Weißrussland 2020: Stürzt Alexander Lukaschenko?

define schrieb:Kann es wirklich sein, dass Belarus gerade die Genfer Konventionen bricht ?

Nicht-tödliche Waffen (wie hier "Lichtwaffen") sind zur Selbstverteidigung erlaubt, die polnischen Grenzer haben in den Tagen vorher Tränengasgranaten auf der Grenze verschossen.
Wikipedia: Nichttödliche Waffe

Also solang er von Russland unterstütz wird hängt er fest im sattel. Hätte er das mit den demonstrationen damals nicht mehr oder weniger selbst hingekriegt wären warscheinlich die Russen einmarschiert. Notfalls in Weißrussischen Uniformen. Würde er von russland keine unterstützung mehr erhalten wäre er vielleicht maximal noch einen monat präsident

Ganz ehrlich? Nach allen difinitionen ist Weißrussland nur scheinselbständig. Bestenfalls ist es ein Sataalitenstaat von Putins Gnaden. schlechtensten falls schon eine halbe Russische Provinz. Es gab ja auch bestrebungen seiten weißrusslands in den späten 1990ern wieder ein Teil Russlands zu werden. Deswegen hat von amtlicher seite Russisch einen größeren stellenwert als Weißrussisch

guido36 schrieb:Es gab ja auch bestrebungen seiten weißrusslands in den späten 1990ern wieder ein Teil Russlands zu werden.

Damals wollte Lukaschenko Chef von dem neuen Staat Russland-Weißrussland werden, hat aber nicht ganz geklappt und Putin wurde Chef von Russland alleine, die Wiedervereinigung wurde aufgeschoben.

Eine anekdote am Rande: Die älteste exilregierung die es gibt ist eine weißrussische.

Die ersten 170 Migranten wollen aus Belarus in den Irak zurückkehren und haben sich registrieren lassen
https://iz.ru/1250632/2021-11-16/irak-zaregistriroval-170-zhelaiushchikh-vernutsia-s-belorussko-polskoi-granitcy

Treppenwitz wäre, wenn er weiter munter Menschen einfliegen lässt, die nicht in die EU gelassen werden und in Weissrussland stranden. Ab wann kommt der Bumerang und diese Menschen plus die weissrussische Bevölkerung wenden sich gegen Lukaschenko? Wer mal bei Minusgraden draussen übernachtet hat, weiss, wie unangenehm das ist und wenn dann Kinder dabei sind und es längere Zeit so geht, wird es lebensgefährlich und die Menschen merken, dass sie von Lukaschenko betrogen wurden. Es gibt nur Verlierer in dieser tragischen Situation. In die EU lassen geht nicht, erfrieren lassen auch nicht. Also wäre die Rückkehr die einzige Möglichkeit, oder sie dürfen in Weissrussland bleiben, aber will man das?

Abgesehen von den Flüchtlingen kann es aber zu ganz anderen Problemen kommen. Auf der einen Seite Weißrussland und Russland. Auf der anderen seite Polen und Litauen die beides Nato mitglieder sind. Was wird passieren wenn bei irgendeinem der schießarm locker sitzt?

abberline schrieb:Treppenwitz wäre, wenn er weiter munter Menschen einfliegen lässt, die nicht in die EU gelassen werden und in Weissrussland stranden. Ab wann kommt der Bumerang und diese Menschen plus die weissrussische Bevölkerung wenden sich gegen Lukaschenko? Wer mal bei Minusgraden draussen übernachtet hat, weiss, wie unangenehm das ist und wenn dann Kinder dabei sind und es längere Zeit so geht, wird es lebensgefährlich und die Menschen merken, dass sie von Lukaschenko betrogen wurden. Es gibt nur Verlierer in dieser tragischen Situation. In die EU lassen geht nicht, erfrieren lassen auch nicht. Also wäre die Rückkehr die einzige Möglichkeit, oder sie dürfen in Weissrussland bleiben, aber will man das?

Es ist echt unglaublich, wie skrupellos dort menschliche Schicksale auf dem Schachbrett herumgeschoben werden, nur um sich in irgendwelchen Machtspielchen ein kurzes Gefühl der Überlegenheit abzuholen.

abberline schrieb:wäre die Rückkehr die einzige Möglichkeit, oder sie dürfen in Weissrussland bleiben, aber will man das?

Da hätten die auch gleich in ihren Heimatländern bleiben können...

guido36 schrieb:Abgesehen von den Flüchtlingen kann es aber zu ganz anderen Problemen kommen. Auf der einen Seite Weißrussland und Russland. Auf der anderen seite Polen und Litauen die beides Nato mitglieder sind. Was wird passieren wenn bei irgendeinem der schießarm locker sitzt?

Ich weiß was du meinst. Ich bin jetzt aber mal naiv und gehe davon aus, dass bei einem fahrlässigen Schusswechsel einzelner "Grenzer" (selbst mit einzelnen Toten) zwischen den Staaten noch nicht zwingend ein konventioneller Angriffskrieg vom Zaun gebrochen wird. Das sehe ich erst gegeben/situativ wahrscheinlich wenn es eine hohe Anzahl Toter gäbe und dann noch ggf. eine Seite auf das Gebiet der anderen vorrückt.

Eher müsste man erst mal die Mittel der Politik usw. ausreizen. Das Verhältnis zwischen den Betroffenen dürfte dann sehr sehr unterkühlt oder gefährdet sein. Aber ich denk mir dann: Wieso will/soll ich jetzt Panzerkolonnen in Bewegung setzen wegen einer lokal eskalierten Lage wo es zu einzelnen Verletzten, ggf. Toten kam?

Nochmal genauer: Solange nicht beide Seiten die sich gegenüberstehen anfangen sich zu zerschießen und es "nur" in einzelnen (Un)Fällen zu vorsätzlichen oder fahrlässigen Aggressionen kommt, sehe ich noch nicht die Schwelle überschritten. Da das aber höchst situativ ist, verbleibt mir nur am Ende wie ein Jurist zu sagen:

"Kommt halt drauf an."

@Warden

Es stellt sich nicht die Frage, wer den "längeren Schießarm" hat. Die EU oder die NATO haben das nicht herauf beschworen, sondern der Typ in Minsk und das wahrscheinlich mit Hilfe aus Moskau.

Es kann nicht sein, dass die EU/NATO am Ende die Ärsche sind!

Im Grunde ist das ein Fall für den UN-Sicherheitsrat. Aber den kannst das Klo runterspülen.

Warden schrieb:Eher müsste man erst mal die Mittel der Politik usw. ausreizen. Das Verhältnis zwischen den Betroffenen dürfte dann sehr sehr unterkühlt oder gefährdet sein. Aber ich denk mir dann: Wieso will/soll ich jetzt Panzerkolonnen in Bewegung setzen wegen einer lokal eskalierten Lage wo es zu einzelnen Verletzten, ggf. Toten kam?

Man darf aber auch nicht vergessen das diese länder eine Russenvobbie haben aufgrund 40 Jahre Sowjetherrschaft. Ich stimme zu. Polen wird von sich aus im notfall nicht Riesige Panzerconvois losschicken. Sie Können aber den Bündnisfall ausrufen. und dann ist die Frage wie die Männer in Washington und Moskau reagieren. und was das iim notfall falls der Bündnissfall verrweigert wird für die NATO bedeutet. Da wäre die Politische situation Hochkomplex

Und der Putin Hilft auch nicht gerade zur Deeskalation wenn er seine Soldaten übungen und Kriegsspiele an der grenze zur Ukraine durchführen lässt. Manchmal glaube ich das er nur auf den Richtigen moment wartet um zumindest in Europa alle ehemaligen gebiete der Sowjetunion einzukassieren. Deswegen ist man vor allem im Baltikum recht nervös.

guido36 schrieb am 14.11.2021:Also solang er von Russland unterstütz wird hängt er fest im sattel. Hätte er das mit den demonstrationen damals nicht mehr oder weniger selbst hingekriegt wären warscheinlich die Russen einmarschiert. Notfalls in Weißrussischen Uniformen.

Deshalb muss man Lukaschenko und Putin gleichermaßen sanktionieren und schwächen.
Würde die Nato und EU nur den Lukaschenko schwächen, würde Putin das ausnutzen und sich Weißrussland einverleiben.

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Lukaschenkos Propaganda-Medien hetzen gegen die EU und Polen:

Belarus will internationale Organisationen über polnische Verbrechen informieren

...Die Unverletzlichkeit der belarussischen Staatsgrenze wurde und wird nach wie vor verletzt. Es werden zahlreiche rechtswidrige Handlungen registriert, bei denen es sich um das Verbrechen gegen die Menschlichkeit handelt

https://deu.belta.by/society/view/belarus-will-internationale-organisationen-uber-polnische-verbrechen-informieren-58942-2021/

Von wegen Menschenrechte: EU behandelt Flüchtlinge wie den letzten Dreck

https://deu.belta.by/society/view/von-wegen-menschenrechte-eu-behandelt-fluchtlinge-wie-den-letzten-dreck-58919-2021/

parabol schrieb:Deshalb muss man Lukaschenko und Putin gleichermaßen sanktionieren und schwächen.
Würde die Nato und EU nur den Lukaschenko schwächen, würde Putin das ausnutzen und sich Weißrussland einverleiben.

Im Prinzip stimme ich zu. Aber Realistisch wirken sanktionen leider wenig. Weißrussland lacht darüber weil sowieso 80-90% seine Außenhandelts über russland Läuft und Putin lässt es kalt. Davon abgesehen das die laufenden saktionen schon innerhalb der EU umstritten sind und es gibt andere länder die juckt das nicht wirklich und handeln weiter mit Russland wie China.

Tja, da Lukaschenko nun dem Putin so brav bei dem Angriff auf die Ukraine geholfen hat, wird Russland nun dem Lukaschenko auf ewig helfen, oder Weißrussland zum Vasallenstaat machen, heisst als Bundesland bzw. Region einverleiben, mit Lukaschenko als Gouverneur auf Lebzeit.

@lexa
Quatsch er musste helfen da Putin ihm auch nach den Wahlen geholfen hat an der macht zu bleiben

Mit dem Krieg in der Ukraine militarisieren sich auch viele Belarussen.

Da kämpfen viele von ihnen in der Ukraine mit oder führen Sabotageaktionen durch gegen das russische Militär. Ich denke, das wird auch Lukashenkos Fall beschleunigen. Wenn die Leute, die im Ukrainekrieg gekämpft haben, zurückkehren, werden die sich nicht mehr einfach zusammenprügeln lassen.
Wenn die Ukraine ihre UNabhängigkeit von Russland erreicht, werden es die Belarussen um so mehr wollen.

Ist Lukaschenko nun bei seinem Besuch in Moskau zum Feiertag am 8. Mai vergiftet worden oder nicht? Seltsam ist, daß unsere Leitmedien über das in GB zuerst aufgetauchte Gerücht gar nicht berichten. Lukaschenko hat offenbar Russland im Krankenwagen verlassen. Nach der Vergiftung von Wladimir Makej wäre es das zweite weissrussische Regierungsmitglied.