Reichspogromnacht 1938 - 70-jähriges Gedenken

Stonewall@

Ja es war der Bevölkerung bekannt, aber trotzdem begann die Säuberungspolitik eher unauffällig - mit der Aubsetzung von Juden von ihren Posten, mit der Einziehung jüdischer Vermögen, mit der Verhaftung einzelner Juden, mit der Einteilung der Reichsbürger nach Rasse usw.

Man kriegt es natürlich mit, viele - aber nicht die Mehrheit - hat selbst Bekannte, die davon betroffen sind, aber zum Ausbruch kommt der Krieg gegen den "inneren Feind" erst durch symbolhafte Inszenierung

"Ja es war der Bevölkerung bekannt, aber trotzdem begann die Säuberungspolitik eher unauffällig "

Das möchte ich bezweifeln.zumal Hitler während seiner kurzen Haftzeit in Landsberg das Buch "Mein Kampf" schrieb,welches wiederrum später als Bestseller im Reiche hohen Absatz fand.Ich selber habe das Buch nicht gelesen aber es sollen alle seine politischen Vorhaben erläutert worden sein.
Nach 1933 sind gerade viele Interlektuelle und politische Gegner ins Ausland geflohen.Verfolgte Familien gelang es bis 1938 das Land zu verlassen und alles unter den Augen der Bevölkerung.So blind war das Volk auch wieder nicht.Auch die Strassenschlachten während der "Kämpferzeit" der SA,die sehr brutal und Verbrecherisch zu werke ging,waren noch nicht vergessen.All dies wurde von der Mehrheit der Bevölkerung eher schweigend und duldend zur kenntnis genommen.
Und nur weil die Säuberungsaktionen bis zum Kriegsbeginn nahezu ohne Blutvergiessen auskam ändert nichts an dem gesetzlosen Charakter.

Hast du Mein Kampf schonmal gelesen Stonewall? Ein grauenvoll geschriebenes Buch, mal abgesehen von dem darin enthaltenen abscheulichen Gedankengut, war es ein Verbrechen gegen den guten Stil und den guten Geschmack.

Das Buch wurde zu jeder Gelegenheit an die Reichsbürger verteilt, bei der Hochzeit, der Abiturzeugnisvergabe und nur deswegen fand es den Weg in die meisten deutschen Haushalte. Lesen hingegen würde es nur ein Bekloppter wollen(mal abgesehen von Historikern der heutigen Zeit zur Quellenanalyse).

Ich denke nicht, das die Leute ahnten, was auf sie zukommt und als die Zeichen sichtbar waren, setzte ein kollektiver Verdrängungsmechanismus ein.

Daher gebe ich dir recht, so etwas darf nicht vergessen werden.

@al-chidr

Ja es war der Bevölkerung bekannt, aber trotzdem begann die Säuberungspolitik eher unauffällig - mit der Aubsetzung von Juden von ihren Posten, mit der Einziehung jüdischer Vermögen, mit der Verhaftung einzelner Juden, mit der Einteilung der Reichsbürger nach Rasse usw

Und das nennst du unauffällig?

Es ist ein Pogrom, wenn man anderen sagt, dass sie jemandem Schaden zufügen sollen, doch es ist kein Pogrom, wenn man anderen sagt, dass sie dafür sorgen sollen, dass so etwas nie wieder passiert.

Jemand der nur gedenkt weil das Gedenklen gerade angesagt wurde, quasi durch Lautsprecher, der ist im Wesen immernoch nur ein Mitläufer bzw. Opportunist, der wirft beim Gedenken vielleicht nicht gerade Menschen aus dem Fenster als mehr nur Blumen an den Gedenkstein, aber der Geist dahinter ist doch immernoch derselbe bzw. beliebig!

Man hört im Grunde nur auf irgendeinen führenden Demagogen, weil das auch der Weg des kleinsten Widerstandes ist, nach reiner Programmatik von oben oder besser gesagt Pogromatik!

Die Inhalte können sich ja jederzeit ändern, wer immer nur dem Kollektiv folgt oder irgendwelchen Inhalten, der bestimmt die ja eh nicht mit, dem kann man auch jederzeit wieder einen Gedenkhelm aufsetzen!

Obrien@

Ja die schrittweise Gewöhnung der Menschen an Karten und virtuelle Vertragsvollzüge (Geldkarten, Versicherungskarte, Online- Überweisungen- und Unterschriften, Wahlcomputer usw.) in unserer Zeit ist auch sehr auffällig, aber wir sind uns dessen trotzem nicht richtig bewusst ... Heute schließen wir noch den implantierten Chip aus, dabei ist es dahin gar nicht mehr so weit, was die Machtbarkeit und Bereitschaft betrifft ...
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Man wusste (und begrüßte), dass die Juden enteignet und entmachtet werden, aber man wusste nicht, dass die Nazis noch ein paar Schritte weiter gehen werden ... Hätte man damals als Nazikritiker gesagt, dass man sich Sorgen mache, dass die Nazis die Juden vernichten wollen, hätten die meisten Leute das für unrealistisch gehalten, den Kritiker als Missgünstling, Spinner oder dergleichen gesehen

Es passt zwar nur indirekt zum Thema aber ich möchte mal auf eine Seite hinweisen die ich heute entdeckt habe: www.judaica-frankfurt.de

Die Judaica-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt/M. entstand Ende des 19. Jahrhunderts durch großzügige Spenden Frankfurter Juden. Ihr langjähriger Leiter, Prof. Dr. Aron Freimann, baute sie bis 1933 zur umfangreichsten und bedeutendsten Spezialsammlung des europäischen Kontinents aus. Die Sammlung mit ihren ca. 18.000 Titeln umfasst die gesamte historische Literatur zur Wissenschaft des Judentums bis 1933.


Viele der Bücher sind als PDF zugänglich. Es sind Bücher von Nicht-Juden, Juden und Zionisten.
Viele soziologische Texte behandeln die Zustände der Juden, lange vor dem Holocoust.
Schaut mal rein.

Aus gegebenem Anlass, hole ich den Thread mal wieder ans Licht. Nun sind es 71 Jahre.

Es ist wieder Zeit für eine Kerze

Wetten heute wird der ZdJ besonders viel fordern und meckern?

Was willst du damit sagen?

@Bagira

Na du kennst doch sicher den ZdJ. Wenn man etwas von denen in der Zeitung liest dann fast immer nur das sie etwas fordern oder empört über irgendetwas sind. Und grad heute am Gedenktag kann ich mir vorstellen, dass sich der ZdJ besonders extrem empört oder wieder irgendwas abstruses fordert.

Echt? Ich kann mich nicht entsinnen, dass der ZdJ in den letzten Jahren an diesem Tag, besonders "gefordert" hat.

@Bagira

Und was bedeuted so ein Verhalten des ZdJ in deinen Augen?

Stephan Kramer, seines Zeichens Generalsekretär des Zentralrates der Juden, kritisierte nun die "Salonfähigkeit" von Antisemitismus "in der Mitte der Gesellschaft". Zum Anlass nahm er den Jahrestag der am 9. November 1938 stattgefundenen Reichskristallnacht.

Weiterhin meint er, man würde den Juden in Deutschland teilweise mit "Hass und Verleumdungen" begegnen. Außerdem stellt Kramer eine Forderung auf: Er möchte ein Bündnis gegen Rechtsextremismus in Deutschland.

Damit möchte er erreichen, dass in Zukunft fremde Kulturen als "Bereicherung" gesehen werden. Auch der CDU-Politiker Hermann Gröhe äußerte sich zur Jährung der Reichskristallnacht: Er nannte diese sehr traurig.

aus den shortnews.
Find ich gar nicht so abstrus und unverschämt.

@Bagira ,

regst du dich eigentlich auch auf, wenn der Bund der Heimatvertriebenen wieder mal meckert und abstruse Forderungen stellt?

@Puschelhasi

An welchem Datum sollten die das machen?
Am 9. Mai?

Am 20ten April, wär dochn passendes Datum für die, oder?

Dann kann der ZdJ sich auch auf den 24.12. vertagen.... ;-p

Ich finde das ehrlich gesagt mehr als geschmacklos an einem solchen Tag überhaupt mit solchen Seltsamkeiten wie bagira zu kommen...also genug davon.