epikur schrieb:Nicht immer, aber oft wird man stärker wenn man sich der Angst bzw. Gefahr stellt und damit ihr die Macht nimmt.
Hier geht es aber um den Schutz der Bevölkerung vor etwaigen Nachahmern, wenn solche Machwerke öffentlich sind oder bleiben. Nicht (nur) um die Befindlichkeiten von irgendwelchen Politikern, die sich sorgen, dass sie (oder auch ihr Land) als schwach oder feige angesehen werden könnten.
Den Schaden, wenn sich herausstellt, dass die andere Seite skrupellos genug ist, sich nicht von derartiger Toleranz beeindrucken zu lassen, haben in solchen Fällen meistens Unbeteiligte. Zum Beispiel die Opfer eines weiteren Attentäters, der sich von dem Christchurch-Attentäter und seinem Manifest inspiriert fühlt. So wie sich wohl auch der Christchurch-Attentäter von Breivik inspiriert fühlte.
Realo schrieb:wäre der Internetzensur weltweit ein roter Teppich bereitet, und am Ende wären nur noch jene Contents freigegeben, die die Internetpolizei für unbedenklich hält.
Die Gefahr bestünde natürlich. Aber man (oder: die Weltgemeinschaft, wäre vielleicht eine Aufgabe für die UNO) könnte sich ja auf bestimmte Kriterien festlegen. Zum Beispiel: "Politische Schriften eines Attentäters/Massenmörders dürfen nicht veröffentlicht werden bzw. sind sofort aus dem Verkehr zu ziehen." Da dürften die meisten Menschen mit klarkommen können. Und weil es in einem späteren Beitrag erwähnt wird: Für das Buch "Mein Kampf" sollte natürlich dasselbe gelten. In beiden Fällen ist schließlich deutlich genug geworden, wie die Autoren wirklich ticken.
epikur schrieb:Es geht dabei auch um die künstlerische Verpackung. Es ist hilfreich rauszufinden mit welchen Stilmitteln gearbeitet wird und welche psychologischen Effekte erzielt werden.
Sicher. Aber das ist nicht Aufgabe des normalen Bürgers, sondern von Polizei und Spezialisten.
Wer sich für die Stilmittel, also Tricks, interessiert, der läuft wohl kaum Gefahr, darauf hereinzufallen. Wer aber so ein Manifest als Anleitung oder Stützung seiner eigenen Ansicht nimmt, der interessiert sich nicht für die Stilmittel oder hört weg, wenn man sie ihm erklärt.
Es gibt keinen Grund, solche Schriften an der Öffentlichkeit zu lassen - außer der (wahrscheinlich vorhandenen) Unmöglichkeit, sie gänzlich zu entfernen. Eine Wert haben sie nur für Polizei und Justiz.