Was haltet ihr von Atomkraftwerken?

@taren

Ja wir leben in der Welt so wie sie gerade ist. Wir brauchen Atomenergie mit all den Negativen Folgen oder Dingen die in der Zukunft noch vor uns liegen.

Also du bist jemand der/oder die sagt das es besser sei Kohlestrom zu Nutzen?
Natürlich ist Radioaktive Strahlung viel Tödlicher als Kohlestaub aber es wird mehr Energie Produziert und die Umwelt wird weit mehr geschont.
Ohne Strom geht gar nichts.

ascientist schrieb:Es sterben weniger Menschen an Atomkraft, als an irgendeiner anderen Art der Energieerzeugung. Also ist es die sicherste Variante, könnte man sagen.

Tatsächlich sind durch Atomkraft jährlich die wenigsten Menschen ums Leben gekommen sofern man Vorfälle wie in Fukushima und Tschernobyl mal außer Acht lässt:

Original anzeigen (0,2 MB)

https://de.statista.com/infografik/14187/todesfaelle-nach-energiequelle/

Und im Gegensatz zur Braun- und Steinkohle ist die Energieerzeugung etwa sogar einigermaßen sicher und vor allem schadstoffarm.

Dennoch bleibt aber die noch ungelöste Frage im Raum stehen, wo sich der Atommüll letztlich langfristig lagern lässt. Auch an die Mär vom angeblich so günstigen Atomstrom glaubt heute kaum noch jemand während sich erneuerbare Energiequellen bereits vor Jahren schon als deutlich günstiger erwiesen:

Studie: Kohle- und Atomstrom teurer als Ökostrom. Einer Studie des Forums Ökosoziale Marktwirtschaft (FÖS) zufolge kommt die Förderung von Kohle- und Atomstrom den Verbraucher drei Mal teurer zu stehen als die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien.

https://www.deutschlandradio.de/studie-kohle-und-atomstrom-teurer-als-oekostrom.331.de.html?dram:article_id=220173 (Archiv-Version vom 03.08.2019)


Und im Durchschnitt kann Ökostrom aktuell sogar günstiger sein als konventioneller Strom:

https://www.finanztip.de/stromvergleich/oekostrom/

Wobei in der Gesamtbetrachtung Vorsicht geboten sein sollte. Der Strompreis hängt hier in erster Linie davon ab, in welchem Tarif die Kunden derzeit sind und welche Energieart sie wollen. Zumindest wer seinen Strom aus der teuren Grundversorgung bezieht, zahlt bei echten Ökostromanbietern weniger.

Aber auch Modellrechnungen prognostizieren für die Zukunft in diese Richtung:

"Die Erneuerbaren werden sogar günstiger als die fossilen Energien." Anfangs müsste man zwar mit hohen Investitionen rechnen, etwa mit 67.200 Milliarden Euro weltweit. Bis 2050 gerechnet würden die Kosten aber sinken. Statt im Schnitt 54 Euro pro Kilowattstunde Energie wie 2015 zahlt man dann nur noch 53 Euro. Die Arbeitsplätze im Stromsektor würden ebenfalls wachsen, weltweit bis 2050 um 15 Millionen Stellen. Auch das hätten die Berechnungen des Computers ergeben.

"Unsere Studie zeigt, dass eine vollständige Energiewende machbar und sogar wirtschaftlich rentabel ist", sagt Breyer, "jetzt kommt es einzig und allein auf den politischen Willen an."

https://www.zeit.de/2019/16/klimaschutz-gruene-energie-energiewende-erneuerbare-energien/seite-2

Zumindest auf dem Papier. Wie sich das letztlich in der Umsetzung bzgl. eventueller Risikofaktoren wiederspiegelt ist nochmal eine andere Frage.

Libertin schrieb:Auch das hätten die Berechnungen des Computers ergeben.

Ist das eine KI?

Eine Sache glaube ich aber nicht: dass in Deutschland es billige regenerative Energie geben wird, auch wenn sie günstig erzeugt wurde...der Staat wird alles so besteuern dass es teuerer wird...

(Nicht so wichtig: Hast Du ne andere Quelle für den Zeit Artikel, bei mir kommt Z+.)

Yakuza84 schrieb:Ja wir leben in der Welt so wie sie gerade ist. Wir brauchen Atomenergie mit all den Negativen Folgen oder Dingen die in der Zukunft noch vor uns liegen.

Also du bist jemand der/oder die sagt das es besser sei Kohlestrom zu Nutzen?
Natürlich ist Radioaktive Strahlung viel Tödlicher als Kohlestaub aber es wird mehr Energie Produziert und die Umwelt wird weit mehr geschont.
Ohne Strom geht gar nichts.

Wirst schon deine Gründe haben warum du Gas und EE's einfach unter den Tisch fallen lässt. Ich habs schon in einem anderen Thread geschrieben um unseren Primärenergiebedarf zu decken benötigen wir aktuell ~100 Reaktoren, dies ist ein mehrfaches als zu Hochzeiten der Atomkraft. Bei den Reaktordesigns sind wir noch immer bei Generation 3(+) und Verwendung von Uran, wobei der Uranbergbau alles andere als eine saubere Sache ist, allein beim Uranbergbau durch Wismut gab es mehrere tausend Todesfälle und es sterben noch heute Menschen an den Folgen. Die Uran Reichweite für diesen Reaktortyp ist alles andere als gut, wenn wir weltweit diesen Typ Reaktor ausbauen würden, dann dürften wir ziemlich schnell in ein Uran Problem fallen. Für andere Reaktordesigns fehlen aber Erfahrungen oder sie haben nicht einmal Prototypstadium erreicht. Atomkraft kann als Ergänzung funktionieren, so ca. 15-30% was in etwa der Reaktor Anzahl wie zu unseren Hochzeiten der Atomkraft entspricht.

Libertin schrieb:Statt im Schnitt 54 Euro pro Kilowattstunde Energie wie 2015 zahlt man dann nur noch 53 Euro.

Das dürfte ein Fehler sein und müsste wohl Megewattstunde lauten.

mfg
kuno

@Topic: nichts!!

Abahatschi schrieb:(Nicht so wichtig: Hast Du ne andere Quelle für den Zeit Artikel, bei mir kommt Z+.)

Hast Du keinen Zugriff darauf? Eigentlich ist das kein Bezahlartikel zumal die hier eh nicht erlaubt sind.

Hier kann man aber zusätzlich noch die komplette Studie (in englisch) downloaden:

http://energywatchgroup.org/globales-energiesystem-mit-100-erneuerbaren-energien (Archiv-Version vom 23.12.2019)

kuno7 schrieb:Das dürfte ein Fehler sein und müsste wohl Megewattstunde lauten.

Yepp. Kilowattstunde ist tatsächlich ein Fehler im Artikel. In anderen Quellen wird es aber korrekterweise mit Megawattstunde (also 54 €/MWh 2015 auf 53 €/MWh 2050) wiedergegebenen.

Hallo @alle !


Vor einigen Beiträgen wurde das Thema Atommüll angeschnitten.

Geht man jetzt mal "über die Dörfer" und Wikipedia, findet man die Info nach der sich in jedem Castor "nur" maximal 180 kg radioaktiver Abfall befindet. Im Zwischenlager Gorleben stehen da gerade mal 113 davon herum. Das ergibt zusammen gerechnet gerade mal 20 Tonnen "Nettoabfall". Auch wenn die "Bruttomenge" sehr viel größer ist, wegen der notwendigen Verglasung und Fremdstoffen, kann mir doch keiner erklären es sei ein "Müllproblem".

Ich halte es für ein politisches Problem, das keiner lösen will, weil Atomkraft sonst seinen Schrecken verliert.


Gruß, Gildonus

Hallo @alle !


Um jetzt mal Quellen nach zu liefern, weil die Infos etwas versteckt sind.

Wikipedia: Castor (Kerntechnik)
Hier bitte unter "Aufbau" nachlesen.

Wikipedia: Atommülllager Gorleben
Hier bitte unter "Zwischenlager" nachlesen.


Gruß, Gildonus

Gildonus schrieb:Ich halte es für ein politisches Problem, das keiner lösen will, weil Atomkraft sonst seinen Schrecken verliert.

Das müsste dann ja ne globale Verschwörung gegen die Kernkraft sein oder wie viele Endlager sind dir außerhalb der BRD bekannt?

kuno

Gildonus schrieb:Geht man jetzt mal "über die Dörfer" und Wikipedia, findet man die Info nach der sich in jedem Castor "nur" maximal 180 kg radioaktiver Abfall befindet. Im Zwischenlager Gorleben stehen da gerade mal 113 davon herum. Das ergibt zusammen gerechnet gerade mal 20 Tonnen "Nettoabfall". Auch wenn die "Bruttomenge" sehr viel größer ist, wegen der notwendigen Verglasung und Fremdstoffen, kann mir doch keiner erklären es sei ein "Müllproblem".

Natürlich ist es ein Müllproblem. Bei weiterem Betrieb werden es mehr und mehr Tonnen Müll und wenn man nicht weiss was man genau damit anstellen soll ist es ein rießen Problem

Hallo @alle !


Auf der Welt gibt es schon das Eine oder andere Atommüllendlager.
Wikipedia: Endlager (Kerntechnik)

Ein Teil der unten im Link Aufgeführten ist erst in Planung oder Bau, ein Teil schon in Betrieb.
Alles in Allem spiegeln die verschiedenen Endlager die unterschiedlichen Entsorgungungskonzepte wieder.

Eine Frage, die man hier durchaus stellen muß, lautet doch wieviele Endlager man den eigendlich braucht.
Es geht nun mal, netto betrachtet, um "Popelmengen", um die man einen riesen "Bohei" macht.

Bei einer klugen Logistik bräuchte man kein Endlger oder nur ein sehr Kleines. In diesem Zusammenhang erwähne ich die Möglichkeiten der Transmutation, über die man hin und wieder etwas in den Zeitungen liest.


Gruß, Gildonus

Gildonus schrieb:Eine Frage, die man hier durchaus stellen muß, lautet doch wieviele Endlager man den eigendlich braucht.
Es geht nun mal, netto betrachtet, um "Popelmengen", um die man einen riesen "Bohei" macht.

Bei einer klugen Logistik bräuchte man kein Endlger oder nur ein sehr Kleines.

Sowas scheitert warscheinlich an der Kleinstaaterei der Menschen. Welches Land oder Volk will schon das Atommüll-Endlager der Welt sein. Und wer ist schon bereit so viel dafür zu bezahlen, damit jemand sagt "hier mach ich und sogar so, dass es auch sicher ist!". Denn mit Atommüll sollte auch anders umgegangen werden, als mit unserem anderen Müll, der vorallem in ärmere Länder gekippt wird, wo die Umwelt ganz hinten an letzter Stelle steht.

Hallo @Bone02943 , hallo @alle !

Bone02943 schrieb:Sowas scheitert warscheinlich an der Kleinstaaterei der Menschen

Hier tippst du einen "großen Satz" gelassen runter.
Bei Atomkraft verfolgt jeder Staat nur sein Konzept, egal was der Nachbarstaat macht.

Als größeres Problem betrachte ich es, zumindest auf Deutschland bezogen, das die Atomkraft - Phobie, die von interessierter Seite permanent geschürt wird, praktisch schon "staatstragende Bedeutung" hat. Da wird es so schnell keine "Vernumftlösung" bei einem Endlager geben.


Gruß, Gildonus

Gildonus schrieb:Auf der Welt gibt es schon das Eine oder andere Atommüllendlager.

Wie du der Liste entnehmen kannst, jedoch kein einziges für hochradioaktive Materialien.

Gildonus schrieb:Als größeres Problem betrachte ich es, zumindest auf Deutschland bezogen, das die Atomkraft - Phobie, die von interessierter Seite permanent geschürt wird, praktisch schon "staatstragende Bedeutung" hat. Da wird es so schnell keine "Vernumftlösung" bei einem Endlager geben.

Naja in Deutschland wird es auch erstmal keine AKW mehr geben, da haben die Leute alle viel zu viel Angst, also brauchen wir eigentlich auch kein Endlager.

Schnapspraline schrieb:Naja in Deutschland wird es auch erstmal keine AKW mehr geben, da haben die Leute alle viel zu viel Angst,

Und Frankreich hat an der Grenze zu Deutschland zig Atomkraftwerke, die nicht in der Überwachung von deutschen Ingenieuren stehen. Da würde ich mir schon eher Sorgen machen. Warum stellt man übrigens Atomkraftwerke häufig an Grenzen zu anderen Ländern?

@SunziChris

Ja, da kann man als Land nichts dagegen tun. Weil dann bei einem Unfall nur die Hälfte des Landes verseucht ist und nicht alles. Was mit dem Nachbarland ist interessiert keinen

Schnapspraline schrieb:Weil dann bei einem Unfall nur die Hälfte des Landes verseucht ist und nicht alles. Was mit dem Nachbarland ist interessiert keinen

Ja ich hatte denke ich auch einmal gelesen, dass das kriegstaktisch geplant ist. Sollten eben Bomben auf diese AKWs fallen, dann verseuchen sie nicht das ganze Land, wie du schon auch geschrieben hast.

@SunziChris
Gerade wo Du Frankreich erwähnst, Luxemburg kämpft seit Jahren, gemeinsam mit Deutschland, für die Abschaltung des maroden Cattenom AKWs, da durch dieses Ding die Existenz des kompletten EU Staates Luxemburg gefährdet ist.