aber die deutschen sind am meisten schuld zur heutigen lage
Muslimische Menschenrechtler warnen vor Verschlechterung - Von Jim Lobe, Washington
(IPS) In den USA haben Gewaltverbrechen gegen muslimische Staatsbürger und ihre Diskriminierung stark zugenommen. Wie aus einem neuen Bericht des Rates für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR) hervorgeht, sind für 2004 141 geplante und ausgeführte Gewaltverbrechen gegen Muslime und Moscheen bekannt und 1.522 Fälle von Diskriminierung.
Im Vergleich zu 2003 haben sich die Fälle von Diskriminierung damit um 49 Prozent und die Zahl der Gewalttaten um 52 Prozent erhöht. 2003 verzeichnete CAIR, eine Gruppe mit Sitz in Washington, 93 Berichte über Gewalttaten, 2002 waren es 42. Deutlich angestiegen ist dem Report zufolge auch die Zahl der Fälle, an denen die Polizei oder die Strafvollzugsbehörden beteiligt waren.
2004 machten sie ein Viertel aller Fälle aus, 2003 waren es nur sieben Prozent. „Uns haben diese Zahlen angesichts des stark islamophobischen Klimas in den USA und der weitreichenden Missverständnisse, mit denen dem Islam und Menschen muslimischen Glaubens begegnet wird, nicht überrascht“, sagte der Leiter der CAIR-Rechtsabteilung und Autor des 62 Seiten umfassenden Berichts, Arsalan Iftikhar. Laila Al-Qatani vom Arabisch-Amerikanischen Anti-Diskriminierungs-Komitee (ADC), das zum Jahresende einen eigenen Report über die Situation muslimischer US-Bürger vorlegen wird, kann das neue Papier nur bestätigen.
Auch ihrer Organisation sei eine rapide Zunahme vor allem im Bereich der Diskriminierung am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsmarkt aufgefallen, sagte sie in einem Gespräch mit IPS. Sowohl CAIR als auch ADC führen den Zuwachs zum Teil auf die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 deutliche gestiegene Bereitschaft US-amerikanischer Muslime zurück, Beschwerden weiterzuleiten.
Nach den Angriffen auf New York und Washington sind Mitglieder der islamischen Gemeinschaft in den USA unter Generalverdacht gestellt und hunderte zu Unrecht inhaftiert worden. CAIR und andere amerikanisch-islamische Gruppen haben durch Kampagnen maßgeblich dafür gesorgt, dass Übergriffe auf Muslime gemeldet und publik gemacht wurden. Wie CAIR-Kommunikationschef Ibrahim Hooper unterstrich, hat allerdings auch der verantwortungsbewusste Umgang des FBI mit Berichten über Hassattacken die Bereitschaft gefördert, an die Öffentlichkeit zu gehen. „Wann immer wir uns an den Geheimdienst gewandt haben, hat das FBI sehr professionell und ernsthaft untersucht“, so Hooper.
Er wünsche sich dennoch, dass man sich dort weniger auf Berichte wie die von CAIR verlasse und aus eigenen Stücken handle. Unabhängig von dem offenbar gestiegenen Mut, Übergriffe zu melden, geht CAIR von einer auch tatsächlich gestiegenen Zahl islamophobischer Vorfälle aus. Verantwortlich dafür macht CAIR-Exekutivdirektor Nihar Awad die negative Stimmung seit dem 11. September, die insbesondere von einigen Medienvertretern geschürt werde. „99 Prozent der Meinungsmacher arbeiten verantwortungsvoll, eine kleine Anzahl von Kolumnisten und Journalisten aber nutzen ihre Position, um Muslime zu marginalisieren“, so der CAIR-Chef.
Amerikanische Muslime könnten sehr dabei helfen, eine Brücke zwischen Muslimen und US-Amerikanern in der ganzen Welt zu schlagen. Bei den aktuellen Problemen daheim aber seien die USA als Übermittler demokratischer Werte nicht glaubwürdig.
Übel mitgespielt wurde dem Anwalt Brandon Mayfield aus Oregon, der zum Islam konvertiert ist. Ihn ließ das FBI wegen angeblicher Beteiligung an dem Anschlag in Madrid vom 11. März 2004 verhaften. Die Geheimdienstler hatten einen Fingerabdruck falsch interpretiert. Ende März entschuldigten sie sich für den Fehler und entließen den nie in seinem Leben nach Spanien Gereisten. Während der zweiwöchigen Haft fiel ein wütender Pressemob über den Juristen her und beschimpfte ihn als Terroristen.
http://www.islamische-zeitung.de/home/index.html (Archiv-Version vom 17.06.2005)