Rechtsextremismus - Ernst der Lage so hoch wie nie

GhOuTa schrieb:Und die volle Kontrolle über die Medien zu erhalten, um die Bevölkerung die Realitätswahrnehmung und das Weltbild aufzuoktoyieren, in welchem die Regierung wahrgenommen werden will, das ist jetzt durchaus ein Merkmal verschiedener Regierungsformen.
Allerdings nicht der Demokratie.

Richtig.
Aber eine wissenschaftliche Aufarbeitung von News und Fakenews, ungeachtet der politischen Zielgruppe, kann ja demokratischer nicht sein.

Fierna schrieb:Mit sowas konnte man nur Erfolg haben, weil da ein Potenzial an Menschen existiert, deren Bauchgefühl ihnen sowieso schon immer sagte, dass die EU Mist ist...denen musste man nur die aGründe liefern.

Oder ein zwei Antikampagnen mehr mit nachweislich falschen Fakten und schon werden aus 45% dann 51,9%.
Darum geht's.

@behind_eyes

Und dann ist alles gut?
45% Anti-EU sind eine Vollkatastrophe und man muss nicht so tun, als gäbe es damit keine Konflikte.

behind_eyes schrieb:Aber eine wissenschaftliche Aufarbeitung von News und Fakenews, ungeachtet der politischen Zielgruppe, kann ja demokratischer nicht sein.

Ja aber dann der Fakenews aller Coleur und aller Verbreiter.
Und ab da beginnt bereits das Problem was eigentlich Objektivität ist. Und das löst man am besten durch eine heterogene Medienlandschaft und keine zentrale "Wahrheitsinstanz", in der per se die Tendenz zum Totalitären schlummert.

behind_eyes schrieb:OK. Das Problem, aus meiner Sicht ist, daß wir teilweise bis zu 30% Wähler haben, die eine rassistische Partei wählen, obwohl sie selber nicht automatisch Rassisten sind.Höcke und Co sind nicht mehr einzufangen, aber wie erreicht man jene die noch zugänglich sind - vorausgesetzt wir haben den Konsens das nicht automatisch jeder AfD Wähler Rassist oder verloren ist.

Sorry - ich finde nach der ganzen Vordiskussion machst Du es Dir jetzt ein bisschen einfach. Denn das Problem was sich hieraus ergibt ist ja erstmal, warum diese Wähler die AfD wählen. Wenn man das analysiert hat, dann kann man darüber reden, ob man da in einen Diskurs geht oder nicht. Denn wenn die Analyse ergibt - im AfD Thread sind Studien verlinkt, die eindeutig auf Rassismus weisen, dann gibt es zumindest keinen Kompromiss, keine Angebote. Oder sollen alle Nicht-AfD-Wähler dann ein kleines bisschen mehr rassistisch werden, um auf die AfD Wähler zuzugehen? Oder wie stellst Du Dir dann die Lösung vor, diese Wähler kurz- mittelfristig zurückzuholen? Denn alles was danach besprochen wurde, wie man Rassismus begegnen kann, sprich Bildung& Aufklärung sind wohl eher langfristige Projekte, die es im Übrigen auch heute schon gibt und wie man sieht nicht wirklich von Erfolg gekrönt sind.

Fierna schrieb:Und dann ist alles gut?
45% Anti-EU sind eine Vollkatastrophe und man muss nicht so tun, als gäbe es damit keine Konflikte.

Tut ja niemand. Es gäbe eben nur damit auch keinen EU-Austritt, welcher ja für sich schon wieder neue Konflikte schafft.

behind_eyes schrieb (Beitrag gelöscht):Eher gefiltert weil irgendwann nur noch in der eigenen Bubble.
Diese Filterblasen müssen infiltriert werden. So wie es Advertising macht, dort funktioniert das ja auch wunderbar.

@behind_eyes
Würdest Du bitte betonen, in was Advertising so wunderbar funktioniert, dass es für AfD Wähler leicht wird, sich mit Nachrichten abseits ihrer Filterblase zu befassen?
Im Internet habe ich dazu nur englisches gefunden.

Es müsste ja auch in deutsch über Rassismus aufklären und selbstverständlich über das Topic Rechtsextremismus.

Denn:

Bundesland Brandenburg. Hier ist deutlich zu sehen, dass die vergangenen fünf bis sieben Jahre nicht nur ein Aufschwung der AfD bedeutet haben, sondern auch für das Spektrum rechts davon, das im offenen Neonazismus angesiedelt ist. Wir merken in dem vom Verfassungsschutz beobachteten Bereich Bewegung und Zuwachs, auch an Gewaltbereitschaft. Es gibt mehr Rechtsextremisten, und zugleich einen größeren Teil, der bereit ist, Gewalt anzuwenden. Und wir müssen mit einiger Sorge sehen, dass sich das auch in staatlichen Sicherheitsapparaten manifestiert. Das ist tatsächlich etwas Neues und Beunruhigendes. Solche Einzelfälle sind aus Bundeswehr, GSG9, Polizei und bis in die Verfassungsschutzbehörden bekannt geworden. Das Bild dazu ist allerdings noch sehr diffus.

Ist zu befürchten, dass bewaffnete Terrorzellen entstehen können?

Das Risiko ist besonders hoch. Wir haben einen neuen Typus von Täter, was wir in Halle im Oktober 2019 erleben mussten: nämlich die Vergemeinschaftung und Vernetzung über das Internet, auch wenn Planung und Ausführung der Tat erst einmal einem Einzeltäter zuzuordnen sind. Ein Risiko sehe ich besonders, wenn die Möglichkeit solche Hassgefühle auf der Straße zu artikulieren etwas abflaut. Seit rund anderthalb Jahren lassen die Straßenproteste, etwa Pegida, nach. Einzelne, sehr radikalisierte Gruppen suchen nun aber nach Wegen, weiter zu machen. Das befördert erfahrungsgemäß die Zellenbildung, die Gefahr, dass es zum Terrorismus kommt, ist dann besonders groß.

https://www.pnn.de/wissenschaft/potsdamer-experte-warnt-vor-rechtsterrorismus-wir-haben-einen-neuen-typus-von-taeter/25559508.html
Was könnte Adversing dem wunderbar entgegensetzen? @behind_eyes ?

GhOuTa schrieb:Und ab da beginnt bereits das Problem was eigentlich Objektivität ist. Und das löst man am besten durch eine heterogene Medienlandschaft und keine zentrale "Wahrheitsinstanz", in der per se die Tendenz zum Totalitären schlummert.

Aktuell haben wir keine heterogene Medienlandschaft? Du siehst keine Unterschiede zwischen FAZ, Spiegel, Welt und Compact?

GhOuTa schrieb:Ja aber dann der Fakenews aller Coleur und aller Verbreiter.
Und ab da beginnt bereits das Problem was eigentlich Objektivität ist. Und das löst man am besten durch eine heterogene Medienlandschaft und keine zentrale "Wahrheitsinstanz", in der per se die Tendenz zum Totalitären schlummert.

Genau das ist die Herausforderung. Das kann man nicht einfach starten, das muss wohl überlegt sein.
Vor allem muss die Bandbreite an News und Fakenews extrem breitbandig alle politischen Richtungen bedienen, wirklich alle ohne in den Verdacht zu kommen besonders die AfD Fakenews zu bevorzugen.
Keine einfache Aufgabe.

cejar schrieb:Aktuell haben wir keine heterogene Medienlandschaft? Du siehst keine Unterschiede zwischen FAZ, Spiegel, Welt und Compact?

Ich sprach von dem Vorschlag von @behind_eyes, der ein bisschen in die Richtung ging oder geht, dass "die Wahrheit" (die es im Politischen nicht wirklich jedenfalls nicht absolut gibt) und die Frage, was Fake ist und was nicht, zukünftig von der Tagesschau oä entschieden werden soll und das zusätzlich auch aufwendig darauf geachtet werden soll, dass das möglichst jeden erreichen soll.
Das wäre zahm ausgedrückt "problematisch".

GhOuTa schrieb:ie Frage, was Fake ist und was nicht, zukünftig von der Tagesschau oä entschieden werden soll und das zusätzlich auch aufwendig darauf geachtet werden soll, dass das möglichst jeden erreichen soll.
Das wäre zahm ausgedrückt "problematisch".

Der https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ ist problematisch?
Das ist ja das erste, was ich höre!
Würdest Du dies bitte ausführlicher erläutern?

Wenn es schon das ZDF nicht täte, wenn es so wäre.

@GhOuTa

Fakten kann man schon ziemlich Fake-frei präsentieren, deswegen nennt man sie ja Fakten. Problem liegt ja eher darin, dass es Menschen gibt, die der Meinung sind, das die Medien irgendwie staatlich gesteuert sind, was Ich Dir jetzt auch mal unterstelle aufgrund Deiner ledtzten Beiträge, wo ich mich natürlich irren kann.

GhOuTa schrieb:die Frage, was Fake ist und was nicht, zukünftig von der Tagesschau oä entschieden werden soll

Falsch. Entschieden von einer unabhängigen Expertenkommission unter heterogener Mithilfe aller Parteien.
Die Tagesschau (dein Beispiel) stellt nur das Medium dar.

behind_eyes schrieb:Entschieden von einer unabhängigen Expertenkommission unter heterogener Mithilfe aller Parteien.

Welche Rolle soll dabei Advertising übernehmen? @behind_eyes ?
Wie soll in aller Aktualität eine Expertenkommisssion zusammengestellt werden?
Und wer soll jeweils darüber entscheiden?

behind_eyes schrieb:Falsch. Entschieden von einer unabhängigen Expertenkommission unter heterogener Mithilfe aller Parteien.
Die Tagesschau (dein Beispiel) stellt nur das Medium dar.

Parteien sind nicht unabhängig, und auch nicht per Definition der Wahrheit verpflichtet.
Das wäre schon mal der falschen Ansatz mMn.
Und auch sog. Experten haben in der Regel ein Weltbild und ihre Loyalitäten, inneren Zugehörigkeiten und Geldgeber und Karriereabsichten usw pp.
Das ist schon schwierig bis unmöglich und für mich auch kontraproduktiv sowas wie Objektivität generieren zu wollen.
Das Konzept der Demokratie ist der mündige Bürger, der schon selbst medienkompetenmt ist, und das sollte man unterstützen und nicht das betreute Denken.
Dass das in den letzten Jahren nicht mehr so gut funktioniert das ist ein ein Ausdrucks einer demokratischen Krise, von der AfD&Co ein weiterer Ausdruck ist.

eckhart schrieb:Welche Rolle soll dabei Advertising übernehmen

Advertising selber nicht, sondern der technische Mechanismus wie Advertising verteilt wird.
Werbung erreicht jeden, mehr oder weniger personalisiert.
Diesen Mechanismus kann man nutzen, um Faktenchecks oder das dahinter steckende Projekt zu transportieren.

eckhart schrieb:Wie soll in aller Aktualität eine Expertenkommisssion zusammengestellt werden?

Aus jenen die den Fakt befürworten, jenen die ihn nicht befürworten, jenen die ihm neutral gegenüber stehen und im Mentoring jenen die ihn neutral, wissenschaftlich bewerten. Im Ergebnis kann es nur eines geben: Fake oder eben nicht.
Kurz, alle Beteiligten politischen Parteien sowie die nüchterne, wissenschaftliche Analyse.

eckhart schrieb:Und wer soll jeweils darüber entscheiden?

Da die Bewertung sich aus wissenschaftlichen Grundsätzen und Methoden erschließt, kann es kein WER geben.
Ob ein Fakt wahr oder nicht ist, ist dann losgelöst von einer Personalie.

GhOuTa schrieb:Und auch sog. Experten haben in der Regel ein Weltbild und ihre Loyalitäten, inneren Zugehörigkeiten und Geldgeber und Karriereabsichten usw pp.

Das würde bedeuten das es perse keine unabhängige objektive Betrachtung jemals gegeben hat und geben wird.
Bei der Einschätzung der Menschen gebe ich dir Recht, aber es ist auch so das z. Bsp. nicht alle Richter ihre eigenen Urteile Gutheißen, sondern sie richten nach strikten Grundsätzen.

behind_eyes schrieb:Tut ja niemand. Es gäbe eben nur damit auch keinen EU-Austritt, welcher ja für sich schon wieder neue Konflikte schafft.

Ohne antimodernistischen Unsinn, ohne ständige nationale Identitäskrisen, ohne Politkverdrossenheit und mit Medienkompetenz gäbe es noch viel weniger EU-Austritt.
Und dann bräuchte man vllt noch eine vernündtig funktionierende und solidarische EU...

Und wenn man sich dahingehend mit anderen Zuständen konfrontiert sieht, hält man dazu schlicht kein Referendum ab, so leid mir das tut.

Hier ist allerdings nicht der richtige Thread, um den Brexit zu analysieren.

behind_eyes schrieb:Werbung erreicht jeden, mehr oder weniger personalisiert.

Und mein Leben besteht daraus, sie ungelesen und ungesehen wegzuklicken!

behind_eyes schrieb:Ob ein Fakt wahr oder nicht ist, ist dann losgelöst von einer Personalie.

Bei mir kommt KI an.
Doch FakeNews wären dadurch nur künstlich, aber nicht intelligent!