Politik
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

3.856 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Verschwörung, Terror ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Puschelhasi Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 22:50
@libertarian

Ich habe lediglich eine sehr wahrscheinlioche Prognose zum Thema amerikanische Aussen und Bündnispolitik gegeben.

Mich persönlich interessiert das wenig, was wer wo welche Befindlichkeiten hat.

Anzeige
1x zitiertmelden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 22:58
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:Ich habe lediglich eine sehr wahrscheinlioche Prognose zum Thema amerikanische Aussen und Bündnispolitik gegeben.
Damit werden sich die Amerikaner ins Aus schießen - und ihre Stellung als Weltmacht ist schon seit gestern abgelaufen.
China hat übernommen - sollte China seinen baldigen demografischen Rückgang verkraften und die Blase nicht zum platzen bringen lassen(wie es bei Japan der Fall war), dann adé USA.

Übrigens, China hält von radikalen Islamisten auch nichts, selbst wenn das manchmal innen-politische Gründe hat - siehe Uiguren.


Aber auf dein Statement hätte ich dann doch gerne eine Antwort:
Zitat von PuschelhasiPuschelhasi schrieb:. Indien kann in de rRegion operieren, quasi den gesamten Apparat wegfegen, ohne dass es zu Interventionen kommen würde.
Heißt das etwa, Indien als Vasall der USA, hat das Anrecht darauf, militärische Züge gegen seine Nachbarn zu führen, ohne mit der Einschreitung des Westens zu rechnen.
Gründe lassen sich ja finden - man denke an den Irak; so von wegen Massenvernichtungswaffen und so....


2x zitiertmelden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:07
Zitat von libertarianlibertarian schrieb:Heißt das etwa, Indien als Vasall der USA, hat das Anrecht darauf, militärische Züge gegen seine Nachbarn zu führen, ohne mit der Einschreitung des Westens zu rechnen.
Davon abgesehen das ich nicht glaube das Indien jetzt einfach anfängt grundlos seine Nachbarn anzugreifen, wüsste ich nicht wer aus "dem Westen" wenn nicht die USA, in der Lage wären einzugreifen.


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:12
@Larry08
Die USA sieht sich als Hauptvertreter des Westens....sie gibt die Leitlinien vor.
Die USA hat immer noch das Potential, Europäer durch Druck einzuschüchtern - der Druck kann vielseitig sein.


melden
Puschelhasi Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:20
@libertarian

Antwort siehe vorheriger Beitrag. -.-


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:28
@Puschelhasi
Ich sehe da keine Antwort, außer dass du dich persönlich von der US-Amerikanischen Aussenpoltik distanziert hast.
Nun wollte ich genauer wissen, was genau unter dem Statement zu verstehen ist^^


melden
Puschelhasi Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:30
Was eine Prognose ist, ist dir doch klar oder?

Und wer zu was wie ein Recht hat entscheidet die reale Lage, mehr nicht. Also was möchtest du jetzt?

Wenn Pakistan zur Bedrohung wird dann wird es eben auf kurz oder lang von Indien und der USA befriedet. Da brennt es ja eh mittelfristig in dem runtergekommenen Laden.

Ist aber völlig OT hier. Passiert auch so schnell nicht. ^^


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:36
Danke, ich glaube das genügt, um zu wissen, um welche Politik es sich hier handelt.
Da kommt einem der Vorfall vor ein paar Tagen ja gerade recht, wo wir wieder beim topic wären ;)
Dass sich die USA aber so nur noch mehr Feinde machen.....nja...

Imperium Americanum lässt grüßen.


melden
waage ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

09.05.2011 um 23:54
ich würde nicht zuviel auf unfundierten Prognosen geben. Die hierzu benötigte Qualifikation bzw. Hintergrundwissen ist schlicht nicht vorhanden, was auch das Schweigen bzw. Zufluchtsgebahren bei Nachfragen aufzeigt.

analog kann man genau so gut in den Raum stellen, dass die USA für "Befriedungseinsätze" nicht mehr tragbar ist und dies den USA auch immer mehr bewußt wird ...... China wird dementsprechend diese Lücke füllen

Die US haben genug Probleme im eigenen Land zu lösen ...... und noch mehr Feinde können sie keinesfalls gebrauchen


melden
Rude ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 01:13
Barrack Obama hat in einem interview gesagt:. Jeder, der daran zweifle, dass der El-Kaida-Führer sein Schicksal verdient habe,sollte sich seinen Kopf untersuchen lassen.
Und da hat er recht damit!
Quelle
http://www.focus.de/politik/ausland/osama-bin-laden/bin-laden-toetung-obamas-laengste-minuten_aid_625382.html

http://www.tagesschau.de/ausland/binladen242.html (Archiv-Version vom 10.05.2011)


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 01:19
Na, wenn der das sagt, dann wird es stimmen.


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 02:54
Der Bin Laden ist schon seit 10 Jahren tot!
Die Leute werden doch nur wieder verarscht!


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 08:53
Guter Artikel aus dem Spiegel


Kritik an Euphorie in den USA
Warum Amerika über Bin Ladens Tod jubeln darf



Die Deutschen mögen sich nicht recht freuen über den Tod von Osama Bin Laden, zumindest nicht laut. Sie schimpfen lieber über das vermeintlich blutrünstige Amerika. So bleibt der erschossene Terrorist doch Sieger - indem er Europa und die USA entzweit.
Info

Eines muss man Osama Bin Laden lassen: Auch als Toter hat er noch immer Macht - etwa Europäer und Amerikaner daran zu erinnern, wie fremd sie einander geworden sind.


Vor fast zehn Jahren, als Bin Laden mehr als 3000 unschuldige Menschen an einem Tag töten ließ, wurde auch Europa ein bisschen amerikanisch. "Wir sind alle Amerikaner", titelte "Le Monde" nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Deutschland war keine Ausnahme: Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder versprach Washington "uneingeschränkte Solidarität".

Von dieser Eintracht ist nicht mehr viel übrig. In deutschen Leserbriefen heißt es: "Bin Laden hatte keine Chance. Er wurde schlicht und einfach von den US-Boys kaltschnäuzig mit der Gewehrkugel liquidiert."

Kommentatoren erinnern daran, dass der Chefterrorist ein "54-jähriger Familienvater" gewesen sei. Bürger stellen Strafantrag gegen Angela Merkel, weil die Kanzlerin Freude über Bin Ladens Tod bekundete. Der Vorwurf: "öffentliche Billigung eines vorsätzlichen Tötungsdelikts". Und ein TV-Moderator fragt angewidert: "Was ist das für ein Land, das eine Hinrichtung derart bejubelt?"

Ja, was ist das für ein Land, dieses riesige Experiment namens USA? Amerika ist vieles. Oft selbstverliebt, großmäulig, manchmal abstoßend arrogant und aggressiv. Fähig zu Grandiosem, auch zu grandiosen Fehlern.

So wie im Krieg gegen den Terror, als der damalige US-Präsident George W. Bush den Globus in Freund und Feind unterteilte - und so spätestens mit der Irak-Invasion die Entfremdung vom Rest der Welt beschleunigte, auch von Europa. Das haben übrigens die Amerikaner selbst bemerkt, sonst regierte jetzt nicht Barack Obama im Weißen Haus.

"Er war der Drache, der am Ende des Korridors lauerte"

Aber es ist eben auch das Land, in dem Bin Laden am 11. September 2001 am spektakulärsten zugeschlagen hat, dem er bis zum letzten Atemzug den Kampf angesagt hatte. Das Land, das er so in Geiselhaft nahm und in eines der ängstlichen Blicke verwandelte. Junge Amerikaner, von denen viele besonders laut über Bin Ladens Ende gejubelt haben, sind mit diesen Blicken groß geworden. Die 9/11-Generation hat Angst kennengelernt wie wohl keine vor ihr. Manche von ihnen haben Bin Laden mit den Bösewichten verglichen, die sie aus ihren Märchenbüchern kennen. "Er war der Drache, der am Ende des Korridors lauerte", schreibt eine junge Frau in der "Washington Post". Natürlich habe sie feiern müssen, als dieser besiegt war.

Erleichterung ließ sie jubeln in der Nacht von Bin Ladens Tod, nicht Blutdurst. Sie hätte wohl genauso laut geschrien, wäre der Terrorist bloß gefasst worden.

Der Präsident hat die Bilder des toten Terroristen nicht als Trophäen zur Schau gestellt. Bei der Jubelfeier am Ground Zero in New York ging es in leisen Tönen um die Opfer der Terroranschläge, nicht um lautes Vergeltungsgeschrei.

Was wir gerade erleben, ist nicht der kollektive Tanz der Amerikaner um eine Leiche. Sondern eher die Hoffnung auf das Ende einer kollektiven Geiselhaft. Auch wir Deutschen kennen den finalen Rettungsschuss als letztes Mittel, um einen Geiselnehmer zu bremsen.

Zu fragen, ob Bin Ladens Tötung angemessen war, ist dennoch legitim. Wenn die Navy Seals seinen Zufluchtsort in Abbottabad wirklich problemlos hätten einnehmen können, wäre eine Festnahme die richtige Lösung gewesen, allen politischen Folgekosten zum Trotz. Die Amerikaner stellen solche Fragen durchaus, längst durchleuchten US-Medien kritisch jede Sekunde der Pakistan-Mission.

Viele Deutsche wollen keine Einwände hören

Viele der deutschen Kritiker wollen jedoch gar nicht nachfragen, sie wissen ja schon immer alles. Sie tun so, als sei die Militäroperation eine Art "Tatort"-Festnahme der Kripo Ludwigshafen gewesen - und Bin Laden ein Terrorist im Ruhestand, der nur zu gern den Anweisungen der Beamten Folge geleistet hätte.

Details stören dabei nur: Dass sich Waffen in Bin Ladens Versteck befanden und geschossen worden ist. Dass sich die Soldaten in keiner Phase sicher sein konnten, ob sie in eine Selbstmordfalle rennen, ob hinter der nächsten Tür eine Sprengfalle lauert. Dass der Plan für Bin Ladens Festnahme im tiefsten Pakistan bis zur letzten Minute eine Rechnung mit vielen Unbekannten war, dass die Jagd nach ihm schon oft spektakulär gescheitert war. Auch dass Bin Laden, der nun angeblich keine Chance erhielt sich zu ergeben, dafür fast zehn Jahre Zeit hatte.

Al-Qaida hat übrigens gleich nach seinem Tod geschworen, den Kampf gegen Amerika fortzusetzen.


Viele Deutsche wollen solche Einwände nicht hören, selbst wenn sie nun Obama vorträgt, nicht mehr Bush. Obama sagt immerhin: "Jeder, der bezweifelt, dass der Verursacher von Massenmord auf amerikanischem Boden nicht bekommen hat, was er verdiente, der sollte sich das Hirn untersuchen lassen."

Die Sofort-Kritiker rührt das nicht. Sie bemühen sich gar nicht zu verstehen, dass Amerika - allen eigenen Fehlern zum Trotz - immer noch einen nationalen Alptraum durchmacht, was Emotionen einiger seiner Bürger hochschießen lässt, manchmal auch auf hässliche Weise.

Stattdessen fragen also Deutsche hochmütig-pauschal: "Was ist das für ein Land?" Und zeigen genau das Verhalten, dass sie den Amerikanern vorwerfen.
Viele der deutschen Kritiker wollen jedoch gar nicht nachfragen, sie wissen ja schon immer alles. Sie tun so, als sei die Militäroperation eine Art "Tatort"-Festnahme der Kripo Ludwigshafen gewesen - und Bin Laden ein Terrorist im Ruhestand, der nur zu gern den Anweisungen der Beamten Folge geleistet hätte.
:-))


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 09:32
Lesen

Bin Ladens großer Irrtum

Die zentrale Führung al-Qaidas war schon zu Lebzeiten bin Ladens zersplittert. Was passiert jetzt? Der Al-Qaida-Experte des "Guardian" über neue Strategien.
Mehr als jeder andere moderne Terroristenführer hat Osama bin Laden um die Macht des Mythos gewusst. Und er wusste, dass, wenn die Ikonen des modernen sunnitisch-islamistischen Kampfes sterben, sie auf eine Weise sterben müssen, die der so sorgfältig betriebenen Mythenbildung entspricht. Also in einem ausweglosen Feuergefecht in einer Bergfestung bis zum Letzten zu kämpfen oder sich in einem ultimativen Akt des Märtyrertums selbst zu töten.

Das arabische Wort für Märtyrer, shaheed, hat, wie die englische Übersetzung, seine Wurzeln in dem Wort für witness, Zeuge. Zeugnis legt man vor Publikum ab. Unbewaffnet und zu Hause sterben bei einer viel jüngeren Frau in einem relativ luxuriösen Haus, ist nicht das Vermächtnis, das bin Laden gewollt hätte.

Das Publikum ist dennoch ein Milliardenpublikum, was dem CIA klar war, als er am Wochenende weitere Bilder vom toten Al-Qaida-Führer veröffentlichte. Sie zeigen einen gealterten Mann, der vor dem Fernseher saß und herumzappte oder alte Videos von sich anschaute. Sie schwächen den Mythos noch weiter, und so war es ja auch beabsichtigt.

Wie geht es weiter? Wird al-Qaida nun ganz verschwinden? Wie steht es um die militanten Islamisten insgesamt?

Der Tod Osama bin Ladens wirkt sich auf die drei Grundpfeiler von al-Qaida verschieden aus. Diese drei Pfeiler sind: der harte Führungskern, die verschiedenen Partnerorganisationen und die Ideologie, der al-Qaidismus. Es lohnt sich, eins nach dem anderen anzusehen.

Zentrale Führung

Der harte Führungskern umfasste bin Laden und seinen ägyptischen Verbündeten Aiman al-Sawahiri sowie einige Dutzend anderer. Sawahiri ist noch am Leben, aber der alternde ehemalige Kinderarzt ist jähzornig, halsstarrig und bei seinen Mitkämpfern alles andere als beliebt. Er besitzt nichts von dem Charisma bin Ladens und wird nie der Bezugspunkt für Aktivisten sein, wie es bin Laden war, weder für Dschihad-Anwärter noch für die Veteranen.

Es gibt auch jüngere Streiter, darunter Abu Jahja al-Libi, der Mitte vierzig ist und eine steile Karriere hinter sich hat, seit er aus dem Bagram-Gefängnis in Afghanistan entkommen ist. Dann sind da noch ein paar Dreißigjährige, die hinter den Bemühungen bin Ladens stehen sollen, seine Gruppe für Jüngere, für die 9/11 eine Jugenderinnerung ist, attraktiver zu machen. Das Thema Erderwärmung gehörte dazu – für die er den Westen und insbesondere die USA verantwortlich machte – und der Plan für eine humanitäre NGO.

Aber keiner dieser Mitstreiter kann "den Scheich" ersetzen. Bin Laden war einzigartig. Nur er hielt die höheren Ränge seiner Organisation zusammen. Nur er besaß dieses Format und dieses Ansehen. Selbst wenn die internen Vorschriften der Gruppe klar festlegen, dass der stellvertretende Emir den Platz eines toten Anführers einnehmen kann, kann ein Bayat oder Eid nur gegenüber einer Person, nicht gegenüber einer Organisation abgelegt werden. Gefolgschaft für bin Laden überträgt sich nicht automatisch auf einen möglichen Nachfolger. Die zentrale Führung al-Qaidas ist im Verlauf der letzten Jahre allmählich zersplittert. Nun wird sie voraussichtlich ganz zerbrechen.

Eigenwillige Partner

Man sollte sich die Zahl der verschiedenen Gruppen vergegenwärtigen, die in den Stammesgebieten existieren. Einzelne Leute wie beispielsweise Bryant Vinas, ein amerikanischer Konvertit, den die Pakistaner 2008 festgenommen haben, oder die drei Mitglieder der "Sauerland-Zelle" berichten von Dutzenden verschiedenen Gruppen – Arabern, Türken, Usbeken –, die weitgehend unabhängig voneinander agieren. David Headley, ein pakistanisch-amerikanischer Kämpfer, erzählte von einem Basar in Miram Schah, der "voll mit Tschechen, Usbeken, Tadschiken, Russen, Bosniern, einigen Europäern sowie natürlich unseren arabischen Brüdern" war.

Es war diese Bandbreite, die zur Gründung von al-Qaida geführt hat. Al-Qaida war als Dachorganisation konzipiert, die die diversen Anstrengungen der verschiedenen Gruppen in der islamischen Welt während der 1990er Jahre lenken und bündeln sollte.

Das hat eine Zeit lang funktioniert. Aber die wichtigsten regionalen Gruppen oder "Partner" heute – "al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel" (hauptsächlich Jemen), "al-Qaida des Islamischen Maghreb" (hauptsächlich Algerien) und "al-Qaida im Irak" – sind weitestgehend unabhängig von der zentralen Führung. Jede ist in spezifisch lokale Gegebenheiten und ihre Geschichte eingebunden. Das Bündnis mit al-Qaida war in der Regel nur nominell.

Paradoxerweise haben die verschiedenen Partnerorganisationen von al-Qaida rund um den Globus – bis auf eine Ausnahme – wenig Interesse gezeigt, dem globalen Auftrag zu folgen, der doch der Daseinsgrund der Gruppe war. Der jüngste Neuzugang im "Netzwerk der Netzwerke", das bin Laden über die Jahre gewoben hatte, waren somalische Kämpfer. Letzten Juli verübten sie ihren ersten internationalen Anschlag auf Restaurants in Uganda. Aber die Gründe dafür – Uganda davon abzuhalten, Friedenstruppen nach Somalia zu schicken – waren lokale.

"Al-Qaida im Maghreb" (AQIM)) wurde im Herbst 2006 gegründet, um die existierenden militanten Gruppen längs der nordafrikanischen Küste in einem Bündnis zusammenzubringen und ein Sprungbrett nach Europa zu schaffen. Dieses Vorhaben schlug völlig fehl. Den Kurs von AQIM bestimmten Algerier, die wenig Interesse zeigten an ihren libyschen oder marokkanischen Kollegen und, obwohl einige Anschlagsziele international waren – wie die Vereinten Nationen –, meist in ihrem heimatlichen Kräftemessen befangen blieben.

Kein Interesse am Irak

Auch im Irak blieb die Orientierung eine lokale. Obwohl sich die Organisation als ziemlich finster erwiesen hat, ist al-Qaida im Irak auf die nordwestliche Ecke des Landes beschränkt und bezeugt nicht mal Interesse, regional Anschläge zu verüben, geschweige denn im Ausland.

Die Ausnahme bildet der Jemen, wo al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) mehrere Anschläge auf amerikanische Ziele geplant hat. Die Schlüsselfigur ist dort Anwar al-Awlaki, ein in den USA geborener Geistlicher, der sich per Internet eine internationale Fangemeinde aufgebaut hat.

Aber die meisten dieser Partnerorganisationen – der zweite Teil des Al-Qaida-Phänomens – haben sich, organisatorisch wie ideologisch, schon vor langer Zeit von der zentralen Führung al-Qaidas gelöst. Einige andere Gruppen, wie zum Beispiel die pakistanische Lashkar-e-Taiba, haben zwar zunehmend Interesse an der internationalen oder zumindest regionalen Ausrichtung gezeigt, aber sie unterhalten, wenn überhaupt, eher lose Bindungen zu al-Qaida. Sie haben ihre eigenen Unterstützernetzwerke und sind auf die Hilfe zerstrittener Alliierter aus der Welt des internationalen Dschihad nicht angewiesen.

Eine Gruppe, die sich schnell anpassen muss, sind die afghanischen Taliban. Bin Ladens jahrelange Bemühungen, Mohammed Mullah Omar und seine Mitkämpfer von einer globalen Programmatik zu überzeugen, hatten teilweise Erfolg. Aber die Taliban beharrten auf ihren Zielen, ihrer Propaganda und Strategie auf der lokalen Agenda, selbst wenn einige jüngere Mitglieder Bewunderung für den alten Al-Qaida-Führer bekundeten. Eine größere Operation in Kandahar am letzten Wochenende hatte zum Ziel, zu Beginn der diesjährigen Kampfsaison Initiative und psychologische Überlegenheit zu demonstrieren.

Diese verschiedenen Verbindungen sollten uns daran erinnern, dass al-Qaida immer nur eine von vielen radikalen Gruppen war, die zusammen das dynamische und vielfältige Phänomen des gewaltbereiten sunnitisch-muslimischen Extremismus bildete. Auch wenn der Tod bin Ladens die zeitgenössische militante Szene grundlegend verändern wird, wird er auf die Partnerorganisationen wenig Auswirkungen haben.

Marginalisierte Ideologie

Dann gibt es noch die Ideologie, das dritte und bedeutendste Element des Al-Qaida-Phänomens. Hier ist die Situation nicht so klar. Der größte Erfolg bin Ladens war, dass er seine spezielle Auffassung des radikalen Islamismus weltweit bekannt gemacht hat. Es gab andere Strömungen militanten Denkens und kämpferischer Strategien in den späten 1990ern, aber 20 Jahre "Propaganda durch Handeln" haben bin Ladens Sichtweise zur dominierenden gemacht. Zu einem bestimmten Zeitpunkt schien sie wirklich eine beträchtliche Anhängerschaft bewirkt zu haben.

Aber in den vergangenen Jahren haben bin Ladens Ideen und Methoden im Nahen Osten und in der gesamten islamischen Welt dramatisch an Einfluss verloren, das haben die Ereignisse im "arabischen Frühling" gezeigt. Nun sind seine Ideen marginal geworden, und es ist eher unwahrscheinlich angesichts der Umstände seines Todes, dass sie einen plötzlichen Popularitätsschub erfahren werden.

Was bedeutet das nun für uns?

In den kommenden Jahren wird es weiterhin Gewalt und Gefahr auf eher niedrigem Niveau geben. In einem Moment kann es in Pakistan aufflackern, im nächsten irgendwo im nördlichen Afrika – je nach lokalen Umständen und dem Auftauchen neuer Führer. Alden Yilmaz, Mitglied der Sauerland-Zelle, sagte dem Gericht, dass er "jeden Moment genossen" habe, den er in Afghanistan gekämpft hat.

Solange solche Gefühle existieren, bei europäischen Muslimen wie im Nahen Osten, wird der militante Islamismus nicht vollständig verschwinden. Aber er wird in der Post-bin-Laden-Ära nicht mehr die existenzielle Bedrohung darstellen wie 2001. "Mein Leben oder Tod zählen nicht. Das Erwachen hat begonnen", brüstete sich bin Laden im Herbst 2001. Es hat den Anschein, dass er falsch lag.

Das Erwachen hat nicht stattgefunden angesichts lokaler Partikularinteressen und einer allmählichen Ablehnung in der Bevölkerung infolge der realen Gewalt auf den Straßen und der weltabgewandten Natur der sozialen Restriktionen, die die Extremisten zu verstärken hofften. Es ist eine gute Sache, dass ein Irrtum bin Ladens Grabinschrift sein wird.
http://taz.de/1/politik/asien/artikel/1/bin-ladens-grosser-irrtum/


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 09:38
@armleuchter

Ergänzend dazu noch Auszüge aus einem Kommentar von Henryk M. Broder:
Ihr feigen Deutschen seid passiv-aggressiv!

Der Massenmörder Osama Bin Laden ist zur Strecke gebracht – und wir sind Weltmeister im Moralisieren. Anti-Amerikanismus inklusive.

Tucholsky hat einmal gesagt: „Nie geraten die Deutschen so außer sich, wie wenn sie zu sich kommen wollen.“ Churchill hat's noch gemeiner formuliert: „Man hat die Deutschen entweder an der Gurgel oder zu Füßen.“ Schaut man sich um, was derzeit in Deutschland geredet, geschrieben und gesendet wird, muss man zugeben: Sowohl der deutsche Satiriker wie der britische Politiker haben schamlos untertrieben.

Viele Deutsche leiden nicht nur unter wetterbedingten Stimmungsschwankungen; sie sind manisch depressiv, und das in einem Ausmaß, das auf eine Unheilbarkeit des Leidens hindeutet.

Oder um den Churchill-Satz zu variieren: Die Deutschen sind entweder für den totalen Krieg oder den totalen Frieden; die „Exportweltmeister“, die „Weltmeister der Herzen“ sind auch Branchenführer im Moralisieren. Aber die Moral, die sie produzieren, ist das reine Gewissen resozialisierter Gewalttäter, die ihre Strafe verbüßt, „die Lehren aus der Geschichte gelernt“ haben und nun einer „Friedfertigkeit“ verfallen sind, die sie in Form unterlassener Hilfeleistung pflegen.

Dabei tun sie so, als wären sie überzeugte Pazifisten, sie gehen mit einem Zitat von Carl von Ossietzky schlafen und wachen mit einem Gedanken von Mahatma Gandhi auf. Aber sie sind keine Pazifisten, sondern nur faul, feige und passiv-aggressiv. Vom ständigen Gefühl der eigenen Unterlegenheit geplagt, gönnen sie anderen keine Demonstration der Überlegenheit.

Die Deutschen nehmen es übel, wenn ein Führer sie enttäuscht

Gewiss, es ist unfein, ganze Kollektive unter einen „Generalverdacht“ zu stellen, aber hierbei handelt es sich nicht um einen „Verdacht“, sondern um handfeste Empirie. Eine unendliche Geschichte, die mit der Niederlage/Kapitulation 1945 begann und seitdem fortgeschrieben wird.

Die Hysterie der vergangenen Tage hat nebenbei auch ein tot geglaubtes Gespenst wiederbelebt, den guten alten Antiamerikanismus. Eben erst war Barack Obama das Gesicht des neuen Amerika, eine Stimme der Vernunft, ein Mann des Ausgleichs. Heute ist er „nicht besser als Bush“ – ja, wenn die Deutschen etwas nicht abkönnen, dann dies: von einem Führer, dem sie vertraut haben, enttäuscht zu werden. Sie nehmen übel, und zwar nachhaltig.

So bricht in Deutschland eine Debatte über das Völkerrecht aus, wenn die Amis einen Massenmörder zur Strecke bringen, ohne ihn vorher darüber aufzuklären, dass alles, was er sagt, gegen ihn verwendet werden kann. Wenn aber ein Kinderschänder, der seine Strafe verbüßt hat, nicht in Sicherungsverwahrung genommen, sondern entlassen wird, bildet sich sofort eine Bürgerinitiative, die von der Polizei mit viel Mühe davon abgehalten werden muss, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen.

Denn dabei handelt es sich nicht um einen Fall von Menschen- oder Völkerrecht, sondern um den Erhalt des dörflichen Idylls im Hunsrück oder in der Eifel, jedenfalls um ein Stück Lebensqualität, etwas, wovon die Amis, wie man schon an ihren Essgewohnheiten erkennt, sowieso keine Ahnung haben. Denen geht es nur um Geld, Macht und Profit.

Die Megawelle des Mitgefühls

Und während die meisten Deutschen vom Schicksal der über 1000 Opfer des DDR-Grenzregimes, die bei dem Versuch, über eine Mauer oder einen Zaun zu klettern, tot umgefallen sind, nichts mehr wissen wollen, löst das vorzeitige Ableben eines Terroristen eine Megawelle des Mitgefühls aus. Jene haben sich quasi in den Tod gestürzt, dieser ist im Schlaf überrascht worden. Erschwerend kommt hinzu: Er war unbewaffnet, hatte sozusagen bereits abgerüstet.
...
Es ist eine wunderbare Gelegenheit, den Amis das Wesen von „Barbarei“ und „Zivilisation“ zu erklären, den Unterschied von Rechtsstaat und Wildem Westen. Es den Cowboys und den Kulturbanausen da drüben heimzuzahlen für die Schmach von 45, die Entnazifizierung, die Umerziehung, für Hollywood, Mickey Mouse und Fast Food am Drive-in-Counter. Die sollen sich nicht so anstellen, die Amis, was sind schon 3000 Tote gegen die Verbrechen des Imperialismus? Oder auch nur die Verkehrstoten eines Jahres auf den Highways?

Allesversteher, die Selbstmordattentätern zugutehalten, dass sie gar nicht anders können, als sich in Zügen und Cafés in die Luft zu sprengen, ziehen plötzlich das Fünfte Gebot aus dem Kulturbeutel: „Du sollst nicht töten!“ Eine gute Idee, die leider im „asymmetrischen Krieg“ ein wenig gelitten hat.

Andererseits wäre es schon spannend zu sehen, was die Experten für Moral und Völkerrecht gesagt hätten, wäre Bin Laden lebend gefasst worden. Hätten sie vorgeschlagen, den Prozess gegen ihn vor einem deutschen Gericht zu führen, so wie sie mutig zwei garantiert unschuldige Guantánamo-Häftlinge aufgenommen haben?

Hätten sie das Risiko von Geiselnahmen und Anschlägen in Kauf genommen, um die Unerpressbarkeit des Rechtsstaats zu beweisen? Oder hätten sie „Siegerjustiz!“ geschrien, so wie sie es im vergangenen Jahrhundert gleich zweimal getan
...
Das vulkanartige "deutsche Gemüt"

Es sind Szenen aus dem Tollhaus einer Moral, deren Verweser sich von der Wirklichkeit verabschiedet haben; sie wissen nicht einmal, wie sie „gewaltbereite Jugendliche“, die aus Frust Passanten ins Koma prügeln, befrieden sollen, aber im Völkerrecht, da kennen sie sich aus.

Dass es immer die Täter sind, die an ihr Gerechtigkeitsempfinden rühren – Saddam Hussein, Gaddafi, Osama –, kommt wohl daher, dass die Täter sexy, deren Opfer aber kläglich sind. Die stürzen sich schon mal aus dem 100.Stock eines Hochhauses, nur weil sie Angst vor dem Tode haben, während edle Wilde wie Osama auch in heiklen Situationen mit Sätzen wie „Wir lieben den Tod mehr als das Leben“ Haltung beweisen.

Vielleicht ist das Ganze aber auch viel einfacher. Tradition, Folklore und Osmose. So wie es eine „russische Seele“ gibt, die alle Revolutionen überlebt hat, gibt es auch ein „deutsches Gemüt“, das wie ein Vulkan funktioniert: Es grummelt vor sich hin, lockt Touristen, Naturfreunde und Tiefenforscher an.

Und eines Tages, wenn alle meinen, der Vulkan sei längst erloschen, fängt der Berg an, Lava zu spucken. Obama hin, Osama her – der nächste Ausbruch kommt bestimmt.

http://www.welt.de/debatte/henryk-m-broder/article13358429/Ihr-feigen-Deutschen-seid-passiv-aggressiv.html


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 09:53
@Larry08
super, den kommentar finde ich gut.
eine sehr gelungende beschreibung der s.g. deutschen seele.

im endeffekt ist es völlig egal wie dieser obl ab geschafft worden ist, wichtig ist nur er ist weg.


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 10:36
Ja, klar, mit allen Mitteln ohne Anklage, einfach Kopfschuss im Schlafgemach. Billigt es, legitimiert es. Wozu Menschnrechte? Braucht kein Mensch!

Die Leiche ist ja sogar "im Einklang mit den muslimischen Traditionen" im Meer bestattet worden! Ist doch toll! Respekt!


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 10:46
Soviel ich weiss, wurde geschossen, von beiden Seiten.
Welcher der Anwesenden könnte für sich mit Sicherheit ausschliessen, in dieser aufgeheizten Situation, bei irgendwelchen verdächtigen Bewegungen, zu schiessen statt dem Gegenüber die Rechte vor zu lesen.
Da auch Seals nur Menschen sind und am Leben hängen, kann man wohl als gegeben hinnehmen.
Eine exakte Klärung der Umstände wird bei der gegenwärigen Informationslage wohl nicht möglich sein, daher bleiben wohl lediglich Vermutungen.


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 10:48
Und der Friedensnobellpreisträger per Konferenzschaltung natürlich live dabei: wie es sich gehört!

Also früher hat man sich ja wenigstens noch ein bisschen Mühe geben gewisse Dinge zu verschleiern oder entsprechend zu inszenieren, aber das grenzt ja schon an übelster Arroganz.

Ich bin NICHT der grosse Theoretiker, ich halte mich da in der Regel zurück. Irgendwie lässt sich nämlich alles beweisen oder gegenbeweisen. Aber dieser Tatbestand, da muss man schon ganz schön verblödet sein um das so zu schlucken!


melden

Osama Bin Laden ist tot - politische Folgen

10.05.2011 um 10:50
@seraphim82
Arroganz, wenn der Verantwortliche die Ausführung seiner Befehle überwacht?


Anzeige

melden