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Ist Antisemitismus wieder "in"?

7.339 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Islam, Judentum, Antisemitismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ist Antisemitismus wieder "in"?

22.06.2017 um 23:53
http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/doku-faktencheck/index.html

Man sollte ich diesen "Faktencheck" doch mal genauer ansehen und im Zweifel auch mit derselben Pedanterie, die hier das WDR an den Tag legt.

Fangen wir mal mit dem 1. Punkt an.
Der Kommentartext fügt dem Zitat von Abbas weitere Inhalte hinzu: "Rabbiner planen palästinensische Brunnen zu vergiften."
Von "Brunnen" spricht Abbas hier jedoch nicht, auch nicht von "Plänen" der Rabbiner, das Wasser zu vergiften. Ebenso ist in den ausgestellten Zitaten keine Rede von "Landraub".
Hier nochmal zur Vollständigkeit das Zitat:
Darüber hinaus möchte ich noch sagen, dass vor nur einer Woche einige Rabbiner in Israel ihre Regierung aufgefordert haben, unser Wasser zu vergiften, um Palästinenser zu töten. Ist das nicht eine klare Anstiftung zum Massenmord am palästinensischen Volk?
http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/doku-faktencheck/doku-faktencheck-100.html (Archiv-Version vom 24.06.2017)

Da fällt dem WDR anhand des Faktums, dass hier jemand die Lüge verbreitet, dass Rabbiner die Regierung Israels dazu auffordern würden, das Trinkwasser in Palästina zu vergiften, nichts Besseres ein, alles darauf hinzuweisen, dass man nicht wörtlich von "Brunnen" und "Plänen" sprach.

Was für eine armselige Wortklauberei...

Natürlich auch wiederrum mit keine einzigen Wort der Kritik versehen.

Aber es wird noch besser. Dieser Satz:
Von "Brunnen" spricht Abbas hier jedoch nicht, auch nicht von "Plänen" der Rabbiner, das Wasser zu vergiften.
Ist nämlich so herrlich perfide, dass er dem unbedarften Leser, der nicht pedantisch auf die gesetzen Anführungszeichen achtet, nichts anderes vermittelt, als dass das Zitat falsch sei.

Beschämend ist das.

Desweiteren:
Aus dieser Interpretation wird die Behauptung abgeleitet, die Rede Abbas stünde in einer Tradition, die den Juden seit dem Mittelalter vorwirft, Brunnen zu vergiften, um sie dadurch "zu enteignen, zu vertreiben und zu ermorden".
Wohlwissend der möglichen Folgen bekennt man sich hier natürlich nicht dazu, dass das falsch sei, jedoch suggeriert allein die Existenz dieses Punktes in diesem "Faktencheck" und der Wortklauberei-Kontext zuvor (hat ja niemand von "Brunnen" geredet), dass das nicht stimmt.
Also de facto keine eigene Positionierung, aber ein Haufen Suggestion. Was das mit einem "Faktencheck" zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.

Ich finde es sogar moralisch absolut widerwärtig, dass man diese Lüge mit "Ja, der hat ja nicht wörtlich von 'Brunnen' gesprochen" relativieren möchte, denn nichts anderes wird hier getan und das trieft nur so vor Ideologie.
Abbas spricht in seiner Rede, aus der die zuvor kommentierten Zitate isoliert wurden, zudem von dem Ziel einer friedlichen Koexistenz zweier Staaten Israel und Palästina.
Darauf gilt es selbstverständlich hinzuweisen. Die "isolierten Zitate" (was nichts anders als "aus dem Kontext gerissen" und damit "fragwürdig, ob er das überhaupt so meinte" bedeutet) hat man aus einer Rede für friedliche Koexistenz genommen. Verwerflich.
Die deutsche Regierung ist zutiefst erfüllt von der Überzeugung, daB ihr Appell an die ganze deutsche Nation der Welt beweisen wird, daß die Friedensliebe der Regierung genau so wie ihre Ehrauffassung Friedenssehnsucht und Ehrbegriff des ganzen Volkes sind.
[...]
Möge die Welt aus diesem Bekenntnis die Überzeugung entnehmen, daB das deutsche Volk sich in diesem Kampf fur seine Gleichberechtigung und Ehre restlos identisch erklärt mit seiner Regierung, daß aber beide in tiefstem Grunde von seinem anderen Wunsche erfüllt sind, als mitzuhelfen, eine menschliche Epoche tragischer Verirrungen, bedauerlichen Haders und Kampfes zwischen denen zu beenden, die als Bewohner des kulturell bedeutungsvollsten Kontinents der ganzen Menschheit gegenüber in Zukunft eine gemeinsame Mission zu erfüllen haben. Möge es dieser gewaltigen Friedens- und Ehrkundgebung unseres Volkes gelingen, dem inneren Verhältnis der europäischen Staaten untereinander jene Voraussetzung zu geben, die zur Beendigung nicht nur eines jahrhundertelangen Haders und Streites, sondern auch zum Neuaufbau einer besseren Gemeinschaft erforderlich sind: der Erkenntnis einer hoheren gemeinsamen Pflicht aus gemeinsamen gleichen Rechten!

- Adolf Hitler, 14.10.1933, Rundfunkansprache

Ihr werdet jetzt vor die Welt treten, mit mir und hinter mir und feierlich erklären: Wir wollen nichts anderes als Frieden, wir wollen nichts anderes als Ruhe, wir wollen nichts anderes, als uns unseren Aufgaben widmen. Wir wollen unser gleiches Recht und lassen uns nicht unsere Ehre von irgend jemand nehmen.

- Adolf Hitler, 10.11.1933, Berlin-Siemensstadt

Indem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völker und möchten aus tiefinnerstem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundschaft leben.

- Adolf Hitler, 17.05.1933, Berlin, Krolloper
https://archive.org/stream/Die-Reden-Hitlers-fuer-Gleichberechtigung-und-Frieden/DieRedenHitlersFuerGleichberechtigungUndFrieden193435S.Text_djvu.txt

Wie wir sehen, kann jemand, der sich für "friedliche Koexistenz" ausspricht nun kein böser Mensch sein und wird das nun auch zweifelsfrei ernst meinen.
Jetzt habe ich in Augen des WDR einen unangemessen Vergleich gemacht.

Hier gilt es aber darauf hinzuweisen, dass ich diesen Vergleich natürlich in derselben Pedanterie verstanden haben möchte, wie sie vom WDR an den Tag gelegt wird. Ich vergleiche hier also nicht die Person Adolf Hitler mit Mahmud Abbas, sondern zeige mit dem Vergleich lediglich den Umstand auf, dass solche Aussagen weder zwangsläufig mit hehren Motiven einhergehen, noch ehrlich gemeint sein müssen.
Jegliche andere Interpretation verbitte ich mir. #Faktencheck

Kommen wir also zu unangemessenen Vergleichen:
Deshalb ist der Vergleich von Mahmud Abbas mit Julius Streicher aus unserer Sicht unangemessen.
Julius Streicher war Herausgeber des "Stürmer", einem antisemitischen Hetzblatt, das die Propaganda Hitlers unterstützte.
Von der "Lösung der Judenfrage" sprach Abbas in seiner Rede nicht, erst recht nicht in dem Sinn, wie es Streicher tat
Das kommt von jemandem, dem es nicht zu blöd ist, Björn Höcke mit Joseph Goebbels zu vergleichen:

http://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-hoeckes-reden--goebbels-sound-100.html

Die Doppelmoral ist himmelschreiend!

Bei aller berechtigten Kritik an Björn Höcke, sollte man sich doch dahingehend mal die Person Mahmudd Abbas ansehen:
Zudem studierte er an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau Geschichte und promovierte 1982 im Fachbereich Israelische Politik mit einer Arbeit über Die Zusammenhänge zwischen Zionismus und Nazismus 1933–1945 (Связи между сионизмом и нацизмом (1933–1945 гг.)). Nach einem Bericht des Middle East Media Research Institute bezweifelt Abbas im Vorwort seines 1984 auf arabisch erschienenen Buches, das auf dieser Dissertation beruht, jeweils mit Verweis auf bekannte Holocaustleugner, dass zur Vernichtung der Juden Gaskammern verwendet wurden, und stellt in Abrede, dass im Holocaust sechs Millionen Juden ermordet wurden. Stattdessen spricht er von „möglicherweise weniger als einer Million“, wobei der Mord schon eines einzelnen Menschen gleichwohl ein inakzeptables Verbrechen sei. Zudem behauptet er, dass die gesamte zionistische Bewegung sich gegen das jüdische Volk verschworen und mit den Nazis kollaboriert habe, um „die Massenvernichtung auszuweiten“.[2][3]
Ich zitere nachfolgend und im Bezug auf die markierten Stellen im obigen Zitat ein Arbeitspapier der Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz zum Thema "Working Definiton of Antisemitism".
  • Denying the fact, scope, mechanisms (e.g. gas chambers) or intentionality of the genocide of the Jewish people at the hands of National Socialist Germany and its supporters and accomplices during World War II (the Holocaust).
  • Accusing the Jews as a people, or Israel as a state, of inventing or exaggerating the Holocaust.
  • Denying the Jewish people their right to self-determination, e.g., by claiming that the existence of a State of Israel is a racist endeavor.
  • Drawing comparisons of contemporary Israeli policy to that of the Nazis.
http://www.antisem.eu/projects/eumc-working-definition-of-antisemitism/ (Archiv-Version vom 19.06.2017)

Zu den Aussagen bzgl des Holocaust muss man hoffentlich nicht noch ausführlicher Stellung beziehen. Das würde unter "Holocaustleugnung" laufen.

Desweiteren:
“Each drop of blood that was spilled in Jerusalem is pure blood as long as it’s for the sake of Allah. Every shahid (martyr) will be in heaven and every wounded person will be rewarded, by Allah’s will.”

“Al-Aksa is ours and so is the Church of the Holy Sepulchre. They have no right to desecrate them with their filthy feet. We won’t allow them to do so and we will do whatever we can to defend Jerusalem,”
http://www.jpost.com/Arab-Israeli-Conflict/Abbas-Israelis-have-no-right-to-desecrate-our-holy-sites-with-their-filthy-feet-416307

Mit welchem Recht und mit welcher Moral prangern die jetzt also den Vergleich zu Aussagen von Julius Streicher an, während sie selbst Björn Höcke mit Joseph Goebbels vergleichen?
Kann man analog dazu solche Aussagen und Handlungen von Björn Höcke finden?

Was bleibt ist ein hirnloser Doppelstandard, denn bei Björn Höcke ist man offensichtlich (und zurecht) bereit, diesen Standard anzuwenden, bei Mahmud Abbas aber nicht.

Und dementsprechend kann man sich auch später gerne den folgenden Punkten in diesem "Faktencheck" widmen, z.B. dem "nicht-rassitischen Antisemit" Richard Wagner (über den weiß ich ich eig sogar mehr als über Mahmud Abbas).
„… die jüdische Rasse für den geborenen Feind der Menschheit und alles Edlen in ihr: daß namentlich wir Deutschen an ihnen zugrunde gehen werden, ist gewiß, und vielleicht bin ich der letzte Deutsche, der sich gegen den bereits alles beherrschenden Judaismus als künstlerischer Mensch aufrechtzuerhalten wußte.“[21]
Wikipedia: Richard Wagner#Wagner und der Antisemitismus

Aber es bleibt hier schon absolut traurig, dass man sich als Apologet für solche Menschen aufführt, nur um diese Dokumentation zu diskreditieren.


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Realo ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 00:10
Zitat von FiernaFierna schrieb:- Adolf Hitler
Ein sehr gewagter Vergleich, wie ich finde.

Es ist niemals gut, Vertreter eines Volks heute mit den Nazis zu vergleichen, auch wenn es sich nur um Redefloskeln handelt. Wer spricht in Sonntagsreden nicht von  frieden und Freundschaft?

Warten wir einfach mal ein paar Jahre ab um zu sehen, ob das stimmt, was du da zumindest andeutungsweise unterstellst.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Ich vergleiche hier also nicht die Person Adolf Hitler mit Mahmud Abbas, sondern zeige mit dem Vergleich lediglich den Umstand auf, dass solche Aussagen weder zwangsläufig mit hehren Motiven einhergehen, noch ehrlich gemeint sein müssen.
Du hast sie aber in einem Zusammenhang gegenüber gestellt. Du hättest zum Vergleich ja auch jemand anderen als AH nehmen können, z.B. Adenauer oder Honecker, auch wenn das etwas umständlich geworden wäre ("niemand hat vor hier eine Mauer zu bauen...").
Zitat von FiernaFierna schrieb:Zudem studierte er an der Patrice-Lumumba-Universität in Moskau Geschichte und promovierte 1982 im Fachbereich Israelische Politik mit einer Arbeit über Die Zusammenhänge zwischen Zionismus und Nazismus 1933–1945
Ja, ich hab vor 35 Jahren auch so einiges behauptet und gechrieben, das mir heute noch die Schamröte ins Gesicht treiben würde.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Was bleibt ist ein hirnloser Doppelstandard, denn bei Björn Höcke ist man offensichtlich (und zurecht) bereit, diesen Standard anzuwenden, bei Mahmud Abbas aber nicht.
Wir kennen Björn Höcke zumindest besser als Mahmud Abbas.

Das müsste wohl noch näher analysiert werden.


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23.06.2017 um 00:10
Es gibt in Frankreich eine Auswanderungsbewegung von Frankreich nach Israel. Sie ist in absoluten Zahlen (40 K in 10 Jahren) nicht besonders groß, aber angesichts von rund 450 K Juden in der Grande Nation schon unter einem anderen Licht zu sehen. Fast 10% der französischen Juden sind nach Israel ausgewandert. Wahrscheinlich wegen Marine Le Pen.


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23.06.2017 um 00:24
@Realo

Der Vergleich dient nicht dem Vergleich sondern dem Aufzeigen der Methodik dieses "Faktenchecks".

Während du jetzt meinen Vergleich kritisierst, weil dort dieser Zusammenhang hergestellt wird, tut das WDR genau das: Den Zusammenhang von Rabbinern, die zur Trinkwasservergiftung aufrufen, zum antisemitischen Stereotyp des Brunnenvergifters wegwischen.

Das ist genau das, was hier schief läuft.


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Realo ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 00:29
Auf jeden Fall sollte man Positionen nicht unterstützen durch Hinweise auf Aussagen, die eine Person mal vor 35 Jahren vertreten hat. Man muss jedem Menschen zugestehen, dass er sich nach der Hälfte des Lebens auch um beinahe 180° drehen könnte. Wenn wir also Abbas näher analysieren wollen, sollten wir uns auf die letzten 10 Jahre beschränken, uns dafür aber auch eingehend mit allem befassen, was er in diesen letzten 10 Jahren öffentlich und soweit vorhanden auch privat zum Komplex Israel von sich gegeben hat.


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23.06.2017 um 00:30
Zitat von RealoRealo schrieb:Ja, ich hab vor 35 Jahren auch so einiges behauptet und gechrieben, das mir heute noch die Schamröte ins Gesicht treiben würde.
January 21, 2013 22:18
“I challenge anyone to deny the relationship between Zionism and Nazism before World War II,”
http://www.jpost.com/Diplomacy-and-Politics/Abbas-claims-Zionists-Nazis-linked-before-WWII


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Realo ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 00:32
Entshuldige, aber JP kann man in diesem Zusammenhang nicht als unbedingt neutrales Blatt bezeichnen.

Wir sollten lieber erst mal in Ruhe analysieren. Falls es auf das hinaus läuft, was du behauptest, steht das dann aber auch auf einem sicheren Fundament.


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yuva ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 00:34
Zitat von RealoRealo schrieb:Wenn wir also Abbas näher analysieren wollen, sollten wir uns auf die letzten 10 Jahre beschränken, uns dafür aber auch eingehend mit allem befassen, was er in diesen letzten 10 Jahren öffentlich und soweit vorhanden auch privat zum Komplex Israel von sich gegeben hat.
Dann tu es mal! Weißt du, was ich schon richtig supi finde, dass du von einem - O-Ton: Komplex Israel - schreibst. Hammer!


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23.06.2017 um 00:37
@Realo
Gilt das auch für ehemalige nationalistische Kampfposter? Wegen der Meinung vor 35 Jahren warat´s. Im Übrigen stimme ich dir zu, dass man seine Meinung ändern kann.


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23.06.2017 um 05:12
Zitat von RealoRealo schrieb:Man muss jedem Menschen zugestehen, dass er sich nach der Hälfte des Lebens auch um beinahe 180° drehen könnte.
...und dass er diese Wende auch formulieren könnte, zumal wenn er 35 Jahre Zeit dafür hatte.


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Fabs ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 10:06
Zitat von RealoRealo schrieb:Entshuldige, aber JP kann man in diesem Zusammenhang nicht als unbedingt neutrales Blatt bezeichnen.
Eine palästinensische Quelle. Die israelische gefällt dir ja nicht, obwohl sie sich beide auf das gleiche Interview beziehen. ;)
Abbas also defended his doctoral thesis about the relationship between Zionists and the Nazi party in Germany, saying he "challenges anyone who can deny that the Zionist movement had ties with the Nazis before World War II."
http://www.maannews.com/Content.aspx?id=557940


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Fabs ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 10:12
Antisemiten in Action. Oder analysieren wir jetzt noch, das die Bezichtigung als Kindermörder keine Neuauflage der Ritualmordlegende ist?
Eine Veranstaltung an der Berliner Humboldt-Universität ist anders verlaufen, als sich das die Veranstalter erhofft hatten. Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, sei eine Podiumsdiskussion, bei der die israelische Knesset-Abgeordnete Aliza Lavie (Jesch Atid) und die Holocaust-Überlebende Deborah Weinstein saßen, massiv gestört worden.

Bei den Pöblern soll es sich um antizionistische Israel-Kritiker der Boykott-Bewegung BDS handeln. Sie hätten Parolen wie „Das Blut des Gazastreifens klebt an euren Händen“ gerufen und die Podiumsgäste am Reden gehindert haben, sagte Lavie der „Jerusalem Post“.

Michael Spaney von der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), deren Hochschulorganisation die Veranstaltung organisiert hatte, sagte der „Berliner Zeitung“, die Abgeordnete habe nur wenige Minuten vor den 60 Zuhörern sprechen können. Dann habe sie ein Mann brüllend unterbrochen, ein Angebot, an der Debatte teilzunehmen, habe er abgelehnt. Er habe anschließend den Saal verlassen müssen, zwei weitere BDS-Angehöre sollen die Pöbelei aber fortgesetzt haben.

Lavie äußerte sich auch auf ihrer Facebook-Seite zu dem Vorfall. So warf sie den BDS-Aktivisten vor, den „klaren Plan verfolgt zu haben“, sie vom Reden abzuhalten, zudem sei sie als Kindermörderin bezeichnet worden. „Seit den 30er-Jahren hat sich in Deutschland viel verändert. Aber den Hass gegen Juden, die Aufstachelung und die Lügen gibt es immer noch. Mit einem Unterschied. Wir werden nicht mehr still sein.“

Die BDS (für Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) ist eine weltweite Bewegung, die den Staat Israel isolieren will. Sie fordert unter anderem die Beendigung der Besetzung und Besiedlung „allen arabischen Landes“.

Die von palästinensischen Gruppen gegründete und vor allem im englischsprachigen Raum aktive Bewegung richtet sich „gezielt mit einem Warenboykott gegen Israel und bedient sich dabei zum Teil einer Sprache, die die Grenze der Kritik an Israel als Staat überschreitet und antisemitische Stereotype nutzt“. So schreibt es der im Auftrag des Bundestages arbeitende unabhängige Expertenkreis Antisemitismus.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article165846965/Knesset-Abgeordnete-auf-Podium-in-Humboldt-Uni-niedergebruellt.html


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23.06.2017 um 10:18
Och die sind was offensiv und edgy. Wieviele  BDS ler waren denn Vorort? 


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Realo ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 11:56
@Fabs

Das ist dann eindeutig der Bereich, wo Israelkritik umschlägt in Antisemitismus oder besser formuliert, wo Antisemitismus sich als Israelkritik verkleidet und wo die Verkleidung nicht ganz passt und man wirklich die Absicht erkennt, dass es nicht gegen die israelische Politik in erster Linie geht, sondern gegen die Anwesenheit des Staats Israel an sich. Den Weg kann ich natürlich nicht mitgehen.


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Fabs ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 12:09
@Realo

Da stimmen wir überein.


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23.06.2017 um 12:13
http://meedia.de/2017/06/22/es-hat-sich-die-wahre-fratze-des-wdr-gezeigt-autor-der-antisemitismus-doku-kuendigt-schritte-gegen-den-sender-an/ (Archiv-Version vom 24.06.2017)

Es wird ein gerichtliches Nachspiel für den WDR geben, so angekündigt vom Autor der Antisemitismus DOKU


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Fabs ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 12:31
@yenredrose
Zunächst einmal zur Doku selbst und dem vom WDR ins Internet gestellten Faktencheck. Wann gab es das schon einmal, dass ein Sender eine Dokumentation mit derartig vielen Warnhinweisen und Richtigstellungen versieht? (…) Stattdessen erweckt der nachträglich zusammengeschusterte Faktencheck nun selbst den Eindruck starker Voreingenommenheit. Er geht über das Korrigieren von Fakten weit hinaus. Das Ziel, den Film komplett zu diskreditieren, wird überdeutlich. (…) Zu Teilen dieser Vorwürfe äußern sich die Autoren des Films in einem ausführlichen Fragebogen, den der WDR ihnen zugeschickt hat und der im Rahmen des Faktenchecks auch veröffentlicht wurde. Der Fragebogen ist deutlich erhellender als der Faktencheck selbst.

Nicht äußern konnten sich die Autoren des Films in der auf die Doku folgenden ‚Maischberger‘-Sendung. Das ist interessant, denn immerhin kündigte die ARD an, dass in der Sendung die angeblichen ‚handwerklichen Fehler‘ des Films thematisiert würden. Wäre es das nicht ratsam, im Sinne des vom WDR so hoch gehaltenen journalistischen Handwerks auch die Gegenseite, also die Autoren zu hören? (…) In der Sendung stellte der Historiker Michael Wolffsohn die Frage, warum niemand der Autoren eingeladen wurde, an WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn. Moderatorin Sandra Maischberger antwortete für ihren Chef sinngemäß, dass die Gästeliste Sache der Redaktion sei und man manchmal besser ohne die direkt Beteiligten redet. Eine, sagen wir mal, ungewöhnliche Herangehensweise in so einem Fall. (…) Als MEEDIA am Vortag eine Anfrage an die Redaktion von ‚Maischberger‘ stellte, warum die Autoren nicht eingeladen wurden, verwies man übrigens auf den WDR. (…) Soviel dazu, dass die Gästeliste dieser Sendung alleinige Sache der Redaktion ‚Maischberger‘ gewesen sei.
http://meedia.de/2017/06/22/die-antisemitismus-doku-bei-maischberger-ein-debakel-fuer-den-wdr-auf-allen-ebenen/

Dazu der erwähnte Fragebogen:

http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/unternehmen/doku-faktencheck/doku-faktencheck-fragenkatalog-100.html (Archiv-Version vom 24.06.2017)


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23.06.2017 um 15:26
Zitat von FabsFabs schrieb:Dazu der erwähnte Fragebogen:
Sehr aufschlussreich. Es ist demnach so, dass die Doku den Tatsachen entspricht und alle Aussagen durch Quellen belegt sind.

Ist es nicht köstlich anzusehen, wie sich das Staatsfernsehen windet, um nicht öffentlich zugeben zu müssen, jahrelang die Bevölkerung manipuliert zu haben. Ich freue mich auf die Nachbearbeitung durch die Gerichte, die dann, so meine Hoffnung, die Aussage "Israelkritik ist Antisemitismus" legitimiert.


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Realo ehemaliges Mitglied

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23.06.2017 um 15:32
Zitat von yenredroseyenredrose schrieb:Ich freue mich auf die Nachbearbeitung durch die Gerichte, die dann, so meine Hoffnung, die Aussage "Israelkritik ist Antisemitismus" legitimiert.
Nein, zu dieser Aussage wird sich kein Gericht hergeben. Weil die rational denken können und daher wissen, dass nicht jede Israelkritik Antisemitismus ist, was ich auch in den letzten Tagen hier dargestellt habe.

Man muss jede Aussage einzeln untersuchen, um festzustellen, ob sie als Israelkritik antisemitisch ist oder nicht, also den viel besungenen Kontext beachten. Eine generelle Gleichsetzung würde zwar viel Arbeit ersparen, ist aber leider falsch.


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23.06.2017 um 15:32
@yenredrose

Inwiefern haben denn die Staatsmedien irgendwen manipuliert bezüglich dem Israelkonflikt?


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