die sich dieses Themas annehmen würde hätte mindestens 5 % plus. Aber ein Maas der sagte man bekommt Menschen geschenkt kann ich nicht ernst nehmen, das ist Realsatire, und eine Merkel die die Misere allein lässt auch nicht.

Kriegsflüchtlinge und Asylbedürftige aufnehmen war richtig, aber das Verfahren mit den ganzen Wirtschaftsflüchtlingen nicht. Ich habe damals schon Kurz Kurs befürwortet und wurde dafür hier gesperrt. Heute ist es gängige Meinung, bloß nicht bei den ewigen Träumern ohne wirtschaftliche Kompetenz. Selbst Wagenknecht und Gysie haben es geblickt, aber wurden dafür angefeindet.

Merkel hat die Krise gut gemanaged. Ihr einziger fehler war, die Flüchtlingsproblematik nicht schon lange vor 2015 aufzugreifen. Wäre aber schwer gewesen, dafür geld zu investieren, wenn noch keine krise da ist. Hätte sie auch wieder ärger von rechts für bekommen.

An dem Punkt, als Merkel eingriff, konntest du kriegs- und wirtschaftsflüchtling gar nicht trennen. Da konntest du nur aufnehmen oder nicht und DANN verwalten.

Das ist in diesem thread aber ja auch nicht der punkt (da müssten wir eher über die Doppelmoral von rechts reden, die merkel allerlei unhaltbares zeug vorwerfen).

Der punkt ist, dass man anfangs kommuniziert hat, dass das alles ganz toll ist mit den flüchtlingen und sie deutschland bereichern. Und dann, ganz plötzlich, hieß es 'ja natürlich kommen da größtenteils junge männer und junge männer sind ja nunmal auch häufiger gewalttätig'.

@shionoro
Die Doppelmoral ist ja auch kein linkes Übel, sie ist an jedem Rand und leider vereinzelt auch in der Mitte vertreten, die linken und rechten Ränder wollen nur noch spalten und ausgrenzen, das ist ein zusätzliches Übel.

@thomas74

Und in der Mitte ist man bestrebt alles andersdenkende in die äußersten Ränder zu verbannen, um sie dann ausgrenzen und beleidigen zu können... Deshalb verlieren diese sogenannten Volksparteien auch immer mehr Wähler

thomas74 schrieb:Die Partei der Mitte die sich dieses Themas annehmen würde hätte mindestens 5 % plus.

Nein, diese Ehrlichkeit hätte den blinden wütenden Moralmob auf den Plan gerufen.
Einerseits lassen die sich von der AfD treiben, andererseits aber auch von der Empörungsindustrie.

shionoro schrieb:Es ist ja das Problem, dass man hier sehr unehrlich ist.
Man argumentiert mit Flüchtlingen, aber eigentlich meint man eben auch leute die aus wirtschaftlichen gründen fliehen wenn man 'refugees welcome' und 'nobody is illegal' sagt.

Was ist daran unehrlich?

Für mich bspw. macht es keinen Unterschied, ob jemand erschossen wird, oder verhungert.
Deshalb finde ich das Wort 'Witschaftsflüchtling' auch extrem abartig.

Aber vielen Rechten ist selten was zu schmutzig, wenn es darum geht sich Ausländer oder 'Schmarotzer' vom Leib zu halten.

Groucho schrieb:Für mich bspw. macht es keinen Unterschied, ob jemand erschossen wird, oder verhungert.
Deshalb finde ich das Wort 'Witschaftsflüchtling' auch extrem abartig.

Wenn es dafür verwendet wird, ja.
Und die die nur aus finanziellen Gründen kommen, teilweise funktionierende Existenzen aufgegeben haben, wie nennst Du sie? "Schmarotzer" ist ja auch nicht passend.

shionoro schrieb:Selbst, wenn du alle AfD wähler für dumm hälst, ist das Ziel doch trotzdem, sie von der AfD wegzuholen. oder nicht?

Nicht!
Normal ist, als Wähler seine Interessen zu verfolgen.
Wer unter Wählern sind EinInteressen-Wähler?
Warum sollte jemand an EinInteressen-Wählern Interesse haben?
Mich interessieren EinInteressen-Wähler nicht.
EinInteressen-Wähler halte ich für unauthentisch.
Unauthentisch zu sein, hält sowieso niemand auf Dauer aus.

Meines Erachtens wird sich Authentizität sowieso wieder durchsetzen.

Da braucht man sich meines Erachtens nach nicht antun, der Unauthentizität entgegenzukommen,
bevor sich die Unauthentizität sowieso von selbst demaskiert.

Trevor Davis, Professor an der George-Washington-Universität, hat zehntausende derartiger Facebook-Accounts identifiziert, die nach eigenen Angaben in Afrika, Südamerika, in Osteuropa oder im arabischen Raum leben und AfD-Inhalte verbreiten. "So etwas haben wir in keinem anderen Land der Welt, das wir untersucht haben, gefunden", sagt Davis. "Das sollte die Deutschen beunruhigen."

Davis' Studie zeigt: Die AfD dominiert Facebook. Keine andere Partei erreicht mit ihren Postings eine so große Reichweite. Ordnet man die Posts aller großen Bundesparteien und ihrer Spitzenpolitiker der letzten zwei Monate nach der Zahl der hervorgerufenen Interaktionen, wie Likes und Kommentare, belegen AfD-Accounts acht der zehn Spitzenplätze. Das zeigt eine Analyse, die das ZDF mit dem Social Media Monitoring-Tool Spike durchgeführt hat. Auch andere Untersuchungen belegen die Facebook-Dominanz der AfD. Wie kommt sie zu Stande?

Die AfD setzt auf emotionale Themen und maximale Zuspitzung. Trevor Davis hat herausgefunden, dass die AfD bis zu 650 Fotoposts pro Tag verbreitet – mehr als jede andere Partei. Die AfD, ihre Landes-, Kreis- und Ortsverbände genauso wie zahlreiche AfD-Politiker betreiben einzelne Seiten, denen Nutzer folgen können. Das allein erklärt ihren Erfolg aber wohl nicht ganz. Die Untersuchung des Medienwissenschaftlers belegt, dass diese AfD-Seiten von zehntausenden auffälligen Accounts unterstützt werden.

"Diese Accounts", sagt Davis, "agieren alle auf ähnliche Art und Weise. Sie sollen offensichtlich eine Partei promoten." Davis sieht Anhaltspunkte, dass es sich um unechte Accounts handelt: offensichtlich nicht-deutsche Accounts, die auch nicht auf Deutsch posten und die AfD-Kreisverbands-Seiten folgen, obwohl die Account-Inhaber hunderte, teils tausende Kilometer weit von diesen Landkreisen entfernt sind: So sind laut Davis 40 Prozent der Unterstützer des Facebook-Auftritts des AfD-Kreisverbandes Zweibrücken mindestens 500 Kilometer von der rheinland-pfälzischen Stadt entfernt.

Für Facebook sind die Untersuchungsergebnisse problematisch. Das soziale Netzwerk steht seit Jahren im Fokus, weil es – das zeigt die Vergangenheit – anfällig für Manipulationskampagnen ist. Auf ZDF-Anfrage teilt uns eine Sprecherin des Unternehmens mit: "Wir verbessern unsere Systeme, die Fake Accounts erkennen, ständig. Wir nutzen dazu hunderte von Signalen, zum Beispiel wenn ein Account denselben Artikel in auffällig vielen Gruppen teilt oder wie sich ein Account mit anderen befreundet. Zusätzlich haben wir das Team, das Fake Accounts manuell überprüft, vergrößert.

Wie auch bei anderen Sicherheitsthemen wissen wir, dass wir unsere Systeme ständig verbessern müssen, um böswilligen Akteuren einen Schritt voraus zu sein."

Alles was schädlich ist, hilft letztenendes immmer selbst, zurückzuholen, was auch immer!

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/us-studie-davis-verdaechtige-accounts-unterstuetzen-afd-soziale-netzwerke-zdfcheck-100.html (Archiv-Version vom 22.05.2019)

Abahatschi schrieb:Und die die nur aus finanziellen Gründen kommen, teilweise funktionierende Existenzen aufgegeben haben, wie nennst Du sie?

Erfindungen?

Oder sind mit "funktionierende Existenzen" Existenzen gemeint, die bei Wasser und Brot gerade so überleben?

Groucho schrieb:Für mich bspw. macht es keinen Unterschied, ob jemand erschossen wird, oder verhungert.
Deshalb finde ich das Wort 'Witschaftsflüchtling' auch extrem abartig.

Es ist eher eine Frage der Verantwortlichkeit und der Problemlösung. Und ob diese Hilfe wirklich nur innerhalb von Deutschland funktioniert oder, ob man nicht auch vor Ort helfen kann. In Afrika beispielsweise geht das "erschossen werden" oft Hand in Hand mit dem verhungern, da auch Bürgerkriege das so mit sich bringen, dass die Ernährungslage nicht gerade gut ist.

Ich sehe hier also als schwierig an, ein universelles "Kommt her, wir haben hier alles im Überfluss" auszusprechen. Einfach weil es auch Kapazitäten gibt. Dass es irgendjemand toll findet, dass Leute verhungern, halte ich für fraglich. Der Weg dahin, dies zu ändern, wird aber durchaus unterschiedlich interpretiert.

Atrox schrieb:Ich sehe hier also als schwierig an, ein universelles "Kommt her, wir haben hier alles im Überfluss" auszusprechen.

Natürlich kann die Lösung nicht sein, das ein Land alle Flüchtlinge aufnimmt und wie du richtig sagst, ist es das Wichtigste, die Verhältnisse vor Ort zu ändern.


Mir ging es nur darum, dass jemand der den Hungertod (oder wenigstens gesundheitliche Gefahren wg, Hungers) ausgesetzt ist, ähnlich schlecht dran ist, wie jemand dem der Tod durch Verfolgung droht und ich deshalb das Wort 'Wirtschaftsflüchtling' in vielen Fällen als Euphemismus sehe.

Groucho schrieb:Mir ging es nur darum, dass jemand der den Hungertod (oder wenigstens gesundheitliche Gefahren wg, Hungers) ausgesetzt ist, ähnlich schlecht dran ist, wie jemand dem der Tod durch Verfolgung droht und ich deshalb das Wort 'Wirtschaftsflüchtling' in vielen Fällen als Euphemismus sehe.

Möglicherweise könnte eine Art antiiperialistischer Neokolonialsmus das Zukunftsproblem etwas entspannen.

Denn ich sehe langfristig Gefahren für das Asylrecht.

Zunächst wurde es erweitert auf "subsidiären Schutz" für Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge.

Das eigentliche Problem ist aber, dass menschengemachter Klimawandel und Bevölkerungsexplosion Armut und Hunger in den nächsten Jahrzehnten noch potenzieren werden. Auf der anderen Seite ist "Fluchtursachenbekämpfung" das neue hipp-hohle Zauberwort, mit dem man die Abschottung Europas gegen Migranten begründet, und von der anderen Seite immer mehr Staaten, in denen es sich nicht leben lässt, zu "sicheren Herkunftsländern" erklärt, selbst wenn dort Krieg (Afghanistan) oder politische Verfolgung von Folter über Versklavung bis zum "Verschwindenmachen" droht (Nordafrika).

Flucht vor Armut und Verhungern ist aber, wie du richtig bemerkst, ein genauso triftiger Fluchtgrund, aber wenn man das zulässt, würden die rechten wieder darüber schreien, dass dann "ganz Afrika" zu und kommt und die Zustimmungen für rechtspopulistische Parteien würden ins jetzt noch Unvorstellbare steigen.

Da wir aber wissen, dass das mit der "Fluchtursachenbekämpfung" nur ein hohles Wort ist, denn die Entwicklungshilfe ist ein winziger Bruchteil der Beträge, die für Rüstung ausgegeben wird, sehe ich die einzige Lösung in einem antiimperialistischen Kolonialismus, der dann den Ländern tatsächlich die Devisen bringt, die es braucht, um wirtschaftlich hochzukommen. Ich denke da an den Tourismus. Im Vergleich zum Binnenland geht es den Afrikanern in Kenia und Tanzania, die im Küstenstreifen leben, vergleichsweise "gut", weil viele von ihnen einen Job in der Tourismusindustrie haben, besonders in den Strandhotels.

Aber so was trifft sich eben nur mit dem Wunsch mancher Europäer, dort Urlaub zu machen. Es müsste, um das Temporäre zu einem eher Dauerhaften zu machen, eben auch der Wunsch einiger Europäer hinzu kommen, in Afrika leben zu wollen. In dem Moment fließt das Geld eben in die Bereiche, die ein Leben in Afrika für Europäer angenehm machen, und löst die materiellen Probleme der umliegenden Bevölkerung, die von diesem Finanzschub profitiert.

Viele Deutsche nehmen ihren Alterssitz auf Malle, den Kanaren oder in Thailand - warum nicht in Afrika?

eine zuschlagende Faust, EU-Feindlichkeit

so sieht eines der Wahlplakate der DKP aus


sollte man wissen, dass nicht nur REchte, sondern auch Marxisten offen gegen die EU antreten bei der EU Wahl

lawine schrieb:sollte man wissen, dass nicht nur REchte, sondern auch Marxisten offen gegen die EU antreten bei der EU Wahl

Und was hat das mit dem Threadthema zu tun?

@Groucho

Groucho schrieb:was hat das mit dem Threadthema zu tun?

indem man sich bei den Linken nicht von Extremisten im linken Lager distanziert, zeigt man den Rechten, wie sie am besten mit den Rechtsextremisten umgehen.
Der Umgang der gemäßigten Linken mit Linksradikalen gilt quasi als Vorbild.

die geballte, zerschlagende Faust ist auch kein peace zeichen -

wer bei den Linken Gewaltphantasien toleriert,, damit sogar noch Straßenzüge mit Wahlplakaten zuklebt, braucht sich nicht wundern, dass diese Doppelmoral die Rechten bestärkt.

lawine schrieb:sollte man wissen, dass nicht nur REchte, sondern auch Marxisten offen gegen die EU antreten bei der EU Wahl

Diese Art von "Marxisten" (also Leninisten) zumindest. Hierzu gab's nen guten Artikel in der Jungle World:

Nun stehen sie wieder in den Fußgängerzonen. Vor der Europawahl am 26. Mai streiten rechte Gegnerinnen und liberale Freundinnen der Euro­päischen Union (EU) darüber, ob nun deren Verteidigung oder Abwicklung das Gebot der Stunde sei. Die radikale Linke steht derweil hilflos abseits. Insgesamt übt sie sich, wenn sie die Wahlen denn überhaupt zur Kenntnis nimmt, im Jargon des Einerseits-Andererseits. So verhasst ihr die Rechte ist, so groß ist die Verachtung für die »neoliberale EU«, für Spardiktat und Abschottungspolitik. Das Problem daran ist jedoch, dass die Linke die berechtigte Kritik an der Politik in der EU an deren grenzübergreifender Form festmacht. Auf diese Weise macht sie sich unfreiwillig zum Anhängsel nationalistischer »Krisenlösungen«.

https://jungle.world/artikel/2019/19/transnationalismus-oder-barbarei

In diesem Zusammenhang passt der Threadtitel sogar, aber ganz anders als es der TE im Sinn hatte.

Soso, eine geballte Faust, die symbolisch den Euro zerschlägt ist also eine Gewaltphantasie. Man lernt immer dazu.

vincent schrieb:Soso, eine geballte Faust, die symbolisch den Euro zerschlägt ist also eine Gewaltphantasie. Man lernt immer dazu.

richtig, manche lernen dazu.

wer die EU zerschlagen will, macht sich zum unfreiwilligen Helfer der Rechten.
so oder so.
da es hier um linke Doppelmoral geht, zeige ich auf, wo die Linke auf dem linken Auge extrem sehschwach bis blind ist

paranomal schrieb:Das Problem daran ist jedoch, dass die Linke die berechtigte Kritik an der Politik in der EU an deren grenzübergreifender Form festmacht. Auf diese Weise macht sie sich unfreiwillig zum Anhängsel nationalistischer »Krisenlösungen«.

naja, das klingt dann im Wahlprogramm so: Die EU ist ein Instrument des deutschen Imperialismus!

Eine Hauptaufgabe sehen wir für uns als deutsche KommunistInnen darin, den Widerstand in diesem Land zu verstärken. Spätestens seit dem NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999 unter deutscher Beteiligung ist die EU vor allem ein Instrument des wiedererstarkten und dominanten deutschen Imperialismus zur Sicherung und Durchsetzung seiner Interessen. Deshalb ist der Widerstand gegen die Macht des deutschen Monopolkapitals im Interesse aller Werktätigen in Europa. Erfolge antimonopolistischen Widerstands in diesem Land schränken den Spielraum des deutschen Imperialismus bei der Ausplünderung ihrer Länder ein.

wenn man die EU nur als Instrument des deutschen Imperialismus begreift, hat man wohl nicht ganz alle Latten am Zaun.

weil es die Regeln verlangen und falls sich wer den Rest antun will, hier der link
http://news.dkp.suhail.uberspace.de/2018/12/programm-der-dkp-zur-eu-wahl-2019/

lawine schrieb:wenn man die EU nur als Instrument des deutschen Imperialismus begreift, hat man wohl nicht ganz alle Latten am Zaun.

Das passiert, wenn man Gesellschaftstheorie und die daraus resultierende Kritik durch vulgäre Konzepte wie den "Antiimperialismismus" ersetzt. Da ist dann der Anknüpfungspunkt zum Antisemitismus oft auch nicht mehr weit.

lawine schrieb:richtig, manche lernen dazu.

wer die EU zerschlagen will, macht sich zum unfreiwilligen Helfer der Rechten.
so oder so.
da es hier um linke Doppelmoral geht, zeige ich auf, wo die Linke auf dem linken Auge extrem sehschwach bis blind ist

Du erklärst jetzt einfach mal nur deine Aussage, dass das Zerschlagen des Euros eine Gewaltphantasie wäre. Vielleicht ergibt sich dann mit ganz viel Mühe irgendein Zusammenhang zu einer vermeintlichen Doppelmoral.